Erfahrungsbericht WeTab: Das Leben in und außerhalb von Märkten
Robert uns sein WeTab. Eine Foto-Love-Story wie aus der Bravo. Nur ohne pickelige Teenager. Dafür mit Robert und seinem WeTab. Heute Teil 3 (Teil 1 & Teil 2). Kleine Anmerkung von mir, ich lese immer „soll mit dem nächsten Update kommen“: WeTab = Bananaware? Scheinbar. Viel Spaß beim Lesen!
Im nun dritten Teil der Reihe werde ich auch nachholen, was ich bislang vergaß und worauf mich Caschy im zweiten Teil (unbewußt? Und indirekt) hinwies: Die Vorstellung meiner Person. Ich bin 35 Jahre alt und verdiene meine Brötchen nicht im IT-Bereich. Genauer gesagt bin ich promovierter Biologe und versuche – äußerst grob ausgedrückt – den Aufbau des Gehirns zu erforschen. In meiner Freizeit bastle ich gerne am PC (Win7, MacOSX auf Firmenlappi). Mit Linux habe ich, bis auf mein NAS-System von Synology und eben Meego keinerlei nennenswerten Erfahrungen. Zusätzlich bin ich einer der pösen Puben die Egoshooter clanmäßig (europaweiter Clan) spielen. Aber nun zum eigentlich interessanten Teil.
Der Markt zum WeTab ist derzeit noch sehr leer, außer ein paar Lesezeichen sind nur wenig wirklich nützliche Dinge vorhanden. Mit dem nächsten Update, das in diesem Monat erscheinen soll (täglich erwartet um genauer zu sein), soll dann der Android- und Adobemarkt erschlossen werden.
Für mich ist der Markt letztlich eh nur ein nettes Gimmick, im Falle von Android natürlich ein sehr, sehr angenehmes. Bedeutsamer für mich war und ist vielmehr die Erweiterbarkeit außerhalb von Märkten das mitentscheidende Merkmal (neben USB-Unterstützung und Skypetauglichkeit), da ich vielmehr die Software auf dem Tab wollte, die ich von Windows und Mac her kenne.
Was ist nun zu tun, um Anwendungen außerhalb des WeTab-Markts zu installieren? Dies werde ich am Beispiel Firefox, Thunderbird und Sunbird auf drei verschiedene Methoden erläutern.
Zuallererst gilt es über den WeTab-Markt die RootShell und Chromium zu installieren. Hierzu den WeTab-Markt starten, in der Rubrik Tool&Dienstprogramme RootShell und Chromium Webbrowser installieren.
Anschließend benötigt man Thunar (enthalten jedoch über die RootShell zu starten) und noch ein Pinnwand-Script (eine grafische Oberfläche) aus der Community um leichter diese Programme (z.B. auch Thunar) direkt von der Pinnwand aus zu starten (man benötigt für die Anwendungen png Bilder im Format 168×105 Pixel). Derzeit ist das Script leider nur hier zu laden wenn man im Forum registriert ist.
Ich hoffe aber, daß das Wiki dementsprechend angepaßt und es für alle zugänglich wird. Ein gutes Tutorial ist hier zu finden, weswegen ich nun nicht näher darauf eingehe. Grundsätzlich gilt, daß Programme, die heruntergeladen wurden per Thunar-Dateimanager (wahlweise auch über die Konsole per chmod-Befehl möglich) noch ausführbar gesetzt werden müssen (Datei auswählen, auf „Datei“, „Eigenschaften“ gehen und im dritten Reiter entsprechend den Haken setzen).
Anschließend kann mit dem Pinnwand-Script ein Pinnwand-Icon gesetzt werden. Um Thunar mittels Script auf die Pinnwand zu pinnen muß nicht der Pfad angegeben werden, es reicht „thunar“ (Kleinschreibung und ohne „“!) einzugeben und eine entsprechende png Datei auszuwählen. Ist Thunar und das Script auf diese Weise hinzugefügt worden, wird die Rootshell weitestgehend nicht mehr benötigt (Ausnahme s.u.).
