iPhone 14 im Test: Gutes Smartphone – aber wenig Neues

Apple hat in diesem Jahr vier neue iPhones vorgestellt, das iPhone 14 Pro Max, das iPhone 14 Pro, das iPhone 14 Plus (kommt im Oktober) und das iPhone 14. Während das Pro wieder eine Menge Liebe erfahren hat (hier unser Test), ist das iPhone 14 quasi ein iPhone 13 mit leichten – sehr leichten – Verbesserungen. Aber lasst mich von vorn beginnen.

Wie auch im letzten Jahr bekommt ihr beim Öffnen des Kartons das Smartphone zu Gesicht. Darunter landet wie üblich etwas Papierkram, die Nadel für den SIM-Slot, ein paar Aufkleber und das USB-C-auf-Lightning Kabel. In meinem Fall ist das iPhone in das (PRODUCT)RED-Kleid eingehüllt. Gut ist, dass Apple beim iPhone 14 bei dem matten Aluminium-Rahmen bleibt, dem Fingerabdrücke überhaupt nichts ausmachen.

Auch sonst hat sich an den Äußerlichkeiten im Vergleich zum letzten Jahr rein gar nichts geändert. Zwei Kameras auf der Rückseite, die Notch im Display und so weiter, und so weiter. Wenn ihr ein Case des iPhone 13 zu Hause habt, werdet ihr das auch mit dem neuen Modell nutzen können. Die Abmessungen liegen bei 146,7 mm x 71,5 mm x 7,8 mm, das Gewicht bei 172 Gramm.

Doch etwas hat sich geändert, sonst hätte Apple nicht die 14 an das Smartphone getackert, oder? Ja, na klar gibt es Neuerungen, aber es sind wenig. Das iPhone 14 hat den SoC des iPhone 13 Pro, eine verbesserte Kamera, Autofokus an der Frontkamera, die neue Unfallerkennung und die Satelliten-Notfall-Funktion, die bei uns leider nicht vorhanden ist. Sieht man von diesen Themen ab, ist es ein iPhone 13 durch und durch. Das wird übrigens immer noch für 100 Euro weniger verkauft und damit gibt es nicht allzu viel Argumente pro iPhone 14.

Doch schauen wir mal auf das Gerät als solches. Die Front bildet das altbekannte Super Retina XDR Display mit einer Bildschirmdiagonale von 6,1 Zoll (ca. 15 cm) und einer Auflösung von 2532 x 1170 Pixel. Damit kommt man auf eine Pixeldichte von 460 ppi, was hervorragend scharf ist. Die Anzeige gehört nach wie vor zur Spitze des Marktes, ist mit einer maximal typischen Helligkeit von 800 nits ausreichend hell, wenn man nicht gerade direkt in der Sonne steht und schafft bei HDR-Playback eine Spitzenhelligkeit von 1.200 Nits.

Das Ceramic Shield soll dafür sorgen, dass man möglichst lang relativ kratzerfrei auskommt. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Panel, aber das war bei den iPhones davor schon so. Einfach ausreichend und durchgängig sehr gut. Doch es hat einen faden Beigeschmack, denn während beim iPhone 14 Pro wieder das Pro-Motion-Display zum Einsatz kommt, sind hier nur 60 Hz am Start. Apple hätte vielleicht zu 90 Hz greifen können, um die Mitte zu treffen und mehr Argumente pro iPhone 14 zu geben. Android-Smartphone im Low-End-Segment sind teilweise schon mit 120-Hz-Panels unterwegs. Klar die sind nicht so gut, wie das hier aber dennoch.

Damit die Bilder und alles, was man so auf dem Gerät ausführt, zügig über das Display huschen, hat der A15 aus dem letzten iPhone 13 Pro seinen Platz im Smartphone gefunden. „Alter“ Chip, der aber immer noch ein sehr guter Performer ist und auch genug Reserven für ein paar Jahre im Köcher hat.

In puncto Akkulaufzeit hat sich laut Apple ein wenig getan. Die Unterschiede sind aber wirklich marginal, laut Apple eine Stunde Videoplayback mehr. Ich bin relativ gut mit dem iPhone 14 durch den Tag gekommen, viel war aber nicht übrig, wenn ich mich abends auf das Sofa begab. Das waren meist ungefähr fünf Stunden Screen-On-Time mit gemischter Nutzung. Da ist das iPhone 13 Pro Max allein durch seine Größe und dem großen Akku natürlich kein Vergleich. Wer nichts gegen große Displays hat, sollte vermutlich eher auf das iPhone 14 Plus schielen, denn da gibt es auch deutlich mehr Akku.

