Telekom verschiebt Start von Joyn
Kennt ihr diese Zeitungen, in denen es auf der letzten Seite die Kategorie „Was macht eigentlich….?“ gibt? Diese Zeitung schlage ich jetzt einfach mal auf. Was macht eigentlich Joyn? Habt ihr diesen Messenger noch auf dem Schirm? Nö? Ich hole euch ins Boot: Telekom, Vodafone und O2 haben sich hingesetzt und wollten einen sicheren Messenger entwickeln – quasi als Alternative zu WhatsApp und Co. In vielen Verträgen sollte die Nutzung kostenlos sein, andere hätten dann pro Nachricht zahlen müssen. Man muss ja die weniger verschickten SMS irgendwie kompensieren, beziehungsweise einen Mehrwert anbieten.
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Alle Telekom-Kunden mit Internet-Tarifen (Complete, Call & Surf Mobil, Call Tarif mit Handy-Flat zum Surfen) werden die joyn-Funktionen „Chat“ und „Datei senden“ ohne Zusatzkosten nutzen können. Hat man bei der Telekom den Tarif Special Call 100, dann werden 19 Cent fällig. Nicht im Monat. Pro Nachricht. Hängt man dieser Nachricht eine Datei an (möglich bis 15 MB), so werden gar 39 Cent fällig. Auch gibt es einen Videochat, dieser wird erst bei größeren Tarifen kostenlos.
Übrigens: Verbindungen via Joyn werden nicht aufs Datenvolumen berechne t – freut die Freunde der Netzneutralität sicher total. Das war der Stand Juni 2012 – da hieß es, dass man am 1.10.2012 starten wolle – und zwar mit einer Kostenlos-Phase bis März 2013. Ich weiss: ihr seid alle total wild darauf, den Messenger zu testen, gibt schließlich kaum welche auf dem Markt 😉 Doch wo ist er denn nun?
Der Simon hat mal via Twitter nachgefragt und die Antwort bekommen, die ihr hier im Blog lesen könnt. Ich dachte, dass diese Tatsache vielleicht jemanden interessiert – oder habt ihr euch nicht täglich gefragt, wann wir diesen Messenger endlich nutzen dürfen? 😉 Ist ja nichts so wild, passiert Bahnhöfen und Flughäfen auch.
Vodafone hat das Ding ja schon für Android draußen. Auf dem S3 lief es ganz gut, auf meinem älteren HTC Desire HD ruckelte er vor sich hin und stürzte dauernd ab. Der Dienst lies sich danke Vodafone-Branding auf dem S3 unter Android nicht deaktivieren/deinstallieren und zog relativ viel Akku… Kann man ja nur hoffen, dass es sich auf ewig verschiebt bei der Telekom 😉
Wenn es nur Joyn wäre … „Entertain to go“ sollte auch schon im Dezember kommen (so auf der IFA verkündet) …
Mit Integration kann dann aber nur die Abrechnung gemeint sein…
Joyn ist einfach eine Todgeburt und jeder Cent ist verschwendung !
Die meisten haben heute doch eh eine SMS und Internet Flat – das wird auch so weiter gehen, bald sind 5GB Flats normal und kosten 9,99€/Monat
Wozu dann noch Joyn? Für gefühlte 60Cent pro Nachricht? Denn im Text steht dass es in Kombination mit Special Call 100 39 Cent kostet – Die Telekomtarife sind auch ordentlich teuer.
Kurzum: John Wayne interessiert Joyn, in 2 Jahren ist jeder dauerhaft mit dem Handy daueronline und kann per WhatsApp genau so zuverlässig empfangen wie via SMS oder Anruf
Oh Gott, muss ich doch wieder einen SMS-Tarif dazubuchen, dabei hatte ich den doch extra zum Starttermin von Joyn gekündigt!
Oh, warte…
@Allesandro. Wozu noch Joyn und wozu auch noch (viel) für Nachrichten zahlen?
Naja, Cashy hat im Text schon Netzneutralität angesprochen. Klar, jetzt erscheint das wenig sinnvoll, hat doch (gefühlt) jeder Smartphone mit (mehr oder weniger) echtem Internet und kann dank einer Vielzahl von Messengern quasi „gratis“ mit jedem Nachrichten (uvm.) austauschen.
