Microsoft scannte Hotmail-Account eines Bloggers um Leaks zu finden
Gestern berichteten wir an dieser Stelle über einen Microsoft-Mitarbeiter, der verhaftet wurde, da er offenbar interne Pre-Relases von Windows 8 an einen französischen Blogger weitergab. Nun gibt es auch Informationen, wie Microsoft dem Ganzen auf die Schliche gekommen ist. Kurzform: besagter Blogger nutzte ein Mailkonto bei Microsoft (Hotmail / Outlook). Aufgrund dieser Schnüffelattacke gelang es Microsoft, das Loch zu flicken.
Skandal? Laut den Nutzungsbestimmungen nicht, auch andere Dienste wie zum Beispiel Yahoo oder Google nehmen sich in ganz konkreten Fällen dieses Recht in ihren Bestimmungen heraus. Microsoft hat sich mittlerweile auch erklärt, denn das Unternehmen kommt natürlich nun in Bedrängnis. Zum einen habe man das Recht zu dieser Aktion gehabt, zum anderen geht es hier ja um eine sehr spezielle Aktion, bei der Microsoft-Interna nach Außen gelangten.
Die Aktion fand auch nach langem Abwägen statt, vorher wurde noch mit den Strafverfolgungsbehörden in den betreffenden Ländern zusammen gearbeitet. Microsoft betonte noch einmal in einer öffentlichen Stellungnahme, dass man immer einen Anwalt bei der Aktion dabei gehabt habe, der zusätzlich darauf achtete, dass ausschließlich die Informationen gesucht und gefunden wurden, die für den Fall relevant seien.
Das ist vielleicht rechtlich legitim (es gibt zu diesem Thema noch kein höchstinstanzliches Urteil), aber keinesfalls moralisch! Wenn Microsoft Verdacht auf eine illegale Aktivität hat, dann soll sie das der Staatsanwaltschaft melden und die übernimmt, mit einem Gerichtsbeschluss, die Durchsuchung! Die Post kann ja auch nicht einfach Briefe öffnen nur weil sie dort etwas illegales vermutet.
Wie kann man vom Staat erwarten, dass er einen Gerichtsbeschluss erwirkt, wenn er meine Mails lesen will, aber eine private Unternehmung ist dann davon ausgeschlossen und kann tun und lassen was sie will.
Und übrigens: Woher wissen wir, das Microsoft nicht all unsere Konten durchsucht? Laut AGB`s ist das ganze ja legitim. Das „Versprechen“ das, das nur in „Notfällen“ getan wird ist ja wohl lächerlich. Genauso wie die Überprüfung durch firmeninterne Anwälte.
Und nur so nebenbei: Man kann nicht einfach rechtsstaatliche Schranken aushebeln nur um Geld zu sparen. Das ist genauso wie wenn der Staatsanwalt dir sagen würde: „Nein Freundchen, du hast kein Recht auf eine Berufung, denn dadurch können wir Geld sparen.“
Wenn dieses Vorgehen tatsächlich legal ist, dann ist es höchstens an der Zeit die Gesetzte zu ändern
Man sollte mal drüber nachdenken was schwerer wiegt. Verrat von Firmengeheimnissen oder die Aufdeckung der Tat. Wenn dann noch ein Anwalt, auch wenn er für Microsoft arbeitet, die Mails durchsieht und nur die relevanten weitergibt, dann hab ich damit kein Problem.
grund mehr für PGP und S/MIME vor allem in so einem umfeld