Speicherung von Standortdaten: Justizministerium fordert Google zum Handeln auf
Der Google-Standortverlauf, beziehungsweise die Speicherung von ortsbezogenen Daten auch bei Deaktivierung von diesem, hat in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt. Google hat daraufhin seine Formulierung des Ganzen angepasst, um herauszustellen, dass auch bei deaktiviertem Standortverlauf noch Daten erhoben werden, wenn dies von anderen Apps benötigt wird, zum Beispiel für „Find My Phone“ oder andere Location-Dienste.
Laut Spiegel verlangt nun das Bundesjustizministerium Auskunft von Google darüber, in welchem Umfang Standortdaten gespeichert werden. Und ob jene auch erhoben werden, wenn sich der Nutzer dagegen entscheidet. Deshalb hat sich Staatssekretär Gerd Billen in einem Brief an Google CEO Sundar Pichai gewandt. Die Speicherung von Standortdaten trotz deaktiviertem Standortverlauf sei potentiell geeignet, das Vertrauen der Nutzer in digitale Dienste gravierend und nachhaltig zu beeinträchtigen – so die Kernaussage.
Weiter erwähnt Billen, dass es für den Nutzer eine klare Einstellung geben müsse, mit der man die Speicherung von Standortdaten deaktivieren kann, sofern diese nicht für die Bereitstellung eines Dienstes zwingend erforderlich seien. Und der Nutzer muss sich auf Angaben des Herstellers verlassen können. Zudem sieht die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vor, das klar erkennbar ist, in welchem Umfang und für welche Zwecke jene Daten erhoben werden.
Aktuell sieht es so aus, dass es nicht ausreicht, den Standortverlauf zu deaktivieren. Um keine Standorte an Google zu senden, muss man auch die Einstellungen des Google-Accounts aufsuchen und dort unter „Persönliche Daten und Privatsphäre“ – „Google Aktivitäten verwalten“ – „Aktivitätseinstellungen aufrufen“ den Punkt „Web- und App-Aktivitäten“ deaktivieren. Das sollte dann auch die Standortabfrage eindämmen, obwohl dies an dieser Stelle nicht erwähnt wird.
Was für ein Dienst könnte das denn sein, der zwingend die Speicherung der Standortdaten erforderlich macht? Zumindest spontan fällt mir dazu nichts ein außer eben dem Standortverlauf …
ehm… Google bietet Google Maps an und damit auch Echtzeit-Verkehrsinformationen (teilweise auf wenige Meter genau). Es gibt keinen besseren Verkehrsdienst als der von Google. Dafür die Daten zu erfassen (anonymisiert) ist für mich legitim. By the way: Audi, BWM und Daimler machen genau das Gleiche – einfach nur mit den Fahrzeugen und nicht mit den Smartphones. Dort störts niemanden
ehm… Echtzeit-Verkehrsinformationen von denen, die auch ohne Fahrzeug mit dem Telefon eingeloggt in der Nähe sind. Es gibt keinen schlechteren Verkehrsdienst. Fahrzeughersteller kennen das Modell bereits, die brauchen ihre Daten nicht ein zweites Mal.
ehm… Echtzeit-Verkehrsinformationen von denen, die auch ohne Fahrzeug mit Ihrem Telefon eingeloggt in der Nähe sind. Es gibt keinen schlechteren Verkehrsdienst. Fahrzeughersteller kennen das Modell bereits, die brauchen ihre Daten nicht ein zweites Mal.
Was mir nicht klar, wurden die Daten erhoben und konnten sie der Person zugeordnet werden? Das sollte ausschaltbar sein. Aber gegen z.B. anonyme Standortdaten habe ich gar nichts. Viele nützliche Dienste in z.B. Google Maps würden ohne diese gar nicht bzw. sehr schlecht funktionieren.
Eindämmen tun sich da garnichts. Trotz deaktivierung der Einstellungen trackt Google fleißig weiter.
Beste Quelle: iOS 12 – Bildschirmzeit : Da wird Google Maps weiterhin mehrmals aufgeführt, obwohl ich weder die Google, noch die Google Maps installiert habe. Das dreiste: Am Tag wird man durchschnittlich ca. 45 min lang getrackt.
Ich fürchte eher , das Justizministerium möchte wissen in welchem Umfang Daten erhoben werden, um zu ermitteln, ob man sie nicht irgendwie möglichst einfach abzuschöpfen und legal oder illegal (ist ja bei Ministerien & Co. egal) mehr oder minder dubiosen Diensten zur Speicherung, Verarbeitung und Clusterung zur Verfügung stellen kann.
Google nutzt die Daten anonymisiert, um den Verkehrsfluss zu erfassen. Ich sehe es schon kommen, dass Deutschland, genau wie bei Street View, eine Extrawurst bekommt und die Daten nur noch mit Einverständniserklärung des Benutzers erfassen werden. Die wenigsten User würden dem dann zustimmen und somit wird eine der zuverlässigsten Apps bzgl. der aktuellen Verkehrslage verkrüppelt oder ganz entfernt.