iRobot Roomba j7+ ausprobiert: Der Roboter hat ein Auge auf eure Böden
Smarte Haushaltshelfer gibt es wie Sand am Meer in allen Preisklassen. In vielen Haushalten sind Staubsaugerroboter eingezogen, um die Bodenpflege zu übernehmen. iRobot gehört zu den Herstellern, die in diesem Marktsegment ihr Geld verdienen, gehören aber nicht unbedingt zu den preiswertesten. Fast könnte man sagen, iRobot ist der Dyson unter den Roboteranbietern. Vor kurzem hat man mit den j7 und j7+ ein neues Modell vorgestellt, das mit einer neuartigen Kamera-Technologie zum Endnutzer kommt. Das Versprechen dahinter: Kein Roboter mehr, der sich in Kabeln verwickelt.
Der j7+ ist der j7 mit selbstentleerender Station. Der normale j7 hat diese nicht. Das ist der Unterschied. Das Gerät selbst rangiert irgendwo zwischen dem i7+ und dem Top-Modell s9+. Die neue Navigationsart nennt sich PrecisionVision-Navigation. Um das Ganze zu realisieren, hat iRobot die Kamera an die Seite verlegt. Damit richtet sich die Kamera in Fahrtrichtung und der Roboter kann „sehen“, wo er hinfährt. Eine LED, die direkt unter der Kamera sitzt, erhellt die Fahrbahn.
Die Kameras werden für die Objekt-Erkennung gebraucht, die Socken, Kabel und allerlei anderes Zeug ausmachen und umfahren kann. Es gibt sogar ein Programm namens P.O.O.P. (Pet Owner Official Promise), das verspricht, dass man das Gerät kostenlos umtauschen kann, sollte der j7+ mal durch einen Hundehaufen fahren und die Wohnung „verschönern“. Gibt sicher genug Haustier-Halter, die ein derartiges Erlebnis mit Robotern hatten.
Schauen wir noch einmal schnell in die Verpackung. Da findet sich die Station, die mit dem j7+ überarbeitet wurde. Sie ist nicht mehr so hoch, dafür aber etwas breiter. Sie besitzt eine hübsche Leder-Lasche am Deckel und eine Struktur an den Seiten. Das macht sie ansehnlicher als die bisherige Station. In der Base ist nach wie vor ein Beutel, den ihr entnehmen und austauschen könnt. Ein zweiter Beutel kann in der Station aufbewahrt werden. Ansonsten sind in der Box der Staubsaugerroboter selbst, das Netzkabel, eine extra Seitenbürste und ein Austauschfilter.
Der Roboter selbst ist wieder rund. Ich fragte die Kollegen bei iRobot, warum man nicht bei der D-Form des S9+ geblieben ist, da diese für eine bessere Reinigung in den Ecken sorgt. Aussage iRobot: Man möchte diese Form dem Top-Modell vorbehalten. Der j7+ fügt sich ansonsten nahtlos in die Designsprache des Herstellers ein. Schwarze und metallische Farben prägen das Bild. Der große Deckel im Kopf verbirgt den Staubbehälter. Bedient wird nur mit einer Taste, auf der nun nichts mehr steht. Für alles andere hat man die zugehörige App.
Dreht man das Gerät um, sieht man zwei große Walzen, die entgegengesetzt arbeiten. iRobot setzt schon lange auf bürstenlose Rollen, dadurch wickeln sich auch keine Haare ein. An den Rändern sind Sensoren verbaut und in einer Ecke sitzt die Seitenbürste. Zwei gummierte Räder sorgen für Vortrieb auf glatten Böden. Und unter den Rollen ist die Öffnung für die automatische Entleerung zu sehen. Diese ist durch eine Gummi-Lippe gesichert, die durch die Saugkraft der Ladestation herausgezogen wird und somit den Staub in die Station fliegen lässt. Leider gibt es hier immer noch keine beutellose Lösung (mit Staubbehälter), das heißt, ihr habt laufende Kosten, denn ein Staubbeutel reicht „nur“ für ca. 30 Ladungen. Mittlerweile gibt es aber günstige Alternativen von Drittanbietern.
