Google Pixel 6 im Ersteindruck: Tensor all the way

Wallpaper von @MarcusBremen (Twitter)

Die Pixel-Smartphones haben den Vorteil, direkt von Google zu stammen und darum als erste Geräte mit allen Neuerungen bedacht zu werden. Ihre Kameras machen auch verdammt gute Fotos. Nun sind die neuen Modelle offiziell – die Pixel 6 und Pixel 6 Pro – und Google hat tatsächlich allerhand Neuerungen im Gepäck. Ich habe beide Modelle, das Pixel 6 mit 128 GB in Stormy Black und das Pixel 6 Pro mit 128 GB in Cloudy White, für knapp zwei Wochen in meinen Alltag schleppen dürfen. Dabei beziehe ich mich vorrangig auf das Pixel 6 und möchte in einem weiteren Beitrag die Boni des Pixel 6 Pro genauer beleuchten.

Spezifikationen:

Preis 649 Euro
Betriebssystem Android 12
Konnektivität Wi-Fi 6E (802.11ax) mit 2,4 GHz + 5 GHz + 6 GHz, HE160, MIMO
Bluetooth 5.2 mit zwei Antennen für optimierte Qualität und Verbindung
NFC
Google Cast
Dual-Band-GNSS
GPS, GLONASS, Galileo, QZSS, BeiDou
USB Type-C 3.1 Gen 1
Display 6,4″-Vollbild-Display (163 mm) 1 Seitenverhältnis: 20:9
FHD+ (1.080 x 2.400) mit OLED und 411 ppi
Smooth Display (bis zu 90 Hz)
Corning Gorilla Glass Victus-Deckglas, Always-On-Display mit der Live-Anzeige und Now Playing
Modus mit starker Helligkeit Kontrastverhältnis: > 1.000.000:1 HDR-Unterstützung
Volle 24-Bit-Farbtiefe für 16 Millionen Farben
Prozessor Google Tensor
Titan M2-Sicherheitschip
Arbeitsspeicher 8 GB LPDDR5 RAM
Speicher 128 GB UFS 3.1-Speicher
Größe 158,6 (Höhe) x 74,8 (Breite) x 8,9 (Tiefe) mm
Gewicht 207 g
Akku 24 Stunden Akkulaufzeit
48 Stunden Akkulaufzeit bei Aktivierung des Extrem-Energiesparmodus direkt nach dem Aufladen
Mindestens 4.524 mAh, Üblicherweise 4.614 mAh
Schnellladefunktion – in etwa 30 Minuten bis zu 50 % geladen – mit 30-W-USB-C-Ladegerät mit USB-PD 3.0 (PPS) von Google (separat erhältlich), Qi-zertifiziert – schnelles, kabelloses Laden, Akku teilen
Kamera Rear 50-MP-Weitwinkelobjektiv mit Octa PD und Quad Bayer
Blende: f/1,85
Erfassungswinkel: 82 Grad Bildsensorgröße: 1/1,31″ Super-Resolution-Zoom bis zu 7-fach
12-MP-Ultraweitwinkelobjektiv, 1,25 Mikrometer Pixelgröße
Blende: f/2.2
Erfassungswinkel: 114 Grad, Objektivkorrektur
Laser-Autofokussensor, Optische und elektronische Bildstabilisierung
Spektral- und Flickersensor, Schneller KamerastartVideo:
4K-Videoaufnahme bei 30 fps, 60 fps, 1.080p-Videoaufnahme bei 30 fps, 60 fps
Kinoeffekt
Unterstützung von Zeitlupenvideo bis zu 240 fps
4K-Zeitraffer mit Stabilisierung Astrofotografie-Zeitraffer
Optische Bildstabilisierung
Doppelte Videostabilisierung 4K-Kinoeffekt-Videostabilisierung, 4K-Videostabilisierung (x), 1.080p-Videostabilisierung (aktiv)
Bis zu 7-fach digitaler Zoom, Videoformate: HEVC (H.265) und AVC (H.264)
Audio:
Stereoaufnahme Audio-Optimierung
Reduzierung von Windgeräuschen Audio-Zoom
Kamera Front 8 MP
1,12 Mikrometer Pixelgröße
Blende: f/2.0
Fixfokus 84 Grad-Weitwinkel-Erfassungswinkel
Video: 1.080p-Videoaufnahme bei 30 fps
Sonstiges Näherungssensor, Umgebungslichtsensor, Beschleunigungsmesser, Gyrometer, Magnetometer, Barometer, Dual-SIM-Funktion (einzelne Nano-SIM-Karte und eSIM), erhältlich in den Farben „Stormy Black“, „Kinda Coral“ und „Soa Seafoam“; Kratzbeständiges Corning Gorilla Glass Victus-Deckglas,
Randlose Corning Gorilla Glass 6-Rückseite, Rahmen aus einer matten Legierung;
Staub- und wasserbeständig nach IP68; optischer Fingerabdrucksensor unter dem Display

