„Squid Game“: Thüringer Bildungsministerium warnt vor dem Netflix Original

Die Serie „Squid Game“ sorgt für Hype in sozialen Netzwerken und hat für den Streaming-Anbieter Netflix Rekorde aufgestellt. Eines ist klar: Für Kinder ist das doch recht brutale Format nichts. Allerdings spielt die Serie mit kindlichen Bildern, was eventuell einige Eltern verwirrt haben könnte. So warnt deswegen das Thüringer Bildungsministerium eindringlich davor, Kindern den Zugang zu „Squid Game“ zu ermöglichen.

Sollte eigentlich selbstverständlich sein: Spiele wie „Mortal Kombat“, Filme wie „The Expendables“ und eben auch Serien wie „The Boys“, „The Umbrella Academy“ oder halt „Squid Game“ sind nichts für Kinder. Als ich ein Kind war, wurde da natürlich schon einmal seitens meiner Eltern ein Auge zugedrückt. Ich durfte etwa als Fan der Zeichentrickserie „The Real Ghostbusters“ mit neun Jahren dennoch den Kinofilm „Ghostbusters“ unter Aufsicht meines Vaters ansehen – trotz Altersfreigabe ab 12 Jahren. Einen „Rambo“ hätte ich mir aber nicht in dem Alter geben dürfen.

Offenbar sind einige Eltern da heute lockerer drauf – was am Ende nicht unbedingt im Sinne der Kids ist. So gab es auch hier im Raum Kiel Meldungen, dass in einer Tagesstätte die Kinder „Squid Game“ nachgespielt hätten. Wundert mich daher nicht, dass es nun offenbar ähnliche Vorfälle in anderen Bundesländern gibt. In „Squid Game“ spielen die Erwachsenen nur vermeintlich harmlose Kinderspiele gegeneinander. Doch die Verlierer werden am Ende getötet.

Die explizite Gewalt könne Kinder verstören oder verrohen und in ihrer Entwicklung beeinträchtigen, warnt man also in Thüringen. Vorgesehen ist, dass „Squid Game“ erst ab einem Alter von 16 Jahren konsumiert werden sollte. Nun denn, ich finde, da muss kein Ministerium warnen. Es sollte seitens der Eltern selbstverständlich sein, dass darauf geschaut wird, was die Kinder sich ansehen. Offenbar sieht das aber nicht jeder Mensch so.

In Kindergärten und Schulen seien die Sanktionsmöglichkeiten begrenzt, denn die Serie werde im privaten Raum konsumiert. Wie handhabt ihr das? Kindersicherung angeknipst und sonst geht gar nichts? Oder ist gar der Streaming-Anbieter der Wahl komplett für eure Kinder gesperrt und geschaut wird nur gemeinsam?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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37 Kommentare

  1. Was ist die Basis des Films – Kinderspiele.
    Verknüpft mit der Exekution der Verlierer kommt ja erst die Brutalität und FSK 16 zustande. Sonderlich brutal finde ich mit Anfang 30 die Serie nicht, sie spielt eher mit Emotionen und sozialen Konstellationen.
    Ich finde tatsächlich das man Kinder die Serie nicht schauen lassen sollte und finde es traurig, dass vielen Erziehungsberechtigte einfach alles egal ist oder auch Aufklärung dort nicht stattfindet. Aber grundsätzlich: Die Serie greift einfach nachzuspielende Spiele auf – was ist also im Kern daran verwunderlich, dass Kinder spiele nachspielen? Der Aspekt der Tötung ist ja erst das was es am Ende für Kinder nicht geeignet macht. Allerdings muss ich zugestehen, das viele Heranwachsende oder auch Kinder zunehmend verrohen. Man muss sich nur einmal die Meldungen über Gewalt in Großstädten durchlesen (Berliner).
    Abschließend finde ich sollte man jetzt aber nicht die Schuld bei einer Serie suchen.

