Mozilla verschiebt Blockierung von Drittanbieter-Cookies – stattdessen kommt Listensystem „Cookie Clearinghouse“
Als wir hier vor ein paar Monaten davon berichteten, dass Mozilla plant Cookies von Drittanbietern in Firefox 22 im Standard nicht mehr zuzulassen war die Aufregung der Werbeindustrie groß. Diese nutzt Cookies unter anderem dazu, um zielgerichtete Werbung auszuliefern. Der Benutzer bekommt davon aber in der Regel gar nichts mit, dennoch werden extrem viele Cookies von Seiten gesetzt, die man nie besucht hat.
Allerdings ist die derzeit eingesetzte Technik noch zu fehleranfällig, sodass man sich bei Mozilla entschied ein neues System mit anderen Partnern an der Standford-University zu entwickeln, wie der Technische Leiter Brendan Eich beschreibt. In Zusammenarbeit mit Opera hat man das System Cookie Clearinghouse entworfen, welches die Probleme besser lösen soll.
Im Kern möchte man Listen aufstellen, die dem Browser mitteilen welche Cookies von anderen Webseiten weiterhin erlaubt sein sollen. Beispielsweise möchte man Cookies von einem CDN einer Webseite erlauben, auch wenn der Benutzer diese Seite selbst nicht aktiv besucht hat.
Die Initiative stellt derzeit vier Kriterien auf, anhand derer man diese Liste erstellen will:
- Besucht ein Benutzer eine Webseite sind die Cookies von dieser erlaubt
- Cookies von Webseiten, die man nie besucht hat sollen blockiert werden
- Digital Advertising Alliance Opt Out Cookies dürfen gesetzt werden
- Wenn der Benutzer explizit zustimmt wird ebenfalls ein Cookie gesetzt
- Zukünftig sollen auch Cookies akzeptiert werden, die Do Not Track akzeptieren
Die Werbeindustrie wird wohl weiterhin durch Lobbyarbeit versuchen Mozilla noch zum Umdenken zu bewegen. Angeführte Kritikpunkte sind meist bedrohte Geschäftsmodelle und niedrigerer Umsatz für Webseitenbetreiber. Wer auf eine entsprechende Whitelist möchte, kann dies über ein entsprechendes Formular beantragen, was ein wenig an die Methode von Adblock Plus erinnert, die akzeptable Werbung durchlassen wollen.
Das es derzeit zum Teil übertrieben wird hat das Wallstreet Journal einmal gut animiert aufbereitet und solltet ihr euch bei Gelegenheit einmal ansehen. Eine gewisse Restriktion auf das wesentliche ist für die Privatsphäre des Nutzers mit Sicherheit angebracht, der Kompromissvorschlag von Mozilla und Opera ist zumindest ein Angebot.
Ich lasse eigentlich seit jeher Drittanbieter-Cookies von Firefox blocken und verspüre auch keine Nachteile dadurch. Keine Ahnung, wozu man jetzt so eine überkompliziertes Listen-System braucht.
Früher war es hysterische Furcht vor Schadsoftware, die die Leute massenhaft dazu bewegte, Cookies generell zu deaktivieren. Mittlerweile hab‘ ich gute Lust dazu, das wegen der überbordenden Anzahl von Tracking-Cookies zu machen. Es wird Zeit, sich mit entsprechenden Plugins auseinanderzusetzen.
Wobei Firmen, die umfangreiche CDNs betreiben, schon jetzt nicht mehr auf Cookies angewiesen sind, um Benutzer über Sessions hinweg zu tracken. Es reicht die kompetente Zusammenführung von Abrufen.
@Max Weil immer mehr Seiten eben nicht nur von einem Server ausgeliefert werden, sondern eben auch von CDNs – die dann keine Cookies mehr setzen können und somit eine Seite nicht mehr vernünftig funktionieren könnte. Ist sicher nur bei wenigen Seiten so, aber wenn diese dann mit Firefox nicht mehr funktionieren ist das sehr ärgerlich für die Nutzer.
Aber zum Thema: Cookies werden bei modernen Single-Page-Anwendungen sowieso kaum bzw. garnicht mehr genutzt, von daher sehe ich das nicht als großen Fortschritt.
@Max: Ich treffe hin und wieder mal auf Seiten, die ohne Drittanbieter-Cookies nicht richtig funktionieren bzw. der Login nicht klappt.
Aber um ehrlich zu sein, geht mir dieses ganze Thema am Popo vorbei.
Ich lösche Cookies beim beenden des Browsers.
So hält sich jegliches Tracking über Cookies in Grenzen, auch wenn dieses während einer Sitzung natürlich immer noch möglich ist.
Dennoch ist hier eine Anwender freundliche Regelung und Voreinstellung zu begrüßen, um gerade die zu schützen, die ihre Cookies nicht löschen – warum auch immer.
Sei es, dass sie keine Ahnung haben oder sie aus Komfortgründen gesetzt lassen.
Ganz ehrlich die Werbeindustrie soll mal ganz schnell die Fresse halten!
Kaum eine Seite gibt’s im Internet die ohne nervige Popups daherkommt und am schlimmsten sind diese mitscrollenden Layer mit den Verarscheknöpfen (man klickt auf X und dann geht trotzdem ein Fenster auf, man soll auf Quadrat klicken). Die verhunzen das Internet vollkommen und geben den Internetseite nur für sehr penerante Werbung einen angemessene Auszahlung.
Habe auch nichts gegen die Banner an der Seite und auch nichts gegen die paar Sekunden bei YouTube. Aber die Internetwerbung kennt kein Maß und Ziel, die ist irreführend und führt einen meist nur zu Seiten wo man verarscht wird, um seine Daten gebracht, handelt sich einen Virus ein oder wo man Geld will von einem.
Ich kann nur allen raten Seiten wie Wikipedia zu unterstützen damit sie werbefrei bleiben.