Fangen wir beim neuen Design an, denn schon hier scheiden sich vermutlich die Geister. Google liefert das Pixel 6 mit einem flachen Display aus. Die Displayränder sind einigermaßen dick, sodass der eine oder andere damit eventuell ein Problem haben könnte. Mich stören sie nicht. Die Frontkamera sitzt als Punchhole mittig oben im Display. Den Lautsprechergrill darüber gibt es nun wieder, da es beim Pixel 5 Beschwerden gab, dass die Platzierung unter dem Display für schlechten Klang gesorgt habe.

Links an der Seite findet ihr den SIM-Einschub, auf der rechten Seite sind die Lautstärketasten und der Powerschalter, leider farblich nicht mehr abgehoben wie früher, sondern in einer zum Rest des Gerätes passenden Farbe. Ich habe den Eindruck, dass Google hier etwas Sorgen hatte, das Gerät könnte zu verspielt wirken.

Auf der Rückseite prangt mittig das Google-„G“. Das lenkt nicht vom eigentlichen Höhepunkt der Rückseite ab: dem Kamerastreifen. Der Kamerastreifen ist für mich eine willkommene Neuerung. Auf der einen Seite erkennt man die Geräte daran sofort, auf der anderen Seite beinhaltet der Streifen viel Technik. Nimmt man das Gerät in die Hand, ruht sofort der Zeigefinger direkt unter dem Streifen. Das sorgt für mehr Stabilität beim Halten. Einzig die Kanten des Streifens haben das Problem, dass sie Staubmagneten sind und man mit einem Fingerwisch nicht gut rankommt. Das Problem habe ich mit anderen Modulen aber auch schon erlebt.

Mit 207 Gramm ist das Pixel 6 kein Leichtgewicht. So fällt das neue Modell deutlich dicker aus als sein Vorgänger, ist aber noch entfernt davon „bullig“ zu sein. Ich bin definitiv ein Fan vom neuen Design. Das Pixel 6 liegt sehr gut in der Hand, ist aber ohne Case etwas glatt, was am Glossy Finish liegt. Hier hat das angeraute Gehäuse des Vorgängers meiner Meinung nach die Nase vorn. Das Modell in Stormy Black ist – nach Austausch mit ein paar Testern anderer Farbvarianten – das einzige, das dazu neigt, Fingerabdrücke anzuziehen. Da vermutlich viele von euch eher ein Case zum Schutz ans Pixel 6 legen, dürfte das weniger ein Thema werden.

Das FHD+-OLED-Display bietet eine Pixeldichte von 441 ppi und misst 6,4 Zoll. Die Kontraste sind scharf, Farben werden natürlich und knackig dargestellt. Hier kann in den Einstellungen zwischen „natürlich“, „verstärkt“ und „adaptiv“ gewählt werden. Die 90 Hz des Displays werden adaptiv eingestellt. Optional könnt ihr das Display auf 60 Hz eingestellt lassen. Leider unterstützen nicht alle Apps und Dienste 90 Hz. Das kennt man bereits von dem Pixel 5.

