Testbericht: bq Aquaris E5 – Ubuntu Edition
Der spanische Hersteller bq brachte wenige Monate nach der Veröffentlichung des bq Aquaris E4.5 (hier zum Testbericht) mit Ubuntu noch ein weiteres Gerät auf den Markt: das bq Aquaris E5. Auch dieses Gerät gab es bereits zuvor in einer Android-Variante. Zum entsprechenden Android-Gerät gibt es auch hier im Blog einen Testbericht. Das Aquaris E5 reiht sich neben dem E4.5 und dem Meizu MX4 (hier zum Testbericht) zu den zur Zeit verfügbaren Ubuntu Phones ein.
Software
Bild: Die drei Geschwister nebeneinander E4.5, E5 und MX4 (v.l.n.r)
Alle drei Ubuntu Phones die auf dem Markt verfügbar sind, laufen mit der nahezu gleichen Software-Austattung. Dies beinhaltet insbesondere die vorinstallierten Scopes und Apps. Einzig Anpassungen für das Gerät selbst sind vorgenommen worden. Nicht vergessen sollte man, dass sich Ubuntu auf dem Smartphone immer noch hauptsächlich an Enthusiasten und Early-Adopter richten und noch nicht zwangsläufig für jeden normalen Anwender zu gebrauchen ist. Obwohl die Software-Austattung gleich ist, gibt es trotzdem ein ausführliches Review, insbesondere um ein Blick auf das Zusammenspiel zwischen Hardware, Software und dem Preis zu werfen.
Hardware
Bild: Das E4.5 und E5 nebeneinander
Die Hardware im Gerät ist nahezu identisch zum Schwestermodell, dem bq Aquaris E4.5. Beide Geräte werden angetrieben von einem Quad Code MediaTek Prozessor mit bis zu 1,3Ghz. Dazu gesellt sich ein 1 GB großer Arbeitsspeicher.
Beim allgemeinen täglichen Gebrauch sind beide Geräte etwa gleich schnell. Nicht besonders langsam, rasend allerdings auch nicht. Das Starten von Apps, die noch nicht im Arbeitsspeicher liegen, dauert hingegen auch an diesem Gerät knapp 5 Sekunden.
Ruckler sind allerdings noch weiterhin enthalten, wenn man zwischen den Scopes – den quasi „Home Screens“ von Ubuntu Phone wechselt. Wenn man normale Apps nutzt, merkt man keine Ruckler oder Wartesekunden.
Mit 8,65 mm ist das Gerät selbst recht dünn. Das 5″ große Display hat allerdings eine große Größe mit 14,2 cm x 7,1 cm. Es besitzt damit eine ähnliche Größe wie das Meizu MX4, ist dabei allerdings etwas schmaler. Das Meizu MX4 besitzt mit 5,4″ allerdings ein deutlich größeres Display. Während das Android-Modell des E5 die drei Android-Bedienelemente unterhalb des Displays hat, ist dies beim Ubuntu Modell nicht enthalten, was zu einem verdammt großen Rahmen im Verhältnis zur Displaygröße führt.
Bild: Die Vorderseite
Nahezu alle Smartphones aus dem bq-Sortiment folgen dem identischen Design. So auch das bq Aquaris E5. Auf der unteren Kante findet man die Lautsprecher und den micro-USB Anschluss, links die zwei micro-Sim Einschübe, oben den microSD-Slot und rechts die Lautstärketasten sowie die Powertaste. Verbaut sind zudem 16 GB interner Speicher, den man mit einer micro SD Karte um zusätzliche 32GB erweitern kann.
Der Bildschirm
Der Modellname verrät es: das E5 besitzt ein 5″ großes Display, welches mit 720 x 1280 Pixeln auflöst. Dies entspricht einer Pixeldichte von 294 ppi. Das E4.5 ist im Vergleich mit 540 x 960 (240 ppi) deutlich gröber aufgelöst, das sieht man auch auf dem ersten Blick. Generell ist der Bildschirm ansehnlich, die Auflösung gut genug, um Bilder und Texte scharf darzustellen. Es kommt allerdings trotzdem nicht gegen das Display des Meizu MX4 an, welches nämlich noch einen deutlichen Tick besser ist. Nicht vergessen sollte man hierbei allerdings, dass das E5 mit 200€ verhältnismäßig günstig ist.
Die Kamera
Bild: Das Dortmunder U
Bild: Reinoldikirche in Dortmund
Wie so viele Smartphones besitzt auch dieses zwei Kameras – 5 Megapixel auf der Vorderseite und 12 Megapixel auf der Rückseite. Die Videoaufnahme erfolgt in Full HD. Leider ist die Kamera-Qualität nicht sonderlich toll, denn die Fotos sind eher verwaschen und die Farbdarstellung eher schwach bis mittelmäßig. Sonderlich viel mehr als für Schnappschüsse ist die Kamera nicht wirklich zu gebrauchen. Im Testbericht des Android-Modells wurde hingegen die Kamera grundsätzlich positiv bewertet, unter Ubuntu lassen sich leider noch kaum Einstellungen durchführen, so vermisst man Einstellungen für ISO-Werte, Schärfegrad oder dem Weißabgleich.
