Epos H3 Hybrid: Geschlossenes Gaming-Headset im Test
Epos hat Mitte September 2021 das neue Gaming-Headset H3 Hybrid vorgestellt. Solltet ihr euch schon einmal die technischen Daten genauer angesehen haben, dann werdet ihr viele Gemeinsamkeiten zum bereits verfügbaren H3 entdeckt haben. Letzteres hatte Olli hier im Blog auch schon getestet. Neu ist beim neuen Hybrid-Modell vor allem eine Funktion: Die Möglichkeit, parallel Sound via Bluetooth und kabelgebunden zu empfangen. Ich habe mir das Headset einmal genauer angehört.
Zur Erklärung: Ihr könnt das Epos H3 Hybrid also z. B. an Spielekonsole oder PC per USB bzw. Klinke anstöpseln und zeitgleich eine Bluetooth-Verbindung zu einem mobilen Endgerät halten. Ansonsten ist aber im Grunde vieles technisch um Epos H3 identisch geblieben. Daher ist für euch abzuwägen, ob ihr jenen Mehrwert des H3 Hybrid wirklich benötigt. Denn das H3 kostet aktuell 99 Euro, während das H3 Hybrid mit 179 Euro deutlich teurer ist.
Technische Daten des Epos H3 Hybrid
- Over-Ear-Headset (geschlossene Bauweise)
- Akkulaufzeit: ca. 37 Std. (Bluetooth), 24 Std. (3,5-mm-Audio), 19 Std. (duale Verbindung)
- Reichweite (Sichtverbindung): 15 m
- Abmessungen: 90 + 183 + 176 mm
- Gewicht: 298 g
- Kabellänge: 2 m
- Kompatibilität: Nintendo Switch, mobile Endgeräte, PC, Xbox One, macOS, PS4 / PS5, Xbox Series X|S
- Klirrfaktor (THD): 0,5%
- Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
- Lieferumfang: Headset mit abnehmbarem Mikrofon, USB-Kabel, 3,5-mm-Kabel, Abdeckung, Anleitung, Sicherheitshinweise
- Preis: 179 Euro
- Mit nur einer Aufladung liefert das Gaming-Headset mit Gaming Mikrofon 37 Stunden Akkulaufzeit für...
Neu ist beim H3 Hybrid auch, dass der Mikrofonarm abnehmbar ist. Ihr könnt das Headset dank des Akkus zudem auch unterwegs nutzen und dann über in die Ohrmuscheln integrierte Zusatz-Mikros dennoch telefonieren oder Sprachaufzeichnungen starten. Zu beachten ist jedoch, dass das Epos H3 Hybrid als reines Bluetooth-Headset von vielen Konkurrenten mit günstigeren Preisschildern belagert wird. So unterstützt das H3 Hybrid unter Android nur den Codec SBC. Da hat zum Beispiel Anker mit dem Soundcore Life Q35 mit LDAC dann wohl eine bessere Alternative für diejenigen, denen es vor allem auf die kabellose Nutzung ankommt.
Ausstattung und Verarbeitung des Epos H3 Hybrid
Das Epos H3 Hybrid ist aber eben auch in erster Linie ein Gaming-Headset – die Bluetooth-Funktionalität ist also der Bonus und nicht die Hauptsache. Praktisch im Übrigen: Wenn ihr den abnehmbaren Mikrofonarm anhebt, wird das Mikro sofort stumm geschaltet. Am PC solltet ihr vor dem Durchstarten allerdings die Epos Gaming Suite herunterladen. Sie ermöglicht Firmware-Updates, Equalizer-Einstellungen und Feineinstellungen für das Mikrofon. Außerdem könnt ihr hier zwischen dem Stereo-Modus und dem simulierten 7.1-Surround-Sound wechseln.
Im Lieferumfang des Headsets findet ihr auch noch eine Abdeckung. Solltet ihr den über magnetische Kontakte gehaltenen Mikrofonarm entfernen, dann sollte der Deckel aufgesetzt werden. Auch ein USB-Kabel zum Laden und für Verbindungen zum Rechner sowie ein Klinkenkabel liegen bei. Dankenswert wäre noch eine Schutztasche für den Transport gewesen. So etwas fehlt jedoch. Ist das Headset übrigens via USB verbunden, lädt es stets zeitgleich auf. Am Headset selbst sitzt dafür ein Port für USB-C. Zieht ihr das USB-Kabel ab, schaltet sich das Headset automatisch aus – es sei denn, es besteht eine Bluetooth-Verbindung.