    • Björn Meyer says:

      (…)
      „Nicht ist der Vater dem Kind, das Kind dem Vater gewogen – Nicht ist der Bruder lieb, wie er doch früher gewesen; bald versagen sie selbst den greisen Eltern die Ehrfurcht“ (Hesoid, vor 700 v. Chr.)
      „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer“ (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
      „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)
      „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)
      „Was nun zunächst die jungen Leute angeht, so sind sie heftig in ihrem Begehren und geneigt, das ins Werk zu setzen, wonach ihr Begehren steht. Von den leiblichen Begierden sind es vorzugsweise die des Liebesgenusses, denen sie nachgehen, und in diesem Punkt sind sie alle ohne Selbstbeherrschung. […] zornmütig und leidenschaftlich aufwallend in ihrem Zorne. Auch sind sie nicht imstande, ihren Zorn zu bemeistern, denn aus Ehrgeiz ertragen sie es nicht, sich geringschätzig behandelt zu sehen, sondern sie empören sich, sobald sie sich beleidigt glauben. Auch hoffnungsreich sind sie, denn das Feuer, das dem Zecher der Wein gibt, haben die Jünglinge von der Natur […] sie tun alles eben zu sehr, sie lieben zu sehr und hassen zu sehr, und ebenso in allen anderen Empfindungen. Wenn ich die junge Generation anschaue, verzweifle ich an der Zukunft der Zivilisation“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)
      „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ (Aristoteles, 384-322 v. Chr.)

      (…)

      Aber stimmt DIESE Generation ist jetzt aber wirklich die schlimmste …

  2. Kinder heutzutage zu hüten ist ein Albtraum. Man kann sie nicht wirklich vor all dem Dreck im Internet schützen, bis sie wirklich reif genug dafür sind.
    Aber man muss es trotzdem versuchen. Seid so restriktiv wie ihr nur sei könnt. Kinder werden trotzdem vieles davon umgehen und missachten. Aber landen dann vielleicht nicht gleich komplett bei Mord und Totschlag, wie wenn man von Anfang an resigniert.
    Ich bin gerade so selbst als digital native aufgewachsen, mit dem damals nagelneuen T DSL Anschluss und eigenem PC im Kinderzimmer.
    Mir hat’s rückblickend nicht gut getan…

    • „Mir hat’s rückblickend nicht gut getan…“
      Selten genug so ein Eingeständnis – danke für die ehrliche Rückmeldung! Ich wüßte heute aber auch nicht, wie man das in Grenzen halten soll, ohne den Nachwuchs zu Freaks zu machen.

  3. Ich denke eine Kindersicherung für sämtliche Streaming-Geräte ist die beste und einfachste Option. Nervt zwar manchmal, aber aus gutem Grund fragen die Anbieter ja sogar bei der Einrichtung danach.

    Wer sowas nicht hat und darüber hinaus keine anderen Maßnahmen dagegen ergreift, dass die Kinder für sie ungeeignete Inhalte konsumieren, der handelt meiner Meinung nach grob fahrlässig. Leider gibt es keinen Elternführerschein – sowas wünscht man sich manchmal an verschiedenen Stellen. 🙂

    • Das schließt aber YouTube und sämtliche Websites mit ein.
      Generell ist das der falsche Weg, weil sich der Konsum nicht verhindern lässt. Es führt nicht nur ein Weg nach Rom.

      • Also für Kinder unter 12 stellt sich die Frage meiner Meinung nach erstmal nicht, weil die ohnehin nicht unbeaufsichtigt Medien konsumieren sollten. Da tun es die einschlägigen Kindersicherungen oder halt ggf. auch andere Maßnahmen.

