Samsung Galaxy Note 7: Kratz, kratz – Gorilla Glass 5 macht schlapp?
Aktuell hat sich eine ziemlich handfeste Kontroverse um den Bildschirm des Samsung Galaxy Note 7 bzw. speziell das Gorilla Glass 5 entwickelt. Das Note 7 dient vorwiegend als Beispiel, da es eben aktuell noch schwer fällt andere Smartphones mit dem neuesten Glas von Corning zu finden. Worum sich das ganze Brimborium dreht? Laut Corning soll Gorilla Glass vor allem deutlich besser vor Schäden durch Stürze schützen als etwa Gorilla Glass 4. Trotzdem sei laut Hersteller die Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer identisch geblieben. Ein YouTube-Video von JerryRigEverything scheint aber nun das Gegenteil zu beweisen.
Der YouTuber hat sich darauf spezialisiert Smartphones allerlei Strapazen auszusetzen und führt z. B. auch recht interessante Biege-Tests durch, bei denen er beispielsweise Schwächen im Gehäuse des Huawei Nexus 6P zeigte. Den Bildschirm des Galaxy Note 7 hat er nun mit mehreren Metallspitzen traktiert, die jeweils exakt einem bestimmten Wert auf Mohs Härteskala entsprechen. Der Bildschirm des Samsung Galaxy Note 7 bzw. das Gorilla Glass 5 dürfte nun nur von den Spitzen zerkratzt werden, die einen höheren Wert auf Mohs Härteskala aufweisen. Gorilla Glass 4 erzielte hier übrigens bisher einen Wert zwischen 5 und 6, welchen Corning selbst auch so bestätigt.
Im Video kommt es aber zu einer Überraschung: Trotz Cornings Angaben, dass das Gorilla Glass 5 in jenem Punkt keine Rückschritte gemacht habe, erreicht es nur einen Wert von 3 aufs Mohs Härteskala. Das läge nur eine Stufe über einfachem Plastik. Entsprechend groß war nun die Resonanz auf das Video – sowohl auf diversen IT-Websites als auch in Communities. Da man sich mit einem handfesten PR-Gau konfrontiert sah, hat schließlich sogar Corning selbst das Wort ergriffen.
Corning weist zunächst, recht typisch für einen Hersteller in der Defensive, darauf hin, dass der Test im Video nicht industriellen Ansprüchen genüge. Schließlich sei unklar, ob konstant der gleiche Druck ausgeübt werde. Interne Tests hätten ergeben, dass das Gorilla Glass 5 auf Mohs Härteskala ähnlich wie Gorilla Glass 4 Werte zwischen 5 und 6 erreiche. Man stehe zu jener Aussage. Was man im Video sehe, könne laut Corning ein „Materialtransfer“ sein. Im Klartext glaubt Corning, dass das Gorilla Glass 5 nicht zerkratzt werde, sondern sich vielmehr von den weicheren Metallspitzen Material am Glas abreibe und als Rückstand zurückbleibe. Optisch könne jenes auf den ersten Blick ähnlich wie ein Kratzer aussehen.
Warum man das abgeriebene Metall dann nicht einfach entfernen könne? Laut Corning sei dies bei Materialtransfers nicht so einfach, weswegen man hier mit dem Abwischen des Smartphones nicht weiterkomme. Dem YouTuber JerryRigEverything wolle man dabei keinen Vorwurf machen, sein Test sei aber „unkontrolliert“ und die Ergebnisse irreführend.
Tja, nun bleibt die Frage: Wenn bei einem Kunden der Bildschirm des Smartphones Beschädigungen aufweist: Ist es dann für den User von Interesse, ob es sich um einen Kratzer oder rein technisch gesehen um einen Materialtransfer handelt? Klar, für Corning ist das ein sehr wichtiger Unterschied. Das leuchtet ein. Man darf gespannt sein, ob nun eventuell noch weitere Nachtests folgen und sich die Angelegenheit noch abschließend klären lässt.
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