Was die Materialien betrifft, so gleicht das H3 Hybrid dem H3: Es kommt eine Kombination aus Kunstleder und weitgehend mattem Kunststoff zum Einsatz. Der mittlere Bügel ist außen von Stoff umspannt und innen gepolstert. Fühlt sich durchaus wertig an. Die Ohrpolster sind abnehmbar und mit Kunstleder bezogen. Wie beim H3, ist die auf den Ohren aufliegende Fläche mit Mikrofaser besetzt. Warme Ohren bekam ich dennoch rasch und schwitzte schon nach ca. einer halben Stunde leicht an den Ohren. Hier müsst ihr also abwägen, ob ihr euch vielleicht kühlere Ersatzpolster besorgt.
Der abnehmbare Mikrofonarm sitzt an der linken Ohrmuschel. Dort findet ihr auch den An- und Ausschalter, den Anschluss für Klinke und den USB-Port. Rechts sitzt der Schalter zur Bluetooth-Kopplung. Zudem könnt ihr die Platte der Ohrmuschel, sie ist leicht geriffelt, drehen. Dadurch könnt ihr die Lautstärke justieren. Die Größe verstellt ihr in Stufen. Die Metallbänder im Headset wurden mit Nummern und Strichen versehen, sodass ihr die für euch passende Einstellung ablesen und präzise regeln könnt. Ich bin der Ansicht, dass Epos H3 Hybrid macht hier in allen Bezügen einen für den Preis sehr hochwertigen Eindruck.
Tragekomfort und Sound
Wie ich ja schon angedeutet habe, sorgt das Epos H3 Hybrid rasch für heiße Ohren – zumindest bei mir. Ich habe also schnell darunter geschwitzt. Hier kann es euch aber anders ergehen bzw. eventuell schaffen auch andere Ohrpolster Abhilfe. Ansonsten ist die Ergonomie sauber. Das Gewicht des Headsets verteilt sich gut und es hat mich auch nach längeren Sitzungen nicht gestört. Es blieb auch ein Druckgefühl auf den Ohren komplett aus. Ich selbst trage eine dünne und leichte Brille. Damit saß alles perfekt.
Dabei sorgt die geschlossene Bauweise für eine gute Dämpfung von Umgebungsgeräuschen. Ich habe mit dem Headset auch viel Musik gehört. Die Basswiedergabe habe ich z. B. mit Sneaker Pimps, IamX oder auch Underworlds „Born Slippy (Nuxx)“ getestet. Da hat das Epos H3 Hybrid richtig Power. Mir hat dabei das Preset „Flat“ ausgereicht, da ich generell einen neutralen Sound vorziehe. Wer mag, kann aber auch manuell in der Epos Gaming Suite nachregeln. Beeindruckt hat mich auch, wie differenziert die Wiedergabe ist. Ich konnte auch bei meinen noisigen Shoegaze-Songs noch zusätzliche Gitarrenspuren oder Synthesizer-Effekte im Hintergrund gut heraushören.
Da Epos auch mit dem virtuellen Surround-Sound wirbt, habe ich freilich die Probe auf’s Exempel gemacht. Dazu habe ich mir unter anderem mehrfach die Dolby-Testvideos „Amaze“, „Horizon“, „Spheres“ und Co. angehört. Erwähnt sei, dass ich solchen Simulationen eher kritisch gegenüberstehe. Und auch hier hatte ich nie den Eindruck, der Sound würde wirklich direktional von hinten oder von vorne stammen. Das Ergebnis ist für mich vielmehr eine sehr klare Stereo-Separation mit verbesserten Übergängen dazwischen. Das funktioniert auch präzise und dynamisch: Selbst bei den sehr vielschichtigen Sounds von Dolbys „Horizon“-Demo konnte ich alle Details fein erkennen und links / rechts verorten.
Wie gesagt, das Ergebnis ist aber eben nicht mit einer Soundbar, Rears und Subwoofer oder gar einem AVR-System vergleichbar. Es macht aber durchaus Laune mit dem H3 Hybrid Filme anzuschauen. Unterwegs habe ich das H3 Hybrid dann auch mal zur reinen Bluetooth-Wiedergabe mit dem Phone verwendet, empfinde es dafür aber eher als Notlösung. Mancher Leser wird diese Option jedoch schätzen.
