Thunderbird 91: Diese Pläne stehen für 2021 und künftige Versionen auf der Agenda

Mozillas Mail-Client „Thunderbirdsteckt derzeit in Version 78.7.1. Jener ist quelloffen und für diverse Desktop-Plattformen erhältlich: Windows, macOS und Linux. Im Rahmen einer ausführlichen „Roadmap“ gibt man schon jetzt die Pläne für künftige Updates bzw. deren Neuerungen und Verbesserungen bekannt. Offen ist, wie viel es davon tatsächlich in Thunderbird 91 (2021) schaffen wird. Dies ist nach eigenen Angaben ganz davon abhängig, wie viele Mitwirkende sich da am Open-Source-Projekt beteiligen.

Größere Neuerungen hat man für das Adressbuch geplant. Da steht eine „Auffrischung“ nicht nur für das UI, sondern auch zusätzliche Funktionen ins Haus. Unter anderem will man in diesem Jahr die CardDAV-Unterstützung endlich fertigstellen. Nachdem man für Firefox das Lokalisierungssystem auf Fluent umgestellt hat, soll in diesem Jahr auch Thunderbird nachfolgen. Außerdem plant man JSON Meta Application Protocol (JMAP) frühzeitig zu unterstützen. Jenes befindet sich derzeit noch in Entwicklung und soll als „moderne Ablöse“ von IMAP und SMTP fungieren. Damit dürfte man einer der ersten Mail-Clients überhaupt sein, die auf JMAP setzen werden.

Überarbeitet werden soll zudem die Offline-Unterstützung sowie eine verbesserte Unterstützung bei langsamem Datenverkehr. Hier möchte man mit einem verbesserten Caching-Verfahren arbeiten, ähnlich zu jenen wie man sie bereits auf Browser-Ebene kennt. Ob das in dieser Form Früchte tragen wird, steht allerdings noch in den Sternen. Ähnlich wie von Outlook bekannt möchte auch Thunderbird die Möglichkeit bieten, mehrere Ordnermodi zu mischen. Hierbei möchte man dem Nutzer zudem mehr Freiheiten zur Platzierung einräumen.

Verschlüsselung vom E-Mail-Verkehr ist ein aktuelles Thema. Eine OpenPGP-Unterstützung bietet man seitens Mozilla bereits seit Thunderbird 78 an, hier möchte man jedoch nochmals an vielen Stellen nachbessern und „Altlasten“ im Code über Bord werfen. Unter anderem steht eine „Verschlüsseln-wenn-möglich“-Funktionalität im Raum. Sind Schlüssel für (alle) Empfänger vorhanden, dann wird die Mail verschlüsselt versendet, falls nicht dann unverschlüsselt. Auch am neuen Setup-Prozess zur Kontoeinrichtung von Version 78 möchte man nochmals Hand anlegen und den Einrichtungsprozess darauf ausrichten, dass über die Mail-Adresse auch Caldav-Kalender sowie Adressbücher mit eingerichtet werden.

Neuerungen hat man zudem in Sachen Chat-Funktionalität geplant. Da möchte man „Matrix“ als offenes Kommunikationsprotokoll in Echtzeit unterstützen. Und sonst so? Auch das Einrichten von Events für Teilnehmer in mehreren Zeitzonen soll sich künftig einfacher gestalten. Die vollständige Roadmap lässt sich mitsamt weiterer Details sowie weiteren Verbesserungen und geplanten Funktionen an dieser Stelle abrufen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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31 Kommentare

  1. Schade, dass noch immer keine Version für Android geplant ist. 🙁

  2. Das vermisse ich nicht wirklich. FairEmail ist selbst in der kostenlosen Variante ein mehr als würdiger Ersatz. Auch wenn einen die Einstellungensmöglichkeiten erst mal erschlagen.
    Nötiger wäre mal ein vernünftiger Browser von Mozilla für Android. Was die als Firefox anbieten ist ja schlicht unbenutzbar.

    • bei FairEmail stimme ich dir zu, wirklich guter Mail Client.

      Firefox ist mMn auch am Handy ein mehr als vernünftiger Browser, von unbenutzbar kann keine Rede sein, imho. Was stört dich?

    • Firefox ist eigentlich der einzige Browser, den man mobil benutzen sollte, da man dort wie am Desktop das Addon „ublock origin“ benutzen kann. Die Synchronisierung mit dem Desktop-Firefox ist für mich ebenfalls unverzichtbar.

      • Christoph Kerling says:

        Brave. Bin umgestiegen! Gefällt mir leider besser, obwohl großer Firefox-Fan.