Wie auch das iPhone 14 Pro, die Apple Watch SE, Series 8 und Ultra unterstützt auch das neue iPhone 14 Apples Unfallerkennung. Neue Bewegungs- und Beschleunigungssensoren sorgen im Zusammenspiel mit der durch die Mikrofone aufgenommenen Geräuschkulisse und den Druckunterschieden dafür, dass man erkennen kann, wann ihr in einen Unfall verwickelt seid. Wir wissen bereits, dass das nicht immer zuverlässig ist, Achterbahnfahrten werden bspw. eventuell als Crash gedeutet. Ist das der Fall habt ihr 10 Sekunden Zeit den Timer abzubrechen ansonsten wählt das iPhone automatisch den Notruf, spielt dort eine Bandansage ein und teilt den Standort. Ich persönlich konnte und wollte das natürlich nicht ausprobieren. Das iPhone 14 hat auch die neue SOS-Funktion über Satelliten, aber das ist hierzulande bisher noch nicht in Sicht.

Die Sprachqualität des iPhone 14 ist einwandfrei. Da gab es bei der Audioqualität nichts zu meckern, auch mein Gegenüber war positiv und konnte nur Gutes über das Mikrofon berichten.

Kommen wir zu den Kameras, bei denen nicht alles, aber doch ein wenig neu ist. Das iPhone 14 ist dahingehend verbessert zum Vorgänger, da man quasi die Weitwinkelkamera vom iPhone 13 Pro eingebaut hat. Die Kamera besitzt einen vergrößerten Sensor mit größeren Pixeln, eine Blende von f/1.5 und kann somit vor allem bei weniger Licht wesentlich bessere Fotos vorweisen.

An der Ultraweitwinkel-Kamera hat man jedoch nicht geschraubt. Die Fotos der Hauptkamera sind natürlich nicht auf dem Niveau des diesjährigen Top-Modells aber wer das iPhone 13 Pro kennt, der weiß, dass das sehr gute Fotos sind. Wie gesagt sieht man vor allem sobald es etwas dunkler wird, dass die offenere Blende und der größere Sensor ihre Arbeit ordentlich machen.

Die Fotos sind farblich näher am Original, schärfer und kommen mit Details daher. Da macht sicher auch die neue Photonic Engine ihre Arbeit, Apple bringt damit die Algorithmen zur Bildverbesserung schon eher in der Image Pipeline ein und verwendet nun auch Roh- statt den komprimierten Daten. Aber vor allem der Sensor macht hier sicher den Sprung aus.

Die Frontkamera hat ebenfalls eine offenere Blende und nun auch Autofokus, was für bessere Selfies sorgt. Mir ist aufgefallen, dass hier und da HDR nicht ganz zieht und der Hintergrund vor allem dann ausgebrannt sein kann, wenn die Lichtquelle hinter euch ist. Ein paar Fotos des Smartphones findet ihr in einem separat angelegten Google-Fotos-Album.

Im Videobereich legt auch das iPhone 14 eine sehr gute Leistung aufs Parkett und hat der Konkurrenz aus dem Android-Lager nach wie vor etwas voraus. Was man den Kandidaten von Samsung und Co. leider nicht voraus hat: Auch das iPhone 14 kämpft mit hartem Lens Flare, sobald es dunkel wird und Lichtquellen im Bild sind.

Das bekommt man auch nicht ohne weiteres ausgearbeitet. Das iPhone 14 besitzt ebenfalls den Action Mode, der viel Licht benötigt und maximal mit 2,8K aufnimmt. Funktioniert ganz gut, aber die Stabilisierung des normalen Video-Modus ist ausreichend gut und spart euch das Umstellen. Lasst mich noch ein Wort zur Sprachqualität verlieren, die auch beim iPhone 14 gut ist. Beim Telefonieren haben mir mehrere Angerufene eine gute Mikrofonqualität attestiert.

In Summe hat Apple hier sicher ein gutes Smartphone zusammengebaut, aber die Unterschiede zum Vorgänger sind halt mäßig. Wenn man nicht gerade vom iPhone 12 oder eher kommt und unbedingt eine Unfallerkennung braucht, schielt man vielleicht besser auf das Pro des Vorjahres. Wer ein iPhone 13 besitzt, findet hier keinen Update-Grund vor. Es ist eben nur ein kleines Update.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

14 Kommentare

  1. Danke für den Bericht. Zusammengefasst, die Salamischeiben werden also dünner

  2. In puncto Akkulaufzeit hat sich laut Apple ein wenig getan, denn der A15 war schon effizienter als der im iPhone 13 befindliche A14.

    Im iPhone 13 ist auch der A15.

  3. Es ist ein guter Artikel, ich habe mir letztens das 13er geholt, da für mich der Aufpreis für das 14er nicht gerechtfertigt ist.
    Langfristig am relevantesten werden vermutlich die 6 Gb Ram beim 14er im Vergleich zu 4 Gb beim normalen 13er sein.