        Für ältere Kinder, die u.U. schon Zugang zu Smartphones oder dergleichen haben, gibt es mehrere Werkzeuge:

        – Aufklärung und Erziehung
        – Ggf. auch App- und/oder Internetsperren (das hängt von den Kindern ab) und Kinderprofile
        – Festgelegte Zeiten für den Medienkonsum

        Natürlich kann man (je nach Kind) nicht immer alles verhindern und letztendlich ist auch eine Vertrauensebene dabei. Das ändert aber nichts an meiner ursprünglichen Meinung, dass Eltern, die ihren Netflix-Account nicht vor ihren Kindern schützen, fahrlässig handeln.

        Übrigens: bei mir hat auch der Fernseher eine Kindersicherung. Der Große hat irgendwann Mal mit viel Geduld die 4-stellige PIN durch Probieren rausbekommen, sodass er dann früh heimlich den Pumuckl schauen konnte. Ich habe das natürlich schnell mitbekommen, ihn aber erstmal walten lassen, weil ich das Code-Knacken schon als Leistung anerkenne. Irgendwann musste ich ihn damit aber konfrontieren und dann hat er mir kleinlaut seine Liste mit Codes gezeigt, die er offenbar über mehrere Wochen durchprobiert hatte. So richtig böse konnte ich ihm gar nicht sein, weil ich das echt beeindruckend fand. 😀

  4. Gut geschrieben. Nur ein Verbesserungsvorschlag: Nicht nur heute gibt es Eltern, die das „lockerer“ sehen, die gab es schon immer und wird es immer geben. Genau wie freche Kinder, rebellische Jugendliche und störrische, unvernünftige Rentner….

  5. Wenn Netflix die Erziehung übernimmt…

  6. Nachdem ich mit meinen kleinen Saw und the Purge gesehen hab wollte ich ihnen natürlich auch Squid Game nicht vorenthalten. Aber jetzt bin ich verunsichert.

    Spass beiseite.
    Nach meinen eigenen Erfahrungen aus meiner Kindheit haben sich etwa 20% der Eltern einen Schweiß über den Medienkonsum ihrer Kinder gekümmert. Meine Eltern gehörten übrigens dazu. Ab etwa 13 konnte ich was Medien angeht, alles sehen und hören außer Porno. Ich hatte jedoch Glück das wir nie Geld hatten für Konsolen oder Videokassetten oder dvd’s. Wir hatten Kinder in der 5ten klasse die die Juden Jokes von Eric Cartman (Southpark) extensiv benutzten. Ich habs damals nicht verstanden. Ich dachte Juden sind wohl nicht gut, wenn sie als Beleidigung herhalten müssen. Den ersten Porno haben wir Kids bei einem anderen Kind Zuhause gesehen. Die Eltern waren weg und der Vater hat seine Porno Videokassetten einfach so rumliegen lassen.
    Jetzt mit Smartphone und Internet haben sich die Probleme natürlich quadrazifiliert. Wie schützt man seine eigenen Kinder vor solchen Eltern? Man kann seine Kinder während der Schule nicht überwachen. Die Lehrer sind überfordert oder halten sich raus. Was bleibt? Homeschooling? Nicht legal. Eine stark besetzte Privatschule? Nicht in der Nähe und kein Geld dafür. Es führt kein Weg daran vorbei seine Kinder in das System zu schmeißen und zu hoffen das alles irgendwie gut geht.
    Aber wie will seinem Kind erklären das es erst unbeaufsichtigt ins Internet darf wenn man erwachsen ist (Smartphone), wenn die meisten anderen schon mit 13 ihr Smartphone bekommen?

  7. Ich habe mir damals heimlich mit 9 Jahren Terminator 2 auf VHS angesehen. Ich hatte schon eine Weile lang Paranoia, dass ein T-1000 in meinem Zimmer aus dem Boden kommt 😉

  8. Das ganze wird doch durch die ganzen Medienberichte ins bodenlose verstärkt und dadurch erst recht interessant. Ich kann mich noch gut daran erinnern, das für mich als Kind etwas nur aus dem Grund spannend war, weil es verboten war. In den meisten Fällen haben wir dann auch nicht selber den Film/PC Spiel gesehen, sondern nur als Erzählungen von Älteren mitbekommen. Den Begriff „Rambo“ kannte ich schon lange, bevor ich die Filme gesehen habe. Abgesehen davon haben wir uns damals halt als Cowboy und Indianer auf dem Schulhof gejagt und gegenseitig „erschossen“. Ich denke deswegen, man sollte hier den Ball mal flachhalten, verhindern lässt es sich eh nicht.