Nun haben Telekom, Vodafone und Co. aber alle Möglichkeiten bestimmte Dienste, Protokolle oderwasauchimmer aus deiner sogenannten „Internet-Flat“ zu entfernen bzw. nicht nutzbar zu machen. Der Kunde wird daraufhin regelrecht erpresst, zusätzliche Pakete für z. B. Skype und andere Messenger zuzubuchen. Vodafone ist dahingehend wohl der bekannteste und krasseste Fall derzeit. (siehe auch http://vodafail.digitalegesellschaft.de/ ;))
Und wenn der Trend sich fortsetzt – schließlich gibt’s hier Geld zu holen – war’s das mit der gratis What’s Apperei. Klar, hast du dann meinetwegen weiter deine 5GB-Flat. Nur, dass bestimmte Dienste darauf nicht mehr angerechnet werden. Und hier locken die Anbieter dann mit tollen super günstigen Zusatzpacks für Joyn und was es dann auch immer geben wird bzw. was es dann alle nicht mehr in deiner „Internet“-Flat gibt.
Man hat den Start von Joyn wohl eher verschoben, weil man mit der Beschneidung des mobilen Internets noch nicht weit genug vorangeschritten sind und die Kunden noch nicht sehen, dass sie dringend eine Joyn-Flatrate brauchen. Wie du hier so schön fragst, was das Ganze überhaupt soll, sieht man, dass die Kunden noch nicht aufgeweicht genug sind. Noch denkt sich jeder „Ich hab doch echtes, freies Internet auf meinem Smartphone? Was soll ich mit Geld für Joyn bezahlen“. DARUM verscheibt man (meiner Einschätzung nach) in erster Linie den Start. Der Kunden Freiheit muss noch einige Zeit, unaufällig weiter beschnitten werden, damit jeder man plötzlich denkt „Hoppla, gut dass ich Joyn dazu buchen kann….
Aber wenn der Gesetzgeber weiterhin nichts in Sachen Netzneutralität unternimmt, kommen wir da noch hin. Nur eine Frage der Zeit. Die breite Masse der Kunden lässt sich leider auch viel zu viel gefallen.
Joyn ist übrigens mal ganz und gar nicht von Telekom oder O2 erfunden worden. Das ist ein Standard der von der GSMA getrieben wird.
Was das ganze extrem kompliziert macht, ist wie oben erwähnt die Abrechnung. Vor allem die Abrechnung bei roaming. Hier könnte joyn viele Vorteile gegenüber whatsapp bringen. Macht bräuchte z.b. Keine tagesflat o.ä. Im europäischen Ausland.
Auch so Nebensächlichkeiten wie die europaweite Einführung von SEPA in 2014 sind nicht unerheblich wenn man die abrechnungskette betrachtet.
Joyn weint wohl kaum einer hinterher.
Nur schade um die (hunderttausende? Millionen?) Euros, die dafür völlig sinnlos verbraten wurden für Programmierer, Werbung, Rechtsberatung etc.
wenn nicht wie oben beschrieben whatsapp, facebook, chaton und co technisch unterbunden werden, hat der dienst keine chance. 19cent für eine nachricht, da kostet eine sms weniger
@Kevin
Das siehst Du zu pessimistisch, gerade Textmessenger laufen ja auch locker über (nicht zu sperrendes) HTTP. Skype etwa nutzt das ja als Fallback zum Umgehen von Firewalls. Das wird hier nicht das Problem werden.
(Echtes) VoIP ist eine andere Sache, das ist technisch sperrbar.
Da lob ich mal E-Plus, die steigen immer erst ein, wenn der Markt brummt, also, wenn eine kritische Nutzermasse entstanden ist, heißt, wenn das Produkt beim Kunden nachgefragt, besser, wenn es ab geht wie die Post! Das macht dann auch Sinn, als dem Kunden Produkte aufzuzwängen, die er gar nicht haben will! Sollen Sie doch eher mal wieder die Pagerdienste massentauglich machen oder ganz zum Internetdienstleister werden und ihre Netze verkaufen.
@Jens
gut zu wissen, aber dann hat joyn ja noch weniger chancen auf dem markt der text apps zu bestehen
Joyn ist von Anfang an zum scheitern veruteilt. Wieso sollte jemand auch nur einen einzigen Cent ausgeben für eine Leistung die er schon seit Ewigkeiten auf viele verschiedenen Wegen kostenlos nutzen kann, über die vorhandene Internetflat?
