vivo X60 Pro 5G: Das Gimbal-Smartphone ausprobiert

Android-Smartphones gibt es wie Sand am Meer, für wirklich jeden ist etwas Passendes dabei. Vor allem aus dem asiatischen Markt kommt eine Menge zu uns herübergeschwappt. Zu den Großen gehören nicht nur Samsung und Huawei, auch Xiaomi und BBK Electronics stellen eine Menge Geräte her. BBK? Der Konzern teilt sich in eine Menge Submarken auf, zu denen OnePlus, Oppo, Realme, iQOO und vivo gehören. vivo pocht darauf, dass man eigenständig agiere und bei den Entwicklungen freie Hand habe. Aus deren Feder ist dann im letzten Jahr auch das X51 geboren, das ich hier für euch testen durfte.

Nun hatte ich die Gelegenheit einen Blick auf den Nachfolger zu werfen, der bereits seit letztem Jahr verfügbar ist, aber erst im Mai seinen Start hierzulande hingelegt hat. Das vivo X60 Pro ist das nächste Smartphone, das vor allem mit einer guten Kamera inklusive Gimbal-Technologie und Zeiss-Optik punkten möchte. Ob das gelingt, habe ich versucht herauszufinden.

Das Smartphone kommt mit potenter Hardware um die Ecke. Das Herz wird von Qualcomm gestellt, genauer gesagt, handelt es sich um den Snapdragon 870, der eine Adreno-650-GPU mit an Bord hat und mit 12 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5) und 256 GB internem Speicher (UFS 3.1) kompetente Partner zur Seite gestellt bekommt. Das Display misst 6,56 Zoll in der Diagonale. Es handelt sich um ein AMOLED-Panel mit 120 Hz und HDR10+-Zertifizierung, das mit 2.376 x 1.080 Pixeln auflöst.

Hier die Specs in der Übersicht:

Öffnet ihr die Box des Smartphones, findet ihr das Smartphone selbst, ein Hartschalen-Case, einen USB-C-auf-3,5-mm-Adapter, ein paar Kopfhörer, ein 33-W-Flashcharge-Netzteil, ein USB-A-auf-USB-C-Kabel und den üblichen Papierkram. Wie üblich, so hat der Hersteller schon eine Displayfolie installiert, die in Ordnung ist.

In puncto Design grenzt man sich nicht sonderlich von seinen Konkurrenten ab. vivo hat das Display mit einer mittig liegenden Punch-Hole-Kamera in einen Metallrahmen gesetzt, der angenehm an den Seiten abgerundet ist. Als Displayglas kommt gehärtetes Glas von Schott zum Einsatz. Das Gerät fühlt sich durch die Rundungen nicht nur gut an, sondern liegt auch gut in der Hand.

Die Buttons sind beim Halten des Gerätes gut erreichbar und haben einen ordentlichen Druckpunkt. Die Rückseite zieren das große Kamera-Modul nebst einem vivo-Logo, viel mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu sagen. Die Verarbeitung ist sehr gut und vivo verzichtet glücklicherweise auf das übermäßig nach hinten abfallende Display.

Bleiben wir doch gleich bei diesem. 6,56 Zoll ist eine ordentliche Größe und gemessen daran könnte man sich hinstellen und über die FHD+-Auflösung meckern. Warum kein QHD/4K whatever? Meiner Meinung nach ist FHD+ vollkommen ausreichend, man sieht keine Treppenbildung an den Kanten und die Bedienung erfolgt bekanntlich mit den Fingern und nicht mit der Nase. Warum also mehr haben wollen? Gut ist, dass vivo ein 120-Hz-Panel einsetzt, das für flüssige Bewegungen sorgt. Das Smartphone wechselt auf Wunsch dynamisch zwischen 60 Hz und 120 Hz. Das soll für längere Akkulaufzeiten sorgen.

Die Farbdarstellung ist meiner Meinung sehr gut, die Helligkeit ansprechend und auch aus ungewohnten Blickwinkeln ist das Ganze noch gut erkennbar. Im direkten Vergleich mit einem Note oder Galaxy S21 Ultra würde man sicher erkennen, dass das Panel – das auch von Samsung kommt – nicht die Spitze der Technik darstellt, aber das Gebotene ist sehr in Ordnung. vivo hat unter dem Display auch einen Fingerabdrucksensor verbaut, der gut aber nicht überragend funktioniert. Ich hatte immer mal wieder Fälle dazwischen, wo das Gerät nicht so wollte wie ich und mehrere Versuche notwendig waren, um zum Homescreen zu kommen.

Auch beim Prozessor setzt Vivo nicht auf das Nonplusultra. Der Snapdragon 870 ist nicht das Spitzenmodell, verrichtet seine Arbeit aber vollkommen zufriedenstellen. Ich habe noch keinen Anwendungsbereich gefunden, wo ich die CPU mit der GPU vollkommen ausreizen oder über das Limit gebracht hätte. Auch in den nächsten Jahren sollte man damit noch gut unterwegs sein, es sei denn man ist Hardcore-Gamer und braucht immer das Anspruchsvollste, was gerade auf den Markt kommt. Aber auch mit aktuellen Titeln wie CoD, Asphalt und Co. hat das Smartphone keine Mühe. Das spielerische Erlebnis wird etwas durch den einen Lautsprecher am Boden des Smartphones getrübt. Der ist nicht besonders laut und produziert auch nicht das beste Klangerlebnis, was man von einem Smartphone erwartet. Schade, dass man hier keine Stereo-Lautsprecher nutzt.