    • André Westphal says:

      Bei uns gab es damals in der Grundschule in der 2. und 3. Klasse auch schon Schüler, die Rambo gesehen hatten – das waren dann tatsächlich die Kinder, die aus sozial schwachen Familien kamen. In der ersten Klasse war es dann auch schon so, dass einige Kinder über „Bud Spencer“ diskutierten, was ich heute noch lebhaft weiß, da ich das mit „Hallo Spencer“ verwechselte – ich selbst durfte mir die Bud-Spencer-Filme mit 6 Jahren nicht ansehen ;-).

      • Krümelmonster says:

        Bud Spencer und Terence Hill kannte ich als Kind aber auch schon. Die Gewaltdarstellung war da immer sehr speziell und nahezu folgenlos. Dazu herrschte immer Recht und Ordnung, bzw. dies wurde entsprechend geschaffen und die Guten siegten.

        In welcher Klasse ich da war, kann ich jedoch beim besten Willen nicht mehr sagen. Aber wir hatten damals auch Leute, die immer irgendwelche Filme, Bilder (und irgendwann Computerspiele) hatten, die nicht altersgemäß waren. Die hatten ja sonst nichts, um sich mal beliebt zu fühlen.

  9. Wir haben die Serie letzte Woche „gesuchtet“, die Koreaner haben es einfach drauf. Mir haben zum Teil die Knie geschlottert (kein Witz) speziell beim Murmelspiel und beim Tauziehen. Das diese Serie NICHTS für Kinder ist sonnenklar, aber das ist auch kein P0rn der nur einen Mausklick entfernt ist. Leider haben es Eltern nicht leicht dieser Tage. Unsere 22 Jährige ist noch einigermaßen behütet aufgewachsen (wir werden auch nicht alles wissen) aber Heute ist das eine Krux. Ich bin gegen jede Zensur legaler Inhalte, insofern liegt die Verantwortung bei den Eltern (leider).

  10. Wenn man sieht was die Kids heute alles konsumieren, zocken, sich per WhatsApp schicken. Da wirkt diese Warnung schon ein bisschen lustig..

  11. Zumindest in meiner Kindheit war es nicht ungewöhnlich, so etwas wie „Cowboy und Indianer“ zu spielen. Und auch dabei wurden regelmäßig Mitspieler „getötet“, ohne dass es jemanden gestört hätte – und trotzdem sind aus den meisten Kindern von damals keine gewalttätigen Erwachsenen geworden. Insofern bin ich tatsächlich der Meinung, dass die Reaktionen auf „Squid Games“ in diesem Kontext überzogen sind. Sicher, damals wie heute gab und gibt es Ausnahmen, die Spiel und Realität nicht immer klar trennen können. Dann aber stimmt doch an anderer Stelle etwas nicht.

    • Wenn die Kinder heutzutage „Cowboy und Indianer“ auf dem Schulhof spielen, werden sie samt ihrer Eltern direkt zur Direktor_in für politische Korrektheit einbestellt.

    • Es ist doch aber ein deutlicher Unterschied zwischen „Cowboy und Indianer“ spielen und der Darstellung von exzessiver Gewalt oder einer Exekution. Meine 8 Jährige spielt auch „Cowboy und Indianer“, aber ich komme doch nicht im Traum auf die Idee sie „Squid Game“ schauen zu lassen.

      • Das ist richtig, aber Anlass der o.g. „Warnung“ war m.E., dass nachgespielt wurde, dass Menschen getötet werden. Und das ist etwas, was auch Kinder wohl schon immer, aber wenigstens in den letzten 100 Jahren gespielt haben.