Zu Android 12 haben wir im Blog schon mehr als ausführlich berichtet. Material You macht sich gut, wobei ich mir persönlich mehr Selbstbestimmung bei der Farbwahl wünschen würde. Auch bin ich garantiert nicht der einzige, der es nicht gut findet, die Gerätesteuerung von verknüpften smarten Systemen nicht mehr über den Powerbutton zu erreichen. Stattdessen muss nun entweder die Benachrichtigungsleiste geöffnet werden oder man erledigt dies vom Sperrbildschirm aus über das entsprechende Symbol, muss für Änderungen dann aber das Gerät entsperren.

Stichwort „Entsperren“: Der Fingerabdruckleser ist ein weiteres Element, das Google für seine Gerätereihe überarbeitet hat. Jener sitzt nun nicht mehr auf der Rückseite – er lungert als optischer In-Display-Fingerabdruckleser unter dem Display. Hier muss ich sagen, hat das neue Design eine wirkliche Macke. Sicherlich gibt es Nutzer, die den Schritt begrüßen werden, doch meiner Meinung nach lag der Sensor auf der Rückseite des Pixel 5 nicht nur besser, er reagierte auch zuverlässiger und schneller. Unter idealen Bedingungen ist es etwas mehr als eine Sekunde bis ich auf dem Startbildschirm des Pixel 6 bin. Ist der Finger leicht feucht oder liegt nicht richtig in der Nähe des Zentrums, dann verweigert das Gerät schon mal die Erkennung. Das kam in meinem Test leider häufiger vor, als mir lieb ist.

Also bitte nicht falsch verstehen: Der Sensor funktioniert an sich gut, aber leider gilt das nicht unter allen Bedingungen. Ein weiteres Manko musste ich feststellen, wenn ich das Gerät greife und in die Hosentasche stecken will. Denn aufgrund der glatten Oberfläche fasse ich automatisch mit dem Daumen auf das Display, was oft unweigerlich zum Entsperren geführt hat.

Was aber die Gerätereihe Pixel 6 neben dem neuen Kameramodul so besonders macht, ist der erste Google-eigene Chipsatz Tensor, der nicht nur die Leistung ins Gerät bringt, sondern auch für Akku-Optimierung, AI-Funktionen, Offline-Machine-Learning-Features, verbesserte Google-Assistant-Features und vieles mehr steht. In der Vorstellung zu den Geräten sollte klar geworden sein, dass Google mit Tensor eine Art neues Zeitalter einläuten möchte und bringt es mit dem Pixel 6 und 6 Pro meiner Meinung nach auf den Punkt. Tensor basiert auf unterschiedlichen Kernen: 2x Cortex-X1 mit je 2,8 GHz, dazu 2x Cortex-A76 mit je 2,25 GHz und 4x Cortex-A55 mit jeweils 1,8 GHz. Als GPU fungiert hier die Mali-G78-MP24.

Das Hauptaugenmerk vom Tensor liegt aber nicht auf Leistung, sondern vielmehr auf dem maschinellen Lernen. Der Chip soll das Berechnen von Übersetzungsaufgaben, die Spracherkennung und die Zusammenarbeit im Bereich Foto und Video beschleunigen. Die neuen Geräte ermöglichen das Anzeigen von Echtzeit-Untertiteln (auch auf Deutsch), das Transkribieren (ebenfalls auch auf Deutsch) von eingesprochenen Texten im Rekorder und versorgen die Kamera mit neuen KI-getriebenen Funktionen. Dazu zählen der Motion Mode, das Scharfstellen von Gesichtern in Aufnahmen, die aufgrund von Bewegung eigentlich zu verwaschen sind. Dies soll in Videos funktionieren, hier allerdings maximal bei 30 Bildern pro Sekunde.

