Verbraucherzentrale Bundesverband verklagt WhatsApp wegen Datenweitergabe

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ist recht klagefreudig, wenn er die Rechte der Konsumenten verletzt sieht. Nun bläst man gegen WhatsApp zum Angriff und hat sogar bereits laut eigenen Aussagen vor dem Landgericht Berlin Klage eingereicht. Worum es geht? Der Vzbv ist der Ansicht, dass Whatsapp widerrechtlich Daten sammele und speichere bzw. an Facebook weitertratsche. Stein des Anstoßes sind die geänderten Nutzungsbedindungen, für welche man WhatsApp bereits im September 2016 abgemahnt hatte – ohne Erfolg.

Die Verbraucherschützer geben an, dass es wichtig sei das im internationalen Vergleich hohe Datenschutzniveau in Deutschland zu bewahren. Deswegen gebe es aktuell keinen anderen Weg, als gegen WhatsApp vorzugehen.

Selbstsicher erklärt Klaus Müller, Vorstand des Vzbv: „Unsere Marktwächterexperten haben das Fehlverhalten des Anbieters erfolgreich sichtbar gemacht. Nun treffen wir uns vor Gericht wieder. Die Verbraucherzentralen haben auch bei anderen digitalen Großunternehmen schon häufig einen langen Atem bewiesen: Ob Facebook, Google, Amazon oder nun WhatsApp, wir verfolgen Rechtsverstöße – notfalls auch über alle Gerichtsinstanzen.

Laut Müller gehe es hier um nichts Geringeres als das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Besondere Beanstandung findet, dass WhatsApp auch Telefonnummern an Facebook weitergibt, wenn der jeweilige WhatsApp-Nutzer gar kein Facebook-Konto besitzt. Auch Kontakte, die nur im Telefonbuch des Users stehen, aber gar kein WhatsApp verwenden, rafft der Anbieter sich zusammen.

Der Vzbv fordert, dass die entsprechenden Daten gelöscht werden. Auch eine Anpassung der Nutzungsbedingungen müsse stattfinden. WhatsApp hat wiederum noch keine Stellungnahme veröffentlicht, dürfte die Rechtslage aber sicherlich anders auslegen und sich vermutlich keiner Schuld bewusst sein.

Wer am Ende im Recht ist, müssen dann die Gerichte entscheiden. Wie der Vzbv bereits andeutet, könnte sich der Rechtsstreit allerdings womöglich monate- bzw. jahrelang hinziehen. Das wird davon abhängen, wie die Entscheidungen der Gerichte ausfallen und durch wie viele Instanzen man geht.

Neben der Vzbv dürfte nämlich auch WhatsApp angesichts des Geldes von Facebook im Rücken keine Schwierigkeiten haben sich auf einen langen Kampf einzurichten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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14 Kommentare

  1. Grundsätzlich sehe ich das wie die Verbraucherzentrale, aus diesem Grund habe ich Whatsapp auch gelöscht als es von Zuckerberg gekauft wurde.

    Was mich etwas wundert ist, das die Verbraucherzentrale Zeit und Mühe investiert wenn es Millionen Menschen scheinbar eh nicht interessiert.

    Zuckerberg kann die AGB doch ändern wie er will. Die Nutzer Akzeptieren doch alles ohne nur einen Moment darüber nachzudenken.
    Hauptsache Sie können ein Produkt nutzen das jeder nutzt.
    Das andere Wege wie Email auch funktionieren, wenn auch etwas umständlicher, scheinen manche total auszublenden.

    Bei der Übernahme wurde den Kunden noch versprochen die Daten nicht mit Facebook abzugleichen und die Datenbanken zusammenzuführen.
    Das dies längst geschehen ist beunruhigt wohl nur wenige.

    Ich wurde vor kurzem gefragt ob ich Whatsapp hätte. Als ich das verneint habe, sagte man mir, oh dann kann ich dich ja gar nicht erreichen.
    Als ich da sagte na klar, Email, Telefon, SMS gibt es auch noch. Bekam ich als Antwort, Ne Email habe ich auf meinem Handy noch gar nicht eingerichtet.
    Das derjenige ein Android Handy hatte und somit auch eine Google Mailadresse hatte war ihm nicht bewusst.

    Und genau für solche Voll Pfosten will sich unsere Verbraucherzentrale nun einsetzen?
    Ich denke das Geld wäre woanders besser angelegt.

  2. Natürlich ist sich Facebook seiner Schuld bewusst, denn sie haben die Nutzer gezielt belogen. Bei der Übernahme von Whatsapp haben sie noch behauptet, dass es keine Datenweitergabe geben würde.

  3. Gut beschrieben, habe auch oft mitbekommen, dass man mit ein Handy alles möglich machen kann ausser zu telefonieren.
    Gerade bei jugendlichen sehe ich dort ein problem.
    Für mich zB unvorstellbar wenn im Gymnasium oder auf Arbeit Arbeitsgruppen mit whatsapp bereit gestellt werden.

    Scheinbar geht auf „normalem“ Weg heute nichts mehr, aber es richtig wenn Zuckerberg, denn ich garnicht ab kann wenigstens bisschen ärgert bzw. nervt.

  4. Rainer Zufall says:

    Wurden eigentlich schon Privatpersonen in Deutschland wegen der Weitergabe von Daten dritter an WA ohne deren Zustimmung verklagt? Und falls nein, wieso nicht? Wenn Leute von anderen die Telefonnummern auf dem Spartphone speichern und sich dann WA installieren, werden diese Daten direkt übertragen. Ich schätze mal die wenigsten werden WA den Zugriff auf das Telefonbuch verbieten. Kennt sich vielleicht jemand mit der Rechtslage hierzu aus?