Vergleiche ich diese Vorgehensweise mit Windows, so würde es unter Windows so aussehen: Herunterladen eines Programms bei dem die Dateikennung .exe fehlt. Diese fügt man durch umbenennen hinzu (entspricht ausführbar machen) und anschließend Rechtsklick um ein Desktopshortcut zu erstellen (Pinnwandscript). Schwieriger ist es hier auch nicht, auch wenn es so klingen mag.
Doch woher kommen nun die Anwendungen? Grundsätzlich gilt, daß zur Vermeidung von Problemen die Namen der Programmdateien keine Leerzeichen enthalten sollte, gegebenenfalls sollte man dies nach Download also anpassen. Die erste gute Adresse ist http://portablelinuxapps.org/ , die mit Chromium angesteuert werden sollte, da andere Browser Probleme beim Download von *.git Dateien hervorrufen.
Bis auf gnote, einem Notizblock, haben bislang alle Anwendungen von dort bei mir geklappt. Als Beispiel kann von dort Firefox geladen werden. Doch Vorsicht, es ist nicht wie bei Caschys portable Versionen alles wirklich portable. Soll heißen, Firefox in beiden dort vorliegenden Versionen teilen sich dasselbe Profil! Die heruntergeladenen *.git werden mit Thunar diese ausführbar und mit dem Pinnwandscript leicht auf der Pinnwand erreichbar gemacht.
Thunderbird installierte ich von einer anderen Quelle. Hierzu lud ich die Linux Version von Thunderbird direkt bei Mozilla herunter und entpackte sie auf einem Windowsrechner (um die Konsole zu umgehen) bis ich einen Ordner namens Thunderbird vorfand. Diesen kopierte ich per USB Stick auf das WeTab (Thunar verwenden, Kopierfunktion des Standardfilebrowser hat einen Bug in Bezug auf USB-Datenträger) in meinen Programmordner nebst einem png Icon.
Gegebenenfalls nun die Datei „thunderbird“ ausführbar mache, Pinnwandscript starten und Thunderbird kann über die Pinnwand gestartet werden. Nicht von mir getestet aber laut Aussagen funktionell sollen auch Pakete im Fedora 12 und 13 sowie Mandriva 2010 sein.
Die dritte Methode betrifft den Paketmanager yum, mit dessen Hilfe ich Sunbird installierte. Hierzu tippte ich lediglich „sunbird“ in die Konsole ein. Da Sunbird nicht installiert war fragte yum nach, ob dies nachgeholt werden soll. Mit J bestätigen und Sunbird wird installiert. Mittels Pinnwandscript ähnlich zu Thunar Sunbird auf die Pinnwand gepinnt und es kann direkt und einfach genutzt werden.
Genau diese Unabhängigkeit war und ist für mich ein wichtiges Kriterium. Nach Hören-Sagen und eigenen Vermutungen sollte es für Android-Systeme ähnlich möglich sein, schließlich basiert Android ebenfalls auf Linux. Es sollte allerdings auch verständlich sein, daß Anwendungen aus anderen Quellen nicht unbedingt touch-optimiert sind. Im Falle von Thunderbird und Firefox konnte ich dieses Problem jedoch recht gut lösen, was Bestandteil eines späteren Artikel sein wird.
@Sigboy:
Auf die Browser gehe ich im nächsten Teil ein, der zieht sich leider noch ein Weilchen, weil ich arbeitsbedingt sehr eingespannt bin. Ich denke, daß die Browser erst ordentlich funktionieren, wenn sie im Markt verfügbar sind, da dann Anpassungen erfolgen.
Allerdings vermisse ich bislang nur den Rechtsklick, der seit heute im Standardbrowser geht, aber noch nicht systemweit.
@steven:
Das ist kein sonderlichen Problem. Im Endeffekt dürfte Neofonie Schuld an der voreiligen Veröffentlichung gewesen. Auf deren Mist ist einiges schlechtes aufgetreten. Allerdings haben sie auch nichts in Sachen Technik beigetragen.
