Google Chromecast: meine Meinung dazu

Die ganze Technikwelt feiert Chromecast. Die ganze Technikwelt? Nein, ein paar Stimmen aus diversen Blogs und einige Kommentatoren äußern sich kritisch. In welches Lager man mich packen kann? In das kritische. Weil ich seit gefühlten hundert Jahren komplette oder Selbstbau-Lösungen nutze, um Inhalte von A nach B zu streamen. Was Chromecast ist, beschrieb ich bereits hier.

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Was spricht denn für Chromecast? Ganz klar der Preis und die einfache Bedienung. Aber Chromecast ist wie ein Chromebook. Es fehlt die Hälfte. Ich muss jetzt schon im Gedanken immer lächeln, wenn ich an Menschen denke, die über ihr TV-Gerät Musik hören. In den meisten TV-Geräten sind einfache Blechdosen für den Sound verbaut, weshalb sich viele Menschen ein echtes Soundsystem kaufen. Wer sich ein Soundsystem kauft, der hat im besten Falle noch einen Eingang frei – optisch, Cinch, Klinke – wie auch immer.

TV anmachen zum Hören von Musik – ich schmeiße ja auch nicht den Backofen an, wenn ich nur eine Platte oben benutze, um Nudeln zu garen (jaja, nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich). Aber hey: wir können YouTube-Videos schauen, Inhalte aus Anwendungen wie Netflix streamen und sogar Chrome-Tabs auf dem TV wiedergeben. Was fehlt? Richtig, wie damals beim Nexus Q gibt es allen Anschein nach keine Möglichkeit, lokale Medien abzuspielen. Das Steuergerät übergibt anscheinend nur eine Stream-ID und spielt dann ab. Das mag dem Breitbandmenschen egal sein, für Schmalspur-Internetsurfer ist es vielleicht kein schönes Erlebnis. Kein Internet – kein Stream.

Genug der Kritik, die jeder Fan des Gerätes natürlich immer mit dem Preis von nur 35 Euro anfeinden kann. Wer Kritik übt, der muss bestenfalls mit Ideen oder anderen konstruktiven Aussagen daher kommen. Kann ich. Chromecast hat ein riesiges Potential, wenn es weiterentwickelt wird. Google veröffentlichte ein Chromecast SDK. Entwickler können also die Schnittstelle relativ schnell in ihren Apps ansprechen, das Ganze sogar unabhängig von iOS oder Android. Ein großer Vorteil, die konsequente Fortführung einer Idee, die Google schon vor zwei Jahren auf der eigenen Messe Google I/O anklingen ließ, danach aber anscheinend erst einmal liegen ließ: Android überall, Android in Lautsprechern und Co.

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Hier nutzt man nun Chromecast. Wie oben beschrieben: ich brauche so ein Gerät nicht, weil ich weder Tabs meines Browsers auf dem TV sehen will, auch lasse ich mich nicht über den TV mit Musik aus dem Internet beschallen. Hier hoffe ich auf Google und Partner, dass da eigenständige Lösungen kommen. Das Spiegeln von Spielen oder Apps wäre doch was! Stellt euch Stand Alone-Lautsprecher wie Sonos oder andere Docking-Lösungen mit Chromecast-Support vor! Wird nicht kommen? Die Entwicklerseite spricht nicht von einem Gerät, sondern von mehreren („All Google Cast devices at a minimum support the following media types..)

Hier hoffe ich, dass noch mehr passiert, oder die Entwickler es schaffen, auf lokale Medien zuzugreifen. Mit einem Android-Smartphone sicherlich kein Problem. Vielleicht gibt es auch Hersteller, die irgendwelche Multi-Lösungen bauen, wäre ja ein Traum. Aber Google muss ja wie Apple ein eigenes Süppchen kochen – selbst Hersteller wie Intel machen ihre Eigenlösungen wie Intel Wireless Display mit Miracast kompatibel – da hätte Google ja auch mal was machen können.

