LG will Fernsehgeräte zu Einkaufsläden machen

LG bzw. dessen Tochterunternehmen LG Ad Solutions hat seinen „Shoppable TV Report: 2025 and Beyond“ veröffentlicht. Dabei macht man sich Hoffnungen auf neue Formen der Werbung direkt an Smart-TVs, welche Zuschauer direkt zu Produktkäufen animieren und weiterleiten kann. Ziel ist es also, direkt am Fernsehgerät ein Einkaufserlebnis zu bieten.

Dabei räumt LG Ad Solutions allerdings noch ein, dass mittelfristig weiterhin Second-Screen-Geräte, wie Smartphones und Tablets, eine zentrale Rolle spielen werden.  Beispielsweise geben 70 % der im Rahmen der Untersuchung Befragten an, dass sie gerne direkt am Smart-TV Produkte, die sie z. B. in einer Werbung sehen, einer Wunschliste hinzufügen würden, um sie anschließend an einem anderen Device zu kaufen. Parallel würden aber 60 % auch gerne ihre Liefer- und Rechnungsadresse sowie ihre Zahlungsdaten direkt am TV hinterlegen, um schnell einen Einkauf durchführen zu können.

Um den Einkauf am TV abzuschließen, würden 62 % der Befragten gerne eine Sprachsteuerung nutzen. Zu Käufen anregen lassen, würden sich dabei 57 % durch Rabatte, während 42 % hier auch Produktfunktionen als ausschlaggebend nennen. 36 % achten in der Werbung auf Produktdemonstrationen und 32 % auf eine ansprechende Optik. All das sollten Werbetreibende also laut LG Ad Solutions in ihren Anzeigen ausreichend berücksichtigen.

Wer sich fragend am Kopf kratzt, warum LG hier so hinterher ist: Man integriert inzwischen immer aggressiver Werbeanzeigen direkt in sein TV-Betriebssystem webOS. Damit ist man aber nicht allein, denn auch Google mit Android TV / Google TV oder Samsung mit Tizen sind da vorne mit dabei. Die einzelnen Hersteller konkurrieren also natürlich um die Werbebudgets der Unternehmen. Wer nun damit locken kann, dass Werbung nachweislich direkt zu Produktkäufen am Fernsehgerät führt, hat natürlich besonders gute Karten.

Die LG Ad Solutions wollen entsprechend nach eigenen Angaben weiterhin an Shoppable Ads arbeiten, die direkt Produktkäufe am TV erlauben. Dabei verspricht man den Zuschauern ein möglichst reibungsloses Einkaufserlebnis. Man sollte sich aber nichts vormachen: Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse der Werbekunden, nicht die der TV-Nutzer.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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11 Kommentare

  1. BigBlue007 says:

    70% eines befragten Panels gibt also an, dass sie direkt am TV Dinge kaufen möchten…

    Entweder bestand das Panel fast ausschließlich aus Social Media – abhängigen Bekloppten, oder das Ende ist näher, als ich dachte… 😀

    • Ich habe mich auch gefragt, Woche Klientel das befragt wurde. Ich hatte mich extra für LG entschieden, weil sie keine Werbung auslieferten. Nun wird das immer mehr. Zum Glück kann ich über die Fritzbox die Werbung großteils rausfiltern. Aber LG würde ich mir nicht wieder holen.

  2. Schlimm, diese Werbeseuche. Ich habe schon vor Jahren meinem TV die Verbindung ins Internet entzogen. Über Apple TV ist das alles viel angenehmer.

  3. Au Backe … habe jetzt mal meine Software-Updates beim TV blockiert.
    Langfristig hilft da wohl nur ein Apple TV

    • Hallo David,

      „Langfristig hilft da wohl nur ein Apple TV“

      Oder eben der Verzicht auf Streaming-Dienste – denn auch die streuen ja immer mehr Werbung ein, teilweise auch in bezahlte Angebote.

      Lösung wäre vielleicht:

      – Fernseher vom Internet entkoppeln
      – Empfang über Satellit oder DVB-T und dort dann öffentlich-rechtliche Programme, deren mediatheken über Apple-TV.

      Die Werbezeiten in den ÖRs sind zeitlich begrenzt und beschränken sich auf bestimmte Tageszeiten. In Kinderprogrammen der ÖR gibt es gar keine Werbung. In den Dritten, zumindest in Form von Werbevideos, auch nicht.

      so kann man sich ein relativ werbearmes Umfeld basteln und zudem nicht seine Daten und Seh- und Hörgewohnheitn noch dem TV-Betriebssystemen bzw. deren Kunden übergeben.

      Vielleicht einfach auch einen billig-Fernseher oder Monitor ganz ohne Internet-Zugang kaufen und nur noch über externe werbefreie Box wie Apple-TV streamen.

  4. Heisenberg says:

    Erinnert mich an die marktforschung an der ich teilgenommen habe wo die ein voll quasselt haben über Echo Shows einzukaufen.

    Habe den tausendmal erklärt dass das nicht funktionieren wird, und warum auch wenn man nebenbei Amazon shoppen kann am Handy während man Netflix schaut.

    Das gleiche diagnostiziere ich auch für TV-Geräte, und wenn einem das aufgezwungen wird ist es mal wieder Kategorie werbeterror wie die allermeiste Werbung heutzutage, wird somit geblockt, deaktiviert, oder zur Not verkauft!

  5. Heisenberg says:

    PS: Es fehlen PC Monitore in TV Größe, so dass man da selber seine Dinge dran betreiben kann ohne dass der Hersteller ein auf den Sack gehen kann! 🙂

    • Gibt es doch! OLED bis 48″ und Mini LED sogar bis 55″. Problem nur, dass zumindest die „OLED-Care“ Programme nicht wirklich auf den TV-Betrieb ausgelegt sind. Aber davon ab…

      Aber am Ende ist es günstiger sich nen normalen TV zu kaufen, den Zugang zu kappen und sich gleichzeitig nen Apple TV z.B. dran zu hängen.

  6. Wenn die Werbeeinnahmen mit in eine Mischkalkulation fließen würden und damit der TV billiger hätte ich noch nicht einmal was dagegen. Aber sicher wollen die Konzerne nur die Gewinne optimieren.

  7. „Um den Einkauf am TV abzuschließen, würden 62 % der Befragten gerne eine Sprachsteuerung nutzen“

    62% der Befragten haben nie versucht, per Sprachsteuerung einzukaufen.

  8. deshalb ist mein LG offline…

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