        • Die verlinkten Artikel dazu mal gelesen?

          „In anderen Bundesländern sind laut Medienberichten Spiele aus der Serie auf Schulhöfen von Minderjährigen nachgespielt und Kinder geschlagen, bespuckt und gedemütigt worden.“

          „Kita-Erzieherinnen waren auf das Spiel aufmerksam geworden, als sich die Kinder gesagt hätten: „Ich töte dich“.“

          Da kann man schon mal eine Warnung aussprechen.

  12. Warnt man gerade in Thueringen eigentlich auch vor den zahlreichen Nazis, Impfgegner und Ewiggestrigen? Waere mindestens ebenso dringlich…
    Unabhaengig davon hat man schlicht KEINE Chance zu verhindern, dass Kinder sowas sehen. Wenn auch nur ein cooler Typ auf dem Schulhof netflix hat, dann war es das.
    Vielmehr gehoert eine ordentliche Medienerziehung in die Schulen und, wichtiger, ins Elternhaus!

    • Genau, Schule wie Elternhaus. Eltern erreichen nur die eigenen Kinder. Leider gibt es auch Eltern, die den Medienkonsum ihrer Kinder nicht kontrollieren (können).
      Das Problem ist nur, dass auch dir Eltern wie Lehrer nicht immer up to date sind…

      Und nein, ich möchte das nicht an die Schule abschieben, sondern es als doppelten Boden ansehen.

  13. Ist ja schon irgendwie sehr seltsam, dass das Bildungsministerium in Thüringen vor einer fiktiven Serie warnt, nicht aber vor Rechtsradikalität, die in Thüringen besonders ausgeprägt ist – auch in/an Schulen.

  14. Hassprediger says:

    Persönliche Anekdote: Hab das Rambospiel auf Sega (?) mit 4 oder 5 gespielt. In der Grundschule ab Klasse 1 auch mal bis 24 Uhr TV geguckt: Ich kann mich noch gut erinnern an Speed, Rambo, Terminator oder Army of Darkness. Sowas wie Sandmann oder Bob der Baumeister hab ich mir noch nie ansehen können, fand ich schon damals ungenießbar, hab andere Cartoons bevorzugt (Ren und Stimpy, Batman of the Future, Tex Avery Show usw. usw.) – war generell recht wählerisch, was meinen TV-Konsum anging. Ab Klasse 1 oder 2 haben wir (ich und Mitschüler) aus dem kostenlosen Zeitungseinwurf die dortigen halbnackten Frauen in schwarz/weiß rausgeschnitten und gesammelt. Internet hatten wir damals nicht. Satelliten-TV mit hässlichen oben ohne Frauen in den 40ern sowie hässliche Unterwäsche-Models aus dem neckermann/Quelle/otto (?) Katalog waren das höchste der Gefühle. Seit ich mich erinnern kann, seit so 4, hatte ich erotische Fantasien kindlicher Art (ohne je Missbrauchserfahrungen gemacht oder zuvor Pornos/Sex gesehen zu haben): Also nur umarmen, streicheln, küssen. Hab mir softcore Lesbenszenen vorgestellt, mit mir als Frau (wie ein Mann zur Erotik beitragen kann, war mir nicht klar) und dabei instinktiv meine Hand zwischen die Beine platziert (noch ohne Erektion oder „Technik“, die hab ich dann ab 11 selbst herausfinden müssen). In der 3. Kasse im Schwimmunterricht den Mädels hinterhergeguckt… Infantile Unterrichtsmethoden haben mich von Anfang an abgestoßen und bei mir zu Lernverweigerung geführt. Stuhlkreis, Basteleien, Singen usw. fand ich seit ich denken kann (mit Verlaub) im damaligen Sinne „schwul“. Als ich im Gymnasium ein eigenes Handy (Highlight: polyphone Klingeltöne) hatte, hab ich mal versucht in die Erotik-Sektion zu gehen und mir da ne nutzlose 2 Sekunden Gif von ner Brust runtergeladen, die mich 8 € gekostet hat (für damalige Verhältnisse ein Vermögen), weil es keinen Hinweis gab, was man bekam, wie lang es ging und wie viel es kostet. Freunde zeigten einem auf ihren Handys dann Videos von echten Enthauptungen und vernünftige Pornovideos. Hat mich jetzt nicht groß verstört oder beeinträchtigt. Masturbationsvorlage wurde meine Fantasie und selbst gekaufte Heftchen mit leicht bekleideten Frauen (die auch viel hübscher waren). Hatten im Haushalt erst wo ich in der 8. Klasse war einen Computer und Internet, hab durch stöbern im Internet versucht alles darüber zu lernen, was ich lernen konnte und war schnell IT-erfahrener als meine Mitschüler, die schon viel länger Internet hatten. Dass ich ewig keinen Computer und kein Internet hatte, hat mich gezwungen zu lernen, mit Büchern in Bibliotheken klarzukommen und mir enorm viel gebracht. Hab als einer der besten des Jahrgangs abgeschnitten. Hier mal ein kleiner Ladendiebstahl als Kind, aber sonst nichts wirklich Kriminelles, mal von normalen Schulhof- und Pausenprügeleien keine Gewalt, nie das Bedürfnis nach Drogen usw., noch nicht mal irgendwelche komischen Jugendphasen (Emo, Punkt, was auch immer), wo ich mich komisch kleiden musste, oder irgendwelche pubertären Konflikte, wie ich sie bei meinem Geschwister gesehen habe. Hab erst Arzt studiert und dann anderes. Ist also galub ich nicht alles den Bach runtergegangen trotz konsumiertem Filmblut und Brustvideos.

