„Multiversus“: Prügelspiel in der geschlossenen Alpha angespielt
Das kommende Free-to-Play-Spiel „Multiversus“ startete kürzlich in die geschlossene Alpha. Da hatte auch ich die Chance, mir den Titel einmal im frühen Stadium anzuschauen. Meine Eindrücke sind dabei recht gemischter Natur. So begeistern mich einige Aspekte, andere lassen mich aber leider vermuten, dass hier ein typisches F2P-Spiel mit wuchernden Mikrotransaktionen launchen wird.
In der Alpha standen in diesem Brawler, dessen Gameplay sehr an Nintendos „Super Smash Bros.“ angelehnt ist, im Übrigen noch nicht alle Features zur Verfügung. Außerdem sind fünf der 15 Charaktere als Standard gesperrt. Um als Batman, Superman, Garnet, Arya Stark und Steven Universe spielen zu können, muss man sich erst ausreichend In-Game-Währung erspielen – bzw. später erkaufen. Mikrotransaktionen waren in der Alpha noch nicht aktiviert.
Dafür ballert einen „Multiversus“ mit allerlei Gelegenheiten zu, um In-Game-Währung zu ergattern: Füge einen Online-Freund als Teamkamerad hinzu und erhalte 30 % mehr Gold und XP. Erledige die Starter-Missionen und erhalte jeweils 100 Münzen. Steigere das Level eines Charakters und erhalte 100 Münzen… Ihr erkennt, wohin die Reise geht. Dabei wirken die Preise für die Charaktere, 2.000 Münzen etwa, um Batman als Charakter freizuschalten, zumindest tragbar / erspielbar.
Ihr könnt auch neue Kostüme für die Figuren erhalten – dafür müsst ihr euch durch den sogenannten Battle Pass kämpfen, der euch schrittweise Emotes, Profilbilder, Münzen oder eben rares Gut wie Kostüme verheißt. Bevor ihr darauf Zugriff erhaltet, müsst ihr aber die Starter-Missionen durchlaufen haben. „Multiversus“ zeichnet euren Weg also ziemlich streng vor und will euch durch einen Schlauch von Aufgaben dirigieren – immer mit der Karotte vor der Nase, neue Inhalte zu erhalten.
Da die Freischaltung ein Geduldsspiel ist, erkennt man eben schon in der Alpha, dass später Mikrotransaktionen Ungeduldige dazu verführen sollen, Echtgeld auf den Tisch zu legen, um früher Perks für ihre Lieblingscharaktere, neue Kostüme und Co. zu ergattern. Zumal es auch mehr Erfahrungspunkte gibt, wenn ihr „ausgeruht“ seid, also noch nicht so viel am Laufenden Band am Tag gezockt habt – XP Boosts ick hör dir trapsen.
Genau bewerten kann ich dieses System aber fairerweise noch nicht, zumal sich die Preise bis zum Launch noch ändern könnten und bisher nur Charaktere durch In-Game-Währung kaufbar sind. Da wird Warner Bros. Games sicherlich beobachten, wie Tester in der Alpha und der folgenden Beta reagieren. Letzten Endes ist „Multiversus“ ein Free-to-Play-Spiel und hier erkennt man eben die üblichen Anzeichen für Grinding, das Teil des Spiels sein wird.
Einen Story-Modus, der sich bei all diesen tollen Charakteren aus unterschiedlichen Franchises wie „Scooby-Doo“, DC oder „Game of Thrones“ anbieten würde, gibt es bisher nicht. Allerdings habt ihr die Chance, nicht nur online gegen andere Spieler zu zocken, sondern auch im Koop offline oder auch gegen Bots. Das ist ein fairer Zug und erlaubt dann auch schnelle Runden gegeneinander, ohne dass man sich allzu viele Gedanken um seine eigenen Skills machen müsste.
Doch wie ist denn nun das Gameplay? „Multiversus“ erinnert sehr an „Super Smash Bros.“: In 2D-Arenen mit mehreren Etagen duelliert ihr euch 1vs1 oder auch in Teams. Jeder Charakter bringt eigene Fähigkeiten mit. Wonder Woman kann etwa andere Figuren mit ihrem Schild beschützen, Shaggy kann Sandwiches für Fernangriffe nutzen, Velma geht Hinweisen nach und kann so Gegner schwächen bzw. sich stärken. Ziel ist es so oder so, auf die Rivalen so lange einzudreschen, bis sie aus dem Ring fliegen.
Das Risiko, dass jenes geschieht, nimmt mit zunehmenden Treffern zu: Ein Counter zählt nach jedem Treffer hoch. Und je höher die Zahl ist, desto mehr schleudern euch erfolgreiche Angriffe hinfort. Jeder Charakter beherrscht leichte und schwere Angriffe sowie Spezialfertigkeiten, die sich auch nach den Charakterklassen richten. Das macht es wichtig, in Teams eine gute Kombination zu wählen. Etwa könnt ihr dann Kameraden mit den richtigen Fähigkeiten vor Ring-Outs bewahren, während eure Freunde voll in die Offensive gehen.
Hier macht „Multiversus“ schon in der Alpha Spaß, denn ohne Taktik kann man zwar auch mit reinem Button-Mashing mal eine Runde gewinnen, doch wenn der Gegner viel Erfahrung mit seiner Spielfigur hat, schwinden die eigenen Erfolgschancen ohne Strategie rasant dahin. Das Gameplay hätte also auch in einem Vollpreistitel erst einmal gut funktioniert und bietet nach meinen ersten Eindrücken auch ausreichend Tiefe, um langfristig zu motivieren.
Auch wenn es reizen kann, jeden Charakter anzutesten, sein Level zu erhöhen und querbeet Dinge freizuschalten, sollte man sich also gerade am Anfang eine Figur suchen, die einem besonders liegt, und versuchen, jene zu meistern. Sonst hat man kaum eine Chance in den Online-Matches. Dabei ist die kunterbunte Comic-Grafik recht gelungen. Auch der verspielte Soundtrack mit Orchester-Einsatz sowie die Treffergeräusche gefallen mir sehr gut.
Leider hört man in der Alpha noch sehr selten Sprachausgabe, redselig sind die Figuren also nicht gerade. Das ist schade, hat man doch hochkarätige Sprecher wie Kevin Conroy als Batman verpflichtet. Conroy spricht den Charakter seit den 1990er-Jahren und der „Batman: The Animated Series“. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Sprachausgabe bis zum Launch noch erweitert wird, zumindest würde ich mir das wünschen.
Mit diesen Eindrücken lasse ich euch dann einmal zurück: Kurz zusammengefasst: Ich bin skeptisch wegen der kommenden Mikrotransaktionen, das Gameplay hat mich aber erst einmal überzeugt. Und da man auch offline gegen Bots oder Freunde zocken kann, könnte sich der Download von „Multiversus“ per se schon einmal lohnen. Schaut doch bei Interesse einmal selbst rein – ein offener Test soll im Juli 2022 folgen.
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Eigentlich Datensammler… Im Februar TechTest angemeldet, nicht angenommen. Closed Alpha angemeldet, nicht angenommen aber jedes mal doppelt die EInladung schicken…