ING Deutschland möchte eure Daten analysieren

Solltet ihr bei der ING Deutschland ein Konto haben, so könntet ihr bald – so wie ich – eine Aufforderung bekommen, ob eure Daten analysiert werden sollen. „Tipps für Sie persönlich“ nennt sich der Bereich, den die ING Deutschland dafür vorbereitet hat. Das Finanzinstitut kann nach eurer Zustimmung Daten analysieren und möchte euch dann dementsprechend personalisierte Vorschläge machen.

Zu den personalisierten Daten, die zur Analyse herangezogen werden, gehören  u. a. Name, Geburtsdatum, Familienstand, Beruf, Adresse, E-Mail, Telefonnummern, Daten zur Bonität, der finanziellen Situation, der Risikobereitschaft und dem Kreditrisiko – aber auch Girokonten-, Debit- und Kreditkartendaten (z.B. Karten-Nr., Saldo, Kreditrahmen, Zinsen, Umsätze oder vergleichbare Daten) sowie Depot-, Kredit-, und Einlagedaten (z.B. Produktart, Salden, Zinssätze, Wertpapierentwicklung, Laufzeiten und vergleichbare Daten).

Das ist also eigentlich fast alles, was so geht – neben den reinen Kundendaten wird auch die Nutzung des Kunden im Auge behalten. Hier einmal der Auszug aus meiner App:

Analyse von persönlichen Daten

  • Personendaten (z.B. Name, Geburtsdatum, Familienstand, Beruf)
  • Kontaktdaten (z.B. Adresse, E-Mail, Telefonnummern)
  • Daten zu meiner Bonität, meiner finanziellen Situation, meiner Risikobereitschaft und meinem Kreditrisiko
  • Girokonten-, Debit- und Kreditkartendaten (z.B. Karten-Nr., Saldo, Kreditrahmen, Zinsen, Umsätze oder vergleichbare Daten)
  • Depot-, Kredit-, und Einlagedaten (z.B. Produktart, Salden, Zinssätze, Wertpapierentwicklung, Laufzeiten und vergleichbare Daten)
  • Daten aus Servicegesprächen, Vertriebsaktivitäten, Dokumentationen und Erhebungsbögen, Produktchecks sowie vergleichbare Daten
  • Statistische Daten, die mir mithilfe allgemeiner Kriterien zugeordnet werden können (z.B. für die Eignung bestimmter Finanzprodukte nach Altersgruppen)
  • Daten über meine Nutzung digitaler ING-Angebote (z.B. Aufrufzeiten von Webseiten, Apps oder Newslettern, angeklickte Seiten oder Einträge und vergleichbare Daten)

Analyse von Daten aus dem Zahlungsverkehr

  • Empfänger und Auftraggeber von Zahlungen und ihre Bankverbindungen
  • Verwendungszwecke der Zahlungen (z.B. Miete oder Gehalt)

Laut ING Deutschland werden die Profildaten nicht an Dritte weitergegeben und nur beim Unternehmen selbst zur Analyse genutzt. Was euch das bringen soll? Nun ja, dabei handelt es sich um die oben erwähnten „personalisierte Vorschläge“. Die ING Deutschland schreibt dazu: Kaufen Sie z.B. ein Fahrrad, können wir Ihnen eine günstige Fahrradversicherung empfehlen – wenn wir Ihre Daten analysieren dürfen. Sie bekommen nicht mehr Werbung als bisher und alles geht automatisch. Anscheinend will die ING Deutschland jetzt auch in diesen Bereich vorstoßen und sich als Mittler versuchen – erinnert ein wenig an Outbank und Co. damals. Bislang war es so, dass das Unternehmen natürlich auch von Zinsen lebt, mit Dealwise hatte man aber auch ein Cashback-Angebot gestartet. Das Anbieten von Versicherungen könnte ein Anfang sein, dem Kunden personalisiert noch mehr zu verkaufen und dafür Provision zu bekommen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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44 Kommentare

  1. Cyberpunk wird immer realer.

  2. Konnte es bei mir (zum Glück) noch nicht finden. Kann man das ganze ablehnen, muss man dem ganzen aktiv zustimmen (wovon ich ausgehe)?

