Erstes Netz mit 14 Wasserstoffzügen nimmt den Passagierbetrieb auf

Hier im Umfeld spricht man von Eisenbahn-Geschichte: In Bremervörde ist das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb an den Start gegangen. Die 14 Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH, einer Tochter des Landes. Die LNVG hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht und so einen Impuls für die Entwicklung der Züge in Deutschland gegeben. Einen Rundgang gibt’s hier.

Weitere Projektpartner sind der Schienenfahrzeugbauer Alstom, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) und das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde. Das Projekt hat ein Volumen von über 93 Millionen Euro, so die Meldung der Unternehmen. Auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude werden durch die evb im Auftrag der LNVG 14 wasserstoffbetriebene Alstom-Regionalzüge eingesetzt, sie ersetzen 15 Diesel-Züge.

Die im Betrieb emissionsfreien Triebzüge des können dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern mit einer Tankfüllung den ganzen Tag lang emissionsfrei im Netz der evb fahren. Damit werden 1,6 Millionen Liter Diesel pro Jahr nicht mehr verbraucht, damit werden 4.400 Tonnen CO2 nicht mehr erzeugt, so die evb. Derzeit rollen fünf der neuen Züge, die weiteren kommen bis zum Jahresende dazu. Ab September 2018 hatte es einen knapp zweijährigen Probebetrieb mit zwei Vorserienzügen gegeben, er verlief störungsfrei.

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32 Kommentare

  1. Gibt es Informationen dazu, ob auch grüner Wasserstoff genutzt wird??
    Bekanntlich ist der graue Wasserstoff kein Stück umweltfreundlich und findet in DE größtenteils Verwendung.
    Wäre ja ein Lachnummer wenn dem so wäre.

    • GooglePayFan says:

      Woher kommt denn plötzlich diese manische Differenzierung bei der Produktion von H2 in grünen und grauen Wasserstoff?

      Sehen die Batterie- bzw. E-Auto Fans ihren Wiederverkaufswert schwinden?

      Tesla und Co werden doch ebenfalls mit unserem deutschen richtig grau-braunen Energie-Mix getankt und sind alles andere CO2 neutral….

      • – Es geht um Züge, nicht um Autos. Da hat dir dein Diesel-Fan-Beißreflex wohl einen Streich gespielt.
        – Die Unterscheidung gibt es mindestens, seitdem Wasserstoff in größerem Ausmaß relevant geworden ist.
        – Die Unterscheidung, ob ein Zug grünen, grauen oder rosa Wasserstoff tankt, hat auf den Wiederverkaufswert eines E-Auto-Fans genau null Einfluss. Auf den Wiederverkaufswert ihrer Autos übrigens auch nicht.
        – Gerade Tesla als Beispiel anzubringen (bei einem Bahnthema, aber ich spiele mal mit), ist schon etwas seltsam, denn gerade die Tesla-Kunden dürften zu einem nicht unerheblichen Teil ein Eigenheim mit PV-Anlage auf dem Dach haben.

        • .. und trotzdem werden gerade die meisten Tesla-Fahrer am Supercharger (nach-)laden! Und diese werden sehr oft durch Diesel-Generatoren nutzbare (gemacht)!
          Das mag vielen nicht auffallen – die Generatoren stehe oft nicht gleich neben den Stationen, sondern sind gut versteckt.
          Dürfte aber vor allem in Europa mit dem dortigen doch weitaus besseren Stromnetzen nicht so übel sein wie in Nordamerika – da wird nahezu 85% ausschließlich durch Stromgeneratoren versorgt. Auch ein Grund, warum Tesla dort der Hauptkunde für Großgeneratoren wie z.B. bei Atlas Copco…

    • Und selbst wenn, wäre es zumindest erstmal ein Schritt in die richtige Richtung. Die „Umrüstung“ von grau auf grün ist definitiv einfacher als von Diesel auf Wasserstoff. Ändert natürlich nichts daran, dass die Produktion umweltfreundlicher werden muss, also hin in Richtung grün.
      Ich frage mich allerdings auch, ob eine elektrifizierung der Strecken nicht letztendlich günstiger gewesen wäre, oder ob das hier nur ein Prestige-/Machbarkeitsobjekt sein soll.

