Joyn: wie die Telekom gegen WhatsApp, Skype und Co bestehen will

Vorab sei erwähnt: ich habe herzhaft gelacht. Oder eher ungläubig nachlesen müssen. Doch fangen wir mal von vorne für die Menschen an, die gar nicht wissen, worum es geht. SMS – das war früher der Dienst unserer Wahl, wenn wir nicht quatschen wollten. Wir texteten. Damit machten unsere Provider richtig Asche, SMS war immer eine gerne mitgenommene Einnahme.

Doch irgendwann brach es an – das Zeitalter, welches uns auch mobil zu Internet-Nutzern machte. Und so kamen sie alle aus ihren Löchern heraus: Messaging-Dienste, die uns den Austausch von Text, Foto und Co anbieten. In den meisten Fällen spottbillig bis kostenlos, da die bestehende Internet-Verbindung mit unserem Provider genutzt wird. WhatsApp, Skype und Co wurden irgendwann so populär, dass man die SMS eigent.ich schon künstlich beatmen musste. Ganz klar, die Kohle fehlt den Providern.

Was macht man also? Man setzt sich mit den Leidensgenossen an einen Tisch und bastelt sich was Nettes zurecht. Herausgekommen ist Joyn, ein Messenger für Text, Video und Dateien. Den Spaß hatte ich euch ja schon mit dem auch hier im Beitrag eingebundenen Video bereits im Februar vorgestellt. Bei Teltarif hat man nun auf die Preislisten der Telekom hingewiesen.

Nach Sichtung des Textes kam es bei mir zu den eingangs erwähnten Emotionen. Ungläubiges Lachen. Kopfschütteln. Und nicht nur ich werde das haben, ihr sicherlich auch und vor allem die Entwickler aller Messenger, die via Datenprotokoll arbeiten. Ab dem 1.10 wird die Telekom Joyn anbieten.

Den Spaß kann man dann immerhin bis Ende März 2013 kostenlos nutzen, bevor der etwas undurchsichtige Tarifspaß losgeht. Hat man bei der Telekom den Tarif Special Call 100, dann werden 19 Cent fällig. Nicht im Monat. Pro Nachricht. Hängt man dieser Nachricht eine Datei an (möglich bis 15 MB), so werden gar 39 Cent fällig. Auch gibt es einen Videochat, dieser wird erst bei größeren Tarifen kostenlos. Übrigens: Verbindungen via Joyn werden nicht aufs Datenvolumen berechnet. Bei Interesse lest bei Teltarif weiter.

Nein, liebe Telekom, Vodafone und O2, ich weiss nicht, wie ihr gegen Dienste wie WhatsApp, Skype und Co bestehen wollt. Normalerweise funktioniert das immer mit einem attraktiveren Client, mit Vorteilen und Co. Also all so Dinger, von denen ihr nichts in Joyn eingebaut habt. Macht das übergreifend, nehmt monatlich einen attraktiven Fixpreis – das wäre sexy! Ich bin auch jemand, der für gute Lösungen faire Preise zahlt. So, wie es jetzt gelöst ist, wird es nie und nimmer hinhauen – und ich frage mich, wie viele eurer Manager bei der Entscheidungsfindung zu den Preisen am Joyn(t) gezogen haben…

UPDATE 18:05 Uhr, Klarstellung der Telekom:

Zunächst mal ist joyn kein Nachfolger für SMS und MMS. Joyn ist eine Weiterentwicklung dieser Dienste. SMS und MMS wird es auch weiterhin geben.

Alle Telekom-Kunden mit Internet-Tarifen (Complete, Call & Surf Mobil, Call Tarif mit Handy-Flat zum Surfen) werden die joyn-Funktionen „Chat“ und „Datei senden“ genauso ohne Zusatzkosten nutzen können, wie sie heute WhatsApp nutzen können. Unsere Erfahrung zeigt dabei: Wer keine Handy-Flat zum Surfen hat, nutzt in der Regel heute auch kein WhatsApp.

Tausende Kunden mit unserer SMS-Flat allnet werden joyn „Chat“ und „Datei senden“ darüber hinaus ebenfalls kostenfrei nutzen können. Anders als bei WhatsApp benötigen sie hier keine Handy-Flat zum Surfen.

Das Zuschalten der Kamera, also ein Videotelefonat, wird in Sprachtarifen mit einer Flat ohne weitere Zusatzkosten nutzbar sein. Ansonsten fällt für das gleichzeitige Zuschalten der Kamera eine normale Minute an.