      • Es gibt auch für Chrome gute Adblocker Lösungen für Android die ohne root funktionen (Blockada, Adguard um mal zwei zu nennen) die sehr gut funktionieren.

      • Klappt die Synchronisierung mit der PC-version jetzt endlich? Was bisher ne Zumutung, weil es nicht zuverlässig funktionierte

  3. Chat-Funktionalität… ernsthaft, muss man das haben in einem Mailclienten?

    • Nö. Kann man aber auch einfach nicht nutzen. Mache ich seit Jahren erfolgreich 😉

      • Man könnte die Zeit als Entwickler aber besser nutzen als für eine Chatclient in einem Mailclient. 😉
        Z.B. dafür, dass man endlich wieder Google Kontakte ordentlich syncen kann. Selbst der Export von GMail als CSV lässt sich im besten Fall nur zu 50 % in Thunderbird importieren, weil er sich immer an irgendetwas stört. Davon abgesehen, dass Kontakte häufig nur halb importiert werdne, wenn sie zu viele Einträge haben. Aber hauptsache man macht nen Chatclient…

        • FriedeFreudeEierkuchen says:

          Hauptsache man hat gemeckert 🙂 Hast du dir schon mal überlegt, wodurch solche Adress-Sync Probleme kommen können? Es gibt meines Wissens keinen einheitlichen Standard wie Adressdaten aussehen sollen, welche Datenfelder enthalten sein sollen. Daher hat jeder Anbieter und jedes Tool seine eigenen Daten-Sets. Ich finde die Vorstellung seltsam, dass ein externes Programm im Datenformat so lange umgebaut werden soll, bis man vollkompatibel zu der speziellen Lösung eines bestimmten Anbieters ist.
          Was nutzt du überhaupt zur Synchronisierung? Bei mir kommt TbSync mit „Provider für CalDAV & CardDAV“ zum Einsatz. Davor hatte ich gContactSync. Beide Tools versuchen soweit möglich eine Übersetzung des Google Formats in das Thunderbird Format, aber solange man nicht einen Googlebird bauen will, wird das nicht 100% klappen.
          Daher: Nicht wirklich ein Thunderbird Problem.

  4. Tray minimieren unter Linux? Kein Wort! Sehr enttäuschend mal wieder.

    Addons ersatzlos kastrieren ist und bleibt Paradedisziplin bei Mozilla.

    • KDocker ist Notlösung kenn ich schon falls das jemand verschlagen will. Danke.
      Aber mehr als eine Notlösung ist es nicht.

    • Ja, wieso sie „minimize to tray“ bisher nur für Windows integriert haben aber nicht für Linux (und wie siehts bei Mac aus?) ist schon eine traurige NIcht-Leistung von Mozilla.

      • Mozilla hat nichts mit der Entwicklung zu tun.

        • Verzeihung, also eine Nicht-Leistung der MZLA Technologies Corporation, einer 100% Tochter der Mozilla-Foundation, um genau zu sein.

          • FriedeFreudeEierkuchen says:

            Und: schon mal ein Ticket dazu aufgemacht oder dich sonst wie produktiv eingebracht?
            Oft gibt es Gründe, die ein Laie von außen nicht versteht. Oder die Entwickler denken, dass eine bestimmte Funktionalität nicht benötigt wird. Open Source Software Projekte leben vom Mitmachen. Die Thunderbird Entwickler lesen definitiv nicht die Kommentare bei Caschy.
            Also entweder hier konstruktiv einklinken: https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=18732#c53
            oder vielleicht mal diese Extension testen? https://github.com/Ximi1970/systray-x

            Bloß meckern hat noch nie eine Veränderung gebracht.

            • Hallo FFE, ja, ich bin nach all den Jahren, in denen THunderbird die Minimize to Tray-Funktion ignoriert hat, müde geworden, selbst wieder einzugreifen. Es gab TB 60 ja immerhin noch ein gut funktionierendes AddOn, dass sowohl unter Linux als auch unter Windows diese Funktion nachrüstete.
              Die Entwickler bei TB könnten ohne Probleme also auf bestehende Lösungen aufbauen und müssten nicht bei Null anfangen. Aber danke für den Link auf die aktuelle Diskussion.