Kommen wir zur Einrichtung, die iRobot-typisch Ruck Zuck erledigt ist. Als Erstes stellt ihr die Dockingstation auf, die bereits einen Staubbeutel enthält. Nachdem der Strom angeschlossen wurde, wird der Roboter auf die Ladekontakte gesetzt und startet direkt.
In der App wählt ihr die Option zum Hinzufügen eines Roboters, sollte direkt danach keiner erkannt werden, wählt ihr die Kategorie „Roomba“ und spätestens dann koppelt sich die App direkt. Nun noch fix zwei Buttons betätigen, die WLAN-Verbindung hinterlegen, ein Software-Update durchführen und das war es.
Damit der Roboter eure Wohnung ordentlich putzt, muss er diese kennenlernen. Dazu sind zwei bis drei Trainingsläufe nötig. Der Roboter fährt dabei eure Wohnung ab und erstellt eine Karte. Hat der Roboter die Karte erstellt, was zügig erledigt ist, könnt ihr noch Trenner setzen – falls euch die automatisch erstellten nicht zusagen – und die Räume benennen.
Nun könnt ihr in der Karte noch Schutzbereiche definieren. Konkurrenten nennen das No-Go-Zonen, in denen der Roboter nicht reinigen darf. Ein gutes Beispiel dafür ist die Futterzone von Hund und Katze. Mit der neuen digitalen Plattform und der anderen Kamera lernt der j7+ selbstständig diese Bereiche kennen und schlägt euch welche vor. Zum Beispiel hier zu sehen: Der Staubsauger hat unter dem Bett eine Verteilerdose erkannt, die er als Hindernis umfahren hat.
Ihr habt im Anschluss des Saugvorgangs die Möglichkeit, das Ganze als temporäres Hindernis zu definieren oder einen Schutzbereich anzulegen. In meinem Test erkannte er Hindernisse gut. Leider hatte er mit Fressnäpfen im Flur so seine Probleme, da hätte ich erwartet, dass er diese auch erkennt und nicht versucht, durch das Futter der Katzen zu marschieren.
Außerdem kann er mit der neuen Plattform nach den ersten paaren Reinigungen auch sogenannte Reinigungsbereiche lernen. Dazu zeichnet ihr in der Karte einen speziellen Bereich ein, der oft von dem Roboter gereinigt werden soll. Ein gutes Beispiel ist der Bereich um den Esstisch. Habt ihr diese Bereiche eingezeichnet, kann der Roboter auf Wunsch eben jene Bereiche anfahren und reinigen und muss nicht immer einen ganzen Raum durchgehen.
Wie macht sich der j7+ noch so im Alltag? Ganz gut, man merkt aber, dass er weniger Saugkraft hat als der S9+. Der besitzt laut iRobot 40-mal mehr Saugkraft als der Roomba 600, hier sind es nur 10-mal mehr. Da bleibt hier und da mal ein Katzenstreu-Krümel liegen. Haare und Co. werden aber zuverlässig aufgenommen. Der iRobot kann so eingestellt werden, dass er intensiver reinigt – also nicht nur einmal fährt. Dann ist das Ergebnis wesentlich besser. Das Ergebnis in den Ecken ist nicht ganz so gut, wie beim S9+ oder bei anderen D-förmigen Geräten.
Wer einen iRobot Braava Jet M6 Wischroboter sein Eigen nennt, kann diesen mit dem j7+ vernetzen und nach dem Saugen nachwischen lassen. Das Gute bei iRobot ist außerdem, dass der Hersteller die Geräte über die Genius 3.0 Home Intelligence Plattform stetig mit neuen Funktionen versorgt. Mit dem letzten Update kamen folgende Dinge hinzu:
Reinigen, wenn niemand zuhause ist – Mithilfe von Funktionen zur Standortbestimmung eines Smartphones können Nutzer den Roboter starten und stoppen. Via Standortbestimmung über ein Smartphone lässt sich nun ein Radius um das Wohnhaus festlegen. Je nachdem, ob sich das Smartphone innerhalb oder außerhalb der Grenze befindet, beendet oder startet der Roboter seine Reinigung.
