Qualcomm bringt neue Snapdragons und Wearable-Plattform Snapdragon Wear
Qualcomm hat sich in Smartwatches und Wearables speziell mit seinem Snapdragon 400 bereits reichlich breit gemacht. Allerdings wurde der SoC eigentlich für Smartphones und Tablets entwickelt, so dass die Verwendung in Wearables eher ein Nachgedanke gewesen ist. Weil der Markt für Smartwatches und Co. jedoch mittlerweile wächst, hat man sich bei Qualcomm wohl gedacht, dass nun auch ein passendes SoC her muss. Als Folge hat der Hersteller mit der Plattorm Snapdragon Wear sowie dem SoC Snapdragon Wear 2100 die passende Kombination aus Soft- und Hardware für Partner vorgestellt. Zudem kommen drei neue SoCs für Smartphones und Tablets, die Snapdragon 625, 435 und 425.
Unter Snapdragon Wear versteht Qualcomm in erster Linie erstmal eine Referenzplattform bzw. Software und Tools für seine Partner. Herzstück des Projekts ist der SoC Snapdragon Wear 2100, Qualcomms erster Chip, der von Anfang an für den Einsatz in Wearables entwickelt wurde. Als erster Partner ist bereits LG zur Stelle: Die Südkoreaner haben bereits bestätigt ihre Kooperation mit Qualcomm ausbauen zu wollen, um noch 2016 erste Gadgets mit dem Snapdragon Wear 2100 zu veröffentlichen. Ganz spannend ist, dass Qualcomm den Snapdragon Wear 2100 optional auch mit 4G / 3G LTE anbietet. Man bereitet sich also verstärkt auf Smartwatches mit eigener Internetverbindung, unabhängig vom Smartphone, vor.
Als Innovationen des Snapdragon Wear 2100 nennt Qualcomm etwa eine gegenüber dem Snapdragon 400 um 30 % geschrumpfte Größe, den um 25 % reduzierten Stromverbrauch und einen neuen Sensor-Hub, der durch verbesserte Algorithmen mehr Präzision erlauben soll. Aufhorchen lässt mich allerdings, dass Qualcomm in seiner Pressemitteilung zum SoC zwar Unterstützung für Android und Android Wear nennt, sich zu Tizen aber ausschweigt. Letzteres nutzt Samsung für seine Smartwatches wie die Gear S2. Für Partner steht Snapdragon Wear bzw. der SoC Snapdragon Wear 2100 laut Qualcomm ab sofort zur Verfügung.
Hinzu gesellen sich die neuen Chips für Smartphones, nämlich die Snapdragon 625, 435 und 425. Alle genannten Chips unterstützen LTE, Wi-Fi 802.11 ac, Dual-Kameras und Qualcomm Quick Charge. Der 625 ist das leistungsfähigste Modell. Er entsteht im 14-nm-Verfahren. Acht Kerne auf Basis der Architektur ARM Cortex-A53 sind integriert. Dieser SoC lässt sich mit Kamerasensoren mit bis zu 24 Megapixeln kombinieren und setzt auf die Adreno 506 als GPU. Auch der Snapdragon 434 setzt auf acht Kerne und die etwas schwächere GPU Adreno 505. Dagegen muss der Snapdragon 425 mit vier Kernen auskommen und soll als Nachfolger der 410 / 412 herhalten. Hier muss man sich mit der GPU Adreno 308 begnügen. Diese GPU unterstützt im Gegensatz zu den Adreno 505 und 506 noch nicht die neue Grafik-API Vulkan.
Um seine Ankündigungen abzurunden, hat Qualcomm last but not least die sechste Generation seiner LTE-Modems vorgestellt. Das Qualcomm Snapdragon X16 LTE entsteht im 14-nm-Verfahren. Laut Qualcomm handele es sich um „das weltweit erste, kommerziell verfügbare Gigabit Class LTE-Chipset“. So unterstützt das Modem in der Theorie Downloads mit bis zu 1 Gbps und Uploads mit bis zu 150 Mbps. Freilich müssen die verfügbaren Verbindungen in der Praxis diese Transferraten erstmal hergeben. Das Snapdragon X16 LTE unterstützt zudem Licensed Assisted Access (LAA) für LTE in noch unlizenzierten Bereichen. Dadurch sei das Modem das erste LTE Advanced Pro Modell und könnte die nächste Phase für 4G einleiten. Allerdings ist LAA aktuell ein umstrittenes Thema, so dass man in diesem Bezug erstmal abwarten sollte. Zur Verfügung stehen soll das Snapdragon X16 LTE Partnern ab sofort. Erste Produkte mit dem Modem erwartet man für die zweite Jahreshälfte 2016.
Bekommt der Qualcomm 820 nun eigentlich auch X16 oder doch X12, wie in alten Artikel geschrieben (nicht dieser Seite)?
Wer es noch nicht wußte – und die Presse hatte es auch nicht gemeldet – Apple tauscht seit 18.1.2016 keine iPhones mehr in der Garantiezeit aus. Alle iPhones werden abgeholt und repariert, man erhält sein eigenes etwa eine Woche später zurück. Der Geräte-Sofortaustausch wurde abgeschaft.
Lediglich Kunden, die eine AppleCare Zusatzgarantie kaufen, bietet Apple den Sofortaustausch.