Und so zeigt sich im Alltag, dass das Pixel 6 ein schnelles Smartphone ist, das normale Funktionen und Multitasking ohne Murren abhaken kann, das beim Gaming schnell ist und das im Bereich der ML-Features abliefert. Ich habe mich dabei erwischt, dass ich nicht nur die Live-Übersetzung in den vergangenen Tagen oft eingesetzt habe, sondern dass ich auch ein Freund der neuen Kamerafunktionen geworden bin.

Google verspricht durch Tensor keine Laufzeiten von mehreren Tagen, sondern eher eine „All-Day-Battery“ und das entspricht dem, was ich in den bisherigen Tagen erlebt habe. Sowohl das Pixel 6 als auch das Pixel 6 Pro überleben den Tag trotz aktiver Nutzung problemlos, so dass ich am Abend mit rund 40 % Restladung in den Folgetag starten könnte. Mit dem (nicht mitgelieferten) Google-Ladeadapter mit 30 Watt ließe sich das Gerät von 1 % auf 50 % innerhalb von einer halben Stunde laden, so Google. Ich nutze daheim ein Ladegerät mit maximal 65 Watt Ladeleistung, womit sich beide Geräte herstellerkonform laden ließen. Über Nacht lade ich lieber per Qi-Charger, was die neuen Pixel 6 ebenfalls unterstützen – auch Wireless Reverse Charging wird unterstützt.

Den Klang des Pixel 6 kann mit Schulnote „Gut“ bewertet werden. Bei der Lautsprecherleistung fehlt es an Bass. Mitten und Höhen sind definiert und auch in hohen Lautstärken kann man damit noch Musik hören. Beim Telefonieren bin ich klar zu verstehen, wie mir mitgeteilt wurde. Auch mein Gegenüber war gut zu verstehen. Wer häufiger per Lautsprecher telefoniert, könnte sich darüber ärgern, dass der Ton häufiger übersteuert und deswegen so klingt, als würde das Gegenüber ins Telefon schreien. Ich bin dazu übergegangen, dass ich für Lautsprecher-Telefonate lieber die Lautstärke runtergeregelt habe.

Fotos kann das Pixel 6 auch. Dabei sei gleich vorweg erwähnt, dass der Bokeh-Effekt in Porträtaufnahmen mit Artefakten zu kämpfen hat. Das hat mich weniger gestört, weil die natürliche Unschärfe in den normalen Fotos besser geworden ist. Die Farben der Motive werden natürlich aufgenommen. Wer möchte, aktiviert in den Kameraeinstellungen die zusätzliche Aufnahme im RAW-Format, um manuell Anpassungen ohne JPG-Automatik vorzunehmen. Im Ultraweitwinkelmodus werden die Ränder leicht verzerrt dargestellt, was aber nach meinem Empfinden nicht mehr so stark wie zuvor stattfindet. Auch mit 8 MP macht die Frontkamera – Pixel-like – sehr gute Aufnahmen. Zudem löst die Kamera sowohl vorn als auch hinten schnell aus, weshalb ihr von spontanen Momenten das Wichtigste festhalten könnt.

Hier geht es zu einem Zip-File mit unkomprimierten Aufnahmen vom Pixel 6

Hier noch ein weiteres Archiv mit mehr Bildern (unkomprimiert)

Bei meinen beiden Testgeräten (hier erwähne ich deutlich beide) habe ich das Problem, dass aktuell der Fokus nicht immer stabil bleibt. So habe ich beispielsweise Aufnahmen anfertigen wollen, bei denen die Zoomstufe variiert. Beim Umschalten des Zooms hat der Fokus des Öfteren das jeweilige Objekt verloren und musste mehrfach nachfokussieren. Dabei waren weder Lichteinfall, noch Oberfläche oder Struktur des Objekts ungünstig gewählt. Hier hoffe ich, dass das softwareseitig gelöst werden kann. Da es reproduzierbar bei beiden Geräten auftritt, gehe ich mal nicht von einem einzelnen „Montagsgerät“ aus. In den meisten Fällen reagiert der Fokus aber schnell und bleibt auf Wunsch auch auf ein sich bewegendes Objekt festgestellt.

