Shokz OpenFit im Test: Offene Kopfhörer ohne Knochenschall
Ich hatte schon Ende Juni 2023 über ein neues Kopfhörer-Modell von Shokz (ehemals Aftershokz) berichtet: über die OpenFit. Bei diesem Modell geht der für seine Knochenschall-Kopfhörer bekannte Hersteller einen anderen Weg. So verwendet man zwar ein offenes Design, setzt aber auf „normalen“ Luftschall. Ich versprach schon zur Ankündigung, mir die Earbuds genauer anzuhören. Jetzt kann ich meinen persönlichen Erfahrungsbericht mit euch teilen.
Ich selbst nutze aktuell immer die OpenRun Pro Mini im Alltag sowie zum Laufen. In-Ears trage ich nur noch selten, da ich ein medizinisches Problem mit dem Gehörgang habe. Daher hat mein Ohrenarzt mir empfohlen, auf deren regelmäßige Nutzung zu verzichten. Wer mich besser kennt, weiß aber, dass ich selten ohne Kopfhörer aus dem Haus gehe. Da bin ich also definitiv Teil der Zielgruppe der OpenFit.
Technische Eckdaten der Shokz OpenFit
- Offene TWS-Earbuds
- Bluetooth 5.2
- Codecs: SBC und AAC
- Akkulaufzeit: bis zu 7 Stunden (28 Stunden mit Ladecase)
- Ladedauer: 60 Minuten (Kopfhörer), 120 Minuten (Case)
- Schnellladung: 5 Minuten Aufladung für 1 Stunde Wiedergabe
- Besonderheiten: Schutz nach IP54
- Gewicht: 8,3 g (Earbuds), 57 g (Case)
- Preis: 199 Euro
- Open-Ear Design für Komfort: Genießen Sie extremen Komfort mit Open-Ear Design von kabellosen...
Die OpenFit sind grundsätzlich TWS-Earbuds, sitzen aber eben auf dem Ohr, penetrieren also nicht euren Gehörgang. Das offene Design bedingt, dass Shokz keinerlei ANC implementiert hat. Würde auch dem Credo des Unternehmens widersprechen, das sowohl die OpenFit als auch seine Knochenschallmodelle damit bewirbt, dass ihr eben voll eure Umgebung wahrnehmen könnt.
Ausstattung und Verarbeitung der Shokz OpenFit
Shokz wirbt auch mit dem verarbeiteten Silikon, das sich der Hauttemperatur in wenigen Sekunden anpasse und daher sehr angenehm zu tragen sei. Nun ja, das empfinde ich als etwas dick aufgetragen, doch der Tragekomfort ist sehr gut. Der Sitz ist mit anderen Earbuds mit Earwings vergleichbar, nur dass sich hier eben nichts in euer Ohr bohrt, sondern die OpenFit über dem Gehörgang aufliegen.
Für meinen Test wurde mir die Variante in der Farbe Beige zur Verfügung gestellt. Die Farbe finde ich sehr neutral und so stechen die Earbuds bei meiner nordischen Blässe und den blond bis leicht ergrauten Haaren nicht so ins Auge. Das Ladecase liegt in identischer Farbe vor. Aufgeladen wird letzteres via USB-C. Für den Klang sind im Übrigen spezielle Treiber mit 18 x 11 mm zuständig.
Die Bedienung der Earbuds erfolgt über die berührungsempfindlichen Oberflächen. Die Tastenbelegung könnt ihr auch anpassen. Als Standard löst ein Longpress links etwa ein Zurückschalten zum vorherigen Lied bzw. Beginn des Songs aus, während das lange Drücken des rechten Buds umgekehrt ein Stück weiterspringt. Um versehentliche Betätigungen zu vermeiden, müsst ihr wirklich recht lange drücken – ca. 4 Sekunden. Ein doppeltes Antippen kann die Wiedergabe fortsetzen bzw. pausieren.
