Umfrage: Lehrer wollen Informatik als Schulfach

Legt man 502 befragte Lehrer aus der Sekundärstufe 1 als Basis für Deutschland zugrunde, dann kann man festhalten: die Mehrheit wünscht sich anscheinend Informatik in der Schule als Pflichtfach. Der Branchenverband BITKOM hat Lehrer befragt, herausgekommen sind folgende Ergebnisse: Rund drei Viertel (73 Prozent) der Lehrer stimmen der Forderung zu, Informatik bundesweit als Pflichtfach einzuführen. Dabei unterstützt fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten die Forderung „voll und ganz“, 28 Prozent „stimmen eher zu“.

am überlegen

Die höchste Zustimmung zu einem Informatik-Pflichtfach gibt es bei Lehrern aus MINT-Fächern (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften). Von ihnen sind 82 Prozent für eine solche Anpassung. Von den Lehrern für Deutsch und Fremdsprachen sowie für sonstige Fächer sind jeweils mehr als zwei Drittel für verpflichtende Informatik-Stunden (71 Prozent bzw. 68 Prozent).

Der BITKOM setzt sich bereits seit längerer Zeit für die Einführung von Informatik als Pflichtfach in der Sekundarstufe I ein. Die Umfrage zeigt, dass wir dabei auf die Unterstützung der Lehrer zählen können, die Schule und Schüler sicherlich am besten kennen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf im Vorfeld der Bildungsmesse didacta in Stuttgart. „Wir wollen nicht jeden zum Programmierer ausbilden, genauso wenig wie jeder Schüler Physiker oder Chemiker werden muss. Informatik darf sich aber nicht nur an besonders Interessierte richten, sondern muss als Teil der Allgemeinbildung begriffen werden.“ Eine Neuausrichtung der Lehrpläne müsse zudem um eine breit angelegte Förderung der Medienkompetenz ergänzt werden. Kempf: „Medienkompetenz sollte bereits in der Grundschule als zentrales Lernziel definiert werden und in allen Fächern eine entsprechende Rolle spielen.

Ja, wie schaut es denn bei euch in der Schule aus, sofern ihr noch in die Schule geht (oder Kinder habt, die in die Schule gehen)? Zu meiner Schulzeit gab es so etwas nicht einmal ansatzweise, die Computer AG war noch das Maximale, was man machen konnte. Die Zeiten haben sich rasant geändert und ich würde auf jeden Fall wollen, dass Informatik für meinen Sohn ein festes Schulfach wird, da der Arbeitsbereich IT und Netz auf keinen Fall außer Acht gelassen werden darf.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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58 Kommentare

  1. WTF? Das ist noch kein Pflichtfach? Und da wundert man sich, warum Deutschland bildungstechnisch so am Arsch ist?

    Mal ehrlich: Ich hab seit meinem Abitur nicht mehr wissen müssen, was ein zweihebiger Jambus ist, aber so einen Käse musste ich lernen.

    Aber es laufen genug Leute draussen rum (jung und alt), die nicht mal einen Email-Client einrichten können.

    Abi-Jahrgang 1989, Informatik als 4. Wahlfach…

  2. Als Wahlfach habe ich damals (1979) Kochen gewählt. Und es nie bereut 🙂

  3. Hab das Gefühl, dass diese Diskusion hier mehr bringt als jede politische 🙂

  4. 1986 – als eine der ersten Schulen in NRW. Informatik an Apple IIe… wobei sich das eher als Pascal-Programmierkurs herausstellte und wer keinen eigenen Rechner zu Hause hatte (wie ich zum Beispiel) hatte wirklich zu kämpfen.
    Aber eigentlich dachte ich, dass Informatik, seitdem zu normalen (Wahl-)fächern gehört. Und ich hab‘ mich immer gewundert, warum unsere Auszubildenden keine Computergrundlagen haben 🙁

  5. Ja Informatik sollte Pflichtfach werden uns zwar für die Lehrer. Habe Beruflich in Schulen viel mit EDV zu tun und wenn mich der Informatik Lehrer fragt wie er eine IP in einem Rechner Manuel festlegt unter Windows bekomme ich immer Kopfschmerzen. Der Rest weiß meist nur wie man in anschaltet und e-Mail ließt.

