Paris: E-Scooter dürfen dort in Zukunft maximal 10 km/h fahren
In Paris will man in Sachen Mobilität strenger regulieren. E-Scooter sollen dort in Zukunft mit maximal 10 km pro Stunde unterwegs sein. Das solle die Sicherheit für Fußgänger erhöhen. Es wird aber einige Ausnahmen geben, wenn spezielle, geschützte Radwege vorhanden sind. Dort dürfen die Roller dann weiterhin mit 20 km/h brausen.
Ich finde die Regelung gut, denn hier in Kiel kommt es in meiner Wohngegend leider regelmäßig vor, dass E-Scooter-Fahrer auf dem Bürgersteig fahren, oftmals sogar in falscher Fahrtrichtung. Allerdings ist hier natürlich die Frage, ob mir das eventuell nur subjektiv mehr auffällt als bei Radfahrern. Nun, jedenfalls müssen die Verleiher, Dott, Lime und Tier, die neue Maßnahme in Paris bis mit Mitte Dezember 2021 umsetzen und damit das Tempo ihrer Scooter drosseln.
Was würdet ihr von dieser Regelung für eure Stadt halten?
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Erstmal ist es falsch, dass in Frankreich Scooter nur 20kmh fahren. Das Limit liegt bei 25kmh. Unsere Verbotsregierung hat dieses EU Limit auf 20kmh begrenzt. Von daher ist es schon Mal ein anderer Blickwinkeln und nachvollziehbar, dass man in Paris über zonenbegrenzte Herabsetzung von 25kmh nachdenkt.
Generell verstehe ich die Fokussierung der Medien auf Scooter aber ohnehin nicht. Fahrräder werden mindestens ebenso illegal genutzt, fahren beliebig schnell und wiegen ein Vielfaches eines Scooters. Ein paar hunderte Kilo schweres Lastenrad, dass elektrisch unterstützt 25kmh fährt und bergab auch deutlich schneller, ist natûrlich deutlich gefährlicher als ein Scooter. Obendrein darf man die Räder auch noch ohne Versicherungsschutz fahren.
„Was würdet ihr von dieser Regelung für eure Stadt halten?“
Schwierig. Wenn ich mal davon absehe, dass ich diese Leigeräte für eine absolute umwelt- und verkehrspolitische Katastrophe halte, gibt es wohl zwei Seiten der Medaille:
In Deutschland muss man den Fußgänger eigentlich nur auf dem „gemeinsamen Geh- und Radweg“ schützen. Das ist das Schild mit der waagrechten Trennung von Fußgänger und Radfahrer. Auf allen anderen Gehwegen, so auch dem „getrennten Rad- und Gehweg“, ist das nicht nötig. Bzw. das sollte nicht nötig sein. In der Realität heizen die Jugendlichen mit den Leihgeräten kreuz und quer durch die Stadt. Egal ob Geh- oder Radweg, Straße, Naturschutzgebiet oder landwirtschaftliche Nutzzone. Hier wäre eine Reduktion der Geschwindigkeit auf maximal 10 Km/h wahrscheinlich der Sicherheit förderlich.
Im Gegensatz dazu wird ein gedrosselter E-Scooter bei korrekter Verwendung aber zu einem Verkehrshindernis. Vor allem die E-Biker werden sich die Haare raufen, wenn sie ständig schleichende E-Scooter überholen müssen. Und diese Überholmaneuver führen statistisch dann auch zu mehr Unfällen.
Insofern bin ich unentschlossen. Dürfte ich entscheiden, würde ich Leihgeräte verbieten, E-Scooter für den Privatgebrauch wie E-Fahrräder fördern, beide mit einem Mofaschild versehen und Ordnungswidrigkeiten entsprechend verfolgen.
Den Finger auf andere Verkehrsteilnehmer(-gruppen) zeigen, geht schnell. Ich bin selber hauptsächlich Autofahrer (wohne aufm Land). Wo will man die Grenze ziehen, was Regelverstöße rechtfertigt? Die Grenze sollte ganz klar die gültigen Verkehrsregeln sein. Ohne eine persönliche Auslegung, zB ala „mein Auto hat gute Bremsen, da kann mein Sicherheitsabstand auch geringer sein“, würde der ganze Verkehr sehr viel sicherer sein. Eine kleine persönliche Rechtfertigung gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen, kann dominoeffektmäßig größere Gefährdungen hervorrufen. „Ich brauch nicht so viel Sicherheitsabstand mein Auto bremst gut“ wird zu „wieso drängelt der so hinter mir?“ führt zu „ich muss den Radfahrer jetzt überholen obwohl etwas von vorne kommt, weil der hinter mir sonst ausrastet“ … und schwupps wurde der Radfahrer in eine gefährliche Situation gebracht. Das kann man dann auch beliebig auf andere Verkehrsteilnehmergruppen projezieren. Keine Verkehrsteilnehmergruppe verhält sich komplett regelkonform. Auch der „kleine“ Regelverstoß bei einer Fußgängerampel bei Rot über die Straße zu gehen oder 20m vor einer Fußgängerampel die Straße zu queren, kann erheblich zur Gefährdung Dritter führen. Der Trend sollte wieder mehr in Richtung mehr Rücksichtnahme gehen.
Ich bin in ein paar Tagen auch E-Scooter-Fahrer und musste auch erst einmal lesen, wo ich fahren darf. Ich schätze mal, dass sich die wenigsten E-Scooter-Verleih-Kunden über geltende Verkehrsregeln informieren und sich eher daran orientieren, wie sich andere User verhalten…. und dann sind wir bei „ein Unwissender fährt durch die Fußgängerzone und die Anderen machen es nach, weil der Eine das ja auch gemacht hat“. Am fahrlässigsten finde ich aber, dass die Verleiher nicht wirklich kontrollieren, werd dort auf ihren Scootern fährt. Die Dinger dürften eigentlich nur von Personen gemietet werden, die auch mindestens 18 Jahre alt sind. Ich glaube kaum, dass die Verleiher das Geld ausgeben, die Dinger schon für 14 Jahre alte Fahrer zu versichern. Da ist man dann doch verwundert, wenn einem ein junger (minderjähriger) Bub im Park entgegenkommt. Woher soll der kleine Mann wissen, dass er da nicht fahren darf. Derjenige der den Scooter „ausleiht“, die E-Scooter aber als Spielzeug abstempelt und dem kleinen Mann das Ding in die Hand drückt, wird ein Unwissender sein. Wenn die Verleiher schon nicht kontrollieren, wer dort mit ihren Scootern fährt, dann sollten sie für Schäden auch voll aufkommen. Dass heißt auch für solche Fälle, wo ein Scooter unsachgemäß abgestellt wurde und dadurch Personen-/Sachschaden entsteht. … Auch ich muss mich Selbstbeherrschen, so lange ich noch kein Kennzeichen für meinen Scooter habe, das Ding einfach stehen zu lassen. Ich freue mich schon auf die erste Fahrt.
zum Thema „Scooter und Behinderung auf dem Radweg“: Die meisten Bio-Biker werden mit 15-20 km/h unterwegs sein und von denen wird ein E-Scooter-Fahrer nur als mitschwimmend wahrgenommen werden. Das Problem wird eher sein, dass die Radwege zu schmal geworden sind für die Anzahl der Verkehrsteilnehmer darauf. Schnellere Verkehrsteilnehmer auf dem Radweg fehlt halt der Platz zum überholen. Der Fingerzeig gehört da dann eher auf die Stadtplaner als auf die „neuen“ Verkehrsteilnehmer.