Facebook-Seiten im Visier der Datenschützer

So die vollmundige Überschrift des NDR, des Norddeutschen Rundfunks, der in meinem Sendebereich tätig ist. Aber: bislang geht es nur um das Bundesland Schleswig Holstein. Dessen Datenschützern ist Facebook angeblich ein Dorn im Auge. Webseitenbetreiber (also auch Blogger wie du und ich) würden gegen mehrere Gesetze verstoßen – aus Datenschutztechnischer Sicht. Woher die Infos des NDR kommen und in welchem Zusammenhang die zitierten Textpassagen stammen – don’t know, leider (Nachtrag: daher, danke Marc!). Bußgelder bis zu 50.000 Euro werden genannt, würde man seine Like-Funktion & Co nicht entfernen, denn durch den Klick auf Like würden persönliche Informationen des Klickenden in die USA abfließen – und eben jenes könnte der Betreffende ja nicht ahnen.

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Meine persönliche Meinung dazu? Soziale Netzwerke kann man nutzen, muss man aber nicht. Im Falle des Like-Buttons in Blogs und Webseiten mache ich mir keine Gedanken, er ist nur für Nutzer von Facebook mit Funktion. Und eben jene Nutzer stimmen mit Punkt 16.1 der Facebook AGB folgendem zu: Du bist damit einverstanden, dass deine persönlichen Daten in die USA weitergeleitet und dort verarbeitet werden. Für mich der Traum, aus dem ein Sommerloch ist – doch wie ist eure Sicht der Dinge? (Nachtrag 2: Heise dazu)

Nachtrag 3: der liebe Jens vom Pottblog flaniert gerade über das Barcamp Kiel und hat tatsächlich Menschen des ULD vor die Linse bekommen!

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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68 Kommentare

  1. @André: Sorry, aber Du unterstellst mir etwas, was ich nicht gesagt habe. Außerdem stimmt das, was Du schreibst so einfach nicht. Neben der IP-Adresse werden sehr wohl noch Daten übertragen, wie z.B. Browsertyp, OS und Herkunftsland (geh mal bitte auf http://www.wie-ist-mein-ip.de, dann kannst Du das selber nachvollziehen).
    Per Javascript lassen sich noch weitere Daten abfragen.

    Aber was sagen nun die Leute, die über Kabel DSL haben. Die haben teilweise ein halbes Jahr lang dieselbe IP-Adresse. Wenn bei denen „nur“ die IP-Adresse übertragen wird, dann ist das m.E. schon viel zu viel, so lange es _ungefragt_ geschieht.

    Lass uns mal das Problem übertragen, damit die Brisanz deutlicher wird:

    Stell‘ Dir mal vor, Du rufst Deinen besten Kumpel an. Du gibst seine Rufnummer in Dein Handy ein und erwartest doch, dass Dein Anruf nur deinem besten Kumpel angezeigt wird. Aber weil Dein Kumpel A das App XYZ auf seinem Smartphone nutzt, wird Dein Anruf zusätzlich zu Anbieter 123 geleitet. Der kennt nun neben Deiner Rufnummer die Eckdaten deiner Kommunikation: a-B-Verbindung, Deine Rufnummer, Beginn der Kommunikation, und weil du natürlich nicht nur Deinen Kumpel A, sondern auch B, C, und D anrufst, weiß der Anbieter, nun auch, wie lange Deine durchschnittlichen Telefonate so dauern.

