Pornographie in der Google Suche – schwerer zu finden in den USA

Wer hierzulande das Bedürfnis verspürt, im Internet irgendwo Pornographie aufzuspüren, der wird nicht vor allzu große Hürden gestellt  – da verrate ich wohl keine Geheimnisse. Die einschlägigen Portale sind bekannt, allerdings sind sie in der normalen Google Suche nicht existent (wobei ich nie begriffen habe, wieso jemand nach Youporn googelt statt die Seite direkt aufzurufen). Stattdessen finden wir in den Suchergebnissen ein Sammelsurium aus Seiten, die über eben solche Portale schreiben oder die sich einfach nur eines ähnlichen Namens bedienen, um Besucher auf die Seite zu locken. Was anderes ist es, wenn ihr nach pornographischen Inhalten in der Google-Bildersuche forscht. Wenn ihr die SafeSearch-Funktion deaktiviert habt, erhaltet ihr dementsprechend auch eindeutige Ergebnisse. Das genau ist in den Vereinigten Staaten jetzt anders. Dort hat man nämlich diesbezüglich am Algorithmus geschraubt.

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Jetzt denkt aber nicht, dass Google in den USA vielleicht seine Suche zensiert hat. Angesichts der Vorwürfe, die man Ländern wie China macht, wäre es vermutlich auch nicht clever, eine solche Zensur-Maßnahme durchzuführen. Aber man hat in Richtung Pornographie deutlich an seinem Suchalgorithmus geschraubt. Derlei Ergebnisse werden also immer noch angezeigt, allerdings deutlich weiter hinten.

Google geht davon aus, dass wir – suchen wir beispielsweise nach „Ständer“ oder „Pussy“ – in den Suchergebnissen tendenziell eher wissen möchten, wie wir unser Tablet/unseren Weihnachtsbaum oder was auch immer aufstellen bzw wo wir schnuckelige Katzenfotos finden anstelle von pornographischem Content. Ob das so nun stimmt oder nicht, sei mal dahin gestellt – faktisch schiebt Google diesen Content, der aus nicht ganz eindeutigen Suchanfragen resultiert, hintenan. Google selbst sagt dazu:

We are not censoring any adult content, and want to show users exactly what they are looking for — but we aim not to show sexually-explicit results unless a user is specifically searching for them. We use algorithms to select the most relevant results for a given query. If you’re looking for adult content, you can find it without having to change the default setting — you just may need to be more explicit in your query if your search terms are potentially ambiguous. The image search settings now work the same way as in Web search.

Auf gut Deutsch: alles ist immer noch auffindbar, ihr müsst lediglich geschickter bzw gezielter danach suchen. Beispiele dafür spare ich mir hier jetzt mal, wer danach sucht, kommt gegebenenfalls von allein auf die relevanten Suchanfragen ^^ Aktuell hat man die Änderung im Algorithmus in den USA umgesetzt und ich bin gespannt, ob man diese Anpassung der Bildsuche an die Textsuche auch weltweit umsetzen wird.

Quelle: CNET

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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10 Kommentare

  1. Scheint aber noch nicht perfekt zu funktionieren. Die Jungs vom The Morning Stream Podcast (US Podcast) hatten das ganze mal mit einigen Begriffen und Bildern getestet. Dabei wurden leider weiterhin diverse nicht jugendfreie Bilder bei doppeldeutigen Begriffen (wie deinem Ständer Beispiel) angezeigt.

    In meinen Augen aber ein Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube es gibt nahezu niemanden, der nicht schon einmal über die Bildersuche schockiert wurde. Gerade bei Begriffen die vielleicht mehrere Bedeutungen haben.

  2. Ich halte das für einen Schritt in die ganz falsche Richtung. Wer keine pornografischen Bilder sehen möchte, hat SafeSearch. Wozu braucht man hier noch eine Stellschraube, die Bilder „nach hinten schmuggelt“? Ähnliche „Probleme“ hat auch Amazon, und die haben noch nicht einmal ein SafeSearch.

    Pinterest hat auch damit angefangen, Seiten mit potentiell ausgezogenen Menschen auszuschließen, was gerade bei Themen wie Tattoos total nervig ist. Hier wäre ein SafeSearch der wesentlich bessere Ansatz (und praktikabler, was ist der Nutzen davon einen Tumblr zu sperren, wenn jedes Bild zig Male reblogged ist…).

    Das alles ist nur ein weiterer Akt einer verzweifelt prüden Gesellschaft, der nichts mit den Realitäten der Menschen zu tun hat.

