Nvidia DLSS am Beispiel von „Red Dead Redemption 2“

Der Run um eine neue Grafikkarte wird an dem einen oder anderen von euch sicher nicht vorbeigegangen sein. Wer dachte, man könne eine neue GeForce RTX oder eine aktuelle AMD Radeon zur UVP schießen, der wurde in den meisten Fällen eines Besseren belehrt. Schaut man aktuell beispielsweise nach einer 3080 Ti dann muss man zwischen 1.500 und 1.700 Euro über den Ladentisch schieben, damit die GPU ihren Weg in den heimischen PC findet. Selbst eine 3070 ist nicht zu einem dreistelligen Preis verfügbar. Die teilweise durch Corona bedingt Chip-Knappheit ist daran schuld.

Wer es geschafft hat oder mit einer älteren RTX-Grafikkarte von Nvidia unterwegs ist, kann in einigen Spielen auf die DLSS-Technologie zurückgreifen. DLSS steht für Deep Learning Super Sampling und ist ganz abstrakt gesagt eine Anti-Aliasing-, Schärfe- und Upscaling-Technologie, die KI-Algorithmen nutzt. Normalerweise rendern Spiele die Inhalte in der nativen Auflösung, die durch euch ausgewählt wurde. Habt ihr dort 4K stehen, dann werden die Models auch in 4K durch die GPU gerendert und dann auf eurem Bildschirm dargestellt.

Die dazu benötigte Leistung und die dazukommenden Anti-Aliasing-Funktionen sorgen für eine entsprechende Auslastung der GPU. DLSS senkt die benötigte Power über ein trainiertes Model, das in der Lage ist, Bilder intelligent nachzuschärfen und Artefakte zu vermeiden. Dazu kommt, dass man damit nicht in der nativen Auflösung rendern muss. So kann man beispielsweise in der halben Auflösung rendern und DLSS skaliert dann auf 4K und fügt die fehlenden Informationen des Bildes durch KI hinzu ohne zu große Qualitätsverluste hinnehmen zu müssen. Gerade seit DLSS 2.0 ist da wirklich einiges passiert, das Ganze wird durch NVIDIA Tensor-Cores, die auch auf KI-Berechnungen spezialisiert sind, ermöglicht.

Seit Mitte Juli ist DLSS nun auch in einem der besten Spiele der letzten Jahre verfügbar, gemeint ist Red Dead Redemption 2 von Rockstar Games. Ich habe das Spiel bereits auf der Xbox gespielt und war nun auch neugierig, wie sich Nvidiass Technologie auf dem PC bemerkbar macht.

Doch bevor wir dazu kommen, wie viel genau sich bei RDR2 herausholen lässt, schauen wir auf ein paar andere Titel, die ich ebenfalls mal gemessen habe. Worauf ich getestet habe? Auf meinem Asus Flow X13 Laptop, der mit einem AMD Ryzen 9 5980HS, 32 GB RAM und einer NVIDIA 3080 (mobile) eGPU ausgestattet ist. Den Test findet ihr hier. Bei den Messungen sieht man schon, dass da locker bis zu 50 Prozent mehr Leistung drin sind und man verliert quasi keine Details – zumindest nicht spürbar.

Game Avg. FPS Auflösung Einstellungen
Cyberpunk 45 4k Ultra + DLSS Ausgeglichen
Cyberpunk 30 4K Ultra + DLSS Qualität
Forza 116 4K Ultra / Hoch
Ori and the Will of the Wisps 89 4K Max
Control 50 4K Max + DLSS 2227×928 Render
Dirt 5 37 4K Max
Godfall 42 4K Epic
Godfall 56 4K Epic + DLSS
Medium 35 4K Max + DLSS

Ohne zu wissen, wie der Laptop auf die Last reagiert, habe ich einfach mal auf das Maximum gedreht, was in den Einstellungen möglich ist. Das heißt: 3.840 x 1.800 Pixel (für meinen 38-Zoll-Widescreen-Monitor) und Voreinstellung Ultra. Die erweiterten Einstellungen habe ich nicht verändert. Und was soll ich sagen: Es sieht dafür, dass das Spiel nun auch schon zwei Jahre alt ist, immer noch großartig aus. In puncto Frames landete ich ohne aktiviertes DLSS im Bereich zwischen 40 und 60 Frames was gut spielbar ist. Spürbare Dips hatte ich auch dann nicht, wenn mal viel auf dem Bildschirm los war.