    Und dann noch eins: Datenschutzaufsichtsbehörden gehören der Exekutive an. D.h. die machen im Gegensatz zur Legislative keine Gesetze, sondern führen diese nur aus bzw. wenden diese an. Absolut tausendprozentige Zustimmung meinerseits, dass die wirklichen Brandlöcher woanders zu suchen sind (z.B. Terrorlisten, Fluggastdaten, Geheimdienstkooperationsabkommen etc.), aber es wäre doch das falsche Signal für den Datenschutz, wenn die Aufsichtsbehörden bei bestimmten Praktiken die Augen zudrücken, obwohl das Gesetz diese verbietet.
    Beste Grüße Michael

  2. Nachtrag: Wir gehen in meinem übertragungsbeispiel mal davon aus, dass die anderen Kumpels auch die App 123 auf ihren Smartphones nutzen… 😉

  3. Michael schrieb: „Neben der IP-Adresse werden sehr wohl noch Daten übertragen, wie z.B. Browsertyp, OS und Herkunftsland“

    Weia, jetzt hast Du mich erwischt. Habe ich das doch tatsächlich unterschlagen, dass neben der IP auch noch ein HTTP-Header übertragen wird, der o.g. Informationen enthält. Doch eines bleibt gleich: es sind nach wie vor unpersönliche Daten, die keinen direkten Rückschluss auf Deine Identität zulassen. Auch dann nicht, wenn Du 1/2 Jahr mit derselben IP surfst.

    Eines sollte auch klar sein: wenn IP, Browsertyp, Herkunftsland, etc. zu den schützenswerten persönlichen Daten erklärt werden, dann muss das komplette Internet abgeschaltet werden, weil es systemimmanent illegal ist. Es ist nämlich nicht möglich, im Inernet zu surfen, ohne das Dritte die o.g. Daten ohne Dein Wissen erhalten. An erster Stelle natürlich Dein eigener Zugangsprovider; OK, mit dem hast Du immerhin einen Vertrag. Rufst Du nun aber eine Seite auf, dann werden Deine Daten-Pakete über jede Menge Zwischenstationen zum und vom Zielserver geleitet. Jeder Netzknoten innerhalb dieser Kette erfährt also die o.g. Daten und, solange Du nicht verschlüsselt (https) surfst, auch den kompletten Inhalt der Datenpakete.

    Worin besteht also der Unterschied zwischen Facebook und einem beliebigen Infrastrukturanbieter? Im Falle von Facebook ist es immerhin bekannt, welche Daten sie erhalten, und es gibt technische Möglichkeiten, wie jeder einzelne das verhindern kann. Im Falle der verschiedenen Infratrukturanbieter sieht es aber anders aus. Es ist nicht möglich, deren Kenntnissnahme der Daten zu verhindern, außer man bleibt dem Internet fern.

    Also nochmal: wenn die Daten, die ohnehin als Teil der technischen Umsetzung übertragen werden, bereits als schützenswerte private Informationen eingestuft werden, dann ist das Internet in Deutschland illegal und muss komplett abgeschaltet werden.
    Was aber zur Zeit passiert, nämlich das Anprangern der großen (Facebook) und das verfolgen der Kleinen (Blogbetreiber), ist Meines Erachtens nichts weiter als purer Aktionismus unter dem Deckmantel des Datenschutztes.

    Gruß, André

  4. @André:
    So blöd war der Gesetzgeber nicht. Schau Dir bitte mal
    http://dejure.org/gesetze/tmg/15 an.

    Ich habe langsam den Eindruck, dass Du micht für einen Technik-Noob hälst, der ich aber nicht bin. Mach Dich doch erst mal schlau, bevor Du Dich so aufregst.

    Es kann aber doch nicht so sein, dass man bei FB sagt, dass der Datenschutz jedem einzelnen überlassen bleiben soll. Weder Eltern noch Lehrer sind derzeit in der Lage den Kindern Medienkompetenz geschweige denn Datenschutz zu vermitteln.
    Ich finde deshalb, dass es schon Aufgabe des Gesetzgebers ist, Datenschutz zu regulieren, damit es keine Datenschutz-Bildungs-Elite gibt, und bildungsferne Familien mit ihren Daten hausieren gehen. Das wäre doch arrogant, oder?

    Beste Grüße

    Michael

  5. P.S.:Außerdem ist es StudiVZ und Co. doch auch möglich datenschutzkonform zu arbeiten… 😉

  6. @André: Gerne können wir mal ausführlicher diskutieren: stulle.caschy.10.teradriver2k@spamgourmet.com

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