Stasibook: Ist dies der echte Name deines Freundes?
Aufregerthema? Vielleicht. Facebook fragt euch neuerdings aus, ob eure Freunde auch mit ihrem echten Namen unterwegs sind. Häh? Jau, ein kleines Fenster ploppt auf und erfragt, ob die Person auch ihren richtigen Namen verwendet. Ich selber bin ja mit Klarnamen unterwegs, allerdings gibt es Menschen, die wollen dies aus verschiedenen Gründen ist. Nun hat Facebook allerdings eine Klarnamen-Konvention, die Phantasienamen ausdrücklich verbietet.
Und wer weiss: vielleicht bekommen Falschnamen, die oft als Falschname gemeldet wurden eine kleine, freundliche E-Mail, die verlangt, dass man doch bitte den richtigen Namen verwenden soll. Klar ist: Man ist freiwillig bei Facebook. Es ist eine Firma, kein gemeinnütziger Verein. Die Sache mit den reellen Namen sind halt Facebooks Regeln – aber Kontakte bitten, Namen zu verifizieren ist schon irgendwie eine Sauerei, oder? „Guten Tag! Haben Sie Freunde mit Fakenamen versteckt?“ (danke an Paul und Benjamin für den Screenshot und die Infos!)
@schisser: weil dein Datensatz dann mehr Wert ist; er kann verkauft werden als „1A Qualität“ (Daten verifiziert von deinen Freunden) – natürlich könnte FB auch mit Hilfe von (1) Algorithmen oder (2) per Mitarbeiter versuchen aus Klupo Heinz zu machen. Das wäre aber (1) grds. nicht so zuverlässig und damit weniger Wert („1B Qualität“) oder aber (2) teurer, FB verdient dann also weniger.
FB ist nicht „umsonst“, FB ist keine gemeinnützige Veranstaltung – die wollen Geld verdienen und das Produkt bist Du.
Zwei Hinweise:
1. Es gibt Leute die klar nachvollziehbar mit einem sogenannten Autonym unterwegs sind. Das ist ein selbst gewählter Name mit dem ein Mensch öffentlich auftritt und erkennbar ist. Sein Passname macht diese Person unkenntlich.
2. Willy Brandt ist nicht als Willy Brandt geboren. Jedoch einer der größten und wichtigsten Politiker die es in Deutschland gab.
Der Name soll nachvollziehbar auf eine Person sein. Es gibt zig Sascha Müllers aber vielleicht nur einen $RandomautonymdenSaschaMüller haben könnte.
Zu den ganzen „Produkt“-Äußerungen. Das ist natürlich richtig. Eines darf man dabei aber auch nicht vergessen. Auf allen Seiten, auf denen Werbung eingebunden ist, ist man ein Produkt. So auch hier auf diesem Blog. Und dann werden noch statistische Informationen an Server in die USA geschickt (Google Analytics), was einen wieder zum Produkt macht. Denn Google weiß diese Informationen zu nutzen. Also wenn schon, dann bitte die komplette Panik und keine halben Sachen. 😉
Nun, ich weiss schon, warum ich nicht bei facebook bin. Solch eine Mitgliedschaft brauche ich nicht. Der Titel sagt schon alles, die Zeiten der Stasi sind vorbei.
Der Begriff Stasibook triffts echt in diesem Fall. Aber dass die Macher sich für solche Aktionen nicht schämen… Boxen gegen den Wunsch der Nutzer neue Regeln durch, ändern Kontaktdaten und jetzt Stasimethoden. Was kommt als nächstes?
Zeigt dieses Bild wirklcih deinen Freun?
Arbeitet er wirklich bei dieser Firma?
Ist auf diesem Bild der Pickel auf der Nase nicht wegretouchiert?
*kopfschüttel*
In manchen Berufszweigen ist es besser, wenn man auf facebook nicht gefunden wird. Lieber Profil sperren lassen als denen die Daten meines Personalausweises zukommen zu lassen. Hoffe mal, dass facebook da wieder zurückrudern muss.
@Sören Hentzschel
Panik?
Ich sehe das nicht als „Panik“… sondern als (im Gegensatz zum „Freunde- und Kostlos-immage“ von Facebook) Hinweis auf die bestehenden Interessenlagen. Ein Hinweis auf andere „Player“ im Markt z.B. Google relativiert die Thematik nicht.
Las caschy doch da heraus, da stimmen doch weder die Verhältnisse, noch die im Zusammenhang angesprochenen Details. 😉
Was ist denn z.B. mit den Accounts, die nur dazu erstellt wurden, um die kurzweiligen Spielchen auf FB zu nutzen?
