Wenn das ZDF über euch berichtet, dann wird Angst geschürt

Wenn das ZDF über euch berichtet. Mh. Euch. Ja – doch, ich schreibe mal euch. Euch, dass seid ihr, die ihr Dinge im Internet von euch preisgebt. Leute bei Twitter, in Blogs, Facebook, StudiVZ und Foren. Das ZDF berichtete gestern in der Sendung Zoom mit dem Titel „Hilfe, ich bin nackt!“ über eben jene Menschen.

Zu diesem Zweck griff man sich eine Person und nahm diese als Beispiel. Dabei ließ man keine noch so langweilige Zote, Phrase und Normalität aus. Der Sender, der verzweifelt auf der Suche nach der jüngeren Zielgruppe ist, tat genau etwas anderes: Klischees von Internet-Nichtverstehern, Rentnern & Co bedienen. Diejenigen von „uns“, die zusahen, machten das wahrscheinlich eher als Aufreger.

Natürlich wurde auch mit Ängsten gespielt: so würde eventuell ein Motorradfahrer keine Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten – weil er ja etwas von seinem „gefährlichen“ Hobby preisgab. Auch wurde der langweilige und immer noch schlechte Vergleich „reale Unterhaltung zwischen zwei Menschen auf der Straße  und virtuelle Unterhaltung auf einer Pinnwand“ (wie zum Beispiel bei Facebook) gebracht. Ich hätte im Strahl kotzen können. Zusammenfassend: es wurden Ängste geschürt.

Man könnte ja auch was über Familie & Co herausfinden. Android und Smartphones generell (Apps) haben Zugriff auf unsere Daten und blabla. Man hätte aufklären können und sollen. Hat man nicht gemacht. Man hat in meinen Augen keine Kompetenz gezeigt. Daten wie Orte, Tweets und Co gibt jeder freiwillig von uns heraus – darüber sollte man sich immer im Klaren sein. Ich weiss, dass die meisten der Leser hier über etwas wie Medienkompetenz verfügen – schaut euch den Beitrag ruhig einmal an. Geht eine knappe halbe Stunde. Wenn ich mal Kinder habe – ich hoffe, es gibt Dozenten wie mich oder die gezeigte Person- oder Menschen wie euch. Menschen, die wissen, warum und was sie ins Internet stellen. Die verantwortungsvoll mit sich umgehen. Hauptsache keine Angstmacher…

Bildet euch eine Meinung und verratet diese mal in den Kommentaren. Ich greife auch einigen Kommentatoren mal vor: nehmt mal nicht mich als Beispiel, sondern euch selbst. Ich bin ein schlechtes Vergleichsobjekt, da ich mich in eine selbst gewählte Nicht-Anonymität begeben habe. Ich bin Blogger und ein wenig lebe ich auch davon, dass ich eben so bin wie ich bin – auch im Web.

Liebes ZDF. Berichtet auch mal über andere Sachen, die so gemacht werden: Fingerabdrücke, Gesichtserkennung auf Passfotos, Kontenoffenlegung ohne Einwilligung, Kamera-Überwachung auf allen öffentlichen Plätzen & Co. Interessiert bestimmt auch mal, oder?

Nachtrag: Und wer in 3 Minuten wissen will, was Facebook ist – einfach hier klicken. Achtung, Satire!

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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101 Kommentare

  1. Hochmut kommt vor dem Fall!

  2. Das ZDF ist seit Helmut Kohl ein CDU-Sender !

    Und das Christentun zeichnet sich nun mal dadurch aus, das es mit der Manipulationsstrategie „Angst“ arbeitet!

    Das die das versuchen ist das eine – das soooo viele im Deutschen Volke da immer noch drauf reinfallen das andere!

  3. Graf von und zu Oberpfalz says:

    @Knut:
    Schrecklich, dieses dumme und leicht manipulierbare deutsche Volk. Danke für die Aufklärung.

    Hoffentlich beherrschen diese ewiggestrigen, rückständigen Hinterwäldler zum Ausgleich wenigstens die einfachsten Regeln der deutschen Rechtschreibung (beispielweise die Unterscheidung zwischen DAS und DASS). Das kann doch nicht zuviel verlangt sein von diesen Deppen, wenn sie schon nicht manipulationstechnisch auf dem neuesten Stand der Dinge sind, oder?

