Geekbench entfernt Samsung-Flaggschiffe aus Ergebnislisten

Geekbench hat die letzten Samsung-Smartphone-Flaggschiffe aus seinen Ergebnislisten entfernt. Man begründet das mit der Herangehensweise Samsungs, in Benchmarks die volle Leistung freizuschalten, im Alltag aber in den meisten Spielen eine harte Drossel anzuziehen. Betroffen sind davon beispielsweise auch die neuen Samsung Galaxy S22.

So konnte Android Police recht enorme Leistungsunterschiede in Geekbench aufzeigen, wenn dem System vorgegaukelt wurde, es handele sich nicht um die Benchmark-App, sondern um das Spiel „Genshin Impact“. In letzterem greift die Drossel. Sind normalerweise etwa für ein Galaxy S22+ in den Single- und Multi-Core-Tests jeweils 1.177 und 2.936 Punkte drin, waren es nach dem Spoofing nur noch 635 bzw. 2.111 Punkte. Samsung legt dabei aber keine simple Methode an, sondern drosselt unterschiedlich je nach App und anhand verschiedener Parameter.

Letzten Endes ist das Ergebnis aber eben, dass die Benchmarks nicht die reale Leistung in Apps widerspiegeln und zu hoch gegriffen sind. Betroffen sind neben den Galaxy S22 etwa auch die S21, S20 und S10 sowie weitere Modelle wie das Galaxy Z Fold3. Geekbench hat die betroffenen Geräte daher aus seinen Ergebnislisten entfernt, da man eine Irreführung der Nutzer befürchtet. Nicht betroffen sind davon etwa die Galaxy Note und Galaxy A. Angelegt wird die Drossel offenbar von Samungs Game Optimizing Service (GOS). Betroffen sind aber ausdrücklich nicht nur Spiele, sondern auch andere Apps wie z. B. Netflix. Benchmarks nimmt Samsung jedoch bewusst aus.

Samsung hat nun laut Android Police angekündigt, dass man das Verhalten durch ein zukünftiges Update anpassen werde. Jenes solle den Nutzern erlauben, die Drosselung zu beeinflussen. An der Entfernung bei Geekbench wird dies aber nichts ändern. So ist es die Strategie der Benchmark-Entwickler, einmal entfernte Geräte nicht wieder aufzunehmen. Samsung hat auch noch offen gelassen, wann das entsprechende Update verteilt werden könnte. Neu sind solche Vorfälle übrigens nicht, in der Vergangenheit zeigten auch andere Hersteller wie OnePlus für Benchmarks ganz ähnliche Herangehensweisen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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30 Kommentare

  1. Mein Gott wer schaut sich diese Benchmarks noch in Zeiten an, wo jedes 200 Euro Handy mehr als ausreichend schnell ist im Alltag. Da klingeln wieder die 2010er in den verstaubten Redaktionen der IT Zeitschriften bei Computerbild und Co.

    Fragt mal 100 Endverbraucher, ob die sich dafür interessieren?

    • Sommerpustel says:

      Endverbraucher interessieren sich dafür nicht, Gamer schon. Frag mal so einen Gamer. Ich bin keiner, aber ich weiß das trotzdem.

      • Genau, man muss es nicht verallgemeinern.
        Benchmarks sind nunmal wichtig.
        Aber auch für den Normalverbraucher zeigen Benchmarks schonmal wie Effizienz die Prozessor gegenüber dem Vorjahr arbeiten.

      • Aber was will der Gamer, das im Benchmark das Spiel gut abschneidet oder das er das Spiel länger spielen kann?
        Wenn das Spiel schon bei der Drossel mit maximalen Details läuft, wozu dann mehr Energie verschwenden?

  2. Ziemlich peinliche Nummer von Samsung. Mit Flagschiff hat das nix zu tun, eher was mit „Leistung liegt an wenn Vollmond und Mars in der korrekten Korrelation stehen“.

  3. NanoPolymer says:

    Weis den einer was der Grund für das „Feature“ ist? Tatsächlich im Alltag nützlich oder doch eher mit dem Abgasskandal vergleichbar?

    Dadurch das es pro App gemacht wird sehe ich schon etwas tiefergehendes dahinter. Und wenn am Ende die App sauber läuft und das zb den Akku schont ist das ja erst mal nicht schlimm.

