Verbraucherschützer fordern Verbot von Werbung mit sogenannter Klimaneutralität

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert ein Verbot von Werbung mit sogenannter „Klimaneutralität“. So verlangt man in einem Positionspapier, dass die EU umweltbezogene Werbeaussagen stärker regulieren sollte. Beispielsweise habe die Fußball-WM in Katar gezeigt, dass die Werbung mit Klimaneutralität meistens nur eine Form von Greenwashing sei und Verbraucher bewusst täusche.

So sei der Handel mit Kompensationszertifikaten höchst intransparent – für Verbraucher sei beim Einkauf meist völlig unklar, wie Emissionen kompensiert würden. Die Werbung für allerlei Produkte wie „klima-positive Pasta“ oder „CO2-neutrales Heizöl“ spiele vor allem mit dem Unwissen der Verbraucher. In der Produktion entstehen da natürlich weiterhin klimaschädliche Emissionen, die durch Co2-Kompensation angeblich ausgeglichen würden. Doch der Handel mit freiwilligen Kompensationszertifikaten sei nicht reguliert. Da wurde ja scheinbar auch bei der WM einiges an Schindluder durch potenziell windige Verstrickungen betrieben.

Der vzbv stellt fest: Eine emissionsfreie Produktion ist derzeit nicht möglich. Deswegen sollte auch kein Unternehmen mit Klimaneutralität werben dürfen. Auch Werbung mit zukünftig angestrebter Klimaneutralität sollte verboten werden. Das Problem: Werden klimaschädliche Produkte als klimaneutral beworben, kann das ihren Konsum anregen. Das kann einen Paradigmenwechsel am Ende behindern und die Verbraucher in irreführender Weise einlullen.

Der vzbv hat deswegen bereits den Weltfußballverband FIFA vergangene Woche wegen Greenwashing abgemahnt. So fordern die Verbraucherschützer klar, dass die Werbeaussagen zum angeblich „klimaneutralen Turnier“ von der Webseite gelöscht werden.

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14 Kommentare

  1. Endlich. Dieser Nonsense muss abgeschafft werden.

    Mein Stromanbieter Gemeinde Unterwössen in Bayern bewirbt, dass der Strom klimaneutral zu 100 % aus Wasserkraft erzeugt wird, verdoppelt aber man eben locker die Preise. Wie kann das sein?
    Ist der Regen in Bayern plötzlich aufgrund des Ukraine Kriegs doppelt so teuer geworden?

  2. Finde ich gut.

    Kein Produkt kann klimaneutral hergestellt werden. So gut wie alles belastet in irgend einer Form das Klima und viele Taschenspielertricks haben sich mittlerweile als eben diese bloßgestellt. Kürzlich habe ich z.B. einmal mehr gesehen, dass Ausgleichsflächen nicht funktionieren. Da rodet man einen unter Naturschutz gestellten Wald und schafft in einem völlig anderen Bereich eine Ausgleichsfläche mit jungen Bäumen. Dass diese nur mit viel Glück groß werden, sie die alten Bäume erst nach 80 Jahren plus ersetzen können oder man manche Flächen klimatechnisch nicht einfach in einen Wald umwandeln sollte, interessiert hier niemanden.

    Aus diesen und vielen anderen Gründen bin ich dafür, stets die wahren Kosten transparent zu benennen. Dann zeigt sich vielleicht auch endlich, dass z.B. ein Apfel aus der Nähe deutlich klimaneutraler ist, als ein Apfel aus Neuseeland, der mit Geld (aka Zertifikaten) künstlich klimaneutral gerechnet wurde.

  3. Bin kein „Öko“, werde aber ungern belogen. So geht’s nicht!

    • Hallo Jörg, genau – es geht um Wahrheit bei Werbeaussagen – nicht nur in Sachen Klima, auch um Dinge wie „Vegan“ oder „ohne Zuckerzusatz“ – nährstoffangaben müssen endlich transparent weerden . Für mich noch dringender als die Klimarelevanzk, denn was ich mir direkt einverleibe ist für mich auch direkt hier und heute relevant. Ich will wissen, wieviel zucker- auch versteckte zucker , Kohlenhydrate und andere Mikronährstoffe und zutaten wie Geschmacksverstärker und so enthalten sind. Und das in verständlicher Sprache, so gedruckt daß man es auch ohne lesebrille erkennen kann und vor allem einheitlich bezogen auf Füllmengen bzw. Portionsgrößen umgerechnet so daß ich als mündiger Kunde vergleichen kann.

