Spotify: Apple soll iOS-Update aus Konkurrenzgründen ablehnen

Spotify Artikel LogoWer länger Nutzer von Spotify auf iOS ist, weiß, dass der schwedische Musikstreaming-Dienst häufig Updates über den Apple App Store verteilt. Hier und da ein Bug gefixt, da noch ein neues Feature oder eine Design-Änderung – Spotify ist da recht fleißig unterwegs. Doch seit einigen Wochen ist Funkstille. Seit über einem Monat – seit dem 26. Mai um genau zu sein – gab es kein Update mehr. Grund dafür ist laut Spotify, dass Apple aus purem Egoismus die aktuellste Version der Spotify-App konstant ablehnt.

Warum Apple das tut? Laut Anwaltsschreiben von Spotify an Apple, weil Apple sich durch den Konkurrenten bedroht fühlt – schließlich ist Apple bekanntlich seit 2015 mit dem eigenen Musikstreaming-Dienst Apple Music am Start. Man wirft Apple Wettbewerbsverzerrung vor und dass das Unternehmen gezielt Schaden an Spotify und deren Kunden provoziert.

Apple, so heißt es weiter, soll das Update der Spotify-App aufgrund von „Business Modell-Reglements“ abgewiesen haben. Man fordert von Spotify zudem, dass sie auf Apples Bezahlsystem (In-App-Bezahlung via App Store) setzen, sofern man „weiterhin die App nutzen möchte, um neue Kunden zu gewinnen und Abonnements zu verkaufen“.

Spotify hat bereits ein Anwaltsschreiben an Apple zum Vorfall übersandt. Der Anwalt konnte es sich nicht nehmen lassen zu betonen, dass man Apple „bei solchen erpresserischen Maßnahmen nicht einfach tatenlos zusehen kann“. Zudem wurden Kopien des anwaltlichen Schreibens an einige Kongressmitglieder in Washington, D.C.  gesendet. Senatorin Elizabeth Warren kritisierte daraufhin sowohl Apple, als auch Amazon und Google für ihre sogenannten antikompetitiven Praktiken. Ihrer Meinung nach würde Apple bereits häufiger iOS als Machtinstrument ausgenutzen, um die Musikkonkurrenz kaputt zu machen. Spotify lässt dies unkommentiert, Apple schweigt ebenfalls.

Der Knackpunkt bei der Sache ist jedoch, dass Spotify sehr wohl In-App-Abonnements über den App Store anbietet, doch diese sind dank Apples Gebühren ganze 3 Euro teurer im Monat (12,99 Euro via Apple anstatt 9,99 Euro via Spotify direkt). Daher hatte Spotify immer wieder Kunden vom In-App-Abo abgeraten und ihnen empfohlen ein Abo außerhalb von Apple abzuschließen.

Dies machte Spotify vor allem schmackhaft, indem man erneut die Kampagne wiederbelebte, bei der Neukunden in den ersten drei Monaten nur 0,99 Euro bezahlen, sofern sie sich über Spotifys Webseite anmelden. Apple schmeckte das wohl gar nicht und so soll Apple, laut Aussage von Spotifys Anwalt, gedroht haben, man solle Kampagne einstellen oder man würde die App aus dem App Store entfernen. Spotify gab wohl nach, stellte allerdings die App Store Bezahlung ein (obwohl aktuell in Deutschland noch anwählbar), was uns zum aktuellen Disput führt.

(Quelle: Recode)

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51 Kommentare

  1. Antwort von Apple gibt’s übrigens hier:
    https://www.buzzfeed.com/johnpaczkowski/apple-fires-back-at-spotify-for-asking-for-preferential-trea

    Buzzfeed nur weil’s die originale Quelle ist.

  2. @iKalle: Wie immer wirfst du nur Nebelbomben, um vom wirklichen Problem abzulenken. Hier nochmal der Reality Check mit den Fakten, die du ignorierst und verschweigst. Es gibt hier zwei grundsätzliche Unterschiede zwischen Android und iOS:

    1. Mit Google hat Spotify offenbar keine Probleme, obwohl Google wie Apple ein eigenes Abo für Musikstreaming anbietet, das ebenfalls 9,99 Euro im Monat kostet. Auch Google behält im Play Store einen Anteil der Einnahmen, die eine App erwirtschaftet. Dennoch können Android-Kunden von Spotify den Premium-Dienst aus der App heraus zum Standardpreis von 9,99 Euro buchen. Dazu umgeht Spotify Googles Play Store und wickelt die Buchung über eine Webseite ab. Google ist auf diese Weise nicht an den Spotify-Einnahmen beteiligt. Trotzdem wird die Spotify-App im Google Play Store regelmäßig aktualisiert und erweitert. Zuletzt am letzten Wochenende.

    2. In Android kann der Nutzer frei entscheiden, ob er Apps aus dem Google Play Store installiert – oder auch aus anderen Quellen.