  3. Andere Leute die, arm single und arbeitslos sind kauften auch:

    • Oder sie sind single, arm und arbeitslos, wir wollen sie als Kunden nicht mehr. Die machen halt quasi ihr eigenes Scoring. Wer kann, lässt die Finger davon.

  4. Ich persönlich sehe für mich durch die Freigabe der Datenanalyse keine Vorteile, Deshalb werde ich der ING das auch nicht genehmigen. Dealwise kann ich auch ohne Freigabe der Datenanalyse nutzen. Insgesamt geht mir das, was die ING da vor hat, etwas zu weit. Um es ganz klar zu mache. Dieser Vorstoß zum Zugriff auf meine Daten ist für mich kein Grund meine Geschäftsbeziehung zur ING aufzugeben. Man darf sich allerdings gerne die Frage stellen, warum Finanzinstitute zu solchen Maßnahmen greifen? Ist unser Finanzsystem derart marode, dass man sich mit reinen Finanzdienstleistungen für alle Bürger nicht mehr über Wasser halten kann oder ist es einfach der Gier der Finanzdienstleister geschuldet?

    • Ja, es ist marode. Vereinfacht gesagt möchten Banken kein Geld (zur Anlage) von dir, weil es ein Draufzahlgeschäft ist. Im klassischen ist im Grunde nur noch bei Finanzierungen Geld zu verdienen und das wird auch immer dünner, je länger wir Niedrigzinsen haben… Oder Wertpapiere gehen auch noch.
      Daher versuchen es Banken mit Alternativen Provisionsquellen. Ob das nachhaltig ist, kann man darüber streiten. Ich finde es auch bedenklich.

    • Naja, irgendwie müssen sie ja schon Geld verdienen. Und das ist am Kapitalmarkt nicht mehr so einfach, weswegen es dann halt Strafzinsen auf Guthaben gibt. Ansonsten ist bei der ING ja vieles gebührenfrei.
      Wenn man also selbst nie im Minus ist, keinen Kredit aufnimmt und auch kein Guthaben >50.000 hat, dann bekommt man von der ING vieles geboten, ohne dafür mit Geld zu bezahlen…. also müssen die sich für solche Kunden neue Geschäftsmodelle überlegen und man zahlt eben mit etwas anderem (=Daten).

    • Na schau doch mal, wie Viele reagiert haben, als die ING eine Gebühr für die EC Karte eingeführt hat.
      Der Verbraucher bezahlt nur ungern für die Leistungen einer Bank.

      • Warum auch? Die meisten Banken bieten mir nichts oder machen einfachste Dinge kompliziert. Sobald ich mehr will, verlangen sie dafür eh schon Gebühren.

        Aber ich „will“ ja kein Konto, sondern brauche eins. Wenn EC-Karte oder sonst was dann Kosten verursachen, fühle ich mich verarscht. Ganz allgemein vom System. Die wollen dass ich Konten und Ausweis und Führerschein habe. Dann sollen die auch dafür zahlen und nicht ich. Das nervt mich auch bei jeder Erneuerung des Personalausweises. Wofür zahle ich steuern, wenn ich jeden Mist im System dann wieder selber tragen soll?

  5. Was für ein Unsinn. Um es mal mit den Worten einer Künstlerin zu sagen: „ich glaub es hackt“
    Für mein Fahrrad finde ich die passende Versicherung schon selbst, vielen Dank. 😉

  6. Frechheit was die ING da wieder macht….
    Mich regt bei der ING Bank schon genug auf, das ich ständig Vorschläge bekomme. Werbung in der ING APP.
    Hier Sofortkredit, oder sonstige Meldungen, werden ständig nervig in der ING App angezeigt.
    Wird wohl Zeit das ich mir ne Seriöse Bank als wie die ING suche.
    Oder direkt am an die BAFIn schreibe.

    • E-Mail an die ING das du keine Werbung willst. Bei mir ist die App werbefrei.

    • Das nervte mich auch, aber im Kundencenter anrufen und das abstellen lassen hilft und ist nachhaltig.