  4. Knut, ich sehe das ZDF mehr als Linke-Sender.
    Und das Christentum zeichnet sich keineswegs so aus, wie Du behauptest. Oder gehst Du hin und setzt alle Islamisten mit muslimisch gläubigen Menschen gleich. Solche intoleranten und aufhetzenden Kommentare wie Deiner zeugen nur von Ignoranz und Mangel an über den Tellerrand schauen können.

  5. Ich finde der Bericht gibt nur den Status wieder wie er ist und das ohne groß zu übertreiben.
    Jeder User der in diesem Bericht die aufgeführten Medien und Technik nutzt sollte sich darüber bewußt sein was für Daten gesammelt werden oder sich gezielt auch zum Nachteil sammeln lassen und abwägen ob er bereit dazu ist…aber genau an diesem Punkt fängt die Gefahr auch an.
    Denn sicher die meisten die sich bei Facebook angemeldet haben oder ähnlichen Plattformen oder für die ihr Smartphone DAS Kommunikationsmittel ist wissen von diesen Möglichkeiten eben nichts, zumindest nicht so viel um etwas sensibler mit den eigenen Daten umzugehen.

    Ich finde es hat schon schlimmere „Reißer“ zu diesem Thema gegeben als dieser Beitrag vom ZDF. Es ist halt auch ein sensibles Thema, der User der halbwegs informiert ist und weiß was er tut und das auch noch bewußt freiwillig, der kennt diese Problematik ganz genau und kann damit umgehen oder leben und empfindet das Aufzeigen von solchen Themen schon mal schnell als unnötige Panikmache.
    Unerfahrene oder Personen die durch den Gebrauch derartiger Medien unbewußt den selben Risiken ausgesetzt sind und denen erst nach dem Schauen solcher Sendungen die Augen geöffnet werden, sind da eher erschrocken und gehen dann vielleicht bewußter mit ihren Daten um. Oder ihnen geht erst beim Schauen solcher Beiträge ein Licht auf warum dieses oder jenes in letzter Zeit bei ihnen so passiert ist was sie sich nicht erklären konnten.

    Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten und man sollte diese Beiträge eher als Hilfe sehen oder als Erinnerung daran das man auch als „Kenner“ solcher Medien immer etwas abwägen sollte was man nun an persönlichen Daten preisgeben soll oder nicht.

    Darum war der ZDF Beitrag für mich eher weniger eine Panikmache, sondern nur das Aufzeigen vom „Istzustand“…der ist für Erfahrene meistens eben eher beherrschbar als für den blutigen Laien…die sind aber immer noch in der überwältigen Mehrheit.
    Wenn man diese Nutzerschaft mit solchen Beiträgen etwas sensibilisieren kann, dann hilft das in der letzten Konsequenz ALLEN…

  6. „… die AGBs drucke ich ihm mal aus …“ spätestens da wird einem so einiges über den Beitrag bewusst.

    Das kommt nunmal raus wenn 0.9 Menschen über 2.0 Menschen berichten wollen.

  7. Ich muss dazu sagen, dass ich den Beitrag zwar nicht gesehen habe, aber ich so etwas nicht als Panikmache bezeichnen würde. Natürlich stößt so eine Thematik bei manchen Sauer auf. Aber man muss sich mal fragen warum. Wenn man dies nämlich macht, sieht man einerseits die Problematik der Offenlegung seiner Daten, aber auch gleichzeitig die Normalität eben jener Offenlegung und will sich dabei auch nicht wie ein Anti-Sozialnetzwerker benehmen.
    Ich mache neben meinem Studium einen Internetführerschein für Kinder. Das heißt genau, dass ich zu verschiedenen Schulen fahre und 6. Klässlern über eben die Gefahren von Social Communities, Malware und Urheberrecht aufkläre. In einer Klasse sind im Durchschnitt schon 75% bei Facebook oder ähnlichen angemeldet und ihr glaubt nicht, was die teilweise bei sich angeben. Noch dazu für alle frei einsehbar. Da geht es teilweise nicht anders, als den Kindern etwas Angst zu machen (z.B. vor Pädophilen, Datendieben etc.).

    Natürlich ist es nervig und vielleicht auch übertrieben, wenn die X-te Dokumentation oder Bericht über Social Communities und deren Gefahren läuft, aber ich halte es auch für wichtig, denn nicht alle verfügen über eine Medienkompetenz, vor allem nicht die jüngere Generation, die wächst nur damit auf, versteht aber nicht, was sie da eigentlich machen.