    Ich denke, solange man als Eltern seine Kinder insgesamt vernünftig erzieht, kann man auf seine eigene Leistung und seine Kinder vertrauen und muss sich nicht verrückt machen, wenn sie hier oder da nen blutigen Film sehen oder nen vanilla Porno. Ich würd nur bei Fetisch-Pornos aufpassen: Das fängt schon bei Karikaturen auf Postkarten in Schreibwarengeschäften von Bahnhöfen an, wenn da ne fette Comic-Figur auf seine Frau defäkiert, statt auf die Toilette zu gehen. Das war verstörend, nicht Rambo oder nen Blowjob Video. (Genauso wie konservierte Fehlgeburten im Glas, wie sie im Nachmittagsprogramm bei irgendwelchen Dokus zu sehen waren, viel verstörender waren als alles andere.) Fetisch-Pornos haben einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der auch in der Kindheit vorhandenen infantilen Sexualität. Aus diesem Grund find ich bis zu einem bestimmten Alter Internetfilter gut (wegen den Fetisch Videos), habe aber nichts dagegen, wenn Kinder sich Heftchen mit nackten Leuten angucken oder sich softcore Pornos angucken, im Gegenteil, man hat es doch nicht anders gemacht, da ist das doch nur fair und gut. Generell finde ich aber Kinder vor 12 brauchen kein Handy und keinen Computer. Da muss man natürlich mit guten Beispiel voran und darf nicht die ständig auf sein Handy starren oder auf Youtube unterwegs sein, während man es seinem Kind verbietet. (Genauso wie mit Zigaretten und Alkohol by the way. Verantwortungsvollen Umgang lebt man vor. War bei meinen Eltern genauso und so hatte ich nie das Bedürfnis mich zu besaufen oder zu rauchen.) Ein Streamingstick o.Ä. mit Alterssicherung zu festgelegten Zeiten ist ok (sofern man es werbefrei und sicher vor Käufen einrichtet). Und wenn mein Kind Army of Darkness gucken will, „egal“ wie alt (immerhin alt genug, um den Wunsch zu formulieren), why not, guck ich halt mit und wir genießen es beide. Bestimmte Dinge würd ich später zeigen, nicht wegen der Gewalt, sondern der dort behandelten Themen. Matrix z.B. hab ich in der Grundschule (und mit dem großen Abstand zwischen den Filmen) nicht so gut verstanden wie später. Später, mit erst Gemeinschafts-Computer und dann eigenem Computer, zeigt man ihnen halt erstmal das wichtigste: Werbeblocker und richtet uBlockOrigin so ein, dass man keine Werbung sieht (empfinde ich unironisch auch im TV [lineares TV sollte es in der Wohnung wenn dann nur extrem begrenzt geben] viel schlimmer als jeden vanilla Porno) und YouTube so, dass die Home Übersicht leer ist, es keine Seitenleiste und Empfehlungen gibt (geht alles mit uBlock Origin, übrigens halte ich so mein eigenes YT). Das zweitwichtigste was man seinen Kindern beibringen sollte: nie persönliche Daten angeben oder leichtfertig Fotos von sich selbst posten. Das drittwichtigste: Gesunden Hass gegenüber google und Konsorten fördern. Erste Email-Adresse nicht bei diesem werbeverseuchten, datenschutzfeindlichen Dreck einrichten. Das viertwichtigste: Umgang mit einem Passwortmanager. By the way: Eine familienfreundliche Suchmaschine für den Anfang ist swisscows. Alles weitere schaffen die von allein. Bei Fragen ist man ja da. Just my 2 cents, die ich hier mal als Gegenperspektive zu den „besorgten Eltern“ loswerden wollte.