  6. Ja, das wäre toll. Es muss ja gar nicht so sehr ins coding gehen. Wenn alle müssten, wie Computer (logisch nicht Betriebssystem abhängig) und das Internet funktioniert (mit allem drum und dran) wäre man schon ein großen Schritt weiter (auch bei den Lehrern).
    Die meisten an meiner Schule wissen teils alles über z.B. Whatsapp, bei kleineren PC-Problemen scheitern sie…

  7. Bin selbst Lehrer an einer bayerischen Realschule und hier ist Informatik bzw. IT schon lang normales Unterrichtsfach. Die Diskussion, die wir führen geht darüber aber eigentlich schon hinaus. Es sollte doch nicht mehr um isolierten Unterricht in Informatik gehen, sondern darum, dass man in allen Fächern mit „modernen“ digitalen und elektronischen Medien und Tools arbeiten kann.
    Und darüber, dass grundsätzlich Schüler mehr von solchen Dinge verstehen als Lehrer, grinse ich recht häufig. Vor allem, wenn ich Schülern erklären muss, wie man eine Datei speichert.

  8. Informatik als Pflichtfach halte ich für Unfug, wenn es darum geht, Grundlagen der Informatik, wie man sie im Studium lernen würde, zu vermitteln. Schade aber, dass es viele Schulen gibt, an denen das als Grund- oder Leistungskurs nicht angeboten werden kann, weil tatsächlich die Lehrer fehlen, oder in einem Wahlbereich der Mittelstufe Word und Paint als Anwendungen „unterrichtet“ werden.

    Den Umgang mit PC-Technik und Anwendungssoftware sollte aber Inhalt jeder Schulbildung sein. Nehmen wir mal NRW, dort gibt es seit Jahren in der Oberstufe die Facharbeit. Dabei handelt es sich um ein Zwischending aus Seminararbeit und längere Hausaufgabe, die auf das wissenschaftliche Arbeiten an der UNI vorbereiten soll. An einer guten Schule wäre diese Arbeit begleitet mit Lehrinhalten, wie man mit Quellen arbeitet, wo man diese her bekommt, wie man diese auf ihre Verlässlichkeit überprüft, wie man zitiert, …. Außerdem muss ein Schüler lernen, wie man eine solche Arbeit mit Word, OpenOffice oder LaTeX zu Papier bekommt, inklusive Überschriften, Inhalts -Verzeichnissen und Literaturverzeichnissen. Das passiert aber bis heute, sagen wir, selten.

    Tatsächlich kommen Abiturienten an die UNIs und bekommen große Augen, wenn sie eine Quelle außer einem Schulbuch suchen sollen. Wenn es dann noch heißt, dass die Wikipedia nicht geeignet ist, ist bei vielen schon Schluss. Zitieren ist ein Fremdwort. Diese Studenten drucken die Seitenzahlen mit Paint auf die bereits ausgedruckte Seminararbeit, der Rand wird mit Tabulatoren gelöst anstatt die Seitenkonfiguration zu ändern. Die Unfähigkeit im Umgang mit dem PC ist grandios. Es gibt Studenten, die schreiben Großbuchstaben, indem sie die Feststelltaste drücken, dann den Buchstaben, den sich groß schreiben wollen, und dann die Feststelltaste wieder lösen, um klein weiter zu schreiben, und die sind nicht spastisch gelähmt oder haben nur einen Finger…

    Ich habe allerdings nur bedingt Hoffnung auf Besserung: Ich habe bis vor zwei Jahren Studenten Nachhilfe im Umgang mit Word und co gegeben. Und da kamen Lehramtsstudenten zu mir, mit ihrer 1. Staatsarbeit (einem Zwischending aus Diplom-Arbeit und längerer Hausaufgabe), die das Deckblatt und die Seitenzahlen mit Paint drucken wollten, ich erzähle nicht weiter.

    Die fielen nicht durch, die bekamen teilweise gute Noten, und teilweise schafften diese Studenten es durch das Referendariat, und teilweise bekamen sie eine Festanstellung inklusive Verbeamtung. Und leider waren das nicht nur angehende Lehrer für die Fächer Kunst und Musik…

    Wie sollen also zukünftige Schülergenerationen von diesen Lehrern lernen, wie man mit dem PC umgeht?

    Es gibt auch Gegenbeispiele. Ich half bei einer Arbeit in Geschichte korrigieren, die war astrein in LaTeX geschrieben, aber das sind absolute Ausnahmen.