Der Modus „Bewegung“ im Einsatz

Tensor ermöglicht einige neue Funktionen. Dazu zählen die Bewegtbild-Aufnahme und auch das nachträgliche Scharfstellen von Gesichtern in sonst verwaschenen Aufnahmen. Auch der „Magische Radierer“ gehört dazu. Jener ist in der Google-Fotos-App als Tool verankert, könnte also auch für andere Geräte denkbar sein. Der Radierer soll ungewünschte Bildinhalte aus den Fotos löschen, was je nach Motiv gut funktioniert. Hin und wieder führt dies aber dazu, dass der Hintergrund hinter dem gelöschten Objekt unschön verformt wird. Das Tool ist im Grunde ein Reparaturwerkzeug, das man auch aus anderen Diensten kennt, ist aber eine nützliche Ergänzung, ohne dass man Drittanbieter-Apps dafür installieren müsste.

Der Motion Mode, hierzulande auch „Bewegung“ genannt, liefert zwei Modi: „Action-Foto mit Schwenkeffekt“ und „Langzeitbelichtung“. Ersterer ist für Motive, bei denen ein Objekt Teil einer bewegungsreichen Szene ist. Das kann ein Porträt vor einem sich drehenden Riesenrad sein oder ein Sportboot auf dem Wasser. Das eigentliche Motiv wird dabei scharf gestellt, der Bildhintergrund wird so dargestellt, dass alles dynamisch wirkt. Je nach Motiv klappt das unterschiedlich gut. Unser Kater scheint für die Erkennung zu klein zu sein und wird – bis auf den Kopf – mit in die Dynamik einbezogen. Eine Aufnahme eines LKWs funktionierte besser.

Die Langzeitbelichtung macht genau das, was man von ihr erwartet. Ihr habt so ohne Nachtmodus die Möglichkeit, Langzeitaufnahmen anzufertigen, um beispielsweise sich bewegendes Wasser geschmeidiger darzustellen oder Lichteffekte einzufangen.

Das Pixel 6 hat zum normalen Weitwinkelsensor auch eine 2-fach Teleoptik. Das Pixel 6 Pro verfügt sogar über eine 4-fach Teleoptik. Grundsätzlich denke ich, dass die meisten Nutzer nicht zwingend auf die Tele 4x setzen werden. Was ich ganz cool finde, ist das Unblur-Feature. Macht ihr eine Aufnahme, bei der ihr im Nachhinein feststellt, dass diese nicht richtig fokussiert wurde, dann ist das ärgerlich. Dank Tensor kann es aber passieren, dass euer Pixel 6 aus der Aufnahme zumindest das Gesicht von dargestellten Personen scharf stellen kann. Dann taucht in eurem Foto ein kleines Deblur-Symbol auf, über das ihr die Funktion aktivieren und euer Bild retten könnt. Mit Haustieren klappt das – ich hab’s mehrfach probiert – leider nicht, so kommuniziert das auch Google.

Eine weitere Tensor-Funktion für die Kamera stellt „Real Tone“ dar, womit sich Hautfarben natürlicher als bisher darstellen lassen. So habe Google gemeinsam mit vielen Menschen unterschiedlichster Hautfarben daran gearbeitet, dass jeder Hautton korrekt dargestellt werde. Ob das klappt, muss die Zeit zeigen. Ich habe leider niemandem im Bekanntenkreis, mit dem ich das hätte vernünftig ausprobieren können.

