Surface Laptop: Laut iFixit ein Wegwerf-Produkt

Seit gestern ist der neue Surface Laptop verfügbar, natürlich haben sich auch die Jungs von iFixit gleich daran gemacht, das gute Stück hinsichtlich seiner Reparaturfähigkeit auf Herz und Nieren zu testen. Mit einem ernüchternden Ergebnis. Denn um erst einmal an digitale Herz und Nieren vordringen zu können, muss man das Notebook bereits zerstören. Daran ist noch nicht einmal unbedingt der Alcantara-Überzug Schuld, sondern die Menge an Kleber und Clips, die das Gehäuse zusammenhalten.

Im Inneren des Surface Laptop sieht es dann nicht viel besser aus. CPU, RAM und Speicher sind auf das Mainboard gelötet, ein Upgrade durch den Nutzer (sofern er denn an diesen Punkt kommt, ohne das Gerät zu zerstören) praktisch ausgeschlossen. Auch der Austausch eigentlich modularer Komponenten gestaltet sich schwierig.

So lässt sich beispielsweise der Kopfhöreranschluss erst tauschen, wenn Heatsink, Lüfter, Mainboard und Display entfernt wurden. Und am Ende hat man dann immer noch das Problem, dass man das Gehäuse einfach nicht mehr zusammenbekommt.

Leider nehmen sich in dieser Hinsicht alle Hersteller nicht viel. Je kompakter die Geräte, desto schwieriger lassen sie sich reparieren. 0 von 10 möglichen Punkten bei iFixit zu erreichen, ist trotzdem hart. Microsoft verkauft hier einen Laptop mit begrenzter Lebenszeit, der zwar viel Leistung in kompakter Form bietet, bei Hardware-Problemen aber auch ein Fall für die Mülltonne (um Gottes Willen, bloß nicht, solche Geräte gehören ordentlich recycelt!) ist.

Den kompletten Teardown gibt es bei iFixit, den Surface Laptop bei Microsoft.

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32 Kommentare

  1. Fragt sich halt welches nun wirklich ein Wegwerfgerät ist…

    Das Macbook/Surface welches zwar sehr schwer zu reparieren geht, dafür aber fast immer auch noch nach Jahren so funktioniert wie es soll. Auch weil es sehr ordentlich verbaut ist und eigentlich gar kein Staub ins Innere gelangt.

    Oder das andere, welches nach 2 Jahr Betrieb überhitzt und total verdreckt ist, weil es überall Öffnungen hat. Ein nicht so versierter Anwender, also ein ziemlich großer Teil, kann das Gerät nicht öffnen und säubern. Außerdem klappert es hier und dort und das Scharnier ist schon gebrochen.

    Welches wird wohl eher weggeworfen?

  2. @Manu

    Da haben beide Seiten recht. Aus meiner Erfahrung ist so ein flaches Gerät ohne Lüfter oder mit einem wirklichen Mini-Lüfter am besten so beschaffen, daß es nicht geöffnet werden kann. RAM und CPU lassen sich ohnehin nicht aufrüsten (verlötet), und nur ein paar Nerds wollen das. Die Geräte sind dafür konzipiert, leicht zu sein und mobil verwendet zu werden. Nach 5 bis 6 Jahren ist der Kram sowieso veraltet.

    Andererseits sind Profi-User gerne mit Geräten unterwegs, die alle möglichen Anschlüsse verbaut haben (LAN, SD-Card-Slot, haufenweise USB-Ports), die ein flaches Design schlicht ausschließen. Ein Heißlüfter ist in jedem Fall keine Option, und solche Geräte gehören schlicht weggeworfen. Das ist nicht mehr zeitgemäß und eine Frechheit dem Kunden gegenüber. Ein mobile CPU hat kühl zu bleiben.

  3. @Kalle:
    Du hast recht, ich habe „/Jahr“ vergessen. 😉 Trotzdem wirst du mir das wahrscheinlich nicht glauben. Mein aktueller Status ist:
    210 Zyklen
    42157 mWh (vorgesehen)
    40326 mWh (letzte vollständige Ladung)

    Das ergibt rund 4,33% Verlust seit Feb. 2015 =)

    Die Akkutechnologie ist nicht mehr das, was sie vor 5, 8, 12 Jahren mal war. Die modernen Lithiumdinger und die Ladetechnik sind unglaublich weit vorangekommen. Selbiges ist der Fall bei Elektroautos: 200’000km auf der Uhr und nur 10% Kapazitätsverlust:
    http://teslamag.de/news/datenerhebung-zeigt-ueber-90-akkukapazitaet-auch-nach-200-000-zurueckgelegten-kilometern-10212
    Von daher empfinde ich es nicht als Problem, wenn bei hochwertigen Geräten wie dem Surface ein nicht entnehmbarer Akku eingesetzt wird.

    @wpressy:
    Nein eben nicht. Davon ab, dass ein schraubenloses Design edler aussehen kann… Warum lässt Apple den Klinkenanschluss weg? Oder hat Nano-Sims erzwungen? Gerade eine Micro-Sim im Vergleich zur Nano-Sim verbraucht doch in etwa den Platz einer Schraube.
    Verkleben ist an sich auch kein Problem. Die Unternehmen haben Möglichkeiten die Verklebung zu lösen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Microsoft die Bildschirme der Surfaces bei jedem Öffnen zerstört. Die werden einen Abzieher verwenden. Am Auto kannst du auch Bauteile mit Messer und Hebel entfernen.. aber mit einem Abzieher geht bspw. bei der Lichtmaschine definitiv nichts kaputt, als würde man mit einem Schraubendreher eine einseitige Belastung hervorrufen.