    Nehmen wir Mathematik. Heute lernen Schüler teilweise noch den Umgang mit Logarithmentafeln. Wie man aber mit Excel ein wenig umgeht, statistische Funktionen berechnet, wie man eine Funktion am PC zeichnen lässt, das lernt kaum einer. Auch hier wieder: Es gibt Mathematiklehrer, die wurden in diesem Jahrzehnt fertig mit dem Studium, sind im Referendariat, und fragen mich, wie sie denn jetzt Wendepunkte einer Funktion erklären sollen, wo es bei ihnen an der Schule keine Overhead-Projektoren, sondern nur noch Beamer gibt. Dazu fällt mir nichts mehr ein.

    Viel wichtiger als Informatik als Pflichtfach einzuführen oder das Abitur nach 7 Jahren zu ermöglichen wäre es also, die Lehrer zu bilden, verpflichtend.

  9. Ich musste Informatik leider abwählen in det Oberstufe, weil der Stundenplan schon durch die restlichen Pflichtfächer zu voll war. Deutsch, Mathe, Sport, Kultur (Lit/Kunst/Musik), Geschichte, Sowi, Religion, 2 Fremdsprachen, 1 klassische Naturwissenschaft.

    Jetzt promovierte ich in Informatik. Das Fach Informatik sollte in der Schule in Medienwissenschaften und Informatik aufgeteilt werden und nicht für die alleinige Medienlehre verwendet werden!

    Mit Medienlehre ist nicht nur der Umgang mit Computern gemeint, sondern auch Bewertung von Quellen, Datenschutz und ähnliches.

  10. Bei uns gab’s (und gibt’s soweit ich weiß immer noch) in der 5.&6. Klasse den ITG (=Informationstechnische Hrundkenntnisse) Unterricht in dem man zB lernt wie man einen Browser benutzt und was man mit der MS Office Suit machen kann (also eben die Basics die man braucht).
    In der Oberstufe kann man dann Informatik wählen, was man 2 Halbjahre hat in denen man lernt mkt Java zu programmieren. Würde mir dennoch wünschen dass es da mehr in die Richtung gebe und man zB aussuchen könnte was man denn genau lernen will (also zB welche Programmiersprache).

  11. Nur keine Eile; die paar Berufe, in denen man IT-Kenntnisse braucht, kann man ja vernachlässigen…

  12. Ich wollte Informatik in der Oberstufe weiter nehmen (Gymnasium in Bayern, Jahrgang 2013/15). Es ging nicht, weil man es nicht anbieten wollte, weil Lehrermangel für Informatik herrscht und sonst keine Lehrer mehr für die Mittelstufe übrig wären oder Lehrer nicht gut genug ausgebildet sind… So viel dazu…

  13. Ich stehe kurz vor dem Abitur und habe seit der 8. Klasse Informatik, aktuell noch als vierstündiges Neigungsfach (ich könnte mein Abitur in Informatik machen),
    Stellenweise hat es sicherlich einiges gebracht. Viel schlimmer finde ich aber, dass unsere ach so tolle „MINT“- und Informatik-Schule, was weiß ich, wie sie sich noch betitelt, über mangelhafte Ausstattung verfügt. Laptops, die stellenweise 5 Minuten bis zum ansatzweise abgeschlossenen Hochfahr-Vorgang benötigen, sich ständig aufhängen und langsam wie mein alter Win95-Rechner sind, sind hier Standard.

    Es scheint ebenfalls zu viel verlangt zu sein, Beamer-Fernbedienung mit vollen Batterien auszustatten. So ist es letztens erst passiert, dass eine Lehrerin, die sich auch gerade über eben jenen Sachverhalt aufgeregt hat, uns mitgeteilt hat, dass ein Kollege sich inzwischen seine eigenen Batterien mitbringt.

    Weiterhin wissen die Lehrer oftmals selbst nicht, was sie tun. Da ist man froh, wenn sie einen Laptop drahtlos mit den tollen Beamern verbinden können.

    Unsere Schule hat letztens erst ein neues Smart Board angeschafft. Es wird jedoch nur als besserer Beamer verwendet. Nunja, gut, die Lehrkräfte müssen nun sicherlich erst geschult werden. Das Ding ist dann bestimmt ab 2019 im Einsatz.

    Traurig, aber wahr.

