MGM-Übernahme: Gewerkschaftsverbund möchte Amazon stoppen
Nur wenige Tage nachdem die ersten Gerüchte aufgekommen waren, konnten wir offiziell berichten: Amazon kauft MGM für 6,9 Milliarden Euro. MGM Holdings Inc. ist die Holding- und Muttergesellschaft des amerikanischen Medienunternehmens Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc, dem Filmstudio hinter etwa dem „James Bond“-Franchise. Im Portfolio hat MGM rund 4.000 Filmtitel und 17.000 Stunden TV-Programm, darunter neben James Bond auch „Rocky“ und „Robocop“ sowie Fernsehserien wie „The Handmaid’s Tale“ und „Vikings“. Inhalte, die Amazons Streaming-Dienst Prime Video sicherlich ganz gut stehen würden.
Ganz so glatt sollte der Deal aber nicht über die Bühne gehen, denn seit Juni befindet sich der Deal wohl in Prüfung durch die Federal Trade Commission (FTC). Weder vonseiten Amazon, noch vonseiten der FTC gab es dazu bis dato eine Stellungnahme. Nun meldet sich jedoch „The Hollywood Reporter“ mit neuen, exklusiven Informationen zu Wort. In einem offenen Brief, spricht sich das Strategic Organizing Center, ein Gewerkschaftsverbund, gegenüber der FTC gegen eine MGM-Übernahme aus.
Die Übernahme durch Amazon habe eine „schädliche, vertikale Integration in der gesamten Filmindustrie“ zufolge. Durch die Einverleibung von MGM hätte Amazon zu große Macht über den VOD-Markt. Dies ist nicht die einzige Lobbyarbeit, welche Druck auf die FTC ausübe. Mittlerweile haben sich wohl einige Politiker und Gewerkschaften gegen den Deal eingesetzt. Alternativ steht die Forderung im Raum, für die Übernahme Prime Video von Amazons Prime-Abo abzukoppeln.
Es bleibt also weiterhin spannend, wie sich die Prüfung der Übernahme vonseiten der FTC entwickelt. Eine offizielle Stellungnahme von der Behörde oder von Amazon bleibt weiterhin aus, der Druck scheint jedoch anzuwachsen. Tendenzen zu einer Entscheidung sind also alles andere als abzusehen. Für Amazon dürfte es einer der größten Übernahmen überhaupt sein, die man da tätigen will. Man plant da MGM bereits fest als Ergänzung auf der Film-Seite zu den Amazon Studios ein.
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So sehr ich die Furcht vor einer weiteren Konzentration im VOD Markt verstehen kann, so sehr ist aber MGM auch auf einen starken Partner angewiesen. MGM war mehrfach insolvent und ist eh nur noch ein Schatten seiner selbst, allerdings mit einem interessanten Backkatalog.
Die Frage ist was besser ist: MGM gehört zu Amazon oder es bleibt ein Spekulationsobjekt für „Investoren“ und Hedgefonds. Wenn es nämlich keiner aus dem VOD Markt übernehmen darf, wird genau das passieren: Ein Investor kommt und filetiert den Laden…das kann doch keiner wollen….
Ich sehe nur eine gute Zukunft für MGM, wenn einer der großen Player die übernimmt. Disney wird es sicher nicht dürfen, denen gehört schon halb Hollywood, Netflix hat auch schon recht viel Marktanteile…. wer käme denn sonst in Frage?
Amazon hat einfach das Geld mit denen noch was anständiges zu machen….
Für die meisten US-Amerikaner wie auch Gewerkschaften sind Investoren wie Hedgefonds lieber als die „bösen“ Großkonzerne wie eben Amazon! Vor allem Amazon hat bei den Gewerkschaftern einen ganz schlechten Namen.
Das bei Fonds MGM garantiert zerlegt und damit zerstört wird interessiert da kaum – so lange dabei für die Kassen der Gewerkschaften und Geldgeber der Politiker was herausspringt ist das schlicht egal!
Im Gegenteil – ist ein Konkurrent weg ist das gut für andere. So jedenfalls die Ansicht von vielen in den USA.
Hat sich das Strategic Organizing Center auch bei der Übernahme von Fox durch Disney genau so gemeldet? Kennt da jemand zufällig was, ich konnte leider dazu nichts finden.
Ich glaube zuständigen Leute haben sich hinterher selbst erschrocken, nach dem Motto: „Oh mein Gott, was haben wir getan…..“
Denn mal ehrlich…. Das Disney erst Pixar, dann Marvel, dann Lucasfilm und zum Schluss Fox übernehmen durfte….DAS hat niemanden gestört, aber wenn Amazon das scheintote MGM übernehmen will, dann gibt´s Ärger? Disney ist jetzt auch kein Gewerkschaftsliebling….
Das Disney somit quasi 40% vom Mainstream-Hollywood kontrolliert, dazu noch ein großer Player auf dem VOD und TV-Markt ist und an „was-weiß-ich-noch-alles“ beteiligt ist, das sollte doch jedem Azubi in einer Kartellbehörde auffallen, oder?
Bei der Übernahme von Fox durch Disney hieß es aber damals, das „keine Marktbeherrschende Stellung“ vorliegen würde. Ja—genau! Waren die Entscheider in den Behörden evtl. auf Disneys Gehaltsliste?
@HPK
Du sprichst meine Gedanken aus.
Das hat alles ein ziemliches Geschmäckle, wohl Hauptsache, es geht gegen Amazon. Ob Disney da im Hintergrund hetzt?
Genauso wie die durch Lobbyisten erzwungene Trennung von exklusiven Kinostarts und Streamingveröffentlichungen, alles sehr seltsam. Aber das ist ja nur einer der vielen komischen amerikanischen „Gewerkschaftsverbünde“, der hier kläfft. Hoffen wir mal, dass MGM/Amazon im Sinne des Kunden ein Gegengewicht zu Disney bilden kann.
Ich sehe es kommen…..am Ende wird’s Apple. Apple+ ist nicht dir Rede Wert, was Marktanteile und Marktmacht im Bereich VOD angeht. Daher sehe ich eher Apple als Kandidat. Verstehe eh nicht, wieso Apple es nicht gekauft hatte, bei dem Kaufpreis….Paramount wäre ein ganz anderes Kaliber
Apples Strategie zum Thema Streaming, Apple TV und HomePod ist eher inkonsequent und eher auf dem Niveau „lass uns da mal was machen“. Solange Apple mit dem iPhone seine Brötchen verdient hat man es eher nicht so nötig woanders zu investieren. Eine MGM Übernahme würde auch Verantwortung bedeuten. Das Apple MGM übernimmt glaube ich eher nicht. Netflix wäre da eher ein Kandidat gewesen.