Ich kenne ein paar Leute, die das gemacht hatten. Da bei den meisten Spielen auch Euros investiert werdne können, würde FB eine Einnahmequelle verloren gehen….
Was ist mit den Leuten, die FB nur nutzen, um schriftlichen Kontakt zu realen Freunden zu halten? Wenn ich weiss, wer mein Gegenüber ist, dann interessiert es mich auch nicht, mit welchem Namen derjenige registriert ist.
Ich weiss, es gibt auch die Möglichkeit per Email zu kommunizieren 😀
Und welche Rolle spielt es, mit welchem Namen ich mich registriert habe, wenn ich in jedem Fall die Werbung sehen kann? 😀
Achja. „Max Mustermann“ konnte ich irgendwie nicht verwenden.
„Und welche Rolle spielt es, mit welchem Namen ich mich registriert habe, wenn ich in jedem Fall die Werbung sehen kann? “
Jede Information die einem realen Namen zugeordnet werden kann, ermöglicht die Erstellung eines Profils welches weiter genutzt werden kann.
Durch Verknüpfungen mit anderen Daten, aus anderen Quellen steigt die Aussagekraft, der Nutzen und die Verwertungsmöglichkeit. Dabei geht es nicht nur um Werbung sondern auch um ganz andere Möglichkeiten, wie z.B. das Bestreben der SCHUFA zeigte. Die SCHUFA wollte u.A. Facebookdaten für sich nutzen. Verwertungsmöglichkeiten gibt es wie Sand am Meer und diese sind nicht (immer) deckungsgleich mit den Interessen des „Users“.
@Thommy: „In manchen Berufszweigen ist es besser, wenn man auf facebook nicht gefunden wird.“ – Und was hat das damit zu tun, ob du unter richtigem oder falschen Namen auf Facebook bist? Wenn man jemanden sucht, findet man ihn auch unter falschem Namen. In diesem Fall ist die einzige sinnvolle Maßnahme, sich mit den Privatsphäre-Regelungen zu befassen. Nur die sind dafür verantwortlich, wer was sehen kann. Egal unter welchem Namen.
@Bodo: Meinetwegen tausch das Wort Panik gegen ein Passenderes aus. Mir geht es nämlich überhaupt nicht darum, wie wir das Kind nun nennen. Deswegen hab ich auch nicht lange überlegt, was der beste Begriff dafür wäre. Es geht darum, dass man ein bisschen über das „böse Faebook“ hinausschaut und nicht vergisst, dass das, was hier geschrieben wird, auf nahezu alle Seiten zutrifft. „Rauslassen“ muss ich da niemanden, weil ich niemanden irgendwo „reinziehe“. Wir kommentieren nunmal auf diesem Blog, also ist das der naheliegendste Vergleich, dass wir auch hier ein Produkt sind. In kleinerem Rahmen, aber ist halt so. Das ist man überall, wo Geld mit einem gemacht wird. Und das verurteile ich nicht oder rege mich darüber auf, nein, ich sage nur: Ein Produkt sind wir fast überall, wo wir uns im Internet bewegen.
@Bodo
und genau aus solchen Gründen bleibe ich bei solchen Netzwerken für „Fremde“ nur ein anonymer Nutzer
Ich habe mich auf genau einer Webseite mit korrektem Namen registriert; stayfriends. Bei allen anderen hatte ich keinen Anlass dazu, meine Daten preis zu geben.
Und solange FB seine „Hausaufgaben“, wie z.B. die ganzen Datenschutzgeschichten, nicht macht, wird sich dort für mich nichts ändern
@Picki
Bei den komplizierten (soll mir keiner sagen das geht einfach!) und teilweise fehlerhaften Sicherheitseinstellungen von facebook (siehe die Lücken bei Fotofreigaben von Freundesfreunden..) ist doch ein Pseudonym oder ein Spitzname die beste Sicherheitseinstellung von allen.
Alle Freunde, die einen kennen finden einen und gut.
Außen vor bleiben nur die Adresshändler, ID Sammler, Werber, Personalabteilungen, Polizei und neuerdings auch Schufa und Co.
Ich habe ca. 80 FB Freunde, die ich alle aus dem RL kenne und verwende einen Spitznamen. Keiner hat damit ein Problem. Sollte FB meinen account sperren, dann bleibt er gesperrt…
Auch wenn ich ebenfalls für Klarnamen innerhalb eines Netzwerkes bin, ist dieses Anschwärzen durchaus Stasi-mäßig. Ich bin regelrecht empört, wie viele hier dieses Vorgehen befürworten.
