Godfall angespielt – Knallig bunter Slasher, der mehr hätte sein können
Gearbox Entertainment hat zum Launch der PS5 Godfall auf den Markt geworfen, einen bunten und grafisch ganz guten Slasher, den ich mir – obwohl die Reviews so bescheiden waren – dennoch anschauen wollte. Nun habe ich damit einige Stunden zugebracht und möchte euch gern meine Eindrücke schildern.
Die Story von Godfall ist relativ schnell erklärt, hat auch nicht wirklich Tiefe. Zwei Brüder, ihr seid Orin, streiten sich, weil der eine – der böse Marcos – zum Gott aufsteigen will, ohne Rücksicht auf Verluste. Orin will das verhindern und wird von Marcos quasi ganz an den Anfang zurückgestuft. Da seid ihr nun, vollkommen fähigkeitslos, und steht in einem glamourösen Raum vor einem roboterhaften NPC, der euch Aufträge zuschanzt. Ihr bestreitet im Endeffekt drei verschiedene Elementarwelten: Erde, Wasser und Luft. Jedes Element ist dabei eine nicht wirklich große Map, die aus Gängen besteht, durch die ihr immer wieder rennt, Monster verschiedener Levels schlachtet, Items findet und einen General von Marcos umlegen müsst.
An dieser Stelle ist das Spiel im Prinzip schon erklärt. Am Ende jeder Mission bekommt ihr Münzen, die einen weiteren Auftrag entsperren und am Ende einer jeden Welt steht ein Boss-Charakter. Zum Schluss folgt dann Marcos. Ein NPC kommt während eurer Reise noch dazu, ein Schmied, der euch die Schmiede in eurem Heim freischaltet. Dort könnt ihr Items, die genau wie bei Destiny und Co. verschiedene Wertigkeitsstufen haben, zerlegen, verzaubern oder verbessern. Wer ambitioniert unterwegs ist, hat am Ende nur einzigartiges Equipment am Mann. Mit verschiedenen Materialien könnt ihr außerdem auch verschiedene Anzüge freischalten, die jeweils ihre ganz eigene Spezialfähigkeit mitbringen.
Wer gezielt die Missionen erfüllt, nicht wirklich Loot-geil ist, wird das Spiel in 8 Stunden durchprügeln können. Danach folgen noch weitere Missionen, die nichts anderes sind, als Bestandsmissionen mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad und besserer Loot. Natürlich erreicht ihr mit der Zeit auch neue Levels, könnt Fähigkeiten upgraden, die euch schneller Monster umlegen lassen. Einen echten Skilltree gibt es aber nicht.
Das Kampfsystem ist meiner Meinung nach dabei nicht wirklich ausgegoren. Ihr könnt beispielsweise nicht ordentlich abgepasst blocken, wenn ihr gerade das Schwert schwingen wollt. Bei Dark Souls könnt ihr auf Blocken drücken und somit, genau zum richtigen Zeitpunkt den Schlag abblocken und zum Konter ansetzen. Geht hier nicht, weil Animationen nicht zwischendrin abgebrochen werden. Ihr bekommt also direkt immer eins reingewürgt. Ordentlich blocken geht nur, wenn ihr auf den Schlag eures Gegenübers wartet. Nervig und hat mich einige Leben gekostet. Auch das Targeting der Gegner ist grausig. Lock-on klappt nicht wirklich gut und ihr dreht permanent die Kamera, damit euer Gegner dann doch mal das Schwert in den Körper bekommt. Die Skills haben außerdem einen viel zu langen Cooldown. Kombos werden nicht ordentlich ausgeführt und generell fühlt sich das alles irgendwie hölzern an.
Wenn ich an Devil May Cry 5 denke, wie flüssig da alles von der Hand geht und wie viel Spaß dabei entstehen kann, den Kombo-Counter bis an den Rand zu treiben… Ist hier nicht der Fall. Ich bin in der ganzen Zeit nie wirklich warm geworden und ich habe wirklich viele Stunden im Spiel verbracht, mich von der Loot-Gier fangen lassen, um meinen Charakter bis unter die Zähne auszustatten. Bin immer noch nicht fertig 😀
Was mich am meisten angeödet hat, ist die Tatsache, dass dem Spiel ein gescheiter Multiplayer-Modus komplett abgeht. Habt ihr Freunde, die das Spiel spielen, dann könnt ihr zu viert losziehen. Ist das jedoch nicht der Fall, könnt ihr nicht mit jemandem spielen, der euch fremd ist. Warum gibt es hier keinen Multiplayer-Modus mit einem Matchmaking-Algorithmus? Das Ganze würde so viel mehr Spaß machen, wenn man nicht permanent allein unterwegs wäre.
Was man dem Spiel zugutehalten muss: Grafisch ist das schon wirklich sehr schön anzusehen und liebevoll gestaltet. Die Rüstung, die Waffen etc. alles sieht wirklich gut aus. Überall schweben Partikel und auch wenn das Leveldesign eher „meh“ ist, hat man die Abschnitte wirklich toll mit Botanik und Co. ausgestattet. Die Gebäude sehen auch sehr imposant aus. Wirklich gut läuft es auf der PS5 aber nicht. Im Qualitätsmodus musste ich immer wieder harte Ruckler oder ein Stottern wahrnehmen, was im Gameplay stört. Selbst im Performance-Modus ist das noch ab und an der Fall. Hier hat man wohl zu wenig Arbeit in das Optimieren des Ganzen gesteckt. Ich hoffe da kommt noch was nach.
Im Großen und Ganzen hat Counterplay Games zusammen mit Gearbox hier eine Chance verpasst. Alles nichts, was man nicht mit Updates noch nachliefern oder ausbügeln könnte. Doch für viele ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Am Schlimmsten neben den ganzen kleineren Dingen finde ich das Fehlen des offenen Multiplayer-Modus, denn hier hätten viele Motivation für das Spiel herausziehen können. Kurzweilig mal eben ein paar Prüfungen bestreiten und so weiter. Leider gibt es das nicht und dennoch hat mich das Spiel ins Grinden gebracht und mich viele Stunden beschäftigt. Da hab ich mich wohl hereinziehen lassen 😀
Solltet ihr mit einer PS5 unterwegs sein und mal die Chance haben, das Spiel für 20 oder 30 Euro zu schießen, dann nutzt die Gunst der Stunde. Denn das ist es Wert. Das Spiel jedoch für 70 Euro und mehr anzubieten, ist schon fast etwas unverschämt.
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Ist das eines dieser Story spiele bei Sony weswegen man sich bloß nicht auch andere Konsolen kaufen darf?
Komm Junge es ist Sonntag, lass mal gut sein mit deinem zündeln.
Godfall stammt ja nicht von Sony selbst und ist auch kein wirklich storylastiges Spiel.