Tineco Floor One S7 Pro: Nass- und Trockensauger mit bidirektionalem Antrieb ausprobiert

Bereits seit längerem bin ich mit einem Akkusauger aus dem Hause Tineco – unterwegs. Inzwischen hat nicht nur Roborock mit dem Dyad Pro einen neuen Saugwischer veröffentlicht (hier unser Testbericht), auch Tineco hat mit dem Tineco Floor One S7 Pro ein neues Modell vorgestellt. Grund genug, sich das Ganze etwas genauer anzusehen.

Das ist eine Premiere für mich, denn beim Wischen setzte ich vor allem auf manuelles Werkzeug, da die meisten Wischroboter hier noch nicht vollumfänglich die Arbeit abnehmen können. Der One S7 Pro ist der Nachfolger des One S5 Pro 2 und zumindest auf dem Papier hat sich da doch einiges getan.

Der Hersteller gibt für die Reinigungshilfe ein Gewicht von 5 Kilogramm sowie eine Nennleistung von 230 Watt an. Der Motor selbst: bürstenlos (DC). Den verbauten Akku beziffert der Hersteller mit 3.900 mAh. Eine Aufladung dauert zwischen 4 und 5 Stunden. Beim Reinigen ist der Sauger mit einer Betriebslautstärke von 78 dBA unterwegs. Neben dem Saugen kann das Modell wie erwähnt auch (gleichzeitig) wischen. Daher ist neben dem Schmutzwassertank mit einem Volumen von 0,72 Litern, auch ein Tank für Frischwasser mit 0,85 Litern verbaut.

Ausgepackt und eingerichtet

Im Zuge der ersten Einrichtung muss der Sauger erst einmal zusammengesteckt werden. Dies erlaubt kompakte Verpackungsmaße, die ich an dieser Stelle ebenfalls positiv hervorheben möchte. Hierzu muss der Griff einrasten. Eine weitere Bodenwalze liegt als Ersatzteil bei. In Sachen Verarbeitung spielt auch beim Floor One S7 Pro alles auf gewohnt hohem Niveau, da gab es auch bei anderen Produkten aus dem Tineco-Portfolio nichts zu meckern.

Wie bei anderen Tineco-Produkten sticht nach dem Auspacken direkt das 3,6 Zoll (ca. 9 cm) große Display hervor. Das leitet nicht nur durch die Einrichtungsprozedur, sondern zeigt Informationen zum Reinigungsmodus und hilft bei Fehlerbehebungen. Im Zuge der Einrichtung lässt sich der Wischsauger via Wi-Fi (nur 2,4 GHz) mit einer App koppeln. Braucht man das? Wohl eher weniger, wie ich auch im Testbericht zum Akkusauger schon ausführte. Ihr könnt da lediglich Reinigungsprotokolle einsehen, den Ladestatus abrufen oder auch Firmware-Updates durchführen – da gab es in meinem Testzeitraum allerdings keine.

Der Praxistest: Losgesaugt und losgewischt

Also ran ans ausprobieren: Caschy nennt sie die „Führerscheinklasse 7 – Bügeleisen und andere Gleitfahrzeuge“. Akku geladen, Frischwasserbehälter auf der Rückseite entnommen sowie aufgefüllt und mit ein paar Tropfen Reinigungsmittel versehen und los kann es gehen. Der Saugwischer erkennt im Übrigen auch, ob die Behälter korrekt eingesetzt sind. Tineco empfiehlt den Sauger für Hartböden, in meinem Fall Parkett sowie Fließen. Das Reinigungsmittel wird direkt in den Frischwassertank gegeben, da erfolgt keine automatische Dosierung, wie bei Konkurrenzprodukten. Vor dem ersten Reinigungsgang schaltete ich allerdings die Sprachausgabe des Saugers stumm. Mein Saugwischer muss sich nicht unbedingt, wenn auch wahlweise auf Deutsch, mit mir unterhalten.

