Nahverkehr: Wohl steigende Preise nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets

Das bereits vorbestellbare 9-Euro-Ticket, das ab dem 1. Juni 2022 gilt und auch separat für jeweils 9 Euro für die Monate Juli und August gekauft werden kann, macht den öffentlichen Personennahverkehr temporär sehr günstig. Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Im Gegenteil: Wie die Tagesschau berichtet, rechnet der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) damit, dass die Fahrkarten für den Nahverkehr nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets teurer werden.

Sollte man die Preise nicht erhöhen, müsste das Angebot eingedampft werden, was den ÖPNV sicherlich unattraktiver machen würde. Warum die potenziellen Preiserhöhungen? Der erwähnte VDV klagt über fehlende Ausgleichszahlungen des Bundes für die höheren Spritpreise. Mittelfristig müsse man also schlichtweg die Ticketpreise anziehen oder das Angebot einschränken. Steigen sollen die Kosten für Fahrende nicht direkt zum 1. September 2022, aber in den nächsten Preisrunden.

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77 Kommentare

  1. Ich bin selbst Busfahrer. Und halte das ganze System für kaputt. Der Grundgedanke eines ÖPNV ist verloren gegangen. Busunternehmen sind zum größten Teil privatisiert, damit die Landkreise Kosten sparen können.
    Dabei liegt der ÖPNV überall in den Händen der Landkreise.
    Wir haben in unserer Gegend viele Leute in der Branche, die wirklich das Ziel haben einen tollen ÖPNV für die Menschen zu gestalten. Aber Kosten und teilweise irrsinnige Vorgaben der Verkehrsverbünde machen das alles kaputt. Und bei den Löhnen ist in Zukunft auch kaum mit Nachwuchs an Fahrern zu rechnen.
    Ich habe vor 5 Jahren mal eine Studie in der Hand gehabt (leider habe ich keine Quelle mehr).
    Dort wurde vorgerechnet: wenn wir 0,2% Steuern für den ÖPNV erheben würden, könnte man alle Leistungen im Nahverkehr (Linienbusse im Nah- & Regionalverkehr) nicht nur finanzieren. Man könnte die Liniennetze so ausbauen, das auch abgeschiedene Orte wieder angeschlossen werden, einen 24/7 Busverkehr einrichten und die Löhne so gestalten das es auch wieder Nachwuchs gefunden wird (daran hängt es am meisten).
    Als staatliches Unternehmen könnte man die ÖPNV Busunternehmen von der Mineralölsteuer befreien, und so kostendeckend arbeiten.
    Und das beste: Das alles für 0€ für den Fahrgast. Der ganze ÖPNV wäre dann kostenlos! Natürlich nur im Stadtlinien- und Regionalverkehr. DAS wäre dann wirklich eine Verkehrswende, die:
    1. Arbeitsplätze schaffen würde
    2. eine Anbindung für viele Menschen an die Städte ermöglicht
    3. eine „echte“ Verkehrswende“ wäre
    4. für die Nutzer attraktiv ist
    Das 9€ Ticket ist Schwachsinn. Wir werden im Sommer überfüllte Busse haben, eine extreme Mehrbelastung für sowieso zu wenig Fahrer, und die Unternehmen zahlen am Ende noch drauf…

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