    • Die Funktion macht mehr als Sinn, wozu muss für einen simplen Messenger oder Viewer der Prozessor auf maximaler Leistung laufen? Wenn der Chip im idealen Effizienzlevel betrieben wird, dann ist der Verbrauch besser und der Kunde wird es im Alltag kaum merken. Das ist sogar die Idee hinter bigLITTLE, die Energiesparkerne gibt es für einfache Aufgaben und Samsung hat jetzt anscheinend die Benutzung für viele Apps erzwungen.

      • Also mein Handy hat so eine Funktion nicht und trotzdem läuft der Prozessor nicht auf 100% bei Messengern und co.
        Mich interessiert nur wer und wie die Liste der Apps gepflegt werden soll.
        Was ist in 3-4 Jahren, kann die neuste App die nicht auf der Liste steht dann auch nur mit 50% Performance genutzt werden, obwohl sie vielleicht mehr gebrauchen könnte?

  4. Überall nur Lug und Trug…

  5. Christian says:

    Wen interessieren heutzutage eigentlich noch Benchmark Tests? Das ist doch (vorallem bei den hochpreisigen) Smartphones total nebensächlich, da merkt doch kein User mehr ein Unterschied.

  6. Also quasi der Volkswagen unter den Handies. Ob es da jetzt auch zu Sammelklagen kommt?

    • Die Drossel von Apple konnte man eher mit dem Abgasskandal vergleichen, damals wurden kaputte Akkus vertuscht, indem der Prozessor gedrosselt wurde und das Beste, der Kunde musste für die Reperatur bezahlen und hat es wegen eines Rabatts noch abgefeiert.

      Hier ist es eigentlich vergleichbar mit der Zylinderabstaltung oder der E-Betrieb eines Hybriden, für einfache Aufgaben wird nicht die volle Leistung verwendet. Viele moderne Sportwagen bringen z.B. auch nur die volle Leistung im Sportmodus, in der Alltagseinstellung gibt es einige hundert PS weniger.

  7. Betrug wohin du schaust

  8. Warum sollten auch nur Automobilkonzerne mit Abschalteinrichtungen ihre Werte schönen.
    Wenn man mit Betrug die Verkaufszahlen verbessern kann, wird es gemacht.
    Wenigstens haben gedrosselte Smartphones keine schlechteren Abgaswerte dadurch.

    • Das ist kein Betrug. Energiesparmodi gibt es bei nahezu jedem Gerät, hier ist es anscheinend nur Standardmäßig aktiv und für die volle Leistung muss erst eine Einstellung geändert werden. Ein gekaufter Laptop ist standardmäßig auch eher im Modus ausgeglichen und nicht im Modus hohe Leistung.
      Hat eigentlich schon Mal jemand in den Einstellungen des Game Launcher geschaut? Bei älteren Samsungs konnte man dort den Modus einstellen.

      • verstrahlter says:

        Ich werde diese Zwangsstörung – sich um jeden Preis immer wieder auf die Seite betrügerischer Konzerne zu schlagen – nie begreifen …

        Im Artikel steht doch eindeutig, dass völlig intransparent explizit Benchmarks nicht gedrosselt werden. Man zieht erst nachdem man erwischt wurde in Betracht, den User ernsthaft in den Vorgang einzubeziehen.

        Manchen ist es heute tatsächlich noch wichtig, Entscheidungen zu treffen und ggf. Einfluss auf gewisse Dinge nehmen zu können.

      • Die Einstellungsmöglichkeit ist nicht aber vorhanden, abseits von einigen Spielen.

      • Irgendwie verstehe ich nicht, warum man Firmen, die beim Betrug erwischt wurden auch noch verteidigen muss. Das ist Verarsch… des Kunden.

        • Nix verarsche. Bei VW sind auch einige 10 Jahre mit ihrem Golf oder Tiguan gefahren und nachdem er aufgrund der Laufzeit reif für die Verschrottung war kam der Diesel Skandal und man wollte noch mal absahnen und mit auf den Zug aufspringen und abkassieren.