Die Videos, die man mit den Pixel 6 anfertigen kann, gefallen mir deutlich besser als bei den bisherigen Pixel-Geräten. So wird nun 4K bei 60 fps als Aufnahmemodus ermöglicht. Zudem erlaubt Tensor HDR+ live für die Aufnahmen zu verarbeiten, was in satten Farben, einer verbesserten Leistung bei Nacht und auch verbessertem Tone Mapping resultiert. Allerdings hatte ich in dem einen oder anderen Testvideo mit wechselnden Lichtverhältnissen den Eindruck, dass die Farbdarstellung, etwa von Grüntönen, auffallend zwischen warmen und kalten Tönen schwankte.

In anderen Aufnahmen mit gleichbleibender Beleuchtung ist mir das nicht aufgefallen. Vielleicht behebt man das schnell per Update. Für Videos über die Frontkamera dürft ihr im Übrigen eine Funktion „Verbesserte Sprachqualität“ aktivieren, bei der Sprache in den Videos optimiert wird, damit Umgebungsgeräusche herausgefiltert werden. Gerade für Freunde von Instragam-Reels, TikTok und Co. dürfte dies eine nützliche Funktion sein.

Das Pixel 6 (besser gesagt das 6 Pro) hat mein iPhone 12 vorerst als Daily Driver abgelöst. Das liegt zum einen daran, dass die Tensor-Funktionen spürbar für mehr Leistung im System und verbesserte Hintergrundoptimierungen sorgen, zum anderen aber auch Funktionen wie die Live-Übersetzung und Co. für mich ein mächtiges Alltagswerkzeug geworden sind. Die Fotos, die sich mit den Pixel 6 anfertigen lassen, sind großartig und erfahren durch die Zusatzfunktionen wie „Bewegung“ und Co. einen Mehrwert für Allround-Smartphone-Fotografen. Die Videoleistung ist im Gegensatz zum Pixel 5 und den anderen Vorgängern verbessert worden, hier hat meiner Meinung nach das iPhone aber die Nase vorn.

Auch ohne Porträtmodus mache ich mit dem Pixel 6 hervorragende Aufnahmen mit Tiefenunschärfe. Der Nachtmodus inklusive der Astrofotografie bleibt aktuell ungeschlagen. Wenn sich das Problem mit dem Fokus noch beheben ließe, dann bekäme man mit dem Pixel 6 derzeit eine rundum starke (wenn nicht sogar eine der besten) Smartphone-Kameras. Und falls jemand fragen sollte, ob das den Umstieg vom Vorgängermodell rechtfertigen sollte, dem sei gesagt: alles subjektiv. Der Umstieg lohnt sich, falls ihr die Zusatzfunktionen und die verbesserte Videoleistung benötigen solltet.

Das Pixel 6 bleibt in meinen Augen ein mehr als würdiger Nachfolger mit der einen oder anderen Designschwäche, die durch Tensor und dessen Vorteile aber aufgewogen werden. Und da für das Pixel 6 ein Preis von 649 Euro und für das Pixel 6 Pro ein Preis ab 899 Euro veranschlagt werden, gibt es da wenig Gegenargumente für Kaufinteressierte. Das Komplettpaket stimmt am Ende.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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29 Kommentare

  1. Richard Rosner says:

    Kann das Display eigentlich wie beim 6 Pro auch nicht nur höher, sondern auch niedriger takten bei Bedarf? Bildwiederholraten jenseits der 60 Hz interessierten mich wenig, aber wenn es bei statischen Inhalten möglichst weit runter takten kann, erhöht das auf jeden Fall die Effizienz.

    • Christopher says:

      Ja, das Pro taktet bis auf 10hz runter.

      • Christopher says:

        Sorry, wir sind ja hier beim normalen Pixel 6. Da geht’s das leider nicht.

        • Richard Rosner says:

          Schade. Wäre durchaus schön gewesen, hätte man das realisiert. 60 Hz auf statische Inhalte zu verschwenden ist halt schon echt ineffizient, auch wenn inzwischen jedes Gerät einen extra Cache am Display hat, damit der gleiche Inhalt zumindest nicht 60 Mal die Sekunde neu berechnet werden muss. Meine ich zumindest.