Interessant ist auch dieser Bericht:
http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=21655&mode=play#
Mal abgesehen davon, wer ist Neofonie, wenn man Intel als Partner hat 😉
Das größte Faktum ist bislang, für reine Schnellanwender ist das Wetab nicht geeignet, Bastler hingegen sollten es sich ansehen und abwägen was sie brauchen und wollen. Alles andere, verteufeln oder in den Himmel loben ist blanker Unsinn, denn keiner kann für jeden sprechen.
Hallo Robert,
vielen Dank erstmal für Deine sehr aufschlussreichen und meiner Meinung nach sehr objektiven Berichte! Ich bin bereits auf die nächsten gespannt.
Bereits seit einiger Zeit finde ich das WeTab interessant.
Nachdem ich heute mal im Apple Store war und mir klar wurde, dass beim IPad ohne irgendwelche Hacks nix mit USB ist und das man PDFs und überhauot alles nur über iTunes auf das Pad gezogen werden können, wird mir das WeTab nochmal sympathischer.
Was mich allerdings umtreibt sind drei Fragen:
1. Ich werde das Ding im Wesentlichen nutzen, um auf Bahnfahrten/ im Flugzeug PDFs und ggfs. Powerpoints zu lesen. Mit welcher Akkulaufzeit kann ich hier realistischerweise rechnen?
2. Ich bin nicht in den technischen Details drin (wobei ich mir Softwareseitig doch zutraue, z.B. die Shell zu bedienen) mit der und frage mich deshalb, was wäre, wenn ich heute ein WeTab kaufe und 4tiitoo morgen den Support einstellt? Ist das Ding dann mehr oder weniger wertlos? Komme ich mit Linux Distributionen weiter (aber kann eben nicht die Vorteile des Touchpads nutzen)? Wie wäre es mit Windows 7?
3. Mich würde die Verarbeitungsqualität interessieren. Ich war heute vom Gehäuse des iPad wirklich beeindruckt. Da wackelt nix und nix lässt sich „eindrücken“ – das Ding vermittelt ein extrem wertiges Gefühl. Ist das beim WeTab auch so, oder vermittelt das Gehäuse eher das Gefühl, „billig“ verarbeitet zu sein?
Vielen Dank schonmal im Voraus und viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas:
Danke erst einmal für das Kompliment.
1.) Die Akkulaufzeit ist recht gering. Ich würde zwischen 3-5 Stunden schätzen, kann es noch aber nicht sagen. Ich werde aber über Weihnachten mal viel PDF lesen, dann weiß ich mehr. Es könnte also für Flüge, wenn Du Wartezeit mitrechnest, knapp werden. Da ist das iPad unschlagbar.
2.) Ich sehe darin kein Problem. Zum einen gibt es in der Community engagierte Mitglieder, weiter könnte der Code dann auch freigegeben und von der Community weiterberabeitet werden. und selbst wenn diese Stricke reißen, so gibt es im Wiki bereits Beschreibungen Win7 oder Ubuntu 10.10 zu installieren. Im Forum sind nicht wenige, die das getan haben.
3.) Persönlich gefällt mir von der Verarbeitung das iPad nicht so sehr, dafür aber wie es sich anfühlt besser als das Wetab. Was mich beim Wetab ein wenig stört, ist das Gefühl auf Rückseite. Ich kann es nur schwer beschreiben, dieses gummiartige Gefühl ist nicht mein Ding, ist aber Geschmackssache. Das ist eine Sache, die man am besten im Laden testet. Aber es wackelt nichts bei mir. Und wenn es eingeschaltet ist, sieht man auch keine Fingerabdrücke mehr, nur im off Zustand.
Ich hoffe ich konnte Deine Frage gut beantworten.
Hallo Fraggle,
vielen Dank, die ausführlichen Antworten haben sehr weitergeholfen! Ich denke, dass ich mir auf jeden Fall ein Gerät zum Testen bestellen werde.
Also danke nochmal und viele Grüße
Andreas