Es gibt viele, die FB einfach nicht vertrauen oder nicht den Durchblick haben was die Privatsphäre-Einstellungen betrifft und deshalb ihren Namen leicht abändern. Einige vermeiden sogar im realen Leben ihren vollen oder echten Vor oder Nachnamen zu sagen, weil er ihnen peinlich ist oder aus anderen Gründen. Sowas muss man respektieren! Facebook geht es ja nicht um das, was die meisten hier anführen, sondern um Profit. Wie das mit dem echten Namen zusammenhängt, muss ich ja wohl keinem erklären.
Ja, sowas Gemeines aber auch! Da stellt ein börsennotiertes Unternehmen ein Netzwerk zur Verfügung, das offenkundig auf der totalen Ausschlachtung der Nutzerdaten basiert, und zwingt einen dann auch noch dazu, echte Daten anzugeben! Pfui, Facebook!
Lesen Sie demnächst in diesem Blog: ein weiteres, empörtes Posting darüber, dass man beim Fahrradfahren zum Schwitzen gezwungen wird.
@Sören Hentzschel,
Ich verurteile es auch nicht wenn Geld gemacht wird, das ist vollkommen in Ordnung.
Ich „verurteile“ aber gewisse Methoden die z.B.(!) Facebook dabei anwendet und deshalb ist deine Bezugnahme auf diesen Blog im Zusammenhang etwas deplaziert weil sie vom eigentlichen Thema ablenkt. Oder fragt caschy andere nach den Realnamen von Leuten die hier posten?
Darum ging es ja auch nicht. Es ging um die Aussage, beim bösen, bösen Facebook sei man nur ein Produkt. Und diese Aussage hat schon bereits nichts mit dem Thema Realname / Pseudonym zu tun. Diese Aussage trifft auf nahezu das komplette Internet zu. Alles weitere sind haltlose Spekulationen, an welchen ich mich gar nicht erst beteilige.
@HansWurst:
Was für ein zynischer Schwachsinn. Facebook war nicht immer das börsenorientierte Unternehmen und hätten diverse Netzwerke erst heute aufgemacht, wären womöglich viele nicht zu FB gegangen, sondern zur Konkurrenz. Doch hat FB nun mal die Masse auf seiner Seite.
Das wird FB nie auf die Reihe bekommen. Sie versuchen es zwar immer wieder. In Deutschland haben wir ein klares System: Vorname – Nachname. Das ist aber weltweit eher die Ausnahme. Es gib Länder, da gibt es keine derartige Nachnamen, oder die Nachnamen sind alle irgendwie wie „Müller“ hierzulande + die Vornamenwahl begrenzt. Die Transkription der Schrift/Namens ins lateinische oder andere relevante Alphabete ist nicht eindeutig – super um per ID-Dokument bei FB abzugleichen… Es gibt keinen alleinigen Nachnamen, usw.
Beispiele: Der häufigste Familienname der Welt ist das chinesische Li mit über 90 Millionen Vorkommen in seinen verschiedenen Schreibweisen. Unter den Han-Chinesen gibt es nur rund 700 Familiennamen. In Indien, mit seinen vielfältigen kulturellen Traditionen, allein 21 in der Verfassung anerkannten und über 100 gesprochenen Sprachen, existieren mehrere grundverschiedene Systeme der Namensgebung nebeneinander. Der Familienname wird in Japan zuerst genannt. Im Umgang mit westlichen Ausländern in westlichen Sprachen bzw. lateinischer Schrift wird allerdings häufig die Reihenfolge verwendet, die der Deutschen entspricht. In Korea sind Kim und in Vietnam Nguyễn jeweils lokal der mit Abstand häufigste Familienname mit einem Bevölkerungsanteil von über 40 %.
Was ist dann wohl der „richtige“ Name? Fast eine philosophische oder linfuistische Frage.
@Sören Hentzschel,
Ok, 😉
vielleicht haben wir aneinander vorbei geredet.
Aber das muß ich trozdem noch sagen (nimms mir nicht übel) :
Selbstverständlich und eigentlich mehr oder weniger unabdingbar hat der Realname für Facebook entscheident mit dem „Produkt“ zu tun.
“ vielleicht bekommen Falschnamen, die oft als Falschname gemeldet wurden eine kleine, freundliche E-Mail, die verlangt, dass man doch bitte den richtigen Namen verwenden soll. “
Naja, man bekommt eine Eingabebox in der erwähnt wird dass das wohl nicht der Klarname sei und zweier Felder in denen man seinen Klarnamen eintragen muss. Auch da natürlich nur mit der Möglichkeit, das direkt zu machen oder seinen Computer auszuschalten.
zumindest war das bei mir so