      • Nein tut es nicht…
        Es ist zwar ein Ltpo Display jedoch…
        Springt es laut Anzeige nur von 60 auf 120…
        Ob das gewollt ist glaub ich eher nicht.
        Sollte durch ein Software Update behoben werden in Zukunft.

        Bei Apple gibt es da feinere Abstufungen …
        10/20/30/60 etc

        • Richard Rosner says:

          Ich würde vermuten dass es ein Problem mit der Software gibt. Denn ich meine dass in dem Vorstellungsvideo explizit gesagt wurde, dass es bis 10 Hz heruntertakten kann

  2. Es ist soooooo schade, dass es das nicht in 6″ gibt 🙁 Naja, wenigstens ein Lichtblick: Das Galaxy S22 soll in 6″ kommen.

    • Seh ich ähnlich hatte ein Mi9T und im Laufe der 2 Jahre hat mich die Größe von 6,39Zoll und die 197g mehr und mehr gestört. Bin jetzt mit dem IP 12 mini super glücklich es passt in jede Hosentasche und stört dabei nicht mal.

      Wenn ich sehe bei wieviel Leuten das Smartphone zu 1/3 auf der „Arschtasche“ guckt. nee danke.

      Frage an Benjamin kaschiert die Hülle den Cam Streifen?

      • Inwiefern „kaschieren“? Die Hülle steht über dem Kamerahügel hervor, sodass das Modul nicht verschrammt, etc. Es gibt auch Hüllen (von Moment zum Beispiel), bei denen dann nur noch die einzelnen Sensormodule freigehalten wurden. Der Hügel bleibt als solcher aber natürlich dennoch zu erkennen

  3. Hey, danke für deinen Testbericht. Kannst du was zur Displayhelligkeit sagen. Besonders draussen bei Sonne…. DANKE

    • Heyho 🙂 Danke dir. So viel Sonne war hier in den vergangenen Tagen leider nicht mehr zu holen, aber dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass die maximale Helligkeit selbst bei direkter Sonneneinstrahlung absolut ausreichend ist, dass man noch alles problemlos erkennen und vor allem lesen kann.

  4. Danke, bestätigt mich nur darin, dass iPhone 13 Mini gekauft zu haben.

    • Dazu muss man sagen das Google noch paar Probleme hat die Smartphone aber immer besser optimiert werden.
      Viele Youtuber überlegen jetzt schon bestimmte Reviews nach einer gewissen Zeit nochmal zu drehen.

      Da ist Google etwas anders als Apple…
      Apple verspricht Features beim Release und kann sie dann nicht einhalten… Bringt sie dann aber paar Monate später raus.

      Google Haut sie raus und arbeitet dann währenddessen dran.

  5. Wenn ich diese hässlichen überdimensionalen Widgets sehe, die einfach nur wie ein Farbklecks aussehen, kommt es mir immer hoch. Wie kann man sowas entwerfen?

  6. Ich bin sicher, das war bestimmt alles total ungefährlich und die Strecke ist stillgelegt und sonstwas,
    Aber Fotos von jemanden auf der Gleise (oder Selfies) macht man einfach nicht. Das finde ich furchtbar.

    Ansonsten guter Bericht. Ich bin aber mit meinem Pixel 5 sehr zufrieden (im Gegensatz zu dem Pixel 4 damals), so dass ich es erst frühestens nächstes Jahr ersetze. Und den Fingerabdruck hinten finde ich perfekt.

