Ray-Tracing goes Mobile: Qualcomm prophezeit eine große Zukunft

Auf seinem jährlichen Snapdragon Summit hat Qualcomm im Rahmen der Vorstellung des Snapdragon 8 Gen 2 auch viel über Gaming gesprochen. Das neue SoC bzw. dessen potente Adreno-GPU ist nämlich auch für das leistungshungrige Ray-Tracing mit entsprechender Hardwarebeschleunigung gerüstet. Ich war selbst vor Ort und habe ein wenig mit den zuständigen Mitarbeitern darüber gesprochen. Auch wenn Qualcomms Optimismus mich beeindruckt, blicke ich jedoch skeptisch auf die Umsetzung.

Provokant heruntergebrochen, ist meine These: Dann sehen wir also bald, wie den Kids mit noch hübscheren Klickvieh-Simulationen das Taschengeld aus dem virtuellen Portemonnaie gefingert wird. So fragte man mich bei Qualcomm, was mir an großen Franchises unter Android fehle. Doch ich musste eher antworten, dass nicht die Marken an sich fehlen, sondern das Gros der Mobile Games aus blassen Abziehbildern oder verfremdeten Perversionen der Core-Games besteht. Dafür kann Qualcomm als Hardware-Hersteller natürlich rein gar nichts. Doch deswegen kann ich den Optimismus im Hinblick auf die Software nicht teilen.

Es klingt ja beeindruckend: „Ray-Tracing at sub-5W“, wirbt der Hersteller. Also bei weniger als 5 Watt Stromverbrauch will man uns realistischere Reflexionen, Schatten und Beleuchtung in mobilen Spielen kredenzen. Bei den Auflösungen werden die Entwickler allerdings moderater zu Werke gehen als an Konsolen oder PCs – logisch. Bei Demos verwies man stets auf 720p. Wenn man bedenkt, dass Ray-Tracing jedoch bis vor wenigen Jahren in Spielen nur an High-End-Gaming-Rechnern in Echtzeit möglich gewesen ist, dann frohlockt durchaus mein Spielerherz.

Qualcomm hat sich da auch enger mit Oppo zusammengetan, die ebenfalls eine Demo zeigten. Man verspricht auch hier hohe Effizienz und nie da gewesene Grafikqualität an mobilen Endgeräten. Die Hardware ist weit gekommen, ich gehe jedoch weiterhin davon aus, dass wir nicht den seit Jahren erhofften Push von Core-Games ins mobile Segment erleben werden. Eher ist das Gegenteil zu beobachten: Mehr und mehr PC- und Konsolenspiele werden von Monetarisierungsmustern aus dem Mobile Gaming durchsetzt oder besser gesagt zersetzt.

Seitens Qualcomm verwies man mich darauf, dass man die Leistung eines Smartphones oder Tablets aber nicht mit einem PC oder einer Konsole vergleichen könne. Darum geht es aber ja auch im Kern nicht. Das beste Beispiel ist Nintendo, die mit der Switch zeigen, dass es für Spielspaß und Core-Games unterwegs nicht immer schiere Leistung braucht.

Nochmals sei erwähnt: Qualcomm kann rein gar nichts dafür, was Spieleentwickler treiben. Sie liefern die technische Basis für technisch noch hochwertigere Games mit Ray-Tracing an mobilen Endgeräten. Wobei man mir auch bestätigte, dass man zwar mit einer hohen Adoption der Technik rechne, jedoch annehme, dass die Features recht gezielt eingesetzt werden, um die Effizienz zu wahren. Ich bin zumindest gespannt, was wir da so zu sehen bekommen, denn das Unternehmen sieht in effizienterem Ray-Tracing für Mobile Gaming einen wichtigen, neuen Meilenstein.

Teilt ihr Qualcomms Optimismus, oder seid ihr da eher skeptisch?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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