  4. Ein kleinerer Update gab’s noch nie. Und das Ganze auch noch für mehr Geld. Es wird schwer das iPhone 14 zu empfehlen und dann wundert man sich bei Apple noch, dass das 14er „normal“ nur wenig Kunden anspricht. Nicht jeder springt dann gleich auf das 14er Pro. Ich kenne nur eine Person die das Pro dann tatsächlich auch gekauft hat aufgrund des geringen Updates von dem 14er. Mein Umfeld ist eher Apple friendly. Ob dann der Abgang von Evans Hankey damit zu tun hat ist sehr wahrscheinlich. Ich frage mich sowieso was diese Frau überhaupt geleistet hat. Dieser komische Handtaschen AirPods Max war ja mal ein Witz hoch 10. Jony Ive war auch nicht einfach so von Hunz und Kunz zu ersetzen, ich frage mich ob das Tim nicht bewusst war? Manche haben den Abgang von Jony Ive gefeiert….jetzt kommt die Quittung!

  5. Kein Wort zu der massiven Preissteigerung?
    Apple hat quasi 1:1 das Gerät vom letzten Jahr released mit einer massiven Preiserhöhung.

    In quasi jeden andren Test bekommt das Gerät dafür völlig berechtigt ein mieses Ergebnis.

    • Man könnte auch sagen, Apple hat den Preis nicht geändert, aber der Euro ist halt hart abgeschmiert.

      Firmen wie Google, die das Pixel 7 (Pro) für die gleichen Preise anbieten wie im letzten Jahr, haben die Preise effektiv deutlich gesenkt (aus Sicht des Unternehmens).

      Für den Kunden ist letzteres natürlich wesentlich besser, keine Frage, aber aus Sicht eines Unternehmens genau richtig, wie es Apple macht. Sollte man damit dann auch noch erfolgreich sein, hat man alles richtig gemacht. Und das zeigt sich nicht in irgendwelchen Meinungen und Schätzungen hier, sondern in den Quartalsberichten von Apple.

    • Sehe ich genauso, alleine der Preis hat mich davon abgehalten, das Teil zu bestellen – auch bei Vertragsverlängerung meines Providers – da haben mich die neuen Funktionen garnicht mehr interessiert.
      Ich hab schon von zwei Bekannten gehört, das deren Arbeitgeber keine neuen iPhones mehr als Firmenhandys kaufen werden, auch bei uns überlegt man bereits andere Wege zu gehen.

      • Die SEs sind ja die Firmenhandys schlechthin. Günstig im Einkauf, sehr einfach in der Verwaltung, in großen Stückzahlen verfügbar und einfach austauschbar.

        Mein Arbeitgeber ist in diesem Jahr endlich zu Sinnen gekommen und für alle iPhone SE gekauft.

  6. Umso besser wird dann das 15er nächstes Jahr 😀

  7. Die größte Änderung hat unter der Haube stattgefunden: das 14er ist deutlich leichter zu öffnen und zu warten als das 13er.
    Details: https://de.ifixit.com/News/65415/das-iphone-14-wahre-schoenheit-kommt-von-innen
    Finde ich beachtlich und lobenswert.

    Schade, dass Apple das nicht an die Kunden weitergibt, der Akkutausch ist deutlich teurer geworden:
    iPhone 14: 119€
    iPhone 13: 74,99€

    • Oliver Müller says:

      Das iPhone 14 ist einfacher zu öffnen, der Akkutausch ist also einfach geworden. Trotzdem teurer? Verquere Apple-Logik. Erstaunlich, wie viele Menschen sich dennoch verapplen lassen.

  8. Ich verstehe Apple dieses Jahr eh nicht. Kein Produkt hatte ein gutes Upgrade. Nur der Preis ist geändert worden.

    iPhone 13 und 14 sind fast identisch. Das 14 Pro bekommt halt softwareseitig eine fancy Dynamic Island, was beim 13 Pro auch möglich gewesen wäre. Aber Hauptsache massiv verteuern. Die neuen iPads bekommen neue Farben, das Pro einen neuen Prozessor, den iPadOS niemals ausreizen wird. iPad Pro 11″ wieder nur mit LCD und kein OLED für das große Pro. Ein neuer Apple TV, welches den sinnlosen veröffentlichten 4K der zweiten Generation, der von der Hardware schlechter war als der Vorgänger, ersetzen soll. Aber hey. Man drosselt lieber wieder die Performance von Vorjahresmodellen.

    Und dann der schweizer Käse mit den Steckern. iPhones weiter mit Lightning, dann aber neue iPads mit USB-C, auch beim günstigsten Modell, welches um 200€ teurer geworden ist. AirPods Case mit Lightning, aber dafür der Apple TV Remote mit USB-C.

    Und die meisten Neuerungen, die klein ausfallen, sind nur softwareseitig, die auch Vorgängermodelle beherrschen könnten. Aber nö.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.