    • FriedeFreudeEierkuchen says:

      „Addons ersatzlos kastrieren ist und bleibt Paradedisziplin bei Mozilla.“
      Vielleicht mal Informieren statt Meckern? Es hatte vor allem Sicherheitsgründe, dass das alte Extension-Format abgeschafft wurde. Sowohl im Browser, als auch im Mailclient ist Sicherheit wichtiger als Langzeitkompatibilität.
      Falls es für Linux keine Option „minimieren in die Infoleiste“ gibt, kannst du dich ja gerne konstruktiv und produktiv im Projekt einbringen. Damit bewirkt man mehr, als mit Gemecker.

  5. Bin jetzt wegen schlechter Umsetzung des Kalenders und der Kontakte zu eM Client gewechselt. Ist hübscher und da funktioniert alles. Ja, nicht opensource und kostet. Die Zeit, die ich für die Problembeseitigung bei Thunderbird verwendet habe, ist es mir aber wert. Und PGP kann er auch.

    • Dito!
      Alleine die Anbindung an fruux ist spitze.

    • Mich stört an eM Client, dass es nur einen gemeinsamen Posteingang gibt und alle anderen Ordner einzeln pro Konto bleiben – da ist mir dann erst aufgefallen, wie oft ich im TB auch mal in allen gesendeten Mails gesucht habe.
      Und eM zickt gerne mal beim Schließen rum, es dauert gefühlt ewig bis der Prozess im Hintergrund beendet ist und seine Datenbanken alle geschlossen hat – wenn man das nicht abwartet wird man beim nächsten Start mit einer Datenbanküberprüfung begrüßt. Als mal eben schnell den Rechner runterfahren ist meistens nicht…

  6. funktionelle Verbesserungen

    Anstatt die Ansicht kosmetisch auf zu hübschen, sollte mehr für die Funktionalität getan werden, indem z.B. die Funktionen von Virtual Identity integriert werden etc.. Darauf warten viele User, die altbewährte Add-ons micht mehr nutzen können.

    Hübsche Mailclients gibt es genug, funktionelle sind wichtiger für’s tägliche Arbeiten.

  7. Ich glaube auf viele der gewünschten Funktionen wartet lediglich eine kleine Minderheit. Der breiten Masse ist nur wichtig, dass sie einfach ihre Mails anrufen können und welche schreiben können. Verschlüsselung etc. ist bei den meisten einfach noch nicht angekommen.

    Die Chat-Funktion ist vlt auch in Anlehnung an MS-Teams für kleine Unternehmen gedacht und denke auch ganz sinnvoll.

  8. JMAP Unterstützung wäre super. Dann würde sich endlich das Henne / Ei Problem lösen. Da bisher noch kein Client das neue Protokoll unterstützt hat sahen die Entwickler der Serversoftware auch wenig Bedarf es auf ihrer Seite zu implementieren.

    • Wolfgang D. says:

      @Andreas G. „Henne / Ei Problem lösen“
      Liegt das nicht eher an der Überflüssigkeit, der „modernen Ablöse“ JMAP? Ein ähnlich Ansatz, wie Google die Internetprotokolle und HTML langsam mit proprietärem Kram zersägt.

      Und in zwei Jahren wird die nächste modische Sau durch’s Dorf getrieben, so wie TB oder FF alle drei Jahre auf eine neue Codebasis gestellt werden sollen, und lange offene Baustellen nicht mehr angefasst werden.

      • Wolfgang D. says:

        Ach so, laut Wikipedia ist JMAP nicht mal fertig. Dazu arbeitet Oracle und Fastmail mit an der Standardisierung. Was kam von denen schon mal Gutes, im Sinne von „Frei“ und „offen“? Siehe Java Zoff, seit Ellison Sun übernahm

        Also, eher nein, danke, zur neuen Bastelstunde bei TB, mit meinen Mails Kalender Kontakten.

  9. FriedeFreudeEierkuchen says:

    Beim Blick auf die Roadmap bin ich zufrieden. Es geht es mit Thunderbird gut weiter. Da wird kein kosmetischer Kram gemacht, sondern man richtet das Programm an vielen Stellen für mehr Performance und neue Möglichkeiten aus. Sie packen einige Altlasten an, von denen wir Nutzer oft gar keine Ahnung haben.
    Wer nur auf Schnickschnack und hübsches Bling-Bling wert legt, wird wohl enttäuscht sein. Wer Thunderbird aber weiterhin als Arbeitsmittel einsetzen will, wird sich auf die Verbesserungen und eine bessere, performantere und stabilere Basis für die Zukunft freuen.
    Da ich im Arbeitsumfeld zum Teil zwangsweise Outlook einsetzen muss, bin ich sehr froh, dass es mit Thunderbird weiter geht.

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