Prüdes Google wirft mizuu aus dem Play Store, weil Filmcover Nacktheit zeigen können

Wurde bislang nur Apple nachgesagt, etwa prüde in Sachen Apps zu agieren, so darf man feststellen: es trifft auch auf Google zu. Die haben nun nämlich die App mizuu aus dem Google Play Store entfernt. mizuu kann man zum leichten Verständnis vielleicht als eine Art XBMC- oder Plex-Alternative für Android bezeichnen. Die App lässt das Betrachten von Filmen zu, die auf dem Smartphone, Tablet, NAS oder Rechner lagern zu und stellt diese in einer Übersicht schick dar.

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Die Infos zieht mizuu dabei aus der Online-Datenbank themoviedb.org. Hier können auch Informationen über Filme gezogen werden, die in die Ecke „Sexuell explizit“ fallen – sprich Pornos. Standardmäßig ist die Filmabfrage für diese Filme gesperrt und muss vom Nutzer freigeschaltet werden – was Google aber nicht störte, die App dennoch zu verbannen, da sie gegen die Richtlinien in Sachen „sexually explicit material“ verstoße. Hier einmal die Mail von Google ans mizuu-Team:

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Auf eine Rückfrage der Entwickler hieß es, das man die App nicht wieder in den Play Store aufnehmen werde, was gelinde gesagt eine ziemlich kuriose Sache ist. Ja, die App kann sich Filminformationen ziehen und so auch irgendwelche Cover anzeigen, auf denen Genitalien in Action zu sehen sind. Na und? Das Ganze ist optional und mit *jedem* Browser kann ich irgendwie eine Pornoseite ansurfen und mich an nacktem Fleisch in Ekstase ergötzen. Mensch Google – ich hoffe (und denke), da handelt es sich nur um einen Fauxpas.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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24 Kommentare

  1. Ich glaube es ist nicht nur Googles Schuld. Die amerikanischen Gesetze sind wohl auch zum größten Teil daran Schuld.

    Ich frage mich, wie man dagegen überhaupt vorgehen können oder könnte Google da nicht nach europäischen Recht gehen?

  2. Dann gibt es ja den Chromebrowser bald auch nicht mehr. Denn auch mit diesem kann ich die genannte Movie-Database ansurfen…

  3. @Peter:

    Google ist eine US-Firma mit Sitz eben in den USA, die können also nicht nach dem EU-Recht gehen. Andere Länder, andere Gesetze!

  4. USA, land of the free …. oder so.

  5. Mensch Caschy, über die App hättest du auch mal früher berichten können. 😉
    Klingt nämlich soweit ganz interessant (gerade als Onlinetvrecorder-Benutzer).

    Naja, jetzt muss man mal schauen, ob sie in den Playstore zurückkommt, wenn nicht, muss man sie sich halt von woanders herholen.
    Vielleicht gibt’s bei denn Entwicklern ja ne APK.
    …oder man schaut mal in einem anderen Store, z.B. den vom Amazonas.

  6. Ich sehe das wie Gray und würde mich auch über eine Bezugsquelle freuen.

  7. Sind ja nicht alle pervers.

  8. @TmoWizard
    Wenn Google bequem in Europa Geschäfte machen will (nicht nur Kreditkarte/Mullu-Mullu-Zahlungsanbieter in den Crown Dependencies), müssen die sich sogar an europäisches Recht halten. Da PlayStores ja länderspezifisch sind, kann man (für die europäischen Ausgaben) die (übrigens nur in manchen Bundesstaaten bestehende) strikte Prüderiegesetzgebung getrost ignorieren. Amerikaner sind zwar mittlerweile recht bekannt dafür die Gesetze anderer schamlos zu ignorieren – novellieren tun sie ausländische Gesetze allerdings noch nicht.

  9. Wie scheinheilig ist das denn? Google selbst zeigt sexuelle Inhalte auf Youtube und in der Bildersuche.

  10. Wenn die Datenbank Infos zu den auf dem Gerät vorhandenen Filmen anzeigt, dann muss man sich doch fragen, wieso sie beim Google-Tester sexuell explizite Bilder liefert. 😉

    Ich denke auch, dass mit dieser Argumentation alle Browser und Bildbetrachtungsprogramme aus dem App Store entfernt werden müssen.

  11. versteh auch nicht wieso die alle was gegen porn haben, die Menschheit basiert darauf. Sollen se doch Kinderschutz machen und schluss ist – der rest soll rein !

  12. Schon sehr abgefahren, dass ein bisschen potenzielle Nacktheit anscheinend per US-Gesetz verboten wird, das Land aber die weltweit größte Pornoindustrie hat.

  13. Wie bei Apple damals ein Aufschrei kam und Google hier sogar noch verteidigt wird 😉

  14. @Martin: Scheinbar gehen sie dagegen sogar mittlerweile vor. So wurden allen Pornodarstellern einer bestimmten Bank wohl auf Grund von Druck der Behörden ihre Konten gekündigt.

    Die Stores selbst nehmen sich leider nichts mehr in sachen Freiheit und Fairness. Der Unterschied zwischen Android und iOS ist dass man Apps frei installieren kann. Aber scheiße ist es dennoch. Wozu gibt es schließlich Altersbeschränkungen im Playstore?

  15. „Prüdes Google…“
    So eine Stimmungsmache in der Überschrift gibt’s hier nur, wenn es gegen Google geht. Apple ist 100x prüder und zensiert im App Store regelmäßig bei viel harmloseren Sachen, aber die werden ja hier mit Samthandschuhen angefasst. Unsere Blogbetreiber sind halt Apple-Fans… :/

  16. @Jo: jo, seh ich, mit Bedauern, auch so. Und dabei hab ich nichmal was gegeben Apple, oder Google, oder… per se.
    Nur ein bischen objektiver wäre schön

  17. @ namerp: Es gibt kein EU-Recht, nur (mehr oder weniger) harmonisierte Gesetze in den Mitgliedsländern der EU. Mit dem Thema Nacktheit wird auch innerhalb der EU ganz verschieden umgegangen. Zb. Pornofilter in GB!

  18. Abgetrennte Glieder oder Köpfe wären sicherlich okay. Ach mensch…diese prüden Amis haben einen gewaltigen Sprung in der Schüssel

  19. Die Amis sind nur so prüde, weil es deren Religion so vorsieht. Individuell betrachtet haben die Amerikaner nichts gegen Nacktheit (was man ja an der Pornoindustrie sieht – wie war das? Alle 30 Sekunden wird in den USA ein neuer Pornofilm gedreht/fertig gestellt – oder so…).

  20. @TheCuda
    Amerikanische Religion?
    Die haben gefühlte tausend verschiedene.

    @gerbrian
    Nun im Gegensatz zu Apple unterbindet Google nicht die Verbreitung von bestimmten Apps – Google möchte sich lediglich nicht aktiv an der Vrebreitung von mizuu beteiligen – ein ganz anderes Kaliber als die App de-facto zu verbieten. ((Ganz davon abgesehen hat mE auch Apple das Recht beliebige Apps aus dem AppStore zu verbannen, und die Installation aus nicht-Apple-Quellen nicht aktiv zu unterstützen.))

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