  8. Ich habe folgenden Kommentar nach einem dieser Ausfälle, wie hier, von Hardy Prothmann gelesen:

    “Thomas Praus muss ein ziemlicher Depp sein: “Wir habt ihr meine Adresse gefunden?” Jetzt erkennt er: “Die größte Gefahr sind meine Freunde.” #zoom”

    Der dazu noch gleichzeitig Werbung für seine Facebookpage macht und folgendes bei stylewalker gepostet:

    KOMMENTAR: nur mal so am Rande: als langjähriger Sicherheitsexperte, habe ich selbst noch keinen Sicherheitsexperten, Informatiker, Datenschützer, Prof. der Informationswissenschaften gesehen – mich eingeschlossen, der gewappnet ist für die Digitalisierung der Welt.

    Und ja das Theam ist sehr problematisch und eine selbst langjährige Medienkomeptenz reicht nicht aus, um abzuschätzen wie wir in Zukunft unsere Identität bilden und ausleben.

    Mehr zu Hardy Prothmann http://prcdv.typepad.com/cdv/2010/02/hardy-prothmann-sollte-dringend-besser-werden.html

  9. @Chris

    Wo ist die (deine) message?

  10. Bis aus die Aussage des Standesbeamten, dass das Internet ein rechtsfreier Raum sei, fand ich die Reportage recht gut. Klar sie macht Angst, aber mit Recht!
    Ich empfehle immer wieder gern „Die Datenfresser“ von Constanze Kurz und Frank Rieger (http://datenfresser.info/).
    Sorry Caschy, dass ich mal wieder nicht Deiner Meinung bin 😉

  11. Caschy, ich fand den Beitrag, ehrlich gesagt, nicht schlecht. Informativ.
    Und in Sachen Berichterstattung sogar recht neutral.

    Ich meine, die Möglichkeiten, die da gezeigt wurden, sind nun mal real: sowohl die Sammlung, Speicherung und Verknüpfung der Daten auf der einen Seite, als auch die Möglichkeit, an diese Daten zu gelangen und sie auszuwerten auf der anderen Seite.

    Und damit sind auch die aufgezeigten Gefahren real:
    Wenn ein Arbeitgeber einen Bewerber erst einmal googelt und auf Facebook sucht, wieso soll eine Versicherung das nicht mit einem Kunden machen?
    Ich sehe da kein „Angst schüren“ eines Senders.
    Sondern ein Aufzeigen, was da draußen in der Welt passiert. Ganz nüchtern und faktisch.

    Ich meine, nur weil ich es nicht wahrhaben will, muss ich es doch nicht schlecht reden – in beiderlei Hinsicht!

  12. „Daten wie Orte, Tweets und Co gibt jeder freiwillig von uns heraus – darüber sollte man sich immer im Klaren sein.“

    DAS ist ja wohl das genaue GEGENTEIL von Medienkompetenz!

    Es geht auch nicht um „Ängste“ sondern um das Verstehen, was passieren KANN.

  13. Was erwartest du den von einem öffentlich Rechtlichen Sender? XD
    Ehrlich gesagt erwarte ich nciht von ihnen, wenn man sieh wie die mit unseren Steuer Geldern und Gebühren umgehen ist das einfach nur Grausig.

    Bei dem Thema was sicher nicht uninteressant ist, hätte man sicher mal mehrere Seiten anschauen sollen und ggf. auch ein Interview etc. einbinden können.
    Aber die Altersgruppe mag es wenn Ängste gegenüber neuem geweckt werden 🙂 dadurch gibt es Quoten für sie wenn auch eher die Ü50.

  14. ZDF könnte auch mal über Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker in Lebensmitteln berichten! Glutamat, Aspartam, Acesulfam! Wer isst denn keine Kaugummis?

    Ich selbst, um mich als Beispiel zu nennen, seh einmal die Woche auf Studi rein und habe keinen Facebook-Account. Diesen würde ich höchstens aus Gründen des beruflichen Bekanntheitsgrades anlegen. Denn die Telefon- und Icq-Nummern der Leute zu kennen reicht privat für mich völlig, um mit ihnen zu kommunizieren- und zwar individuell. Ich finde es falsch, allen Leuten die gleichen Informationen aufzutischen. Man geht ja auch nicht mit jedem Menschen gleich um. Darum mag ich Facebook nicht.