  5. besucherpete says:

    @svenp: Mich wundert es nicht, dass sich die Verbraucherzentrale darum kümmert, auch in der Vergangenheit haben sie sich überwiegend um Dinge gekümmert, die keinen interessieren.

    @Rainer Zufall: Was dabei herauskommen würde, interessiert mich in der Tat auch. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der „Täter“ (soweit man davon sprechen mag) etwas zu befürchten hat. Die Weitergabe der Daten erfolgt ja nicht direkt und auch nicht vorsätzlich, sondern entsteht mehr oder weniger automatisch bei der Whatsapp-Nutzung, kann also auch gar nicht sinnvoll beeinflusst werden, außer eben mit dem Verzicht auf Whatsapp. Das wiederum dürfte so einfach nicht zu untersagen sein.

  6. Eike Justus says:

    @svenp und @besucherpete

    „Millionen“ oder „keinen“: Wann habt ihr das letzte Mal gezählt? Ich mache die gegenteilige Erfahrung. Immer mehr Leute verstehen, warum Datenschutz nötig ist und was die Aufgaben des Verbraucherschutzes sind. Die Stmmen wie „interessiert mich nicht“ oder „ich habe nichts zu verbergen“ werden auch in den Foren immer weniger.

  7. Wolfgang Denda says:

    Können wir nicht dem Vorschlag einiger Dänen folgen, und einfach unsere Gesetze an das Verhalten der Unternehmen anpassen? Seit Trump ist doch endlich öffentlich, dass die Konzerne unsere Politik bestimmen.

  8. Ich möchte den Beitrag von svenp einfach nur „liken“ 🙂 Kann ich zu 100% so unterschreiben. Passiert mir täglich mit ehemals intelligenten Menschen. Irgendwas hat Zuckerberg mit seiner Software bei denen aus dem Hirn geschraubt.

  9. [quote]Das andere Wege wie Email auch funktionieren, wenn auch etwas umständlicher, scheinen manche total auszublenden. [/quote]

    Was für ein Vergleich. Wer mit der Bahn fährt kann ja auch Laufen. LOL

    Muss wirklich hart sein zu verstehen was der unterschied von SMS oder Email gegen einen Live Chat ist.

    Die Hauptfrage ist doch. Wie viele Daten werden übertragen, die nicht eh schon auf Facebook sind weil die Nutzer Facebook nutzen und mit Daten füttern. Und damit das ganze irrelevant wird für die meisten.

    Man tut ja immer so als geht es bei Whatsapp um Streng Vertrauliche Daten. Statt dummes gelaber. Wie viele haben die Telefonnummer im Profil.

  10. @John
    Man merkt du hast nichts begriffen.
    Meine Daten gehören mir und was mit denen geschieht möchte ich selbst beeinflussen.
    Ich will meine Daten nicht bei Facebook oder Whatsapp und ich möchte auch nicht das andere meine Daten dort hin weiter geben.

    Der Grund dafür ist erst einmal völlig egal und meine persönliche Entscheidung.

    Wenn mir jemand seine Kontaktdaten gibt gebe ich diese nicht einfach so an 3. ungefragt weiter. Das macht man einfach nicht.
    Ich kann wohl erwarten das meine Daten dann auch nicht ungefragt einfach ungefiltert weiter gegeben werden.

    Zuckerberg behält sich vor mit den Daten machen zu können was er will.
    Das ist eine Frechheit.

    Und ja ich habe verstanden was der Unterschied zu einem Live Chat ist.

    Und was ich für streng Vertraulich halte und was nicht musst du schon jedem selber überlassen.

    Das es Zuckerberg nicht um das „dumme gelaber“ geht wie du es nennst hast du scheinbar auch nicht nicht erfasst.

    Zuckerberg interessiert sich viel mehr wer mit wem wo und zu welcher Zeit.
    All diese Daten lieferst du ihm kostenlos und er macht damit Milliarden.

    Glückwunsch du hast dich gerade zum Produkt gemacht.

  11. @svenp +1

    Das Stichwort ist Metadaten. Das haben leider die wenigsten begriffen. Daher ist es WA auch völlig wumpe, dass alle Nachrichten e2e verschlüsselt sind (wenn es funktioniert wie versprochen). Die Metadaten lassen sich automatisiert viel einfacher verarbeiten und bieten in der Masse viel bessere Infos.

    Stichwort Verbindungsdaten / Kontakt zu Einrichtungen mit medizinischem Hintergrund oder Selbsthilfegruppen und Bekanntwerden dieser Daten an private Krankenversicherungskonzerne. Und Zack, verdoppelt sich eure Prämie oder ihr werdet gleich gar nicht mehr angenommen.

    Man weiß einfach nicht was in Zukunft mit diesen Daten gemacht wird. Und einmal geloggt verschwinden sie nie wieder.

    Denkt mal darüber nach…

  12. Die bei der Verbraucherzentrale haben scheinbar zu viel Zeit und nichts sinnvolles zu tun.

  13. @AFS: Danke.

  14. Wird das nicht schon mit allem gemacht? Dank Youtube weiß ich: Die AmazonApp und Youtube App tauschen ihre Daten miteinander aus.

    Hatte ein Mathebuch gekauft, kurz darauf bekam ich ebtsprechende Google Werbung.

    Bin mir mittlerweile auch ziemlich sicher, dass YoutubeApp / WhatsApp das auch abgleichen, bekam gruseligerweise gerade nach WhatsApptelefonat dementsprechende Werbung. Wie ist das zu erklären?

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