    • Wir sollten auch Bilder von Fahrradfahrenden, Schwimmenden oder mit Messern hantierenden Menschen unbedingt unter Strafe stellen! Menschen sind dermassen unmuendig, die machen alles osfort und falsch nach. Dafuer muss natuerlich jemand Anderes zur Verantwortung gezogen und alle Anderen beschuetzt werden! #smh

      • Was hat dein Einwurf mit dem möglichen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr zu tun?
        Auf Gleisen haben Personen nichts zu suchen. Man erkennt oft nicht, ob eine Strecke stillgelegt ist oder nicht.

  7. Eigentlich ein interessantes Gerät, aber eine PWM-Flimmerkiste ohne DC Dimming kommt mir nicht mehr ins Haus bzw. vor die Augen.

    • Ich nutze das Pixel 6 auch seit ein paar Tagen und habe seitdem massive Augenprobleme und Kopfweh bekommen. Gibt es zu dem PWM schon Tests? Danke und LG

  8. Das Pixel 5 kann auch 4K mit 60fps

    Frage: hat das Pixel 6 (Pro) unbegrenzten Backupspeicher bei Google Fotos in reduzierter Qualität?

    • Leider nein, diese Option war beim P5 noch zu finden, ist beim Pixel 6 als auch Pixel 6 Pro leider nicht mehr dabei

      • Danke Benjamin. Das ist leider für mich ein KO-Kriterium, ich hatte vor einem halben Jahr extra deshalb von einem S21 auf das Pixel 5 gewechselt. :-/

  9. Du schreibst, „die Live-Übersetzung und Co. [ist] ein mächtiges Alltagswerkzeug geworden“. Es ist einer der wichtigsten von Dir genannten Vorteile und trotzdem hast Du aber vergessen die Besonderheiten darzustellen. Die Google Übersetzer-App gibt es doch schon lange. Was ist der Unterschied zur im Handy implementierten Funktion?

    • Offline, besser schneller und Transkribieren auch in Deutsch vielleicht?

    • Der Google Übersetzer hat rein gar nichts mit der Live-Übersetzer-Funktion zu tun, die sich dagegen live in Nachrichten und Medien einklinken kann und dir auf Wunsch alles übersetzt, was da an fremdsprachigen Texten eintrudelt. Ich habe beruflich (nicht nur hier im Blog) mit Menschen aus nahezu allen Regionen der Erde zu tun und bin gerade bei Nachrichten untereinander echt dankbar, dass ich jene so unkompliziert übersetzen lassen kann.

  10. Sehr guter Bericht, versüßt mir das lange warten auf das Gerät. Hab direkt über den Google-Store bestellt und heute erfahren, dass sich der Versand um weitere 14 Tage verzögert, grummel grummel …

    • Wenn Du noch ein Jahr warten kannst…
      Würde ich zur Nächsten Generation greifen.
      Pixel 7
      Google arbeitet schon an den Tensor 2nd Gen.

  11. Hallo Benjamin,

    Ich habe das Problem, dass wenn ich mit „OK Google Ruf xxxxx an“ das Pixel die Verbindung aufbaut, aber nach 3 Sekunden ist die Leitung tot.es kommt die Fehlermeldung das OK GOOGLE BEENDET WURDE. Habe ich über Bluetooth Kopfhörer oder Freisprecheinrichtung im Auto.
    Hast du vielleicht auch Probleme mit OK Google?
    Danke und Gruß
    Matthias

  12. Mahlzeit,

    Wieder mal ein interessanter Test – klingt nach einem spannenden Gerät für mich persönlich.
    Was mich aber mal interessieren würde: Wie viele von den „KI“-Funktionen sind denn überhaupt noch nutzbar, ohne der vollständigen Durchleuchtung zwangsweise zuzustimmen? Sind bspw. die Kamerafunktionen nutzbar, ohne Zugriff auf Kalender, Kontakte, Standort usw.? Ist die Nutzung des Geräts ohne aktiven Google Assistant machbar (dann natürlich ohne dessen Funktionen)? Finde das inzwischen fast nicht mehr zu überblicken, welche Funktionen unter welchen Bedingungen nutzbar sind…

    Danke und Gruß

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