    • Bei allem Respekt, aber Formulierungen wie „ werbeverseuchten, datenschutzfeindlichen Dreck“ zu nutzen spricht nicht dafür, dass man Willens und bereit ist, ernsthaft an so einer Diskussion teilzunehmen. Das sind meine 2 Cents zum Thema … 😉

      • Warum sollte ich an einer Diskussion über die Legitimität von Werbung – zumindest klingt es ein wenig so als sei es diese Art von Diskussion, auf die Sie anspielen – interessiert sein, im Artikel geht es doch um was ganz anderes? Ich halte es bloß generell und insbesondere im Zusammenhang mit Kindern und Medien für wichtig, lieber mit Geld statt mit eigenen Daten zu zahlen (Bezahl-Mailprovider wie posteo/mailbox, Bezahl-Suchmaschine wie kagi [wobei es die noch nicht in einer rein familienfreundlichen Version gibt] usw.), auch um sich vor dem von mir stark negativ erachteten Einfluss von Werbung zu schützen und mache aus meiner Abneigung keinen Hehl, aber ich kann Ihnen versichern an meiner ernsthaften Bereitschaft über das Thema Altersfreigabe von Medien zu diskutieren, ändert das nichts. Die Derbheit der Formulierungen tut mir jedoch leid, falls sie Sie verletzt hat.

  15. Just my 2 cents
    TL;DR

    • Ich denke, solange man als Eltern seine Kinder insgesamt vernünftig erzieht, kann man auf seine eigene Leistung und seine Kinder vertrauen und muss sich nicht verrückt machen, wenn sie hier oder da nen blutigen Film sehen oder nen vanilla Porno. Ich würd nur bei Fetisch-Pornos aufpassen. Aus diesem Grund find ich bis zu einem bestimmten Alter Internetfilter gut, habe aber nichts dagegen, wenn Kinder sich Heftchen mit nackten Leuten angucken oder sich softcore Pornos angucken, man hat es doch nicht anders gemacht. Generell finde ich aber Kinder vor 12 brauchen kein Handy und keinen Computer. Da muss man natürlich mit guten Beispiel voran und […] darf nicht ständig auf Youtube unterwegs sein, während man es seinem Kind verbietet. Streamingstick ok. Bestimmte Dinge später zeigen, wegen der dort behandelten Themen. Später mit […] dann eigenem Computer, zeigt man ihnen halt erstmal das wichtigste: Werbeblocker, nie persönliche Daten angeben oder leichtfertig Fotos von sich selbst posten, gesunder Hass gegenüber google und Konsorten, Passwortmanager. By the way: Eine familienfreundliche Suchmaschine für den Anfang ist swisscows. Alles weitere schaffen die von allein. Bei Fragen ist man ja da.