  3. Zu 1. habe ich schon was geschrieben. Hast du das überlesen? Nochmal in simpel: Google kassiert die 30% nur dann nicht nicht wenn es sich um Abos für Streamingdienste handelt die auf anderen Plattformen genutzt werden können. Dann, und nur dann, kann die App einen eigenen Bezahldienst verwenden. Alles andere muss über den Play Store gehen.
    Auf iOS muss auch das Abo über den iTunes Store erworben werden. Oder das Abo wird an einem anderen Ort abgeschlossen. Im Browser zum Beispiel.
    Spotify, Deezer und andere lösen das ganz erfolgreich indem sie einfach die 30% auf den Preis draufschlagen. Andere wie Google Music verweisen auf die eigene Website.
    Das ist keine Nebelbombe um von irgendwelchen Problemen abzulenken sondern ein simpler Fakt.

    Zu 2. Ja, vielleicht. Wenn man Sicherheitsfunktionen abschaltet und Apps aus dritten Quellen erlaubt. Wozu das führt sehe ich bei Kids von der Verwandtschaft und Freunden. Aber das ist ein anderes Thema.
    Relevanz zu der Sache mit Spotify hier?

  4. Na da arbeitet Apple fleißig am eigenen Grab.

  5. Ich finde die Geduld von allen, die sich wirklich die Mühe machen, auf der Ebene der Vernunft mit iKalle und Fallobst-Konsorten zu diskutieren zu versuchen, bewundernswert.

    Aber langsam sollte die Hoffnungslosigkeit dieses Unterfangens doch jedem bekannt sein.

    Es ist wie auf der grünen Schafweide. Wenn man zu einem Schaf etwas sagt, kommt nicht mehr zurück wie ein Määäh und ein dämlicher Blick.

    Man darf sich nicht erwarten, dass das Gesagte verstanden und reflektiert wird, weil die kognitiven Fähigkeiten des Schaf-Hirns dafür einfach nicht ausreichen.

  6. Henry Jones Jr. says:

    @Kalle: wie geschrieben, ich stimme dir sachlich zu. Das ändert in meinen Augen aber nichts daran, dass dieses Bezahlsystem von Apple scheiße und völlig realitätsfern ist. Wie man ja sieht, funktioniert es so einfach nicht.

  7. Henry Jones Jr. says:

    PS: Ich muss aber auch zugeben, dass es fair wäre, wenn Apple und Google daran mitverdienen. Denn ohne Plattformen wie Android oder iOS wäre Spotify sicher nicht so beliebt.

  8. Henry Jones Jr. says:

    PPS: mit der Meinung stehe ich wahrscheinlich relativ alleine da, aber ich denke, dass die Musikstreamingdienste zu günstig sind. Ich würde definitiv mehr für Spotify zahlen, wenn ich müsste…

  9. Zusammengefasst:

    Spotify wird unter iOS als Konkurrent von Apple finanziell abgewürgt und ausgeschlossen. Apple betätigt sich in seinem geschlossenen System als Türsteher und lässt keine Updates mehr durch. Weder die Spotify-Entwickler noch die zahlenden Kunden haben eine Wahl. Den Schaden haben ausserdem die Musiker, weil das geringere Einnahmen für die Musiker bedeutet.

    Kalle, du leidest unter einem Stockholm-Syndrom und brauchst professionelle Hilfe. Ein guter Psychotherpeut sollte dir helfen können:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom

  10. @Maria

    Stockholm-Syndrom obwohl ich nicht mal betroffen bin? Jo is klar. Lies besser den Wikipedia-Eintrag bevor du Bullshit laberst.

    Ich frage mich auch ob du den Artikel hier gelesen und verstanden hast worum es geht. Spotify wird weder finanziell abgewürgt noch ausgeschlossen. Entweder sie wickeln den Kauf für das Abo über den iTunes Store ab und Apple kassiert 30%, oder sie wickeln den Kauf für’s Abo auf ihrer Seite ab und Apple kassiert nichts. In den vergangenen Jahren hat das 160 Millionen mal ganz gut geklappt. Was das für Spotify finanziell bedeutet kann sich jeder selbst ausrechnen.

  11. Henry Jones Jr. says:

    „Entweder sie wickeln den Kauf für das Abo über den iTunes Store ab und Apple kassiert 30%, oder sie wickeln den Kauf für’s Abo auf ihrer Seite ab und Apple kassiert nichts. In den vergangenen Jahren hat das 160 Millionen mal ganz gut geklappt.“
    Zum einen hat Spotify keine 160 Mio zahlenden Abonennten und zum anderen ist es ja genau der Knackpunkt, dass es geklappt HAT, Apple das jetzt so aber nicht mehr will. Wer so „doof“ war und drei Euro im Monat mehr bezahlt hat um Apple zu unterstützen, konnte das ja tun. Laut dem Bericht, wollte Apple aber nicht, dass Spotify damit wirbt, dass man es auch günstiger haben kann. Im Grunde hat Spotify also nach Apple Spielregeln gespielt, aber Apple hatte nichts davon. Das Ergebnis daraus steht ja im Artikel…

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