          • Stimmt, keine Verarsche, sondern knallharter Betrug. Ich bezahle Aufpreis für „Blue Motion“ und bekomme Murks. Und mein Auto war keine 10 Jahre und nicht reif für die Verschrottung, das fährt heute noch. Gut, dass VW sogar in Deutschland nicht völlig ungeschoren davon gekommen ist.
            Keine Ahnung wie verblendet man sein muss, diesen Betrug nicht nur schön zu reden, sondern noch die verarschten Kunden zu Betrügern abstempeln.

      • Nein, beim S10+ hier kann ich nichts einstellen. Steht aber auch im Artikel welche Smartphones betroffen sind.
        Mal davon abgesehen: Selbst wenn man es dort deaktivieren könnte gibt es extra AGB für die App die man akzeptieren muss um überhaupt in die Einstellungen zu kommen.

  9. Vielleicht sollte Geekbench seine Bewertung im ganzen einstellen, wenn jetzt ein intelligentes Energiemanagement schon bestraft wird. Bzw. jeder sollte begreifen, dass so ein Benchmark-Sch.-Vergleich für den Alltag irrelevant ist.

    Bei Samsung konnte man schon länger verschiedene Profile auswählen, zwischen mehr Leistung, über ausgeglichen bis hin zu Energie sparen.

  10. OH nein, wenn juckt´s ? Gebe sowieso nichts auf Benchmarks.

  11. An die Leute die Benchmarks für überflüssig halten:

    Wie wollt ihr ohne Benchmarks wissen, ob die Leistung gegenüber den Vorjahr sich verbessert hat? Soll man sich nur an dem Prozessornamen orientieren oder wie?

    Daher finde ich Benchmarks wichtig. Aber Samsung hat es anscheinend absichtlich gemacht, sich von Geekbench raus werfen zu lassen, damit man die gravierende Unterschiede zwischen Snapdragon und Exynos nicht mehr sieht.

    • Es gibt auch Leute, die immer das schnellste Handy haben müssen, sondern ihr Gerät solange nutzen, bis es nicht mehr ausreicht.

      Gerade dein Snapdragon-Exynos-Vergleich zeigt es doch. Merkt man es im Alltag? Eher weniger, da muss man halt dann ein Benchmark bemühen. Vielleicht sind die Benchmarks auch einfach freundlicher zu bestimmten Prozessoren und die Vorteile des Anderen kommen überhaupt nicht zur Geltung in dem Testverfahren.

      • Jup, beim S9 habe ich das damals recht krass gemerkt. Bekannter und ich haben einen (sehr einfachen) Laufzeitvergleich gemacht. Ich mit meinem Modell mit Exynos, er mit seinem Snapdragon. mit Einfach mal im Leerlauf fabrikneu liegen lassen. Der Qualcomm hielt deutlich länger.
        Das im Alltag zu vergleichen ist natürlich schwierig weil jeder unterschiedliche Nutzung hat.

  12. Ob ihr glaubt ode nicht, Benchmarks können auch ein guter Hinweis sein wie Effizienz ein Prozessor arbeitet. Bsp. indem man die Leistung mit Verbrauch dividiert. Und Effizienz ist bei Smartphones äußerst wichtig.

  13. Im PC-Bereich gibt es das Konzept „race to idle“: es ist effizienter, eine anstehende Aufgabe mit voller Prozessorgeschwindigkeit zu erledigen um dann den Prozessor so schnell wie möglich wieder in einen Energiesparmodus zu versetzen als den Prozessor zu drosseln und dadurch längere Arbeitsphasen in Kauf zu nehmen.

    Warum scheint dieses Konzept hier nicht aufzugehen?

    Ansonsten ist klar was Samsung bezweckt: „gebenchmarkte“ Bestnoten in der Geschwindigkeit und Akkulaufzeiten.

    Werden Samsung-Tablets eigentlich auch gedrosselt?

  14. Wolfgang D. says:

    Richtig so, Samsung lernt es sonst wohl nicht anders.
    Aber es sind ja nicht nur diese Flachzangen, die Einstellungen des Nutzers nicht respektieren. Wie kann es sonst angehen, bei allen deaktivierten Sparmaßnahmen einer App, dass immer wieder die „du musst du optimieren“ Nachricht aufploppt, egal wie viele Wochen man die täglich wegwischt?

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