WLAN-Mitschnitt bei StreetView: Google bekommt 7 Millionen Dollar Strafe aufgebrummt

Jetzt muss ich hier noch die alten Brocken mal wieder auskramen. Erinnert ihr euch noch an den Datenschutz-Skandal von Google? Google hatte vor einigen Jahren – angeblich aus Versehen – auch die Kommunikation offener Netzwerke mitgeschnitten. Bis dato waren viele ja der Meinung, dass Google nur Gutes im Schilde führt –  als sich herausstellte, dass Google im Rahmen von Street View WLAN-Daten erfasst hat, während man mit seinen Street View-Autos durch die Welt gurkte, klappte es tendenziell eher schlecht mit der Außenwirkung. Bereits letztes Jahr gab es von der US-Kommunikationsbehörde FCC den erhobenen Zeigefinger nebst Portokassenstrafe in Höhe von 25.000 Dollar.

Google-Streetview-1

Auch hierzulande gab es Ermittlungen, diese wurden aber eingestellt. In den USA lief das Verfahren aber bislang – nun das Ergebnis: 7 Millionen Dollar Strafe – das sind nach heutigem Stand 5.37 Millionen Euro. Google betonte, dass das Aufschnappen der Daten lediglich der Standortbestimmung diene, die Richter sahen das wohl etwas anders. Nun bin ich kein Jurist, kann aber meine Meinung kundtun: wie krank ist das Rechtssystem? Google zahlt 5.37 Millionen Euro für eine Panne in Sachen Datenschutz – während Microsoft für eine Panne beim Anbieten einer bekloppten Browserauswahl die Strafe von insgesamt 561 Millionen Euro zahlen muss? Bekloppte Welt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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46 Kommentare

  1. Das macht Google an einem Vormittag an Gewinn wieder weg. Da kann ein schlechtes Kantinenessen mehr schaden anrichten….

  2. Mit Microsoft die Strafe kann ich garnicht Nachvollziehen!
    Ist doch deren System. Damit können die doch machen, wie sie wollen. Wenn man etwas anderes möchte, installiert man sich halt was anderes oder lässt Windows ganz bleiben.

    ist ja nicht so, dass es nur Microsoft am PC-Markt gibt.

  3. Google dagegen hat wirklich was verbrochen. Und die 7 Millionen zahlen die doch glatt aus der Portokasse

  4. Hat Google damit auch eine Auflage verletzt gehabt wie Microsoft die der EU? Wenn nicht wäre das schon ein riesen Unterschied..

  5. Was ist eine gerechte Strafe?

    Indem man verschiedene Strafen vergleicht?

  6. Ob das in beiden Fällen eine „Panne“ war sei einmal dahingestellt. Ich behaupte einmal Nein und Nein. Der Unterschied ist jedenfalls wie von Nepa schon angemerkt, dass Microsoft gegen Auflagen verstieß, also ein Wiederholungstäter ist. Schaden wird der jeweilige Betrag keiner der beiden Unternehmen.

  7. 7 Millionen ist zwar an sich viel, aber für Google nichts. Die Strafe von 25.000 Dollar ist extrem lächerlich.
    Die ganzen Daten, die Google da gesammelt hat, sind wohl um einiges mehr Wert als 7 Millionen Dollar.

  8. „Wie krank ist das Rechtssystem?“

    Es sind hier zunächst schonmal zwei verschiedene Rechtssysteme. Dann handelt es sich bei dem Google-Fall um einen Vergleich, während der Microsoft-Fall quasi eine Vertragsstrafe wegen Verstoss gegen Vereinbarungen ist. Nicht unbedingt Äpfel-Birnen, aber zumindest Granny Smith-Braeburn.

  9. Microsoft hat Mitbewerber von einem Milliarden-Werbemarkt ausgeschlossen mit ihrer Monopolstellung und sie waren Wiederholungstäter. Google hat einen einfachen Datenschutzverstoss begangen und diese Daten zu nutzen.

  10. Tja, liebe Freunde von Google. Das Bujet zum Pizza bestellen ist für heute nicht verfügbar. Morgen gibt es aber wieder.

    So marginal sehe ich den durch diese Strafe bedingten Einsturz der Einnahmen.