    Zum ZDF-Bericht an sich: Sie haben nicht gelogen, es kann alles tatsächlich vorkommen. Und die Leute sollten das wissen und mit ihren Daten carefully umgehen. Allerdings hätten sie schon auch mal die positiven Seiten ansprechen können, um einen unvoreingenommennen, seriösen Bericht zu zeigen.

  15. Ohne mir jeden Kommentar oder gar den Beitrag angesehen zu haben:
    Ich versuche den Leuten klar zu machen, was sie für wen freigeben, auch unter Nennung von möglichen Konsequenzen eines ins Netz gestellten Nacktbildes 😉

    Auch an mir selbst handle ich meist etwas freigiebiger mit Informationen, zum Beispiel die Ahnengalerie der Familie:
    Dort sind nur meine Informationen frei verfügbar, alle anderen sollten sich dazu äußern…fast keine Rückantworten.
    (Ist halt nicht soooo interessant…)
    Hätte ich geschrieben „sagt mal Bescheid, wenn Ihr Eure Daten *nicht* freigeben wollt…“, dann wäre die Galerie nicht so laaaangweilig für Außenstehende wie sie es jetzt ist…;)

  16. Hallo Caschy,

    ich war auch enttäuscht bis entsetzt. Ein paar gute Ansätze hatte die Sendung schon:
    Apps – die mehr verraten als man will. Ich habe mal versucht bei meinem Blackberry die Rechte der Apps sinnvoll einzuschränken, danach konnte ich die App nicht mehr nutzen wegen der ganzen Fragen, die „aufpoppten“. Apps in Facebook wären auch ein Thema gewesen. Die wenigsten wissen, dass sie bei der Nutzung von Apps alle private Daten an die Firmen weitergeben.
    Dann angerissen – Metadaten in Fotos. D.h. dass beim Upload von Handyfotos Ort und Zeit mitgesendet werden. Nicht immer ist dies vorteilhaft für den Nutzer.

    Dass der Unternehmer nicht wusste, dass er über die Domainanmeldung seine Adresse preisgibt verwunderte mich schon sehr. Und warum niemand wissen sollte, wer seine Eltern sind, keine Ahnung. In meinem 3000-Seelen Dorf weiß jeder wer ich und meine Familie sind, ohne dass wir irgendwie „prominent“ wären.

    Der Abschuss aber war, als dieser Politiker am Ende wieder mit dem „rechtfreien Raum“ anfing. Ich dachte dieses Märchen ist schon lange zu Ende!

  17. Wartets ab, die unbelehrbaren werden bald vor Gericht gehen und klagen, dass ihre ergüsse im Netz wären.

    Leute, die mit Aktien Geld verlohren haben machen es doch auch so und kriegen vom Richter Recht!

  18. Zitat von Pit: „Es ist eine Generation, die schon die Einführung des Faxgerätes Anfang der 80er verkraften musste.“

    Ich musste wirklich lachen… über mich selbst. Ich gehöre tatsächlich zu denen, die lange gezögert hatten, sich ein Fax anzuschaffen. Ich habe auch damals gegen die Volkszählung protestiert. Aus heutiger Sicht eigentlich absurd. Was für Zeiten….

    Heute mache ich auf Facebook Werbung für meine Firma. Allerdings hab ich auch da lange gezögert und auch nicht immer ein gutes Gefühl. Aber man kann ja die Entwicklung nicht ignorieren. Man sollte bzw. muss sie nutzen. Nur das denken darf man nicht vergessen. Kritische (auch mal überspitzte) Berichte finde ich deshalb immer wichtig.

  19. Volgecherev says:

    Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Und der goldene Mittelweg ist noch immer der Beste. Jedoch Menschen, die einfach nur zur Vorsicht aufrufen, schnell mal zu Paranoikern zu stempeln ist der Gipfel (der Ironie). Wissen denn wirklich nur noch unsere Großeltern, wann das letzte Mal solche Daten gesammelt und später ausgenutzt wurden!? Und: Was hat das ZDF als Sender in diesem Zusammenhang mit irgendwas zu tun? NICHTS. Da gibt es mir mehr zu denken, dass die von unseren GEZ Gebühren verhältnismäßig teure Apple-Rechner vor die Nachrichten-Kameras stellen oder fast nur noch Flash Inhalte veröffentlichen.

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