Smart-Map-Optimierung und automatische Erkennung von Zimmern – Die Inbetriebnahme des Systems ist für Neukunden einfach gestaltet. Durch mehrmaliges Befahren der Zimmer erkennt der Roboter den Grundriss der Wohnung oder des Hauses immer besser, schlägt selbst Benennungen der Zimmer vor und schneidet somit die Smart Map individuell und exakt zu. Dadurch lässt sich eine optimierte, intelligente und effiziente Navigation durch das Zuhause sicherstellen.
Reinigungszeiten prognostizieren – In Zeitnot? Nutzer bekommen nun per App eine Schätzung der Reinigungszeit eines oder mehrerer Zimmer und sind genau über den Reinigungsprozess informiert. Diese Funktion ist für iRobot Imprint Intelligente Kartierung erhältlich.
Geräuscharmes Fahren – Auf dem Weg in einen bestimmten Wohnungsbereich, der gesaugt werden soll und von dort wieder zurück, kann das Sauggeräusch störend sein. Mit Quiet Drive schaltet der Roboter die Saugfunktion ab, wenn sie gerade nicht benötigt wird und gleitet nahezu geräuschlos über den Boden.
Mit dem iRobot j7+ hat das Unternehmen einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die automatische Hinderniserkennung funktioniert im Großen und Ganzen gut und wird über die Zeit sicherlich verbessert. Wer will, kann die Bilder aus der Wohnung auch iRobot bereitstellen, um die Modelle zu verbessern, ansonsten bleibt aber alles beim Nutzer.
Die Technologie wird sicher auch in den nächsten Modellen zum Einsatz kommen und dort für Verbesserung sorgen. Das einzige Argument für den i7+ ist nun der Preis, denn dieser ist nun billiger zu haben. Der j7+ schlägt mit 999 Euro zu Buche, was nicht wirklich preiswert ist. Ohne Dockingstation kostet der j7 749 Euro. So ziemlich alle Konkurrenten sind günstiger unterwegs. Doch auch der iRobot hat mit der sehr guten App, der ausgereiften Plattform und der Qualität der Hardware einiges zu bieten.
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Ich durfte den Sauger schon als Testgerät über eine Beta-Plattform testen und muss sagen, dass ich wirklich sehr zufrieden war. Gerade die Objektumfahrung ist verglichen mit meinem alten Neato Botvac Connected wirklich toll und die Reinigungsleistung ist für mich völlig in Ordnung, wenn man ihn täglich fahren lässt. Wenn er mal 2-3 Tage steht, muss man vorher aber unbedingt einmal manuell saugen.
Was man aber sagen muss: wenn man Haustiere oder Frauen mit langen Haaren zuhause hat, sollte man den Roboter nicht ohne die Absaugstation kaufen. Die deutschen Tester haben diese leider nicht mit dazu bekommen und entsprechend häufig muss man dann den Behälter leeren, da dieser durch den installierten Absaugmechanismus ziemlich klein ausfällt. Bei mir war es ca. alle 20 Minuten fällig. Und dann kann ich auch gleich selbst saugen.
Mit der Absaugstation aber eine klare Empfehlung. Wenn das Gerät aber nochmal mti mehr Saugkraft kommt, wäre es natürlich noch besser.
Ernstgemeinte Frage: wo kann ich beim j7+ Quiet Drive aktivieren?
Ich frage mich immer weshalb man soviel Saugkraft benötigt (Ausnahme Katzenstreu)? Was habt Ihr bei Euch auf dem Boden liegen, dass eine derartige Saugkraft benötigt?. Als ich noch einen sehr alten Roomba hatte, hat der auch alles weggesaugt, was so auf dem Boden lag.
Irgendwie uninteressant wenn man für ca. 450€ schon an einen Roborock S7 kommt. Auch wenn dieser keine obstacle avoidance hat ist er sonst einfach in allem überlegen.. scheinbar auch was die Schmutzaufnahme angeht wenn man den YouTube Reviews glauben mag.
Wenn man sich die Fahrweise anschaut ist Roborock soviel ausgereifter.
Habe mir vor vier Jahren selbst ein Mittelklasse-Modell von iRobot gekauft. Damit bin ich nicht sonderlich zufrieden… Als nächstes wird es wohl ein Roborock.