  11. @HO haben sie dass? Das letzte mal als ich nachgeschaut habe konnte ich problemlos jeden anderen Browser unter Windows installieren…

  12. @coolkex: Das ist eher historisch begründet. In den 90ern hat Microsoft mit dem mit Windows gebundleten IE die Konkurrenz vom Markt gefegt. Windows selbst hatte 95% Marktanteil. Der Prozess zog sich Jahre. Microsoft musste zahlen und die Auswahl anbieten. Das Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft war damals eine erheblich größere Sache, als der Streit Apple vs. Samsung heute. Dementsprechend hoch waren auch die Summen. Und diese Größenordnung behielt man eben bei.

  13. squall2902 says:

    cool

  14. Hartmut Schmidt says:

    Es gab ja einige Postings von Google zum Thema.
    Sie haben ihre internen Prozesse angepasst, damit so ein „Alleingang“ eines Programmierers oder eines kleinen Teams nicht mehr vorkommt.

    Mir stellt sich aber die Frage, was ist mit all den anderen Firmen, die unsere Straßen abfahren und WLAN-Netzte zu Geo-Koordinaten mappen?
    Wurde auch nur eine dieser Firmen kontrolliert, ob sie jemals mehr mit mitgeschnitten haben als erlaubt?

  15. Es gibt immer 3 Seiten, wenn wir etwas betrachten, eine Seite die ich sehe, eine Seite die der andere sieht und eine die wir beide nicht sehen.
    Vielleicht sehen wir es mal von diesem Standpunkt: ein amerikanisches Gericht geht gegen Google als amerikanische Unternehmen vor .. geringe Strafe. Die Eu geht gegen ein amerikanische Unternehmen vor .. hohe Strafe.
    Komischerweise sind wir in Europa so auf Datenschutz geeicht, und dann das: „die Ermittlungen bei uns wurden eingestellt.“ – wird hier doch mit zweierlei Maß gemessen.

    Für mich ist das Datensammeln von Google deutlich schwerwiegender zu bewerten, als das nicht anzeigen der Browserauswahl für den nicht informierten Benutzer, denn aktiv wurde nie jemand daran gehindert einen anderen Browser zu installieren. Ich hatte immer Netscape am laufen, der ließ sich immer installieren, auch Versuche später mit Firefox, Opera, Safari – es funktioniert immer.
    Hier wurde Microsoft für die „Dummheit, Desinformiertheit“ seiner User bestraft, für mich nicht nachvollziehbar.
    Das ist doch so, als wenn der Autohersteller mich darauf hinweisen müßte, das mein Auto auch mit dem Sprit der nicht so bekannten Marken von Agip, Elf, Minol, Migrol läuft und nicht nur mit denen Spritsorten, die jeden zweiten Tag Werbung machen.

  16. Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Wobei ich das juristisch nicht bewerten kann, was hier schwerwiegender ist.
    Interessant finde ich dennoch die Höhe der Strafe. Auch wenn die von MS sicherlich auch nicht den totalen Schaden anrichtet, aber wie schon geschrieben, fallen die paar Dollars bei google gar nicht auf. So lange die Strafen so minimal sind, werden die Unternehmen diese „Verbrechen“ immer weiter begehen, denn die Publicity in der Presse, wenn darüber diskutiert wird, ist einfach Gold wert.

  17. Bei Microsoft geht es um Kartellrecht, bei Google nicht. Das macht einen (diesen) gewaltigen Unterschied!

  18. Hört irgend etwas ungesetzliches oder kriminelles auf, weil es Strafen dafür gibt? Höhere und noch höhere?

    Die Frage gilt für Private wie für Firmen.

  19. okay – Ein gewerblicher Eingriff in die Privatsphäre vieler Haushalte kommt also leichter davon als ein Browserauswahlfenster, von dem viele sowieso nicht wussten, dass das vorgeschriben wurde, weil sie sowieso schon andere Browser nutzen…

  20. Christoph B. says:

    Ich muss ganz ehrlich sagen dass ich sehr oft davon profitiere dass Google Maps meinen Standort viel genauer & schneller bestimmen kann wenn ich wlan aktiviert habe.

    Verstehe auch nicht ganz was so verwerflich daran ist, außer dass es nicht angekündigt wurde. Habt ihr in eurer SSID Passwörter oder andere sensible Daten stehen?

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