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        Sorry, aber quasi jedes Lebensmittel, dass in einer Verpackung daherkommt, deklariert Inhaltsstoffe und Nährwerte auf 100 g, in vielen Fällen sogar auf eine Portion. Und wie man diverse Zusatzstoffe „verständlich (er)“ formulieren soll… im Endeffekt bist du selber schuld, wenn du etwas in dich reinschaufelst, dass du nicht verstehst…

        • So ganz unrecht hat er nicht. Beispielsweise „ohne künstliche Aromen“ ist wertlos, weil praktisch jeder Labormüll nicht als „künstlich“ gilt, sondern „naturidentisch“. Oder die Verpackungen sind mit Erdbeerbildern gepflastert, und in klein steht drauf „mit ErdbeerGESCHMACK“.

          Das fängt im Grunde schon viel früher an: Mit Abbildungen, die definitiv nicht das echte Produkt zeigen, sondern unrealistisch optimierte Fotos. Wie kann McDonalds legal solche Bilder benutzen?

          Machen wir uns nichts vor: Wir kaufen nach den Bildern vorne drauf, und nicht nach dem Kleingedruckten hinten. Das ist mir zu einfach, hier zu sagen, der Konsument ist halt doof und selber Schuld. Das ist manipulativ, und hier herrscht keine „Waffengleichheit“

          In Zeiten der Klimakatstrophe würde ich es eher mal generell hinterfragen, wie es sein kann, die Menschen mit psychologisch ausgeklügelten Tricks in immer mehr unnötigen Konsum reinzudrängen. Ich will, dass eine Hose und ein Toaster wieder, wie früher, einfach nur Kleidungsstück und Gebrauchsgegenstand sind, statt solchem Quatsch wie „Die Hose aus der aktuellen Kollektion“ oder „Der Lifestyle-Toaster von Weber-Grill“

          • MeinNametutnichtszurSache says:

            Lange Rede, kurzes Fazit: Warum kaufe ich etwas, was ich nicht verstehe, dessen Intention ich hinterfrage oder schlicht nicht brauche? Kein für eine gesunde Ernährung relevantes Produkt hat solche Deklarationen. Punkt. Alles andere ist bigot. Nach dem Motto: Du bist, was du isst!

            P.S. Selbst im (beispielhaften) Mittelalter wurden Waren unter Anpreisung falscher Tatsachen an den Mann gebracht? Zukünftig alles in einer braunen Tüte und genaue Angabe, was tatsächlich drin ist? Also die chemische Bezeichnung? Mit dem Ergebnis, dass DAS dann auch nicht verstanden wird?

          • Hallo Jörg, „Das fängt im Grunde schon viel früher an: Mit Abbildungen, die definitiv nicht das echte Produkt zeigen, sondern unrealistisch optimierte Fotos. Wie kann McDonalds legal solche Bilder benutzen?
            Machen wir uns nichts vor: Wir kaufen nach den Bildern vorne drauf, und nicht nach dem Kleingedruckten hinten. Das ist mir zu einfach, hier zu sagen, der Konsument ist halt doof und selber Schuld. Das ist manipulativ, und hier herrscht keine „Waffengleichheit““ genau – und das hört nicht bei Produkten zum „Mitnehmen“ auf: Hotelanlage, Strand, Bergpanorama- manipulation der Kundschaft oder genauer gesagt bewußte Irreführung ist Programm. Übrigens nicht nur mit Bildern, sehr subtil und auf unser „Reptiliengeehirn“ zielend auch mit Geruchsreizen a la Bahnhofs-Schnellbäckerei oder Pizza-Hut u. ä. solchen Praktiken gehören gesetzliche riegel vorgeschoben.

      • Ist doch alles bereits der Fall. Für deine Sehstärke kann keiner was

  4. Solange auf verarbeitenden Lebensmittel keine Herkunft der Zutaten angeben werden muss alles lächerlich. Sowas muss prominent auf der Vorderseite zu sehen sein damit man als Verbraucher die Chance hat sich gegen Lebensmittel mit irrsinnigen Transportwegen oder nicht vorhandenen Produktionsstandarts zu entscheiden.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Du meinst so wie auch Zigarettenschachteln? Diese Avocado kommt aus „$land“! Warte ma… dass hätte ich mir selber denken können…

      Und was bitte sind irrsinnige Transportwege? München-Hamburg? München-Barcelona? München-Bukarest? München-Buenos Aires?

      P.S. Standar*D*

  5. Finde ich sehr gut. Mir geht das Thema unterdessen so auf den Sack, dass jede Erwähnung weniger ein Fortschritt ist.

  6. Gunar Gürgens says:

    Solange jeder sich das schönrechnen kann sollte man nicht damit werben dürfen. Mit verbindlichen Audits und irgendwelchen Siegeln à la Stiftung Warentest könnte man das schon machen.

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