Feind hört mit: Kontroverse um neue Aufzeichnung von Voice-Chats an der PS5

Gestern hat Sony das Firmware-Update 8.0 für die PlayStation 4 freigegeben. Es enthält Neuerungen für Nachrichten und Party-Chats, welche später auch an der PlayStation 5 greifen sollen. Für viele Diskussionen sorgt nun die Möglichkeit Voice-Chats mit anderen Spielern aufzuzeichnen, die später freigeschaltet werden soll. Da dürften auch deutsche Datenschützer möglicherweise genauer hinhören.

So erklärt Sony, dass Spieler ab dem Erscheinen der PlayStation 5 die Möglichkeit haben sollen, ihre Gespräche mit anderen Spielern aufzunehmen. Der Sinn sei, dass man jene Dateien im Falle des Falles an die Moderatoren reichen könne, um schwarze Schafe aufzuspüren.

Laut Sony werde diese Möglichkeit zur Audioaufnahme nur an der PS5 bestehen. Wer von der PS4 aus mit einem PS5-Spieler chatte, könnte aber von seinem Gegenüber dann eben auch aufgezeichnet werden. Zweischneidiges Schwert: So könnten eventuell eben Personen auffliegen, die sich daneben benehmen und andere Gamer belästigen. Umgekehrt lässt sich die Funktion aber auch leicht missbrauchen. Was haltet ihr davon?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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15 Kommentare

  1. Man könnte es genauso gut mit dem Smartphone aufnehmen (Ton über TV).
    Gut ist es aber trotzdem nicht.

    • Was man könnte, macht es lange nicht legal. Das Teilen von persönlichen Daten Dritter ist ohne deren Einwilligung strafbar. Dazu zählt auch das Teilen von Fotos ohne Einwilligung, oder das Freigeben deines Telefonbuchs an Messenger-Dienste. Mir ist nicht bekannt das ich irgendwo zugestimmt habe das man diese Daten von mir teilen darf?!

      Der Unterschied ist nun, dass Sony in seinen User Agreements von dir verlangt deine Persönlichkeitsrechte abzugeben. Alle Aufnahmen dürfen von Dritten verwendet, weitergegeben, und ebenfalls monetarisiert werden. Indirekt darf somit auch EA während du CoD zockst den Sprachchat aufnehmen und auswerten.

      Viel Spaß.

  2. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__201.html
    Solange mein Gegenüber nichts davon weiß und auch nicht zugestimmt hat, würde ich das nicht machen.

    • Ich habe jetzt erst auf den Screenshot geklickt. Man willigt mit dem Benutzen des Voice-Chats ein, dass Gespräche aufgezeichnet werden können. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass Sony sich als Betreiber der Chat-Infrastruktur nicht einfach eine Generalvollmacht zum Abhören einräumen kann, ohne dass es eine Alternative außer Nichtbenutzung gibt. Sonst würden das z.B. die Telefonanbieter schon längst machen.

      • Ich bin kein Anwalt, allerdings habe ich im Rahmen meiner Berufsausbildung irgendwann mal mitbekommen, dass „überraschende“ Klauseln in den AGB ungültig sind. Jetzt müsste man sich damit beschäftigen, inwiefern so ein Punkt überraschend käme. Für mich könnte ich das auf jeden Fall bejahen.

        • Der Altschauerberger says:

          Da hat der Lasse gut aufgepasst! 🙂
          Zusätzlich sind AGB Klauseln, die gegen gesetzliche Verbote verstoßen, sowieso ungültig. Die dsgvo wird dafür wohl die Basis sein.

          Nichtsdestotrotz versaut Sony die Öffentlichkeitsarbeit derzeit auf sämtlichen Ebenen.

          • AgnosticFront says:

            Naja, wie das rein rechtlich aussieht, kann ich nicht beurteilen, doch moralisch sehe ich persönlich jetzt keine großen Probleme.
            Sony macht das sicherlich nicht, weil sie sich so brennend für das Geschwätz bockiger Teenager interessieren.
            In den Medien wird regelmäßig von Mobbing und rassistischer Hetze in Videospielforen und Voice-Chats berichtet und dagegen scheint Sony wohl vorgehen zu wollen.
            Und das finde ich ehrlich gesagt auch gar nicht so schlecht, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass das Maß an Beleidigungen da teilweise extrem hoch.
            Außerdem gibt es schon lange die Möglichkeit über den Share-Button Videos aufzuzeichnen und dabei wird auch der Voice-Chat mit aufgezeichnet.
            Allerdings kann man nicht einfach irgendwelche Leute aufzeichnen sondern lediglich Spieler, welche am öffentlichen Voice-Chat des Spiels teilnehmen oder sich in der selben privaten Chat-Gruppe befinden.
            Datenschutztechnisch mag das nicht ganz unbedenklich sein, im Vergleich zu Alexa, Ciri, WhatsApp, Kinect und co. ist das aber noch vergleichsweise harmlos.

            • Das ist zwar auch datenschutzrechtlich zu betrachten, wenn die Aufzeichnungen von Sony gespeichert und verarbeitet werden. Das größte Problem ergibt sich aber für denjenigen, der die Aufzeichnung startet. Wenn das ohne Wissen und Einverständnis aller am Chat beteiligten geschieht, ist das ein Straftatsbestand. Und nicht Sony macht sich dann strafbar, sondern der Aufzeichnende.
              Du darfst in Fällen der Notwehr ein Gespräch aufzeichnen, z.B. wenn Du selbst mit einer Straftat bedroht wirst (Erpressung). Darunter mögen auch Mobbing und Hetze fallen, aber das in Relation zum Persönlichkeitsrecht des Sprechers zu beurteilen ist schwer. Simple Beleidigungen dürften nicht dazugehören. Dazu kommt, dass im Fall einer Straftat, das auch nicht einfach an Sony gesendet werden dürfte, sondern eher eine Anzeige bei der Polizei in Frage käme.

        • Des Wegen musst du das bestätigen

  3. Freiheiten werden wegen einiger weniger eingeschränkt. Implizit heißt das, jeder Gamer ist potentiell ein auffäliiger toxischer Spieler. Was für ein Quatsch. Ich hoffe die EU oder zumindest deutsche Datenschutzbeauftragte, werden hier tätig.

  4. Es gibt mittlerweile schon ein Statement von Sony.
    Könnt ihr dem Artikel ja gerne noch hinzufügen.

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