Erste Meinung zum Stand von Chromecast heute? Ein laues Streaming-Lüftchen, welches das Potential hat, einen Sturm durch die Technik-Welt zu blasen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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53 Kommentare

  1. gibt’s chromecast dann auch mit ifttt? 😀 man, das wäre sooo genial, damit wären alle Fernseher eingebunden, und man könnte verdammt witzige sachen machen. :)) z.b. zu einer bestimmten zeit immer den neusten inhalt abspielen. oder überhaupt seinen fernseher als newsticker verwenden. und das alles von überall aus. ich find den komfort, das alles im internet verwalten zu können nämlich sehr nett. und nein, für mich ist die inhärente sicherheit von lokalen gegenüber cloudlösungen im bezug auf überwachung kein argument. diese muss eingeschränkt werden, denn sie bringt einfach nichts und ist dafür viel zu teuer (kapital und freiheit (ist das nicht auch kapital? :D)), und das steht sogar in der neoconzeitung the new republic 😉
    wie ist das eigentlich, wird die website von chrome zu chromecast gestreamt oder wird sie in chrome aufgerufen und dann gibt man chromecast die info, dass es auch diese webseite abrufen soll, oder beides? und lässt sich jedes chromecast von außen per web auch unabhängig von irgendwelchen geräten ansprechen? müsste ja, schließlich werden die streams direkt auf chromecast abgespielt. dann würde das mit ifttt sehr gut funktionieren.
    toll wäre wirklich, wenn sonos eine chromecastunterstützung erhalten würde, dann wären alle mediengeräte ins web integriert 🙂 sonst könnte man das aber auch in diese richtung erweitern, indem man kleine bildschirme mit hdmi kauft und die mit chromecast und den entsprechenden lautsprechern verbindet und schon hat man überall musik. aber direkt wäre schon irgendwie netter. oder lautsprecherhersteller integrieren chromecast einfach direkt in ihre lautsprecher? dann wäre das eine offene (ist chromecast opensource?) alternative zu sonos.

    als weitere idee. lassen sich nicht die signale einer satellitenschüssel in einen stream umwandeln, um dann per app und damit über chromecast abrufbar zu sein, also im grunde das, was auch zattoo etc. machen, nur eben lokal? oder man macht das wie ich das in einem vorherigen post geschrieben habe, mit dyndsblabla. auf jedenfall könnte man dann auf einen receiver für jeden fernseher verzichten und einen receiver kaufen, der mehrere sender gleichzeitig verarbeiten kann und als stream im netzwerk anbietet. gibt’s das nicht sogar schon?

  2. läuft dann eigentlich werbung wenn man auf dem mit chromecast verbundenen fernseher youtubevideos abspielt? wenn ja, gibt es eine möglichkeit werbung im gesamten netzwerk herauszufiltern?

  3. @Juke
    ziemlich schlechte Übersicht, da du fast jeden dieser angegebenen Dienste über chrome öffnen und streamen kanst

  4. Es sind genau die Funktionen die ich am häufigsten brauchen würde, und das zu nem sehr guten Preis. Klar, wäre ich über mehr Features nicht traurig gewesen, aber die bereits vorhandenen rechtfertigen für mich einen Kauf.

    Also sobald das Teil in Deutschland auf den Markt kommt: gekauft! 😉

  5. Axel Schweiss says:

    Ich bin ein Fan von klassischem Stereo. Im Wohnzimmer habe ich eine Anlage mit 2 Stand boxen und einen LED-TV, fertig. Music hören wir von CD (über einen hochwertigen CD-Player) oder jegliches Audio über Bluetooth mit einem BeWee Empfanger (Internetradio, lokale Files oder über den Windows Home Server per WLAN oder Hörbücher). Wir, das sind Nexus 4, Nexus 7 HTC ChaCha, Motorola Pro+, Asus MemoPad 10.
    Im Schlafzimmer geht das genauso, nur das wir hier eine kleine Yamaha Anlage mit 2 Canton Monitorlautsprechern haben. Im Bad wird über eine Sound2go Hördose (BT-Lautsprecher) geduscht.