  16. Ich denke, man hat nichts verpasst wenn man diese Serie nicht gesehen hat.
    Es besteht wohl ehr die Gefahr, dass wegen flachen Story die eigentlich kaum Sinn und Verstand geschweige denn eine echte Handlung hat, außer das am Ende 454 Teilnehmer und ein paar Wachen tot sind, noch viel mehr Gehirnzellen abgestorben sind.
    Deshalb verstehe ich auch gar nicht, warum deswegen so ein Hype daraus gemacht wird.

    • Die Serie gefällt sicher nicht jedem. Ich selbst halte Squid Game für eine der besten Serien der letzten Jahre, natürlich ist es aber völlig in Ordnung, wenn andere das auch anders sehen.

    • André Westphal says:

      Ich habe „Squid Game“ noch nicht gesehen, bin aber der Ansicht, dass auch leichte, brachiale Unterhaltung ihre Daseinsberechtigung hat – etwa bin ich großer Fan der Serie „Spartacus“, die am Ende auch vor allem auf krawalliger, blutiger Action und zahlreichen Nacktszenen aufgebaut hat. Das alles war aber mit einer simplen aber doch spannenden Handlung und einer sehr ästhetischen Inszenierung sowie einem tollen Cast verbunden – war also höchst unterhaltsam.

      Nicht alles muss philosophische Tiefe haben, die Mischung machts. Als Erwachsener kann man ja selbst entscheiden, womit man seine Freizeit verbringt.

  17. Hmm
    ich bin 85er Jahrgang und als wir damals 11 oder 12 Jahre alt waren,haben wir teilweise von unseren älteren Brüdern oder Kumpels auch Filme wie MenaceIISociety oder Boyz n the Hood gezeigt bekommen und aus uns sind keine Psychopathen geworden.
    Es kommt halt auch immer auf die Erziehung an,damit die Kinder Film und Fernsehen von der Realität unterscheiden können.
    Klar wenn du da jetzt ein 11 Jähriges Kind Squid Game guckt und niemand mit dem Kind über diese Serie redet,wirkt sowas sicherlich verstörend für ein so junges Kind.

    Aber ich bin auch der Meinung,dass ab einem gewissen Alter jegliche Sperren kaum noch was bringen,da diese meistens zu lasch sind und durch die Kinder umgangen werden.
    Von daher Kommunikation mit dem dem Kind sollte der Schlüssel sein.

  18. Die Serie ist definitiv brutal, sowohl die Bilder als auch der psychologische Unterbau. Vor allem wegen letzterem brutaler als irgendwelches Zombie Gemetzel in Walking Dead, wobei dort auch schwer erträgliche Szenen vor kamen. Für Kinder ist das definitiv nichts, ich denke auch vor 20 Jahren gab es derartige Brutalität in Filmen nicht, oder wenn ansatzweise dann nur im absoluten Spätprogramm oder garnicht, weil zensiert. Generell schaukelt sich die Ertäglichkeits Grenze mit Streaming irgendwie hoch, und die Zuschauer entsprechend mit. Das sollten aber keine Kinder sein, bei Jugendlichen wird das sicher eher nicht gelingen sie da außen vor zu halten. Ob das der Gesellschaft gut tut wird sich noch zeigen. PC Egoshooter scheinen nicht zu schaden, bei TV Serien hat das noch keiner richtig untersucht. Aber Sqid Game ist sicher unreflektiert und ohne den Hintergrund zu verstehen eher zu harte Kost für Kids und wahrscheinlich sogar für manchen Erwachsenen. Da gibt es ja auch genug die nicht gerade leuchten.

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