Joyn? WhatsApp, bei dem 2 Nachrichten so viel kosten wie die App für ein ganzes Jahr? Ohne erhöhte Sicherheit?
Ne, wenn es total toll in Sachen Privacy währe oder aber die anderen Messenger so massiv Traffic verursachen würden…ok, Mehrwert ist da, akzeptiert. Aber so? Den zuständigen Managern tropft die Profitgier doch nur so aus dem Maul, sie sollten sich mal den Mund abwischen…
Und die Netzneutralität ist ja so eine Sache. im Moment wird sie mit Füßen getreten, aber was wenn die Regierung doch noch zur Besinnung kommt und die Netzneutralität festlegt wie in den Niederlanden? Dann wäre Joyn von einem Tag auf den anderen tot. Dumm wer dann einne Joyn-Tarif mit 24 Monaten Laufzeit an der Backe hat. 😉
@elknipso, koalazumba – habt ihr eigentlich den Artikel richtig gelesen? Die Nutzung sollte in den meisten Tarifen kostenlos sein. Vodafone, Telekom & Co. sind doch nicht bescheuert. Kein Mensch spricht von sperren der Alternativen. Joyn bietet nur *zusätzlich* zu dem, was WhatsApp kann a) die Möglichkeit, Leute ohne Flatrate zu erreichen (die, wenn sie schlau sind, WhatsApp nicht installieren und die beim texten ohnehin bezahlen, btw, 19 Cent sind leider bei Telekom und Vodafone noch der Standard für eine SMS), b) das ganze ohne App aus einem Market, zu der man den Gesprächspartner im Zweifelsfall erst mal überreden muss, c) ohne, dass das ganze Adressbuch mit schwindeligen Datenschutz-Vereinbarungen nach Kanada gesendet wird und das Ganze d) auch noch ohne Anrechnung auf das Datenvolumen (sicher zweifelhaft bzgl. der Netzneutralität, aber gut für den Nutzer – zumindest im Moment, @Georg – was für einen „Joyn-Tarif“? Das wird doch im Rahmen des normalen Mobilfunktarifs abgerechnet). Ich finde das Projekt der Carrier schon spannend, aber es ist ja so einfach, mit ungesundem Halbwissen hämische Kommentare abzugeben. Naja, aber wenn sie nicht aus dem Quark kommen, ist die Diskussion eh akademisch. So lange Vodafone allein auf weiter Flur ist, wird das nix.
„Habt ihr den Artikel eigentlich richtig gelesen?“ Ich bin mir ganz sicher, denn wie sicher das Amen in der Kirche werde ich nie wieder einen Vertrag abschließen, und ich fahre gut mit Prepaid und teilweise kleinen Einstiegs-Flats wie 50 MB Internet oder wie bei MTVMobile dieses 75-SMS-Paket für 3,- Wuro. Und diese Minimal-Pakete werden wohl kaum eine Joyn-Flat haben. Also betrifft es mich, rausgeschissene Zeitvergeudung.
@Gonzo
Ja haben wir richtig gelesen. Die genannten Vorteile sind bei genauer Betrachtung aber keine wirklich erwähnenswerten.
Die nicht Anrechnung auf das Inklusivvolumen ist vernachlässigbar, Text verursacht vernichtend wenig Traffic, und selbst beim versenden von vielen Fotos hält sich der verursachte Traffic über Whatsapp und Co sehr im Rahmen.
Leute ohne Internettarif werden immer weniger, und mit zunehmender Verbreitung der Smartphones in naher Zukunft bald überhaupt nicht mehr vorhanden sein. Schon heute ist der Anteil derer gering, und bevor sich diese Nutzer die Mühe machen Joyn auf ihr Handy zu bekommen, was sie dann in ihrem veralteten Tarif vermutlich sogar nochmal Geld kosten wird, legen sich diese lieber gleich ein normales Smartphone zu und nutzen etablierte quasi Standards wie Whatsapp.
Du siehst, in der Praxis bietet Joyn keine Vorteile die wirklich nennenswert wären. Lediglich die Datenschutz Problematik bleibt bei Whatsapp, aber wie Du an der riesigen Verbreitung siehst, ist das 99,9% der Nutzer wohl egal, oder zumindest nicht wichtig genug, dass sie deshalb auf die Vorteile die ihnen ein solcher Dienst bietet verzichten würden.