iRobot Combo j7+ im Test: iRobots nächster Versuch der Saug-Wisch-Kombination

iRobot hat schon vor einiger Zeit die ersten Schritte im Segment der kombinierten Saug- und Wischroboter gemacht. Der Roomba Combo ist für knapp 250 Euro verfügbar und saugt und wischt in einem einzigen Durchgang. Vor kurzer Zeit stellte man dann den iRobot Combo J7+ vor, der genau dasselbe tut, nur mit besserer Technik und wesentlich intelligenter. Der Roboter dreht nun seit einiger Zeit hier seine Runden und es ist Zeit für einen ersten Eindruck.

Der Combo j7+ basiert auf dem iRobot j7/j7+, den ich vor einiger Zeit hier im Blog vorgestellt habe. Da ist es wenig verwunderlich, dass er primär mit denselben Funktionen und demselben Design daherkommt. Warum man nicht das Top-Modell – den s9+ genommen hat – ist für mich unklar. Aber offensichtlich, war der j7 aufgrund seiner nach vorn gerichteten Kamera mit Objekterkennung die bessere Wahl. Das Plus hinter dem Modell steht bei iRobot dafür, dass man eine selbst entleerende Station mitliefert.

Die ist auch hier dem j7 entliehen und bietet ein flacheres, aber dafür breiteres Design, das sich gefälliger in Räume integriert und über die leichte Riffelung und die Lederlasche Hochwertigkeit ausstrahlen soll. Ich würde mir wünschen, dass man dem Kunden die Wahl der Farbe (Weiß oder Schwarz) ließe, aber das Modell ist nur in Schwarz verfügbar.

Ansonsten befinden sich in der Verpackung der Roboter selbst, ein zweiter Beutel für die Absaugstation, ein Filter, eine separate Seitenbürste, das Netzkabel und der übliche Papierkram. Am Rücken des iRobot Combo j7+ sitzt, wie bei vielen Modellen, der Staubbehälter mit dem durch einen Gummi gesicherten Ausgang zur Absaugung und – das ist neu – einer separaten Kammer für das Wasser und etwas Reinigungsflüssigkeit. Der Roboter füllt sich im Gegensatz zu mancher Konkurrenz nicht selbst auf und wäscht und trocknet das Mopp-Pad nicht. Bedient wird der Roboter mit nur einer Taste, die sich am Kopf befindet.

Auf der Unterseite sieht man die bekannten bürstenlosen Rollen, denen lange Haare nichts ausmachen. An den Rändern sind Sensoren verbaut.

Kommen wir zur Neuerung im Design, die sich am Kopf befindet. Dort sitzt auf der einen Seite nun eine Klappe, die das Mopp-Pad aufnimmt und an zwei stabilen Metallarmen befestigt ist. Das Ganze wirkt überraschend stabil und man hat auch bei etwas Krafteinwirkung nicht das Gefühl, dass da etwas nachgeben könnte. Der Roboter trägt seinen Wischmopp gewissermaßen auf dem Rücken.

Kommen wir zur Einrichtung. Die geht ziemlich zügig von der Hand und die App leitet euch durch den Installationsprozess. Als Erstes müsst ihr die Dockingstation aufstellen und den Roboter aufladen. Beim Berühren der Ladekontakte startet der Roboter und wird von der App zuverlässig erkannt. Danach wird das Gerät mit dem WLAN verbinden und das war es auch. Nun kann es losgehen und ihr könnt entweder einen Kartierungslauf ohne Reinigung starten oder den Roboter reinigen und gleichzeitig die Wohnung erkunden lassen. Nach zwei bis drei Runden wird die Karte in der App angezeigt und sie kann eingerichtet werden. Ihr setzt im Prozess Raumtrenner und benennt die jeweiligen Räume.

Jetzt könnt ihr in der Karte noch Schutzbereiche definieren. Konkurrenten nennen das No-Go-Zonen, in denen der Roboter nicht reinigen darf. Ein gutes Beispiel dafür ist die Futterzone von Hund und Katze. Mit der neuen digitalen Plattform und der Kamera lernt der Combo j7+ selbstständig diese Bereiche kennen und schlägt euch welche vor. Zum Beispiel hier zu sehen: Der Staubsauger hat eine Verteilerdose erkannt, die er als Hindernis umfahren hat.