    P.S. Auf meinem TV läuft gerade Voyager und beim Tippen kam das Zitat „Leidenschaft dient wesentlich der Fortpfanzung!“. Also auch in der fernen Zukunft wird der Quatsch wohl nicht aussterben 😉

  3. Jede Suchreihenfolge ist Wertung. Da Pornosuche nicht der Normalfall ist, sollten solche Ergebnisse auch nicht hoch gewichtet werden. Es führt jetzt aber dazu, dass diejenigen, die solche Inhalte suchen, ehrlicher zur Suchmaschine sein müssen – und zu sich selbst. Sich aus einer „normalen“ Suche die eigentlich gewünschten Ergebnisse herauszupicken, wird schwieriger.

    Insofern: Das hat nichts mit Zensur oder Prüderie zu tun. Es ist nur ein sinnvolles Tweaking, mehr nicht. Wer Pornos will, findet sie immer noch; diejenigen, die sie nicht suchen, nicht. Eine sehr sinnvolle Entwicklung, keine Ahnung, wie man da was negatives oder schlechtes hineininterpretieren kann.

  4. @Jens: „Da Pornosuche nicht der Normalfall…“ – eine durchaus gewagte Hypothese 🙂

  5. @DIrk
    🙂
    Na gut, aber es ist doch wohl besser, dass derjenige, der etwas sucht, dieses auch benennt, als das alle anderen immer „-porn“ mitangeben müssen. Denn wenn man nach bestimmten Begriffen sucht(e), war es ja so, dass man auch mit sauberen Absichten kaum vernünftiges Material fand. Wobei das vor ein paar Jahren noch deutlich schlimmer war als heute. Bei Webseitensuchen will ich ja auch nicht erst drei Seiten mit Preisvergleichsseiten wegklicken, bevor ich zu den relevanten Ergebnissen komme. Wenn ich Preisvergleichsseiten haben will, suche ich auch explizit danach. Nichts anderes passiert hier.

  6. @Jens Meine Güte, die verruchte Klientel muss jetzt also „ehrlicher zur Suchmaschine“ und „zu sich selbst“ sein, um ihre nicht „normalen“ Anfragen zu stellen… Dass Dir diese Entwicklung gefällt wundert dann wenig.

    Nochmal, es gibt SafeSearch, warum reicht das nicht? Was „sinnvolles“ Tweaking ist will ich nicht von Konzernen entschieden haben, sondern entscheide ich lieber selber.

  7. Du kannst nicht entscheiden, was sinnvoll ist. JEDE Reihenfolge ist „getweakt“, jede Reihenfolge ist eine Entscheidung aufgrund von Kritierien. Wenn Du selber entscheiden willst, musst Du das Internet selber indexieren. Es gibt keine objektive Reihenfolge.

    Wenn Du auf Pornos stehst, dann musst es bei der Suche auch angeben und dann findest Du den Kram auch, wo ist also das Problem? Überhaupt das prinzipielle Problem, nicht dasjenige, das man im Hormonrausch jetzt fünf Zeichen mehr tippen muss. Stattdessen willst Du, dass jeder damit belästigt wird, obwohl die Mehrzahl der Nutzer das nicht will. Sprich: Du willst, dass DEINE Präferenzen für Pornos bevorzugt behandelt werden, nur damit Du Google nicht explizit sagen willst, dass Du Pornos willst? Und dafür sollen die Suchergebnisse insgesamt schlechter werden?

    Warum? Sei einfach ehrlich. Gib an, was Du suchst, und Du findest es. Ich finde es ziemlich abseitig, in diesem Zusammenhang irgendwelche „Konzerne bestimmen alles“-Paranoia zu entwicklen.

    Das einzige Problem, das ich sehe, gibt es wirklich nur für die Leute, die absichtlich zufällig über Pornoergebnisse stolpern wollen und das jetzt nicht mehr tun, sondern tatsächlich dazu stehen müssen.

  8. Sorry therealjens, aber wenn die meisten Leute nicht Porn und erwarten würden, dann wäre der bisher nicht so prominent gewesen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob diese Wertung der richtige Weg ist.
    Einerseits ganz gut, gerade für Kinder.
    Andererseits gab es bisher SafeSearch, also eigentlich nicht nötig.

  9. Komischerweise sind die USA der grösste Produzent von Pornomaterial und sind Amerikaner ansonsten doch so stolz auf Alles mit dem Prädikat „Made in USA“.

  10. Stefan Musil says:

    Ich warte seit Jahren private als auch Firmenrechner…
    Egal wie alt, wie blind, wie hilflos oder ahnungslos die Menschen sich sonst am Rechner benehmen, bei Sex und Pornos mutieren sie zum Atomwissenschaftler…

    Das ganze Zensurgesülze ist einfach mal scheinheilig…
    Was nützt also eine „unzensierte“ Suche wenn sie dennoch zensiert ist ?

    Klare Dinge hingegen geben ein klares Bild ab.
    Schalter an = an (…und nicht vielleicht oder gewissenmaßen…)
    Schalter aus = aus (…und nicht vielleicht oder gewissenmaßen…)

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