In der App habt ihr im Übrigen auch die Chance, durch einen Equalizer nachzuregeln oder Firmware-Updates aufzuspielen. Das erste erreichte mich direkt nach dem ersten Öffnen der Anwendung. Ansonsten beschränkt sich der Lieferumfang auf Kopfhörer, Case, Anleitung und ein USB-C-Kabel. Verschiedene Aufsätze gibt es also aufgrund des Designs nicht.
Praxistest
Die schon länger erhältlichen Shokz OpenRun Pro sind meiner Ansicht nach für den Sport ein idealer Begleiter: Sie sitzen fest, man nimmt seine Umgebung wahr und der Klang ist zwar nicht mit In-Ears vergleichbar, geht aber in Ordnung. Da haben die OpenFit deutlich mehr Spiel bzw. sitzen zumindest auf meinen Ohren einen Tick zu locker. Das kann durchaus zu Beeinträchtigungen des Klangs führen, denn je dichter die Treiber am Ohr ruhen, desto besser kommt der Sound rüber. Als Lösung für den Sport bevorzuge ich also weiter die OpenRun Pro bzw. deren Mini-Variante. Jedes Ohr ist jedoch anders, das kann also stark variieren.
Spürbar sind die OpenFit zudem schon auf dem Ohr, das ist mit In-Ears aber ja nicht anders. Tatsächlich gehe ich aber davon aus, dass die meisten Menschen dieses Modell locker über mehrere Stunden tragen können. In meinem Fall ging das auch in Kombination mit meiner Brille tadellos. Damit es mit dem Sound ebenfalls klappt, setzt Shokz, wie bereits erwähnt, auf ungewöhnlich große Treiber mit 18 x 11 mm. Und da will ich nicht drum herumreden: Ja, der Klang ist um Welten besser als an den OpenRun-Modellen und mit „normalen“ In-Ears der Mittelklasse vergleichbar. An Platzhirsche wie z. B. die exzellenten Technics EAH-AZ80 kommt dieses offene Modell aber naturgemäß nicht heran.
Beschränkt wird man eben auch, da die OpenFit sich mit den Codecs SBC und AAC begnügen. Ob durch LDAC oder aptX mehr drin gewesen wäre? Vielleicht finden wir das bei Nachfolgemodellen heraus. Genau wie die Knochenschallmodelle schwächeln die OpenFit im Übrigen etwas im Bassbereich, was auch hier auf das offene Design zurückzuführen ist. Mich persönlich hat das aber nicht so gestört, da ich relativ wenig rhythmusbetonte Musik höre und der Klang immer noch recht ausgewogen und dynamisch bleibt.
Gerne teste ich Kopfhörer mit noisigen Songs wie dem obigen Track „Prism“ von Seventeen Years Old and Berlin Wall. Da lässt sich immer gut sondieren, ob auch noch feinere Details im Hintergrund wahrnehmbar bleiben, oder alles absäuft. Da schlagen sich die OpenFit durchaus solide. Wenn es euch aber primär um den Klang geht: Ähnlich teure In-Ear-Modelle sind überlegen. Hört denn eure Umgebung mit, was die OpenFit so wiedergeben? Wenn es sehr leise ist, dann kann das passieren, hängt aber freilich von der Hörlautstärke ab. Generell dringt aber erstaunlich wenig durch, sodass ihr sicherlich nicht in Bus und Bahn unbeabsichtigt Mitfahrende belästigt.
Stark sind die OpenFit bei Telefonaten. Je Earbud sind zwei Mikrofone integriert und Umgebungsgeräusche, die euch für das Gegenüber schwer verständlich machen könnten, werden gut herausgefiltert. Seid ihr aber mit dem Rad unterwegs, kann es bei entsprechendem Fahrtwind immer noch zu Problemen kommen – das kenne ich auch von den OpenRun Pro. Ansonsten sind die OpenFit aber sehr gut zum Telefonieren geeignet und liefern laut meinen Gesprächspartnern eine Gesprächsqualität, die über den OpenRun Pro schwebt.