      • Bei einer Elektrifizierung wären ja noch die Unterhaltungskosten dafür dazugekommen. So muss man sich nur um das vorhandene Schienennetz kümmern. Dem ist es vorerst mal egal ob sich darauf Diesel oder Wasserstoffzüge bewegen. Die eingesparten Kosten können dann vollumfänglich dem Schienenstrang zugute kommen.

      • Wasserstoff ist nicht effizienter als Diesel. Die Herstellung ist teuer, die Lagerung ist aufwendig. Aber Wasserstoff ist trendy und hey, es kommt Wasser aus dem Auspuff.

    • Das steht direkt auf der Startseite der verlinkten Quelle:
      „Als Energiequelle für den Wasserstoffzug nutzen wir derzeit ein „Abfallprodukt“ aus der Chemie und erschließen so eine andernfalls ungenutzte Ressource. In Zukunft werden wir den Wasserstoff vor Ort in Bremervörde per Elektrolyse herstellen. Den Strom dazu erzeugen wir dann aus Windkraft. Umweltfreundlicher geht es nicht!“

    • Muss das bei jeder Verbesserung erneut diskutiert werden? In Deutschland stammen etwa 45% (Stand 2022) der Energie aus erneuerbaren Energien. Steigt der Anteil, steigt auch der Anteil an „grünem“ {Strom, Wasserstoff, E-FUEL/SAF, WASAUCHIMMER}.

      Was schädlich ist, ist ein funktionierdes System (etwa modernen Benziner oder Diesel) gegen ein neues System (etwa ein Elektroauto) auszutauschen und das alte System zu verschrotten. Das ist dann natürlich schlecht, weil zur Produktion eine Menge Energieeinsatz anfällt.

      Beides geht sowohl parallel als auch nacheinander. Parallel ist aber schneller. Eine Henne-Ei-Thematik hätten wir nur dann, wenn wir 100% Kohlekraft nutzen und es nicht ändern.

      • Wie Sie auf 45% Anteil „erneuerbarer“ Energien kommen, ist mir schleierhaft. Der Anteil von Energie aus Photovoltarik und Windkraft beitrug im Jahr 2019 nur 6% des Primarenergieverbrauchs.

        • Und die 6% stammen aus welcher Quelle?

          https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#strom

          Strom aus erneuerbaren Energien
          Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor fiel von 45,2 Prozent (2020) auf 41,1 Prozent (2021) des Bruttostromverbrauchs. Insgesamt wurden im Jahr 2021 etwa 233,6 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dies waren etwa 17 Mrd. kWh weniger als im Vorjahr (-7 Prozent).

          • 1.) Mein Vorredner hat von „Energie“ geschrieben, nicht von „Strom“
            2.) Da fossile Energieträger durch Strom ((z.B. E-Autos, Wärmepumpe, Wasserstoff in Stahl-und Chemieindustrie) ersetzt werden sollen, ist es zulässig, vom Gesamtenergieverbrauch auszugegen.
            3.) Auf der vion Ihnen präferierten Seite des Umweltbundesamt gibt es folgende Graphik, die die Relationen erklärt.
            https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_primaerenergieverbrauch_2022-06-03.pdf
            Hier weden allerdings die Windkraft mit 100% und die Kernkraft mit 33% Heizleistung angesetzt.
            4.) Meine 6% hatte ich aus anderen Publikationen im Kopf, kann sie aber kurz vor der Arbeit nicht so schnell finden, aber in NRW gilf folgendes
            https://www.it.nrw/anteil-erneuerbarer-energietraeger-am-primaerenergieverbrauch-nrw-auf-58-prozent-gestiegen-106061
            5.) Zu Wasserstoff gibt es zu bedenken: man braucht ca 5 kW Erzeugerstrom, um 1 kW an den Verbraucher zu bringen. Ein erheblicher Teil geht bei der Kompression des Gases für Transportzwecke sowie durch Leckageverlust verloren.

