Unity: Nach Entwickler-Shitstorm verabschiedet sich der CEO

Unity ist zuletzt eher in die Negativschlagzeilen geraten: Man wollte die Lizenzbedingungen seiner Spiele-Engine so anpassen, dass die Entwickler pro Installation zahlen müssten – offenbar sogar auch rückwirkend für bereits veröffentlichte Titel. Das gab berechtigterweise einen Shitstorm seitens der Developer-Community. Rasch kündigte man dann eine Überarbeitung an, die zwar entschärfte Bedingungen bereithielt, aber auch nicht mehr die Wogen glätten konnte. Jetzt hat die Angelegeneheit offenbar sogar personelle Konsequenzen: Der bisherige CEO, Präsident und Vorsitzende des Board of Directors, John Riccitiello, räumt alle genannten Positionen.

Dies greift ab sofort. Übergangsweise fungiert James M. Whitehurst als Interim-CEO, Präsident und Board-Mitglied. Roelof Botha, wird der leitender, unabhängiger Director des Boards. Riccitiello soll aber noch beratend für einen sanften Übergang sorgen. In der Pressemeldung lässt man dabei offen, ob Riccitiello aus eigenem Antrieb seine Posten geräumt hat oder „gegangen worden ist“. So ergeht man sich zwar in gegenseitigen Schulterklopfen, doch das handhaben Unternehmen und ehemalige Manager fast immer so, um das Gesicht für beide Seiten zu wahren. Hinter den Kulissen dürfte es deftig gebrodelt haben. Unity will sich nun jedenfalls auf die Suche nach einem neuen Geschäftsführer fokussieren.

Aufgrund des großen Medienechos und des enormen Ärgers der Entwickler, der sich auch recht ungehalten in sozialen Netzwerken entladen hat, ist das Vertrauen in Unity jetzt erschüttert. Die Zeit muss zeigen, ob Entwickler jetzt lieber auf Nummer sicher gehen und andere Engines verwenden oder Unity verzeihen.

Finanzielle Auswirkungen soll es durch den Chef-Wechsel nicht geben. Die Prognosen für das 3. Quartal 2023 behält Unity unverändert bei.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

4 Kommentare

  1. Ich bin gespannt welchen Karren der Herr Riccitiello als nächstes vor die Wand fährt.
    Er hat immerhin das Talent verbrannte Erde zurückzulassen (und vermutlich dafür gute Boni kassieren).

    • Natürlich kann man jetzt auch so tun, als hätte er Unity in den letzten zehn Jahren nicht erfolgreich geführt … das Urteil der meinungsstarken (ja, euphemistisch) Gamer-Community scheint zumindest fest zu stehen.

      • was ein gelaber. tatsache ist, dass er mit der entscheidung das unternehmen an die wand gefahren hat. auch ist es relativ egal was die „gamer-community“ denkt – womit dein abwertender kommentar jeden sinn verliert – was aber nicht egal ist, ist was die devs denken, die auf unity entwickeln und von deren seite aus der tatsächlich relevante shitstorm kam… aber küss du mal weiter hintern von leuten die du nicht kennst und die dir in video games in ego-shootern munition für echtgeld verkaufen wollen

  2. War es nicht John Riccitiello, der in seiner Zeit bei EA mal die Idee hatte das Battlefield-Spieler Munition für echtes Geld einkaufen sollten?

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.