Auch ohne die im Lieferumfang inkludierte Basis-Station kann der Sauger stehen. Angeschaltet wird mit dem Power-Knopf. Wird das Gelenk daraufhin „überstreckt“, schaltet der Sauger den Reinigungsmodus automatisch ein. Die automatische Einschaltung ist Segen und Fluch zugleich. Wird der Winkel zwischen Griff und Sauger zu groß, beispielsweise weil man ihn etwas flacher unter ein Möbelstück schiebt, dann kann es je nach Winkel auch vorkommen, dass er sich abschaltet. Ansonsten: Die Bedienung ist denkbar einfach. Mit den Tasten kann man durch die unterschiedlichen Reinigungsmodi zappen. Im Max-Modus rotiert die Walze mit 450 Umdrehungen in der Minute, um auch stärkere Verschmutzungen zu entfernen. Ganze vier Reinigungsmodi sind da vorhanden:

  • Auto-Modus: passt die Saugleistung und den Wasserdurchfluss automatisch an)
  • Max-Modus: maximale Leistung und Wasserdurchfluss für hartnäckige Verschmutzungen
  • Saugmodus: deaktiviert den Wasserstrahl und saugt nasse Verschmutzungen auf.
  • Ultra-Modus: elektrolysiert Leitungswasser (Tiefenreinigung von Hartböden)

Die Bürste geht nun, anders als beim Vorgänger, bis zum Rand, und reinigt somit ohne großen Abstand zur Wand.

Bei meinen Runden durch die Wohnung ist direkt eines aufgefallen: Den monierten Abstand zur Wand des Vorgängers, den André auch in seinem Testbericht damals monierte, hat man verringert. Der Abstand zur Wand ist nun kleiner, laut Hersteller beidseitig 1 Zentimeter. Kommt mir sogar weniger vor, in meinen Augen daher völlig in Ordnung. Einen Preis gewinnt man da aber im Vergleich zur Konkurrenz dennoch nicht. Was mir gut gefällt, ist der Smart Sensor. Der erkennt Staub zuverlässig und passt den Wasserdurchfluss, die Walzendrehzahl und die Saugleistung automatisch nach Bedarf an. Der Automatik sei Dank, erreicht man so auch die angegebene Laufzeit von 40 Minuten in etwa.

Im Max-Modus bringt man den Sauger schnell an seine Limits, da ist bereits bei der Hälfte der angegebenen Laufzeit Schluss. Was der Sensor nicht leistet, das tut das bloße Auge, unterstützt durch eine praktische Beleuchtung an der Front. Erwähnen möchte ich auch hier kurz: Der Akku ist nicht austauschbar. Heißt einerseits kein schneller Wechsel auf den Ersatzakku und einmal Weiterreinigen und auch bei Defekt wird man hier wohl das Nachsehen haben.

Als praktisch hat sich der bi-direktonale Antrieb erwiesen. Dieser erkennt an den Hinterrädern, ob man den Wischer gerade nach vorne schiebt oder zurückzieht und unterstützt beim Vorwärts- oder Rückwärtsfahren. Das macht die Reinigung mit einem solchen 5-Kilo-Koloss einfacher, muss man allerdings wirklich mal selbst ausprobiert haben. Man kann fix einmal durch die Wohnung gehen und alles ist gesaugt, gewischt und durch das Aufsaugen des Schmutzwassers fast umgehend wieder trocken. Man gibt quasi durch leichte Bewegungen nur die Richtung an, dann „läuft das von selbst“.

Durch Elektrolyse soll der Nasssauger das Wasser so aufbereiten, dass ihr im Zweifelsfall gar kein Reinigungsmittel mehr benötigt. Das war bereits beim Vorgänger integriert und bringt bei leichteren Verschmutzungen tatsächlich bessere Ergebnisse. Effizienter zeigt sich da allerdings der Max-Modus, welcher durch stärker rotierende Bürsten den Dreck am Untergrund besser löst. Beim wöchentlichen Putz kann man aber auch mal ohne Reinigungsmittel auskommen – schont die Umwelt und schont den Geldbeutel.

Während des Aufladevorgangs steht eine Ladestation zur Verfügung. Die hat auch Platz für das Zubehör. Per Tastendruck kann man auf der Station mit sauberem Wasser durchspülen (Selbstreinigung). Dennoch bleibt auch einiges an Reinigungsarbeit (Haare etc.) am Menschen hängen. Als wenig praktisch erwies sich zudem das Ausleeren des Schmutzwassertanks, ohne dass etwas daneben geht. Bauartbedingt, denn der Tank hat unten einen Zulauf für das Schmutzwasser. Je nach Füllstand und Winkel, in dem man den Tank hält, kommen unten wieder einige Tropfen raus. Ungeschickt.

Der Schmutzwasserbehälter, der an der Front verbaut ist, zeigte sich nicht immer als praktisch.