Das bei joyn anfallende Datenvolumen wird nicht auf das im Tarif enthaltene Datenvolumen angerechnet werden. Joyn wird darüber hinaus auch bei einer Beschränkung der Bandbreite immer noch voll nutzbar sein.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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46 Kommentare

  1. Eins muss man der Telekom echt lassen. Die Jungs haben Humor 🙂

  2. naja da es zuerst gratis ist, werden viele den Dienst nutzen und dann aus Gewohnheit weiter dafür bezahlen.
    Ich denke das wird besser laufen als wir denken. Obwohl es ein riesen Unsinn ist und gut als 1. Aprilscherz durchgehen würde.

  3. loool, ich schmeß mich weg!

  4. Das können die doch nicht wirklich ernst meinen…

  5. In 2 Jahren hat jeder nutzer eine Dauer-Flat und es wird ALLES via eMail, WhatsApp und Co laufen.
    Zum sterben geboren !

  6. Ja, musste auch ganz schön lachen. Bei der derzeitigen Konkurrenz geht selbst den ersten kostenlosen Diensten die Luft aus, und die TK anbieter wollen ihren Kunden für die gleiche Leistung sehr tief in die Tasche greifen?!

    Das wird nix. Sechs. Setzen!

  7. Nicht im Ernst??!?

    Vielleicht ist die Quelle missverständlich und die Kosten betreffen ausgehende Nachrichten, sprich zu „Nicht-Joynern“? Das wäre dann ja wneigstens ein Vorteil ggü WhatsApp – wobei es da längst auch schon Alternativen gibt, die selbst pro „echter“ SMS günstiger sind…

  8. Was für ein Spaßverein. Ist doch nicht denen ihr Ernst. Die wollen echt Geld, wenn viele anderen das ganze paket KOSTENLOS anbieten?

    Mit sowas machen die sich echt lächerlich und erst Recht die Leute, die dafür dann tatsächlich bezahlen. 19 Cent pro Nachricht, da kann man doch gleich eine SMS schicken und die ist noch günstiger bei den meisten Anbietern.

    Forget it, liebe Telekom & Co. Ich bleib bei WhatsApp. Das bietet alles was man braucht, ist Plattfromübergreifend und hat sich bei den meisten Smartphone Besitzern etabliert. WhatsApp forever!

  9. Erinnert mich jetzt spontan an die VZ-Netzwerke…

  10. Na, das hatten wir doch schon, da werden eben die anderen Dienste im Kleingedruckten verboten und dann auch aktiv ausgesperrt.

  11. Also wenn man damit auch De-Mail und den ePostbrief verschicken könnte…

  12. Wie sau schlecht ist das? SMS bekommt man heute schon für 6-9 Cent und die hauen sogar noch den Standardtarif von 19 Cent drauf.

    Was soll das für ein Messenger sein?

    “Hey” kostet 19 Cent.
    “Wie gehts?” kostet 19 Cent.
    “Was machst du?” kostet 19 Cent.

    Absolut unrealistischer Quatsch.

  13. LOL

  14. Was für ein Unsinn. Lach 🙂

  15. Man sollte hier aber nicht vergessen, dass das in Zusammenarbeit mit den großen deutschen Providern entstanden ist und nicht allein auf der Telekom beruht. 😉

  16. Ich hab damals als erstes bei Galileo (!) davon erfahren und das erste was ich so gedacht habe: Wenn ich im TV als erstes davon was höre kann es einfach nicht gut sein!
    Und? Recht gehabt und das schlimmste ist: wirklich überraschend ist das doch nicht oder?

  17. „Joyn: wie die Telekom gegen WhatsApp, Skype und Co bestehen will“. – Liest sich ein wenig, als hätte nicht Nokia sondern die Telekom Joyn initiiert. 😉

    Naja, und die Preise werden sich bei Vodafone und o2 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einem ähnlichen Rahmen bewegen. Da kann dann also später noch mindestens zweimal gelacht werden.

  18. Interessant wäre eine Stellungnahme der Anbieter, bezogen auf das negative Echo zu diesem Produkt…

  19. Wir haben zu den Preisen für joyn mal ein paar Punkte in Blog.Telekom aufgelistet: http://blogs.telekom.com/2012/06/12/telekom-stellt-preisgestaltung-fuer-messaging-dienst-joyn-klar/ Wer lesen möchte…

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