  14. @mediennerd Ich zitiere und gebe Prof. Spannagel mal wieder „Wie so brauchen wir dann Deutsch als Fach, wenn die Kinder in die Schule kommen und auch schon sprechen können.“ Über Notwendigkeiten von Fächern in der Schule läßt sich Jahrhunderte streiten. Ich bin Verfechter des Infounterrichts mindestens in der Quantität von ETH/Rel ab 1. bis 12. Klasse. D.h. 2h die Woche. Fertig.

  15. Der damalige Innenminister Friedrich hat gesagt, der Bürger müsse sich selber um Verschlüsselung kümmern. Dafür reicht Medienkunde nicht, deshalb bin ich für Informatik. Gibt es in Bayern am Gymnasium im naturwissenschaftlichen Zweig, und in kleinerem Maß (mehr Medienbildung) an der Realschule.

  16. Ein bemerkenswert guter Vorschlag, denn die meisten „Kids“ wissen zwar beinahe alles über soziale Netzwerke (Facebook & Co.) und Browserspiele, aber wenn es um den praktischen Nutzen dieser Technologie geht, dann ist ziemlich schnell „Ende der Fahnenstange“….

  17. @Mediennerd
    Ja dachte ich auch, dass junge Menschen mit PCs aufwachsen und mit diesen umzugehen verstehen – aber weit gefehlt.
    Die frisch ausgelernte Bürokauffrau braucht laufend Hilfe am PC, weil dies und jenes nicht geht, weil sie gerne Text aus einem PDF kopieren möchte, weil Excel ihr die eingegebene Zahl immer in ein Datum umwandelt.. Vom Rest möchte ich gerne schweigen.
    Der IT-Lehrling hat keine Ahnung inwiefern sich ein Single-Core von einem Quad-Core unterscheidet, was Fragmentierung ist, oder wie man selbst recherchiert.

    Viele Grundlagen werden heute aber auch nicht mehr benötigt. Die meisten Sachen, die no_one vorschlägt sind imho schon viel zu weit gegriffen.
    Ich bin schon froh, wenn die Absolventen Updates konfigurieren können, nicht auf Phishing reinfallen und zur Not alle Kabel korrekt anschließen können (nein der HDMI-Anschluss passt nicht in den DP-Steckplatz).
    Wissenserwerb und Recherche-Tätigkeiten gehören heute zu den wichtigsten Aufgaben überhaupt und meiner Meinung nach kann das Pauken von Jahreszahlen schon lange der Geschichte angehören.
    Das in der Schule vermittelte tote Wissen ist jederzeit und (fast) überall abrufbar und auch selten sinnvoll.

    Aus meiner Sicht sollte es einen kleinen Grundstock an Pflichtfächern geben, und sich der Rest aus Wahlfächern zusammensetzen, die den persönlichen Interessen und Stärken entsprechen. Soweit ich hier lese scheint dies in Deutschland zum Teil schon so zu sein, Österreich ist in weiten Teilen hier noch sehr starr ohne Wahlmöglichkeiten.
    Ich finde es aber unsinnig eine angehende Verkäuferin mit Sprachtalent fallen zu lassen, weil Sie keine Formeln ableiten kann.

    Was ich als wesentlich wichtiger erachte ist ein kompetenter und kritischer Umgang mit neuen Informationen.
    Der Geschichteunterricht sollte die gesellschaftlichen Zusammenhänge vermitteln. Ich habe z.B. nicht verstanden wie Hitler so lange agieren konnte wie er wollte. Heute sehe ich anhand der Ukraine, wie so etwas zustande kommt. Es fängt klein an, es wird viel geredet, aber aufgrund der möglichen Konsequenzen für die EU bleibts halt bei einem leisen „dudu“ mit erhobenem Finger. In den KZs von Nordkorea sterben unter unwürdigen Zuständen Menschen, in Syrien gehts zu und die Menschen blicken weg und sagen: uns gehts doch eh gut und so solls bleiben.
    Das Schulwissen ist meistens eh schon veraltet, wenn man diese verlässt. Persönlichkeitsbildung ist allerdings ein anhaltender Wert.

    Thalon

  18. Ich frage mich, ob die Leser eines Tech – Blogs einen repräsentativen Schnitt durch unsere Gesellschaft widerspiegeln. 😀
    Wenn ich mir anschaue, was an Grundwissen beim Übergang von G9 zu G8 dem Rotstift zum Opfer fiel, sehe ich es kritisch, Lehrzeit von anderen Fächern zugunsten eines obligatorischen „IT – Unterrichts“ abzuspalten. Vllt sollte man ein zusätzliches Schuljahr einfügen. 😉

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