Mit einem Sony-Smartphone und einer App aktiv bei der Erforschung von Alzheimer helfen

Seit Jahren versuchen Forscher auf der ganzen Welt eine Heilung für die Alzheimer-Krankheit zu finden. Während bei gesunden Menschen im Körper dauerhaft Proteine in einem komplexen Vorgang in Milliarden verschiedene Formen „gefaltet“ werden, ist es so, dass dieser Vorgang bei kranken Menschen eben leider nicht richtig funktioniert.

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Da diese Vorgänge in der Regel innerhalb einer millionstel Sekunde vonstatten gehen, ist es denkbar schwierig diesen zu rekonstruieren. Doch es ist nicht gänzlich unmöglich, nur leider dauert die Computer-Berechnung für ein sich entfaltendes Protein-Modell tausende Stunden. Im Jahr 2007 ist Sony dann auf die Forschungsarbeit aufmerksam geworden und stellte dem Forscherteam die Rechenleistung mehrerer PlayStation 3 zur Verfügung. Klingt komisch, aber es schien nicht abwegig zu sein, denn schließlich stellte man 2007 den Weltrekord für das neue Forschungsprojekt „Folding@Home“ auf.

Im Laufe der Zeit kamen schließlich Smartphones um die Ecke und mit ihnen eine gute Menge Rechenpower auf kleinstem Raum. Sony erkannte dies und werkelte ein wenig herum, bis man schließlich dem Forscherteam von Folding@Home eine mobile App für Xperia Smartphones zur Verfügung stellte.

Der Prozessor eines einzelnen Xperia Smartphones soll um die 50 – 100 GFLOPS (GigaFLOPS) bringen, wobei 30 GFLOPS realistischer sind. Wenn man demnach 50.000 Smartphones in Kette schalten würde und rund um die Uhr laufen ließe, so wäre der PS3-Rekord aus dem Jahr 2007 eingestellt. Spinnt man das ganze einmal weiter und nimmt 100.000 Smartphones, so würde man eine potenzielle Rechenleistung von rund zwei PFLOPS (PetaFLOPS) erreichen. Zum Vergleich: Der Condor Cluster, ein US Airforce Verteidigungs-Supercomputer, ebenfalls bestehend aus 1.760 PS3-Konsolen, bringt dagegen „gerade mal“ eine Leistung von 500 TFLOPS (TeraFLOPS).

Wenn man nun ein Smartphone 24 Stunden am Tag laufen lassen würde, würde die ursprüngliche Berechnungsdauer von tausenden Stunden plötzlich nur noch zwei Wochen dauern.

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Das ist der Punkt, an dem Xperia-Smartphone-Besitzer ins Spiel kommen. Um die Rechenleistung von 100.000 Smartphones erreichen zu können, hat Sony die App des Forschungsprojekts Folding@Home zunächst nur für Xperia-Besitzer der Z-Serie, dem Xperia T3, T2 Ultra, M2 Aqua und C3 zur Verfügung gestellt. Solltet Ihr eines besitzen, könnt Ihr also aktiv bei der Erforschung der Alzheimer-Krankheit mithelfen. Alles was Ihr dafür tun müsst, ist die App installieren, Euer WLAN aktiviert halten, Euer Smartphone auf 100% vollgeladen haben und es zu jeder Zeit an der Steckdose lassen sowie die App im Vordergrund laufen lassen. (Quelle: Sony)

[appbox googleplay com.sonymobile.androidapp.gridcomputing]

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10 Kommentare

  1. Was für ein grandioser Scheiss!

    Wieso nicht eine App für alle Androiden?
    Und wenn es dann noch einstellbar wäre das sie nur dann läuft wenn das Handy am Ladekabel hängt, ich würde sie installieren.
    Aber doch bitte nicht so!
    Früher hat mein Rechner im Leerlauf auch am SETI Projekt teilgenommen.

  2. @Christian: Die App wird — wie viele Apps von Sony — sicher noch für andere Sony-Modelle bzw. generell für Android freigegeben werden. Im Moment ist sie halt „beta“ für einen engeren Kundenkreis. Und die restlichen Anforderungen, die du stellst, erfüllt die App ja. Sie rechnet nur, wenn der Akku auf 100% steht (also am Ladekabel hängt und voll aufgeladen ist) und wenn Wifi vorhanden ist. Klingt doch nach einer vernünftigen Handhabung, grade das „nur bei 100% Akku“-Verhalten würde ich mir so auch für andere Apps wünschen.

  3. Sinnvoller ist BOINC (Berkeley Open Infrastructure for Network Computing). Funktioniert für fast alle Betriebssysteme, für fast alles Geräte und man kann sich dabei noch das Projekt aussuchen (http://boinc.berkeley.edu/projects.php), für welches gerechnet wird.

  4. Schön, daß sich ein technikgeschwängertes Gebilde dieses Themas, wenn auch nur stichpunktartig, annimmt.
    Ich werde einer Dame, deren Mann ich über viele Jahre diesbezüglich begleitet habe, mal davon erzählen …
    Ein Teil meiner Gedanken dazu: http://pflegeflitzer.com/fragmente/
    Bei Gelegenheit werde ich (WinPhone) den Artikel mal in Ruhe lesen …

  5. Marcus hat alles zu dem Thema gesagt
    zum weiteren Schmökern: http://de.wikipedia.org/wiki/Boinc

  6. HTC hat eine ähnliche App im Angebot die auch mit nicht HTC-Smarthpones (z.B. Nexus 5) funktioniert: http://www.htc.com/us/go/power-to-give/

  7. @metai: nur daß die App dazu im Vordergrund laufen muß.
    Da wird bestimmt jeder dran denken.

  8. Alejandrofefe says:

    Es steht in dem Sony Artikel: nach der Beta für alle Androiden

  9. Von Samsung gibt es da auch was in Zusammenarbeit mit der Uni Wien glaube ich. Nennt sich Power Sleep.

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