Doch wie sieht das Ganze nun mit DLSS aus? Es gibt insgesamt vier Modi zur Auswahl, die allesamt unterschiedlichen Einfluss auf die Performance haben. Zwischen Automatisch, Qualität, Ausgewogen und Performance kann der geneigte Anwender auswählen. Bei Qualität büßt man am wenigsten an Details und Schärfe ein. Bei Performance muss man hier und da mit Abstrichen beziehungsweise leichten Artefakten rechnen (oft bei Haaren, Blättern oder ähnlichen Strukturen).

Bei dem ausgewählten Modus Qualität konnte ich zwischen 50 und 75 Frames erreichen. Das entspricht einem Leistungszuwachs von knapp 20 Prozent, hier und da mal mehr ab und an auch mal weniger. Im Performance-Modus sieht die Welt dann noch etwas anders aus, da sind es knapp 30 bis 50 Prozent, die man an Frames hinzugewinnen kann. Wir sprechen also von Framerates im Bereich von 60 bis knapp 90. Das macht sich schon bemerkbar. Ein Target von stabilen 60 Frames ist schon was, vor allem, wenn man bei Ultra-Einstellungen bleiben kann.

Das Ganze ist natürlich eine subjektive Messung auf dieser speziellen Hardware. Je nachdem, was ihr zu Hause einsetzt, wird das Ergebnis besser oder schlechter ausfallen beziehungsweise werdet ihr ein ganz anderes Frame-Target haben. Aber so werde ich mir das Spiel wohl noch einmal auf dem Laptop ansehen. Wie sieht es bei euch aus? Gehört ihr zu den Glücklichen, die eine RTX-Grafikkarte von Nvidia ihr Eigen nennen? Auch AMD hat mit Fidelity FX Super Resolution ein Pendant im Ärmel, das meiner Meinung nach aber noch nicht ganz auf dem Niveau von DLSS spielt.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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7 Kommentare

  1. oblivionevil says:

    Red Dead Redemption 2 ist das schlechteste Beispiel für dlss es gibt Grafikfehler es ist matschig es hat keine lod verschiebung usw.

    • Sehe ich auch so, aber ist halt nur ein Blog hier.

    • Oliver Posselt says:

      Sind ja noch andere Beispiele drin und nein, ich habe keine Grafikfehler drin – wo genau hast du welche. Bezüglich LoD-System hast du Recht, hat aber nichts mit DLSS zu tun.

  2. RDR2 ist schon ein wahnsinnig gutes Spiel, besonders die Atmosphäre bzw das Verhalten der NPCs macht das Spiel quasi unvergleichbar. Da frag ich mich schon, warum Konkurrenten wie Ubisoft da noch immer Jahre zurückliegen. Selbst RDR1 fühlt sich lebendiger an, als ein AC Origins oder ein Far Cry 5.

    • Weil zu viel Realismus (zumindest für mich) das Spiel kaputt gemacht hat.
      Wenn ich einen Reitsimulator suche, spiele ich einen solchen…

      • Dann ist diese Art von Spiel einfach nichts für dich, es ist langsam und träge, man muss in die Welt abtauchen. Wenn man dann mal eine Woche nicht zockt ist man fast schon raus.

  3. Ich hab demnächst mal wieder vor, Cyberpunk 2077 zu spielen. Ich habe das damals pausiert, weil das Spiel auf meiner Kiste (W10, Ryzen 7 3700x, 32 GB RAM, RTX2080S, Spiel liegt auf ner schnellen SSD) einfach nicht auf 60 fps zu halten war

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