Samsung, Panasonic und 20th Century Fox wollen HDR10+ durchdrücken

Samsung will mit HDR10+ einen offenen Standard etablieren, der direkt mit Dolby Vision konkurriert: Als Partner hatte man bereits Amazon gewonnen und enthüllte passend zur IFA 2017 in Berlin auch zwei weitere, neue Verbündete: Das sind Panasonic und 20th Century Fox. Was HDR10+ gegenüber dem regulären HDR10 für Vorteile bietet? Ähnlich wie bei Dolby Vision ist die Nutzung dynamischer Metadaten möglich, wodurch sich die Einstellungen von Szene zu Szene anpassen lassen, statt statisch für den gesamten Film gesetzt zu werden.

Dadurch kann die HDR-Darstellung natürlich deutlich verbessert werden: In vielen Filmen gibt es sehr unterschiedliche Szenerien und oft kommen beispielsweise für Rückblenden, Traumsequenzen oder auch einfach nur für unterschiedliche Schauplätze ganz verschiedene Stilmittel zum Tragen. Beim regulären HDR10 müssen aber trotzdem Einstellungen für Farben, Kontrast und Co. einmal für den gesamten Film festgelegt werden. Das ist ein erheblicher Kompromiss. Bei HDR10+ (und auch Dolby Vision) ist dies aber für jede einzelne Szene separat möglich.

Samsung hat sich Dolby Vision aber bisher verweigert. Ein wesentlicher Grund dürfte auch darin liegen, dass die Konkurrenz von LG Dolby Vision massiv pusht. Dass sich Samsung und LG nicht besonders mögen, ist ja kein Geheimnis. Mit HDR10+ will Samsung nun mit Panasonic und 20th Century Fox eine offene Alternative etablieren. Lizenzen an Partner will man ab Anfang 2018 vergeben. Gebühren soll es, abseits der administrativen Kosten, nicht geben. Das könnte sich dann auch als entscheidender Vorteil erweisen, denn Dolby langt natürlich bei Dolby Vision im Gegenteil bei seinen Partnern zu. Dafür bietet Dolby Vision für die Zukunft mehr Potentiale, da 12-bit unterstützt wird – HDR10+ verbleibt bei 10-bit.

Für Kunden ist das aktuelle Wirrwarr aber keine feine Sache: Das HDMI-Konsortium hatte bereits bestätigt, dass mit HDMI 2.1 allgemein die Unterstützung dynamischer Metadaten, auch Dynamic HDR genannt, möglich sein wird. Nun streitet sich Samsung mit seinen Partnern und HDR10+ in der einen Ecke mit Dolby und dessen Partnern sowie Dolby Vision in der anderen Ecke. Beispielsweise haben viele Filmstudios wie Warner Bros. und Disney angekündigt ihre Ultra HD Blu-rays zukünftig sowohl mit HDR10- als auch Dolby-Vision-Unterstützung zu versehen. Da wird es HDR10+ nicht einfach haben.

Am Ende zeigt das Parallel-Laufen verschiedener Standards aber auch, dass der Markt für Ultra HD sich immer noch nicht gefestigt hat. Ob man also mit dem Kauf einer Wiedergabekette mit HDR10+ oder mit Dolby Vision zukunftssicherer fährt, muss sich erst noch zeigen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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2 Kommentare

  1. HDR10+ hat den Vorteil, dass es auch mit HDMI 2.0 funktioniert. Panasonic hat bereits angekündigt die Ultra HD-TV-Modellreihen ab EXW754 mit einem entsprechenden Update zu versorgen.

  2. @Stefan D.:
    …“endgültigen Standards für die nächsten 20-30 Jahren herausgebildet und gefestigt haben“
    Ich glaube die Zeiten sind deutlich vorbei. Jedes Jahr kommen neue „Features“, die man unbedingt haben muss, die dann teilweise wieder fallen gelassen werden (siehe 3D für zuhause, Curved,….). Der Kunde ist schon lange der Dumme.
    Die Geschichte hier zwischen HDR10+ und Dolby Vision erinnert ein wenig an den tollen Formatkrieg zwischen der Blu-ray und der HD-DVD.
    HDMI bringt fast jedes Jahr einen neuen Standard, was oftmals die gesamte Gerätekette veralten lässt.

    Warten lohnt sich auch nicht wirklich, weil es dann wieder die nächste tolle Verbesserung gibt.

    Zudem werden viele neue Technologien sehr halbherzig von der Content Industrie umgesetzt. Siehe 3D Tonformate auf der Blu-ray. Es gibt keinen Grund, die da nicht zu bringen (außer der Gewinnmaximierungswunsch der Content Industrie, dass man keine Blu-rays sondern die viel teureren UHD Blu-rays kauft).
    So nach dem Motto, wenn der Kunde bereit ist neue Geräte für 3D Sound zu kaufen, wird er sicher auch bereit sein, einen neuen Player und die total überteuerten Medien (UHD-Blu-ray für ~25 – 30 EUR) zu kaufen.

    Dann 4K. Super Thema. Jeahhh, UHD Blu-ray. Was landet oft drauf. ein 2K Master, dass auf 4k hochgerechnet wurde. Aber nativ 4k ist ja wirklich selten. Bringt einem auf einem TV in der Regel auch gar nichts, weil der Abstand oft zu groß ist, dass man den Vorteil überhaupt sehen könnte.

    Was ich damit sagen will. Es gibt immer neue Technik, die man (laut Industrie) unbedingt haben sollte. Dann wird aber nur halbherzig geliefert und im nächsten Jahr wird das nächste tolle Feature gebracht, dass man unbedingt haben muss, weil sooo viel besser.

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