    • hab auch keine Werbung …

      was willst du an die BAFin schreiben? Das du Werbung angezeigt bekommst für die du „irgendwo“ eingewilligt hast?

  7. Man kann das übrigens über die Einstellungen in der App abschalten und auch generell die In-App-Werbung deaktivieren. Das sind drei Klicks und dann ist Ruhe.

      • Den Punkt zum Deaktivieren von Werbung gibt es wirklich auf er Webseite wenn man Eingeloogt ist.
        Der Menüpunkt heißt: Meine Einwilligungen: dann auf Produkt- und Serviceangebote.
        Wenn ich das dann deaktivieren will, bekomme ich in allen 3 Menüs dann die Meldung diese Funktion ist derzeit nicht möglich!!!

        • das hatte ich schon immer alles aus – aber an der Werbung in der Kontenansicht ändert das nichts. Dort sehe ich trotzdem neben meinen Konten einen zusätzlichen Tile mit Werbung (holen Sie sich dies und das, Kredit etc.)

          • So, nach meinem Kontakt mit dem Service der ING Bank, der Bitte es abzustellen ist die Werbung nun noch mehr geworden.
            Seit heute bekomme ich noch mehr eingeblendet!
            Ich werde mein ING Konto auflösen, diese Bank ist nicht mehr Seriös!!!

    • Wo geht das denn in der App? Unter Android finde ich da zumindest bei mir keinen Punkt bei dem ich die Werbung abstellen kann.

    • Hmm, wo soll das gehen und meinst du damit diese message, die ständig bei den eigenen Konten auftaucht, Mal oben Mal unten etc.? Ich bin auch von Beginn an genervt von und auch Mal in der App gesucht aber nie was dazu gefunden.

    • Also in der APP hab ich alles probiert. Und deaktiviert. Wo genau soll diese Einstellung sein?

      • Meines Wissens nach muß man dazu anrufen. Habe ich vor Jahren gemacht, als das Banking am PC noch der Normalfall war. Und ich sehe auch heute keine Werbung, weder im Browser, noch in der App. Weiter oben schrieb jemand, daß es wohl auch per Mail klappen soll, wobei ich da skeptisch bin. Im Online-Banking kann man ja auch TAN-bestätigte Aufträge erteilen, vielleicht geht es auch so. Aber anrufen ist wohl die einfachste Möglichkeit.

    • Das ist unwahr.

  8. So Vorteile die man per se nicht sieht sind zB auch WinBack Angebote, wenn man mal kündigt. Oder als Kündiger-gefährdet scheint.
    Man denkt als Kunde hier gern immer nur an die bösen Dinge. Aber es kann auch Vorteile haben, wenn das Unternehmen, von dem man Leistungen bezieht, ein bisschen weiß, wer der Kunde ist.

    • „Ein bisschen“ wäre ja okay – aber wenn man alles freigibt, was die ING haben will, macht man sich ja komplett nackt. Das Positive daran ist lediglich, dass sie einem die Wahl lassen (Opt-in).

    • the customer says:

      Die Bank hat genau eine Aufgabe: Das Geld, das monatlich kommt sicher verwahren. Den Rest mache ich selbst. Die Bank weiß auch, wer ich bin. Inkl. Adresse. Mehr muss sie nicht wissen.

  9. Roshi van der Beek says:

    Das is schon lächerlich, da wo Datenschutz notwendig ist, will man ihn für „Marketing“ umgehen und da wo man ihn nicht braucht, z.B. beim Absender einer Überweisung, ist er in Stein gemeißelt. Wo sind wir gelandet, das ich nichtmal mehr erfahren darf, wer mir Geld geschickt hat… lächerlich

    • Sehe ich auch so. Ich war auch baff, als ich Kunden plötzlich nicht mehr so leicht die Kaution zurücküberweisen konnte und diese erst extra nach der Bankverbindung fragen mußte (den Namen und die Absenderbank sieht man aber immer noch, nur nicht die IBAN). Bei meinen Eltern (andere Bank) kann man die kompletten „Absenderdaten“ bis heute einsehen. Die ING hat insgesamt die Umsetzung dieser EU-Richtlinie einfach völlig übertrieben.

