NeuralCam: Abkehr vom Abo-Modell
Der Entwickler von NeuralCam hat sich umentschieden. Wir berichteten darüber, dass man ein Abo-Modell eingeführt hat. NeuralCam, oft gelobte App, die einen NightSight-Modus auch auf ältere iPhones bringt und so dafür sorgt, dass in der Dunkelheit geschossene Bilder besser werden, sollte für Nutzer, die mehr wollen, 5,49 Euro im Monat kosten – oder eben 38,99 Euro im Jahr. Ich vermutete schon in unserem Beitrag, dass das Ganze nicht gutgehen wird, denn ich selber glaube auch nicht, dass jede App als Abo funktioniert (nach vielen Jahren bin ich weg von Fantastical).
Nun auch das Ändern des Modells bei NeuralCam, kein wirklicher Rückzieher als solches: Mit der neuen Version NeuralCam 2.0 hat man das Pro-Abo entfernt und macht und stellt die volle Pro-Funktionalität in der kostenpflichtigen App als Upgrade ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Man habe große Pläne mit NeuralCam und möchte, dass Benutzer zufrieden sind. Daher behalten man die Nachtmodus-App als einmalig bezahlte App bei und werden möglicherweise in Zukunft andere Apps mit anderen Preismodellen auf den Markt bringen.
Sehr gute Entscheidung. Dem sollten sich viel mehr Entwickler anschließen und ebenfalls über ihre Abo Modelle nachdenken.
Das Abo-Modell taugt vollständig wohl nur für Monopol-Anbieter wie Microsoft, Adobe & Co Dass das natürlich auch ein kleinerer Krauter ausprobieren mag, verstehe ich, doch wird der vom Votum seiner Klientel sehr viel abhängiger sein als eben der Monopolist.
Ich persönlich halte davon gar nichts und bin gerne auch mit Office 2013 und PS6 zufrieden.
Das Abo-Modell taugt für Software bzw. Dienste, die man ständig nutzt.
Speicherdienste, Film- und Musikstreaming, … Microsoft-Produkte werden von vielen fast täglich genutzt, wenn da der Preis halbwegs stimmt, dann funktioniert das. Würde das O365-Abo für Privatbenutzer 20 Euro im Monat kosten, wären auch viele weg. Photoshop wird privat bei vielen nur sporadisch genutzt. Mal ne Woche fast täglich, dann ein Monat praktisch gar nicht (als Beispiel, Quellen, Umfragen oder so habe ich nicht). Da ist die Kaufversion natürlich attraktiver, weil das Gefühl da einfach stimmt, dass man nicht mal einen Monat Geld aus dem Fenster rausschmeißt.
Also wir haben das vollständige Adobe Creative Cloud Abo und nutzen das bei weitem nicht täglich. Am häufigsten Lightroom, aber selbst das bleibt auch schon mal zwei drei Wochen unangetastet. Wenn wir dann aber an einem Projekt arbeiten und dafür InDesign, Illustrator, Premiere oder Photoshop mal intensiv für einige Tage/Wochen nutzen, dann lohnt sich das Abo dennoch. Ist bei weitem günstiger als die Creative Suite früher für etliche tausend Euro, die nach ein zwei Jahren schon wieder veraltet ist (veraltet im Sinne von ‚ich kann möglicherweise nützliche neue Features nicht nutzen‘; nicht veraltet im Sinne von ’nicht mehr zu gebrauchen‘).
Von dem Fotografie-Abo ganz zu schweigen: Für jeden, der hobbymäßig ein bisschen mehr macht als nur Schnappschüsse mit dem Handy und sich eine Kamera nebst Objektiv(en) für 1.000 Euro (plus X) kauft, lohnt sich mMn das Abo. Was sind denn bitte 12 Euro im Monat für die Verwaltung und Entwicklung aller meiner Bilder mit dem Industriestandard-Tool (welches meinen Workflow extrem vereinfacht) im Vergleich zum Anschaffungspreis einer ordentlichen Kamera?
Man will halt auch nicht für alles ein Abo haben, vor allem nicht für Software, die man nicht jeden Tag benötigt.
Ist natürlich (wie immer) eine Kosten-Nutzen-Frage: Eine App, die ich im besten Falle für zwei drei Fotos im Monat nutze und dafür 5,49 Euro pro Monat zahlen? Finde ich persönlich kein gutes Verhältnis. Die komplette Adobe Creative Suite für knapp 60,- Euro im Monat bietet da schon sehr viel mehr fürs Geld (sofern man das denn auch nutzt).
Oder MS Office für gerade einmal einen Euro pro Monat pro PC (die Lizenz für 5 PCs gibt es meist für 60-70,- Euro für ein Jahresabo). Manchmal sind Software-Abos tatsächlich günstiger als die klassische Bezahlsoftware, aber die Rechnung muss jeder für sich selbst machen.