Akkuleistung
Bei der Akkuleistung gibt es hingegen nicht viel zu beklagen. Bei moderater Nutzung mit wenigen Stunden Display-On-Time kommt man locker auf eine Laufzeit von zwei Tagen. Der Stromverbrauch ist vor allem im Standby sehr gering – was auch damit zusammenhängt, das Ubuntu zur Zeit aus Stromspargründen nur wenig echtes Multitasking unterstützt. Apps die im Hintergrund sind, werden standardmäßig vollständig eingefroren, sobald sie nicht mehr im Vordergrund zu sehen sind.
Verarbeitung, Haptik und Qualität
Sowohl die Verarbeitung als auch die Haptik des Gerätes ist ziemlich gut, insbesondere im Hinblick auf den Preis von 200€. Durch das nahe identische Design bei allen bq Smartphones, dürfte dies auch auf die anderen Smartphones von bq gelten. Die Rückseite ist aus hartem Kunststoff, welches keine Fingerabdrücke fängt, wie man es etwa von vielen anderen Geräten gewöhnt ist. Es wirkt dadurch auch deutlich höherwertiger im Vergleich zu anderen Smartphones mit Kunststoff-Rahmen bzw. Rückseiten.
Der Rahmen rund um das Display ist auch aus Kunststoff, allerdings ist dies scheinbar ein wenig weicher und somit anfälliger für Kratzer und Abnutzungen, auch wenn man es nur in der Hosentasche mit sich trägt.
Kritik
Generell macht das bq Aquaris E5 einen soliden Eindruck. Aus der Sicht der Software hat es keine groben Macken, wenn man von den „Kinderkrankheiten“ von Ubuntu Phone absieht. Die Nähe zum Aquaris E4.5 ist deutlich spürbar. Nicht nur im Design, sondern auch auf der Software-Seite gibt es keine großen Unterschiede zwischen dem bq Aquaris E4.5 und dem E5. Wesentlicher Unterschied? Der Bildschirm und ein wenig die Kamera. Das 5″ große Display macht einen guten Eindruck und wirkt nicht so verpixelt wie es beim E4.5 der Fall ist. Der Preisunterschied zwischen beiden Geräten liegt bei gerade einmal 30€. Das Aquaris E5 ist meiner Meinung nach das beste Ubuntu Phone in Sachen Preis-Leistung. Nur 30€ teurer als das E4.5, kommt es mit einem aufgewerteten Display daher. Das Meizu MX4 ist hingegen mit 300€ deutlich teurer.
Das App-Angebot ist verglichen zu den großen Plattformen natürlich noch recht spärlich. Die Seite uAppExpolorer.com listet alle Apps und Scopes auf, die im Store verfügbar sind. Von bq ist in Sachen Ubuntu Phone auch noch ein drittes Smartphone in Planung, welches der ursprünglichen Idee der Ubuntu Edge Kampagne folgt. Das heißt konkret, es wird das erste Smartphone mit Ubuntu sein, welches man schon rudimentär an einen Bildschirm andocken kann, wo man dann das Smartphone als Rechner mit Maus und Tastatur nutzen kann. Bis es soweit ist, dauert es hingegen noch und es werden noch einige Software-Updates folgen, die in der Regel im 6-Wochen-Rhytmus ausgeliefert werden.
Über den Autor
Sujeevan Vijayakumaran ist seit über vier Jahren in der deutschen Ubuntu-Community auf ubuntuusers.de aktiv. Man findet ihn auf Google+ und Twitter und er bloggt auch manchmal auf seinem eigenen Blog.
Oha, wenn die das Ubuntu Edge „wiederbeleben“ dann wird das mein nächstes Gerät – Smartphone & PC in einem, das ist die Zukunft! Zumindest hab ich bei Ubuntu nicht das Gefühl, nur noch ausspioniert zu werden – so wie Android und Win10 das machen!
Hatte damals beim Crowdfunding auch mitgemacht – leider wurd das ja nix!
Dann fehlt nur noch Threema für Ubunut Phone und schon ist die Welt komplett!!!
@Uli wenn du nicht mehr „ausspioniert“ werden willst, hör‘ einfach auf das internet zu benutzen. Dieser ständige Alu-Hut Dreck.
@mrnobody Datenschutz ist dir egal? Mir nicht, daher beobachte ich die Entwicklungen rund um Ubuntu Phones mit großem Interesse.
@No: Du besitzt dann sicher auch keine EC-Karte, kaufst nichts online und hast auch sonst nirgendwo ein Konto… Aber sicher bei Facebook 🙂
Ubuntu Phone wird auch dauerhaft keine relevanten Apps bekommen, weil es den meisten Firmen nich mal bekannt ist.
Für den Anfang Interessant, bleibt aber weiterhin ein Exot, und das OS muss halt spezielle Features bieten, um sich von iOS und Android abzuheben.
@Uli, ich teile deine Meinung zu 100%; auch was die Hoffnung auf Threema angeht.
Auf Ubuntu Phone kann man dem User nicht so einfach die Hose runter ziehen, also sind die meisten App-Entwickler nicht interessiert… Gut so! Wir brauchen auch keine unzählige Ka*k-Apps, sondern nur ein paar kleine und feine… 😉