    Audio ist also kein Problem.

    Mal eben den kleinen Screen des Android auf den Fernseher zu streamen (für alles egal was) wäre fein. Also ein Wireless HDMI.

    PS Fernsehen schauen wir nicht, höchstens mal eine DVD oder BR, aber auch eher selten.

  6. Also ich vermisste bei der Präsentation lediglich die Miracast Funktion. Ich würde gerne mein Display auf dem TV gespiegelt sehen. Aber ich dachte mir auch für so 59€ würde ich mir das mal überlegen … Und als dann 35€ angesagt wurden (ja, Dollar, aber das wird 1:1 im Euro kosten) war das Ding für mich als gekauft abgehakt. 🙂

  7. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass das Nexus 7 „2012“ keinen Miracast Support mehr erhält und entsprechende Dongle eh mindestens das doppelte des Chromecast Sticks kosten werden. Insofern reicht mir der Stick schon als Lösung dafür, meine Play Movies Inhalte auf den Fernseher zu bekommen, ohne dafür einen PC/Laptop direkt zu verbinden. Wenn sich dann zukünftig auch Dienste wie Watchever, Love Film etc. neben Netflix darüber nutzen lassen, werde ich auch hier und da mal wieder ein Abo abschließen. Musik an den Fernseher zu übertragen, da gebe ich dir recht, macht höchstens dann Sinn, wenn auch anständige Lautsprecher damit verbunden sind. Aber dann ist immer noch die Frage, ob es für die Soundanlage nicht auch eine adäquate Lösung geben sollte.

  8. Ich finde die Idee genial. Internetinhalte auf dem TV anschauen – schenll und unkompliziert. Wenn ich das mit meinem Philips Smart TV machen will bin ich ewig beschäftigt weil die Software echt mist ist. So drück ich kurz auf mein Tab oder Smartphone und zack es läuft. Lautsprecher sind kein Problem – habe eine Anlage am TV. Lokale Medien streame ich nicht (Alles on Demand: GMusic All Access/Spotify/Watchever…)
    Für den Preis unschlagbar… für mich die perfekte Lösung 🙂
    Jetzt muss es nur noch nach Deutschland kommen…

  9. Zumindest Android Apps können so angepasst werden, dass lokale Medien gecasted werden können.

  10. Hmmm… ich muss zugeben, der Stick sieht ja ganz nett aus, aber für mich ist der auch nichts… denn ja, es fehlt zu viel. Ich nutze als ebenfalls sehr günstige Lösung den TizzBird N1 Stick – ein Android 4 Stick mit einem etwas schwachen CPU, dafür aber einer leistungsstarken GPU – sogar 3D Inhalte können auf einem entsprechendem TV angespielt werden. Und das schöne ist: Vollwertiges Android mit WLAN… es kommt ins Internet für Streams oder Youtube… und es kommt dank ES Datei Explorer wunderbar auf meine NAS für lokale Daten… was will man mehr zu einem Preis von 33 Euro (war eine Aktion eines großen Elektroonline Discounters, aktueller Preis: Siehe: http://geizhals.de/tizzbird-n1-mmp-014bka-a959999.html)

    Ach: Und ja, auch ich schalte das TV Gerät an, um Musik zu hören. Denn daran ist eine ganz gute Soundanlage angeschlossen… und dann wird das Display einfach auf „Stumm“ geschaltet (heist bei meinem LG tatsächlich so) und los geht es…

  11. Der Stick ist auf jeden Fall besser als AppleTV mit dem man an iTunes geknebelt ist! Ich warte schon sehnsüchtig. Hoffentlich ist es bald in Deutschland erhältlich 🙂

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