Auch in puncto Multitasking lässt sich nicht viel kritisieren. Apps sind zügig wieder da und man hat nicht das Gefühl, dass das Gerät mit einem übermäßig aggressiven RAM-Management ausgestattet wäre, was gut für das Wiederherstellen des letzten Zustandes einer App ist – für Android-Verhältnisse zumindest.

3D Mark Wildlife Extreme: 1.226

Geekbench: 962 Single Core / 3.336 Multi Core

Was die Software angeht, setzt vivo wie üblich auf Funtouch OS, das auf Android 11 basiert und eigentlich ganz sauber daherkommt. Bloatware findet sich keine, kann man sich – wenn man es ernst meint – heutzutage auch gar nicht mehr leisten. Ob das Design gefällt, hängt wie üblich vom persönlichen Geschmack ab, aber Android ist da ja flexibel. Andere Icons oder den Standard-Launcher ohne App Drawer durch eine Alternative mit Drawer zu ersetzen, geht ja zügig von der Hand. Animationen sind fluffig und ansonsten gibt es wenig zu kritisieren.

Nun sind wir durch die Performance und die Software durch, wie lange kommt man denn damit aus? Der Akku des X60 Pro ist mit 4.200 mAh nicht zu klein aber auch nicht besonders groß. Wer die 120 Hz ständig aktiviert – ich hatte das – und etwas mehr am Tag mit dem Gerät macht, kriegt das Smartphone in einem Tag klein. 20 Prozent ist so ein mittlerer Wert, bei dem ich rausgekommen bin. Je nach Nutzung kann das mehr oder weniger sein, geladen ist im Notfall aber schnell. 50 Prozent pumpt ihr mit dem 33-Watt-Ladegerät innerhalb einer halben Stunde in den Akku. Ordentlich. Wer auf kabelloses Laden steht, wird bei Vivo in wieder in die Röhre schauen.

Kommen wir zur Kamera beziehungsweise zu den Kameras, da will Vivo ja eigentlich punkten und hat sich mit Zeiss einen kompetenten Partner an Bord geholt, der nicht nur einfach seinen Namen für Geld hergibt, sondern an der Optik mitgearbeitet hat.

Die Hauptkamera des Smartphones schafft eine Auflösung von 48 Megapixel, genutzt wird der IMX598-Sensor von Sony. Auch hier ist wieder die Gimbal-Kamera-Technologie an Bord, die schon beim X51 5G für wenig Verwackeln gesorgt hat. Auch bei dem Super-Stabilisierungsmodus, der diese Technik bei Video nutzt, muss man wieder Abstriche in der Auflösung machen, 4k bei 60 Bildern pro Sekunde ist leider nicht möglich. Bei der besten Stabilisierung ist sogar „nur“ 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde drin. Das wird aber für die meisten wahrscheinlich ausreichen.

Doch der Gimbal hilft nicht nur bei Video, auch bei Fotos bei wenig Licht wirkt sich diese besondere optische Stabilisierung aus. Die Fotos bei wenig Licht sind zwar gut, können meiner Meinung nach aber nicht mit einem Pixel, iPhone oder anderen Flaggschiffen mithalten. Das Rauschen hält sich je nach Umgebungslicht die Waage und Details werden immer noch ordentlich im Bild festgehalten. Ich habe auch Beispiele dabei, die nicht besonders ansehnlich sind.

Ansonsten macht das Gerät sehr gute Fotos mit ordentlich Details in hellen und dunklen Bereichen, ohne mit dem HDR zu übertreiben. Die Farben sind nicht immer realitätsnah und teilweise entweder zu grau oder etwas gepusht. Generell ist der Look aber sehr gut und wird dem einen oder anderen zusagen. Auch die Porträt-Fotos des Gerätes gefallen mir sehr gut und haben nur ab und an mit Fehlern beim Freistellen des Objekts und Generieren des Bokehs zu kämpfen. Wer ein Zoom-Fan ist, bekommt hier keine Mond-Nummern wie digitaler Zoom 100x etc. geboten. 20x reicht allemal aus und wird von vielen sowieso nur ab und an verwendet, wenn überhaupt. Auch die Ultraweitwinkel-Kamera ist mit seinen 13 Megapixeln in Ordnung und hat nicht zu viel mit Verzeichnung oder Verzerrung am Hut. In Summe gefällt das, was hier produziert wird. Ein Album mit ein paar Testfotos findet hier bei Google Fotos.