  4. Dass CPU und RAM aufgelötet sind, dürfte wohl bei allen modernen Notebooks so sein.
    Aber ein Notebook für über 1000€, bei dem man nicht mal einen schnarrenden Lüfter auswechseln kann, ohne das Gehäuse zu zerstören?
    Und erfahrungsgemäß gehen auch Akkus nach zwei bis drei Jahren langsam kaputt, lässt sich wohl auch nur durch auseinanderbrechen ausbauen.
    Im Leben würde ich mir nicht so einen Wegwerfschrott kaufen.

  5. Mann, bin ich froh ein Lenovo Y50 zu haben. Da war neulichst der Gerätelüfter defekt (Lager defekt, machte einen Höllenlärm). Lüfter kaufen, Gerät aufschrauben, neuen Lüfter einbauen, Problem erledigt.
    Auf dem Weg habe ich dem Notebook noch ein SSD Update gegönnt und nun fühlt es sich wie neu an.
    Übrigens stimme ich @disor zu, der meinte, dass Rechner heute ein deutlich längeres Leben haben sollte. Jedenfalls fühlt mein 2 Jahre altes Notebook nicht langsam an. Ich werde es also noch eine ganze Zeit verwenden.
    Solcher potentieller Sondermüll wie oben beschrieben gehört nicht in den Verkauf!

  6. Wenn jemand ein gutes 14 Zoll Notebook mit vielen Ports sucht, bei dem man SSD, WLAN und UMTS/4G Modul aufrüsten kann, der sollte sich mal das Schenker Compact 14 ansehen:

    https://www.mysn.de/schenker-compact-performance-laptops/compact-14

    Aber auch hier muss man erwähnen, dass die CPU, der RAM und die dedizierte GPU aufgelötet sind. Ansonsten sollen die wohl sehr robust und Leistungsstark sein.

    Ich selber überlege mir mein X220 damit abzulösen, da die Aufösung doch etwas migrig geworden ist.

    Und ja, die Lenovos haben den erheblichen Vorteil, dass man die komplett auseinanderbauen und reinigen kann. Leider kann der Chipsatz keine höhere Auflösung, sonst hätte ich einfach das Panel getauscht. Wobei die interne GPU auch nicht mehr die neuste ist.

  7. Macdefcom says:

    Mit welchem Programm testet ihr die Laufzeit eurer Notebook – Akkus?

  8. FranXZaver says:

    Für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es extrem ärgerlich und kaum nachvollziehbar warum die Hersteller ihre Geräte so gegen eine einfache Reparatur/ Upgrade verschließen, andwrwrseits sind gerade diese gerade design- und funktonsmäßig sehr durchdacht und hochwertig. Mein MacBook von 2010 läuft gut. Qualitativ eins a. Ich habe aber den RAM erhöht und eine ssd eingebaut. Das hat sicherlich die Lebensdauer des Gerätes massiv erweitert. Die windowsgeräte vorher haben alle früher die Grätsche gemacht. Ob das neue, nicht erweiterbare MacBook Pro von 2016 meiner Frau genauso läng hält… mal sehen. Insgesamt sehe ich aber die Qualität und „Perfektion“ der Apple Geräte (in meinem Fall eben Apple, gil ät genauso fürs Surface) als wichtiger an als die Möglichkeit teile zu tauschen/upzugraden. Dies verlängert bei mir sicherlich mehr dir Lebensdauer als ein flapppriges Laptop mit völliger Freiheit zu reparieren oder teile zu tauschen. Mein alter windows laptop wäre leicht auf den Neusten stand zu bringen gewesen, aber das gebrochene Scharnier am Deckel wäre schwerer zu ersetzen gewesen.

  9. Es ist doch klar, dass die Hersteller kein Interesse daran haben, dass der Kunde die Geräte aufrüsten

    Es liegt doch klar auf der Hand. Der Kunde soll nicht upgraden, sondern neu kaufen. Und da der Gesetzgeber hier kein Riegel vor schiebt, unterstützt er das indirekt.

    Leute, jetzt mal ernsthaft. Wie kann es sein, dass man ein neues Endgerät kaufen muss, wenn der Akku hinüber ist? Wir alle wissen, dass der Akku das erste ist, was verschleißt.

    Die Gesellschaft hat sich das schon bei den Smartphones gefallen lassen, sodass es so gut wie keine Geräte mehr gibt, bei denen man den Akku wechseln kann. Und generell sind auch hier die Geräte sehr schwer bis gar nicht reparabel.

    Nicht jeder hat Geld sich alle 24 Monate was neues zu kaufen. Warum auch. Man ist eigentlich zufrieden und wird dazu genötigt, was neues zu kaufen, da es einfach keine andere Möglichkeit gibt.

    Ich denke die Gesellschaft (mich eingeschlossen) hat es verpennt, sich rechtzeitig dagegen zur Wehr zur setzen. Jetzt muss der Kunde das nehmen, was der Markt hergibt.

    Klar wird es immer Ausnahmen geben, aber da stimmt dann wieder die Leistung nicht oder sonstiges.

    Es kann sein, dass ich jetzt ein wenig übertreibe, aber das ist meine Meinung und es wird noch schlimmer.

  10. Für Geräte ohne Reparaturfähigkeit müssten Hersteller zu 10 Jahren Garantie gezwungen werden und die Sache wäre vom Tisch.

  11. Du meinst Gewährleistung. Denn eine Garantie ist eine freiwillige Leistung. Und das wird schwierig. Nach 6 Monaten haben wir in DE die Beweislastumkehr. Wie gesagt: Im Mobilfunkbereich ist die Lobby auch sehr groß. Würde mich nicht wundern, wenn die Politik da mit mischt.

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