Google Chrome: Stummschaltungs-Feature deaktiviert, da viele Onlinespiele betroffen waren
Google muss erst einmal zurück rudern. Das Unternehmen hatte eine Neuerung für Chrome vorgestellt. Diese Neuerung sollte vom Nutzer lernen, wie dieser Webseiten benutzt – und dann im Anschluss dafür sorgen, dass er auf seinen nicht frequent genutzten Seiten von Autoplay-Geschichten in Sachen Audio nicht genervt wird.
Chrome sollte dabei die Präferenzen des Nutzers erlernen. Wenn man keinen Browserverlauf hat, ermöglicht Chrome die automatische Wiedergabe von über 1.000 Websites, auf denen der höchste Prozentsatz der Besucher Medien mit Ton abspielt – könnte natürlich YouTube sein. Während Nutzer im Internet surfen, ändert sich diese Liste, denn Chrome lernt und aktiviert die automatische Wiedergabe auf Websites, auf denen man während der meisten der Besuche Medien mit Ton abspielt und deaktiviert sie auf Websites, auf denen man dies nicht tut.
Allerdings tauchten direkt danach die ersten Probleme auf. Einige Entwickler nutzen laut Google wohl nicht ganz neuen Code in ihren Seiten und Anwendungen, sodass Google Chrome diese immer stummschaltete. Besonders bei einigen Onlinespielen war dies der Fall.
Deshalb habe man Chrome 66 aktualisiert, um die Autoplay-Richtlinie für die Web-Audio-API vorübergehend zu entfernen. Diese Änderung wirkt sich nicht auf die meisten Medienwiedergaben im Web aus, da die Autoplay-Richtlinie für <Video> und <Audio> in Kraft bleibt. Man tue dies, um Web-Audio-API-Entwicklern (z.B. Spiele, Audioanwendungen, einige RTC-Funktionen) mehr Zeit zu geben, ihren Code zu aktualisieren. Zurückkehren soll die Richtlinie mit Chrome 70, der im Oktober erscheinen soll.
Doch schaut man sich die Diskussion im Chrome-Bugtracker an, so erkennt man, dass die Nutzer nicht ganz zufrieden sind. Diese gehen davon aus, dass viele Online-Anwendungen auch im Oktober noch nicht kompatibel mit Googles Lösung seien und eben später nicht mehr so gut funktionieren würden. Sie sehen in den Komfortfunktionen des Browsers auch einen weiteren Dolchstoß seitens Google gegen ein freies Web, da man hier einen Nicht-Standard implementiert, der Seitenbetreiber direkt betrifft. Typisch Google also.
Warum lässt Google den User nicht selbst entscheiden, was (und ob) er stummschalten will? Kein Wunder, dass so ein Murks dabei herauskommt…