Mikrofone und Telefonate mit dem Epos H3 Hybrid
Das Epos H3 Hybrid verfügt auch über einen Mikrofonarm, ergo sind auch Sprach-Chats und Telefonate möglich. Ich selbst besitze da auch ein Blue Yeti, das ich ab und an für Aufzeichnungen nutze. Da bin ich also verwöhnt, was die Qualität betrifft. So kommt es beim Epos H3 Hybrid bei lautem Sprechen oder „S“-Lauten leicht zu Verzerrungen. Reduzieren kann man das, durch die Ausrichtung des Arms. Hintergrundgeräusche wurden wiederum sehr gut ausgeblendet, da ist man aber auch gegenüber einem Blue-Yeti-Kondensatormikrofon im Vorteil.
Zum Zocken reicht das Mikrofon des Epos H3 Hybrid jedenfalls voll und ganz aus. Zumal ihr in der Epos Gaming Suite auch hier mit den Voreinstellungen spielen könnt. Wer allerdings vorhat, mit dem Headset Livestreaming zu betreiben oder Aufzeichnungen anzufertigen, hat eventuell andere Ansprüche. Da würde ich eben dann doch eher zu einem Modell von z. B. Jabra oder einem mit einem dedizierten, separaten Mikrofon raten. Ist der Mikrofonarm abgenommen, nutzt ihr für die Kommunikation automatisch die in die Ohrmuscheln integrierten Mikros.
Die Ergebnisse sind in Ordnung, klingen aber merklich dumpfer als mit dem Mikrofonarm. Außerdem werden hier deutlich mehr Störgeräusche aus der Umgebung aufgenommen. Mal eben telefonieren kann man auf diese Weise schon. Man merkt aber, dass das Epos H3 Hybrid in erster Linie ein Gaming-Headset ist und das Mitnehmen unterwegs keineswegs die Paradedisziplin darstellt. Da sind andere Hersteller technisch weiter, wenn sich so daran denke, was manche In-Ears schon für Ergebnisse zaubern. Zumal es hier auch keine ANC-Option gibt.
Fazit
Das Epos H3 Hybrid ist ein sehr musikalisches Gaming-Headset, mit dem auch Musikhören extrem viel Spaß bereitet. Ich behaupte, wer mit den Kopfhörern vorwiegend Musik hört und Filme anschaut, wird ebenfalls zufrieden sein. Beim Zocken macht sich die sehr gute Stereo-Separation bemerkbar. Echtes Surround-Feeling kommt auch bei der 7.1-Simulation nicht auf, man kann aber Gegner gut orten und erlebt noch etwas fließendere Stereo-Übergänge.
Dass das Epos H3 Hybrid auch unterwegs per Bluetooth verwendet werden kann, ist ein netter Bonus. So setzt mancher Leser das Headset eventuell als Allround-Lösung ein. Voll auf den mobilen Betrieb ausgelegte Headsets von Soundcore, Jabra, Bose und Co. sind da aber natürlich überlegen. Cool ist die Chance, das H3 Hybrid zur gleichen Zeit mit einem PC oder einer Konsole per Kabel zu verbinden und gleichzeitig via Bluetooth Ton vom Smartphone zu erhalten. Das funktioniert absolut einwandfrei.
Die Mikrofone im Arm des Epos H3 Hybrid sind gut, wer da von hochwertigen Mikrofonen verwöhnt ist oder mal mit einem gehobeneren Headset von Bose oder Jabra Gespräche geführt hat, wird aber definitiv den Unterschied wahrnehmen. Das gilt verstärkt, wenn der Mikrofonarm abgenommen und unterwegs mit den Mikros in den Ohrmuscheln kommuniziert wird. Das Gesamtpaket des Epos H3 Hybrid finde ich dennoch sehr stark. Wenn ihr auf Bluetooth, den Akkubetrieb und die integrierten Mikros verzichten könnt, ist aber auch das 80 Euro günstigere H3 eine gute Alternative.
- Mit nur einer Aufladung liefert das Gaming-Headset mit Gaming Mikrofon 37 Stunden Akkulaufzeit für...
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Danke André für den ausführlichen Test. Ich habe das Headset auch auf der „Watch List“. Vielleicht schaue ich mir aber doch noch mal das H3 an.
Gruß, Tom