Fazit? Praktischer bidirektionaler Antrieb, aber kein Preis-Leistungssieger

Wer zum Tineco Floor One S7 Pro greift, der muss mit 799 Euro auch tief in die Tasche greifen. Damit fällt das Modell vergleichsweise teuer aus, auch wenn man das direkte Vorgängermodell heranzieht. Und ich würde auch behaupten, mit dem Vorgängermodell kommt man in Sachen Reinigungsergebnis mindestens genauso gut aus. Da muss man wirklich zweimal darüber nachdenken, ob dies den saftigen Aufpreis rechtfertigt. Ein Preis-Leistungssieger ist das neue Modell sicherlich nicht, da sollte man eher den Roborock Dyad Pro ins Visier nehmen. Der hat auch zwei rotierende Bürsten. Klar, man hat in Details durchaus Neuerungen (im Vergleich zum Vorgängermodell) zu bieten. Da wäre beispielsweise der kleinere Wandabstand oder auch die Unterstützung beim Vor- und Rückwärtsfahren durch die Hinterräder.

Eines steht für mich nach dem Testbericht allerdings fest: Zum Wischen schicke ich vorerst keinen Saug- und Wischroboter mehr los, bis sich da technisch doch nochmal etwas getan hat. Den täglichen Saugvorgang darf weiterhin gerne ein Roboter durchführen. Aber beim Wischen läuft ein solcher Reinigungshelfer ihm völlig den Rang ab. Praktisch beim Tineco Floor One S7 Pro: Ich muss meinen Saugroboter vorab auch nicht durchschicken, denn er erledigt eben das Saugen- und Wischen in einem „Abwasch“. Ist aber auch nur etwas für einmal die Woche, denn auch der Sauger selbst will ordentlich gereinigt werden.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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6 Kommentare

  1. Ich habe seit längerem den kleinsten Wischsauger von Tineco. Nie wieder ohne. Immer saubere Böden, trotzdem man ein fauler Hund ist. Herrlich. Reinigung des Gerätes selbst ist isi pisi in Minuten erledigt. Kaufen und behalten und sich ärgern, das nicht eher gekauft zu haben, ist angesagt.

  2. Kann jemand einen Wischaufsatz für einen Dyson empfehlen (V7 aktuell noch bei mir). Danke!

    • Nein, ich habe mehrere ausprobiert. Alle waren sie mehr oder weniger Elektroschrott und das Geld nicht wert. Lieber in einen echten Nasssauger investieren.

  3. Ich empfehle den Osotek H200. Der kann flach auf den Boden gelegt werden und wischt somit unter vielen Möbeln.

  4. Danke für den ausführlichen Bericht. Ich liebäugele ja auch mit dem Tineco S7 Pro. Den S5 Pro 2 gab’s ja gerade in der Valentinstag-Aktion für knapp über 500,- €, aber irgendwie finde ich den S7 Pro spannender. Unter anderem wegen seines größeren und sich in der Station drehenden Displays sowie der Bürstenbeleuchtung und den motorisch unterstützten Rollen. Leider hat sich da bisher am hohen Preis von 800,- € noch nichts getan. Schade finde ich zudem, dass Tineco seine Nasssauger nur mit fest integrierten Akkus anbietet. Ich würde mir den Nasssauger übrigens nur als Ergänzung zu meinem Dyson V15 Detect zulegen. Daher muss ich damit auch nicht unbedingt unter Möbeln wischen können.

    Den Roborock Dyad Pro mit seinen gegenläufig drehenden und bis fast komplett an den Rand reichenden Rollen fand ich auch noch ganz interesssant. Aber dessen Bürstenkopf ist schon sehr hoch, so dass ich damit wirklich nur noch unter entsprechend hoch „schwebende“ Möbel komme. Außerdem fehlt ihm die Beleuchtung und das Display ist nicht mal im Ansatz so schön, wie das des Tineco S7 Pro.

    • Kurze Ergänzung meinerseits. Ich habe nun seit knapp zwei Wochen einen Roborock Dyad Pro. Bin bisher sehr zufrieden mit dem Gerät. Schade nur, dass man diese doch etwas nervige Sprachansage nicht komplett ausschalten kann (man kann sie über die App nur leise machen). Apropos App. Die finde ich in Verbindung mit dem Dyad Pro ziemlich hilfreich, weil man darüber eben auch die Selbstreinigung und den Trocknungsvorgang fernsteuern kann. Zudem kann man neben der Lautstärke und der Sprache der Sprachansagen auch noch einstellen, ob sich der Wischsauger beim Abknicken des Bürstenkopfs relativ zum restlichen Sauger automatisch ein- und ausschalten soll, oder eben nicht. Auch die Statistik, wann man wie lange das letzte Mal mit dem Dyad Pro gereinigt hat, finde ich durchaus hilfreich. Also ich wollte auf eine solche App nicht mehr verzichten.

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