            • Vielen Dank für die Antwort.

              Im ersten Abschnitt meines Links ist folgendes zu finden:
              Beitrag der erneuerbaren Energien zum Endenergieverbrauch in Deutschland
              Im Jahr 2021 wurden 19,7 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Bereits im letzten Jahr hatte Deutschland mit einem Anteil von 19,3 Prozent sein unter der EU Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien (2009/28/EC) festgelegtes Ziel von 18 Prozent übertroffen. Um allerdings die zukünftigen ambitionierteren EU-Klimaziele zu erreichen, wird zukünftig ein schnelleres Wachstum notwendig sein. Insgesamt wurde im Jahr eine Energiemenge von 467 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Von dieser Energiemenge entfielen etwa 50 Prozent auf die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, 43 Prozent auf den erneuerbaren Wärmesektor und 7 Prozent auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.

              Kann man davon ausgehen, dass der Endenergieverbrauch äquivalent der erwähnten Energie ist? Dann lese ich hier zumindest 20% raus. Steigt der Anteil von Elektrofahrzeugen weiter und bauen wir die Erzeugung von EE weiter zügig(er) aus, wird sich dieser Wert deutlich steigern.

              Ich selbst finde diesen Wasserstoff-Zug ziemlich sinnbefreit. Die Strecke ist flach und gerade mal 100km lang, ich kann mir vorstellen, dass eine Elektrifizierung hier billiger und/oder sinnvoller gewesen wäre. (Das ist meine persönliche Meinung ohne jeglicher Expertise auf dem Gebiet 🙂 Davon abgesehen, dass die Produktion von Wasserstoff entweder sehr energiereich oder eben nicht sauber ist, mal ganz abgesehen…

      • Nein in Deutschland stammen nicht 45% der Energie aus regenerativen Quellen, denn das ist nur die Angabe für Strom. Am gesamten Energieverbrauch bist du bei unter 10%.

      • „Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 49 Prozent des Stromverbrauches…“ Somit vollkommen richtig was hsci geschrieben hat.
        Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-07/erneuerbare-energien-oekostrom-anteil-halbjahr-windenergie

    • Die evb schreibt dazu: Als Energiequelle für den Wasserstoffzug nutzen wir derzeit ein „Abfallprodukt“ aus der Chemie und erschließen so eine andernfalls ungenutzte Ressource. In Zukunft werden wir den Wasserstoff vor Ort in Bremervörde per Elektrolyse herstellen. Den Strom dazu erzeugen wir dann aus Windkraft. Umweltfreundlicher geht es nicht!

      https://www.evb-wasserstoffzug.de/

  2. Klingt gut 🙂

    Wasserstoff ist im Schwerverkehr (Zug, Lastwagen, Schiff) wohl eine passende Wahl. Während Autos* wohl größtenteils mit Batterien fahren werden. Dann können wir E-Fuels bzw. SAF für die Industrie und Flugzeuge verwenden.

    Es kann und muss nicht die eine Lösung geben. Bin auch erstaunt, das Wasserstoff trotz Wandlungsverluste als Energiespeicher eine Akzeptanz findet. Bis vor wenigen Jahren wurde das abgelehnt, aber wenn einmal genügend (also temporär zu viel) Strom zur Verfügung steht ist das eine naheliegende Option.

    * Toyota setzt bei Autos stark auf Wasserstoff. Das muss nicht falsch sein. Aber ich denke Akkus und Elektromotoren sind in kleineren Fahrzeugen eine gute Wahl.

    • Wenn regenative Energien für die Mobilität genutzt werden ist es doch immer eine gute Wahl. Leider haben die meisten Automobilhersteller ihre Aktivitäten in Richtung wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle wieder stark zurückgefahren und jetzt dauert es länger dies wieder voranzutreiben. Nicht zu vergessen, dass Automobile seit über 100 Jahren von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Das ist tief in den Köpfen der Entwickler verankert und man beackert auch das Feld der synthetischen Kraftstoffe.