Ihr habt im Anschluss des Saugvorgangs die Möglichkeit, das Ganze als temporäres Hindernis zu definieren oder einen Schutzbereich anzulegen. In meinem Test erkannte der Sauger Hindernisse gut, auch zuverlässiger als der j7+, da iRobot nachgebessert hat und durch die neue iRobotOS-Version noch mehr Gegenstände erkannt werden.

Außerdem kann er mit der neuen Plattform nach den ersten Reinigungen auch sogenannte Reinigungsbereiche lernen. Dazu zeichnet ihr in der Karte einen speziellen Bereich ein, der oft von dem Roboter gereinigt werden soll. Ein gutes Beispiel ist der Bereich um den Esstisch, den Geschirrspüler oder ähnliches. Habt ihr diese Bereiche eingezeichnet, kann der Roboter auf Wunsch eben jene Bereiche anfahren und reinigen und muss nicht immer einen ganzen Raum durchgehen.

Die ersten Läufe macht der Combo j7+ übrigens, ohne dass er wischt. Wenn die Kartierung erfolgreich ist, kann das Mopp-Pad in der dafür vorgesehenen Halterung befestigt werden. Dazu hängt ihr es einfach ein. Nun etwas Wasser und Reinigungsflüssigkeit (eine kleine Flasche ist dabei, geht aber auch jeder Bodenreiniger) in den Tank, Tank einsetzen, fertig. Jetzt könnt ihr vor dem Reinigen festlegen, ob er saugen und wischen soll, wie viel Flüssigkeit verwendet wird und ob einfach oder doppelt gereinigt werden soll.

Der Combo j7+ fährt dann los und setzt das Pad direkt unter sich ab. Die Walzen nehmen den Staub auf und danach wird direkt gewischt. An und für sich nichts Neues. Die Besonderheit ist aber, dass der Combo j7+ den Untergrund erkennt und merkt, wenn er auf einen Teppich fährt. Dann wird das Pad auf dem Rücken verstaut und erst wieder abgesetzt, wenn ein Hartboden erkannt wird. Die Flüssigkeitsmenge bestimmt ein Algorithmus, der dafür sorgt, dass nicht zu viel oder zu wenig Wasser zugegeben wird.

Die Reinigungsleistung ist in meinem Test einwandfrei gewesen. Haare, Staub, gröberer Dreck oder Ähnliches werden zuverlässig weggeputzt. Einzig bei Katzenstreu bleibt stellenweise ein Körnchen liegen, aber das hat noch kein Kandidat in Gänze entfernen können. Die Wischleistung ist ebenfalls ziemlich gut. Es entstehen keine Schlieren oder Ähnliches. Da der Combo j7+ jedoch keine Anpressdruckeinstellung des Pads hat, so wie es beim Braava Jet M6 der Fall ist, hat der Roboter mit etwas festerem Dreck logischerweise ein Problem. Er ersetzt halt nicht komplett eine manuelle Reinigung.

Ein weiteres Problem hat er mit meinem Teppich, der im Wohnzimmer liegt. Es handelt sich um einen Ikea Hampen, der mit einem höheren Flor bestückt ist. Da kommt der Roboter einfach nicht drauf. Der s9+ schafft es zwar, bleibt dort aber ständig stecken. Das ist ärgerlich, aber auch die anderen Modelle im Haus, haben den Teppich noch nicht erfolgreich beackern können. Schade.

Mein Fazit fällt dennoch positiv aus. Der Combo j7+ ist eine gute Bereicherung des Portfolios, doch der echte Schlag gegen die Konkurrenz gelingt iRobot meiner Meinung nach immer noch nicht. Schaut man sich den Preis an, liegt man mit 999 Euro zwar unter dem Preis eines Deebot X1 Omni oder Roborock S7 MaxV Ultra, doch die können mit rotierenden oder vibrierenden Pads, selbstständiger Nachfüllung, Reinigung und /oder Trocknung der Pads glänzen. Da ist man quasi weiter als iRobot und hat auch im Bereich der Apps nicht wirklich das Nachsehen.

Gerade wenn Angebote im Netz herumschwirren, ist der Griff zu einem der Konkurrenzmodelle vielleicht besser. Fällt die Wahl aber auf den iRobot Combo j7+, ist das meiner Meinung nach auch keine falsche.

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