Fazit zu den Shokz OpenFit
Die OpenFit leben von ihrem offenen Design, das ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den meisten Konkurrenten ist. Ihr könnt eure Umwelt also ohne Beeinträchtigungen wahrnehmen. Dabei bekommt eure Umwelt glücklicherweise kaum etwas von eurer Beschallung mit, das hat Shokz gut gelöst. Blickt man jedoch auf den Preis von 199 Euro, dann sind ähnlich teure In-Ears klanglich deutlich überlegen. Zumal Shokz nur SBC und AAC unterstützt und auch noch nicht mit Bluetooth 5.3 aufwarten kann.
Der Sound ist aber wesentlich besser als bei den OpenRun Pro und entspricht In-Ears der Mittelklasse. Auch bei Telefonaten beweisen die OpenFit ihre Qualitäten. Der Tragekomfort ist generell großartig, für den Sport sitzen mir persönlich die OpenFit aber einen Tick zu locker. Das kann aber an eurem Ohr schon wieder anders sein.
Ihr habt Interesse an den OpenFit und hadert mit einer Entscheidung? Meiner Ansicht nach sollte ausschlaggebend sein, ob ihr aus dem offenen Design Vorteile ziehen könnt und euch hochwertigeren Sound als an den Bone-Conduction-Modellen des Unternehmens erhofft. Sollte beides der Fall sein, dann sind die Shokz OpenFit definitiv ein Tipp.
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Bilder wie sie getragen werden wäreschön gewesen.
Ich gehe davon aus hinter dem Ohr 😉
Gibt es auch von JVC ( JVC Nearphones HA-NP35T-A ) deutlich günstiger. (ab 60€)
Zur Qualität kann ich nichts sagen.
Sowas ist natürlich immer individuell, aber ich hatte die mal kurz und meine Erwartungen waren nicht hoch, so wie ich auch sonst keine besonders hohen Ansprüche in diesem Bereich habe. Aber selbst mir war der Klang dann doch deutlich zu dünn – günstig hin oder her.
Danke für den Eindruck… Ich bleibe dann beim Openrun pro Mini, die wirklich perfekt für den outdoor Sport sind.
Die OpenRun Pro Mini ziehe ich trotz klanglicher Abstriche beim Sport wegen des Sitzes auch vor. So im Alltag gewinnen dann aber durchaus die OpenFit, wenn der Sitz nicht so bombenfest sein muss.
Ich generell Fan von Kopfhörern, die man nicht ins Ohr stecken muss. Dass das mit Abstrichen beim Klang einher geht, ist mir klar und ich bin auch bereit, das so hinzunehmen. Aber so sehr mir das Konzept der OpenRun auch gefällt: Für den Preis ist (mir) der Klang einfach zu schlecht. Mag sein, dass das systembedingt nicht besser geht, aber das macht es nicht besser. Und so habe ich mich nach Alternativen umgeschaut und bin bei den Oladance Wearable Stereo gelandet – im Prinzip das, was nun auch Shokz hier anbietet. Klanglich eine ganz andere Welt, ohne das Konzept der „Open Ears“ über Bord zu werfen – ich bin zufrieden,. Trotzdem aber werde ich versuchen, auch mal die OpenFit in die Finger zu zu bekommen für einen direkten Vergleich mit den Oladance.
In manchen Situationen bieten die OpenRun auch meiner Meinung nach den besseren Sitz. Deshalb würde ich sie aber zu den aktuellen Preisen trotzdem nicht (mehr) kaufen, dass ist es (mir) nicht wert. Wenn aber die UVP der OpenRun Pro mal die 100-Euro-Marke knackt, überlege ich mir das gerne noch einmal. 🙂
Die OpenRun Pro klingen definitiv spürbar besser als die „normalen OpenRun, die kannst du auf jeden Fall auch mal ausprobieren.
Ich hatte auch die OpenRun Pro, aber auch trotz besserem Klang war mir der Preis insgesamt dann doch zu hoch. Wie gesagt, bei UVP von unter 100 Euro bin ich vielleicht nochmal dabei.