Ein Fazit zum vivo X60 Pro? Der Hersteller hat mit dem Gerät ein gutes Smartphone mit einem sehr guten Display, ausreichend Performance und einer guten Kamera, die aber nicht sehr gut ist, auf den Markt geworfen. Das Gerät macht Spaß und hat wenig Schwächen. Einzig den Preis sehe ich mit 800 Euro als etwas sportlich an. An und für sich im Vergleich zu OnePlus, Samsung und Co. vollkommen in Ordnung, jedoch könnte ich mir vorstellen, dass vivo es aufgrund der neueren Marke schwer hat, den Käufer zu überzeugen. Hätte ich 800 Euro und möchte ein neues Smartphone kaufen, würde ich wahrscheinlich eher nach OnePlus, Samsung, Xiaomi, Huawei Ausschau halten. Daher denke ich, dass ein etwas geringerer Preis angebracht wäre.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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14 Kommentare

  1. Hä? Wenn Stabilisierung das Haupt-Feature ist, warum finde ich hier kein Video. Und wenn die Kamera fast 50MP hat, warum kann ich dann nirgends die Originaldaateien laden bzw. die Bilder per Klick als Original in Originalgröße anzeigen. Was ist das denn für ein Review-Fail!

  2. Systemrelevanter says:

    Ich muss dir da leider widersprechen. Leider ist bei Android Smartphones nicht für jeden etwas dabei und ich scheine, im Hinblick auf die iPhone 12 Verkaufszahlen, nicht der einzige zu sein der das so sieht. Warum ich nach 7 Jahren das Android Lager verlassen habe? 2 Hauptgründe: Zum einen ist mir das Design eines Smartphones, welches ich je nach Tag auch mal 7h in der Hand halte, extrem wichtig und zum anderen die „gefühlte Sicherheit“. Apple is endlich zurück zukünftig kantigen Metall was mich extrem anspricht und zum anderen hat man zumindest das Gefühl, man hätte die Kontrolle über die Daten die im Hintergrund rausflutschen. Is zumindest bei mir so. Aber weil ich selbst weiß wie das abläuft, war wie gesagt das Design der ausschlaggebende Punkt. Ich verstehe nicht, dass kein anderer der 300 Smartphone Hersteller, auf kantiges Design setzt.

    • Kanten sind meiner Ansicht nach extrem störend. Du merkst schon nach ein paar Sekunden die Kante, die sich in deiner Hand eindrückt und nach ein paar Minuten, fängt es an weh zu tun. Kanten gehören halt nicht an Geräte, die wir mit der Hand anfassen. Runde, smoothe Kanten sind auf der anderen Seite nicht spürbar und wenn du dazu dann noch ein flaches Gerät in der Hand hälst, dann wirkt es um so besser.

    • Sony hatte es jahrelang gemacht mit den kantigen Geräten und wurde dafür an den pranger gestellt das es doch so altmodisch und unpraktisch sei. Kaum macht Apple das wieder ist es das beste und keiner beschwert sich XD

      • Systemrelevanter says:

        ähm. bitte was? die sony geräte waren hässlich wie die nacht. Haben weder glas noch alu/stahl verwendet und ihre ultralang gezogenen display wollte auch niemand. von Ihren reinfällen ala PS und walkman integrationen erst garnicht angefangen…

        • Da muss ich dich leider enttäuschen. Es gab schon genug Sony Geräte mit Glas und zumindest Aluminium und das 21:9 Format gab es auch erst seit dem Xperia 1, davor hatten die Geräte die gleiche Größe wie die anderen. Und ehrlich gesagt fand ich die optisch immer ganz gut, Klassisch und Zeitlos. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich ja streiten, immerhin finde ich die Optik der neuen iPhones so garnicht ansprechend das letzte für mich optisch vertretbare iPhone war das SE 2Gen. 😀 Bin aber generell kein Freund von mehr als 1 Kamera. So hat halt jeder seins und es freut mich das du das Perfekte Gerät für dich gefunden hast.

        • Für mich ist Apple systemunrelevant.
          Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen… 😉

  3. Das Traurige ist eigentlich, dass es trotz der absurden Menge an Android-Smartphones eben NICHT für jeden etwas gibt. Freunde kleiner Smartphones haben schlicht gar nichts. Und Freunde von Displays ohne Notch etc. haben ausschließlich die 1-2 ziemlich teuren Sony-Smartphones mit 21:9 Screen, was auch nicht für jeden was ist.
    Der Android-Markt ist völlig übersättigt mit Geräten, die allesamt gleich sind.

    Es gibt derzeit nur 7 verschiedene iPhones, die offiziell vertrieben werden und ganz ehrlich, dort hat man fast mehr Auswahl. Und das ist traurig.

    • „Freunde kleiner Smartphones haben schlicht gar nichts“ ist nicht ganz korrekt.Auf Anhieb fällt mir das Pixel 5 und das Asus Zenfone 8 ein.
      Zugegeben nicht viel, aber mehr als „gar nichts“.

  4. Wie arbeitet der Gimbal? Wie viele physische Achsen werden auf genau welche Weise ausgeglichen?
    Kann ich dann auf meinen OM4 verzichten?

  5. Wer lesen kann klar im Vorteil 😉 sind doch da, ich weiß nicht was sie haben. Immer gleich negativ beurteilen, kann jeder, das ist leicht.
    Ich finde den Artikel vollkommen gelungen.

    Und schon gefunden?!

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