  3. Leider sind die Züge nur im Betrieb emissionsfrei. Die Zahlen zur CO2-Einsparung sollte man mit Vorsicht genießen und hinterfragen. Da DE die Entwicklung regenerativer Stromerzeugung verpennt hat und es auch noch keine wirklich effizienten Elektrolyseure gibt, die massentauglich wären, wird wohl blauer oder im schlimmsten Fall grauer Wasserstoff für den Betrieb der Züge zum Einsatz kommen. Grundsätzlich ist diese Entwicklung, weg von fossilen Energieträgern, hin zu grünem Wasserstoff, zu begrüßen.

  4. Find ich super. Endlich mal n Schritt in ne richtige Richtung. Auch wenn natürlich noch der Grüne Wasserstoff fehlt. Aber das wird schon.

  5. Effizienz das 15 Diesellokomotiven durch 14 mit Wasserstoff ersetzt werden können:).

  6. Von der evb Website:
    Mit Wasserstoff durch die Region
    Auf der RB 33 sind Sie auch klimafreundlich mit Wasserstoff unterwegs

    Auch evb Website:
    Zugausfälle auf der RB 33

    Sehr geehrte Fahrgäste,

    aus betrieblichen Gründen fallen heute, 24.08.2022 folgende Zugverbindungen ersatzlos aus:

    82064 Buxtehude – Harsefeld: 16:33 Uhr
    82066 Buxtehude – Harsefeld: 17:33 Uhr
    82068 Buxtehude – Harsefeld: 18:33 Uhr

    Ihre Bahn

    • Da war halt kein Zugführer da der einen Führerschein für den Wasserstoffzug hat und die Dieselzüge sind grad in der Werkstatt…

      • Nenn die Leute lieber triebfahrzeugführer. Wenn kein Zugführer da ist gilt zwar TF = ZF aber dennoch.

    • Und du glaubst es macht einen Unterschied ob jetzt wegen Personalausfall keine Diesel, Wasserstoff oder E-Lok fährt?

      • Ja. So eine echte Eisenbahn ist halt was anderes wie die Modellbahnanlage im Kinderzimmer oder im Hobbykeller.

  7. Immer wenn ich das Design sehe weiß ich, das sie gleichen Leute wie vor 20 Jahren schon die Züge designen. Wer findet das Design schön? Ich nicht. Sieht altbacken und langweilig aus, verstaubt. Will gar nicht wissen wie das von innen aussieht

    • Es wird einfach die existierende LINT Plattform mit einer anderen Antriebsform weitergenutzt. Wie die Züge von innen aussehen, kannst du dir im Artikel verlinkten Rundgang ansehen.

  8. Ich meine da oben ist ein Chemiewerk (Dow-Stade), da fällt Wasserstoff bei der Chloralkalieelektrolyse an, den werden sie wohl nutzen.

  9. Wir sind schon vor einigen Wochen mit einem dieser Wasserstoffzüge gefahren. War sehr angenhmes Reisen!

  10. Super, schön zu sehen das etwas vorangeht! Bei uns fahren auch Dieselloks und macht diskutiert schon seit 40 Jahren, ob die Strecke nicht elektrifiziert werden sollte. Am Ende egal, Hauptsache wir werden die fossilen Energieträger los.

  11. Ich bin gespannt, welche Technologie sich langfristig durchsetzt. In Schleswig-Holstein wurde in einem ersten Teilprojekt eine Auswahl zwischen den verschiedenen Antriebsarten getroffen. Den Zuschlag bekamen Akku/Batterie. 55 Akkuzüge sollen bis Mitte 2024 an den Start gehen. Betreiber ist die nordbahn.
    https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/VII/_startseite/Artikel2022/II/220404_Vertraege_nordbahn_Akkunetz.html

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