  10. Das Streben nach Datenschutz ist in Deutschland stark ausgeprägt, so wie auch das Festhalten am Bargeld. Das „Ausland“ möchte uns natürlich gerne bekehren, da man in einem unterentwickelten Markt gut verdienen kann. Ich fürchte, man kann sich langfristig dem nicht entziehen. Ich habe meine Zustimmung nicht gegeben und gleich mal die Einstellungen diesbezüglich kontrolliert. Es steht alles auf „aus“, aber Werbung in der App und auf der Website habe ich trotzdem immer wieder einmal. Nein, ich möchte kein Immobilienfinanzierung…

  11. seppstreichwurst says:

    Ich glaube das machen die so oder so schon immer, jetzt lassen sie sich dass nur legitimieren. Habe von denen genau 2 Monate vor Ablauf meiner Finanzierung (das Darlehen war in meinen Umsätzen ersichtlich) ein auf mich zugeschnittene Angebote zur Anschlussfinanzierung bekommen. Als ich mir dass dann mal näher angeschaut habe und den Sachbearbeiter auf diesen „Zufall“ angesprochen habe antwortete dieser mit Stille – für mich war das Antwort genug.

  12. the customer says:

    Ja, die ING nervt immer mehr mit irgendwelchen AGB-Änderungen, Strafgebühren für Guthaben etc. Wenn sie so weiter machen, bin ich weg. Was aktuell mit den Girokonten abgeht, ist echt nur noch krank.

    • Die ING steht ja mit AGB-Änderungen, Verwahrentgelt und auch der Datenanalyse nicht allein. Auch Volks- und Raiffeisenbanken bieten den „Vorteil Datenanalyse“ ihren Kunden an. Seltsamerweise hat sich bisher noch niemand darüber aufgeregt. Ja, die Reputation der ING ist durch Schlagzeilen und das Gejammer angeblich unzufriedener Kunden etwas zurückgegangen. Aber es ist ja niemand gezwungen seine Konten bei der ING zu lassen. Es besteht aber die Gefahr vom Regen in die Traufe zu kommen und das bei einem heftigen Wolkenbruch.

  13. „Laut ING Deutschland werden die Profildaten nicht an Dritte weitergegeben und nur beim Unternehmen selbst zur Analyse genutzt.“

    Wer kann so eine Aussage hier noch ernst nehmen?
    Nach ein paar Monaten kommt heraus, dass ING die Daten doch weitergegeben hat.

    Ich brauche keine Werbung. Keine Zustimmung.

    • Ich sehe das Problem nicht in der aktiven Datenweitergabe durch die Bank, weil die zur Analyse freizugebenden Daten sowieso schon vorhanden sind. Aber wenn sich im Analysemodul eine Schwachstelle einschleicht und die Daten in fremde Hände gelangen könnte es krampfig werden.
      Wie zitierte in einem anderen Zusammenhang ein User – „Wo ein Trog ist, sammeln sich die Schweine.“

  14. Ich habe damals eine E-Mail geschrieben an den Support, darum gebeten sämtliche Werbung für mein Konto zu deaktivieren.
    Dieses wurde mir bestätigt und seitdem habe ich keinen Satz mehr Werbung egal in welche App oder wenn ich mich im Netz anmelde

  15. Oh Gott. Das liest sich schrecklich. Hoffe das ich es ablehnen kann.

  16. Also ich hab nichts zu verbergen!

    • Dann hast Du ein sehr langweiliges Leben.

    • Naja, es dürfte jetzt schon recht schwer sein der kontoführenden Bank die Geldflüsse zu verbergen. Aber Analyse geht deutlich über das „übliche“ Bankgeschäft hinaus.

  17. Also die Daten, die sie eh schon von mir haben und sicherlich auch verwerten, werden nun für mich auch sichtbar?!

    • Das ist der reflektierteste Kommentar hier. Per Bafin-Anordnung ist jede deutsche Bank zur Speicherung und Prüfung der von Caschy aufgelisteten Daten verpflichtet. Die ING bietet einfach nur den Kunden an, einen Teil der Analysen auch zu sehen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Datenerfassung und -prüfung habt Ihr bereits bei Konto- und Depoteröffnung zugestimmt.

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