Energieversorgung: Anzahl untergeschobener Verträge nimmt stark zu

In der aktuellen Energiekrise stehen noch diejenigen am besten dar, die wenigstens Altverträge fortsetzen können. Denn bei den Neukunden drücken die Versorger im wahrsten Sinne des Wortes aufs Gaspedal und ziehen die Preise noch kräftiger an. Leider gibt es da auch schwarze Schafe, die Neukunden auf unorthodoxe Weise gewinnen wollen: mit untergeschobenen Verträgen. Laut der Tagesschau und dem SWR werde das aktuell zu einem erheblichen Problem. Die Anzahl der untergeschobenen Verträge sei deutlich angestiegen.

Die Masche: (Angebliche) Mitarbeiter eines Energieversorgers melden sich telefonisch bei den Kunden und versuchen sie mit Tricks in kostspielige Neuverträge zu lotsen. Oft werden dabei falsche Ansagen gemacht und die Anrufer geben sich etwa als Angestellte des bisherigen Versorgers aus und / oder versprechen günstigere Tarife. Selbst bei eindeutigen Absagen durch die Angerufenen wird dann oft ein angeblich abgeschlossener Neuvertrag zugeschickt und im Namen des Kunden beim bisherigen Versorger gekündigt. Ungewollte Abmeldungen, unbestätigte Verträge, extreme Preiserhöhungen und bewusste Täuschung – all das gehört bedauerlicherweise zum Repertoire.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband gibt an, dass sich die Zahl der Beschwerden zu untergeschobenen Verträgen in diesem Jahr fast verdreifacht habe. Auch die Bundesnetzagentur bestätige diese bedenkliche Entwicklung. Es habe einen überproportionalen Anstieg bei den Beschwerden über unerlaubte Werbeanrufe zu Energieversorgungsprodukten gegeben. Eigentlich dürften Energieverträge gar nicht einfach am Telefon abgeschlossen werden. Seit dem 27. Juli 2021 gilt für telefonische Vertragsabschlüsse die Textform, was meint, dass zur Bestätigung zumindest eine SMS mit dem Namen des Vertragspartners und einer Bestätigung eingehen muss. Da wird aber offenbar gerne manipuliert.

Verbraucherschützer fordern daher eine Verschärfung des Energiewirtschaftsgesetzes. Zum einen solle es nicht mehr möglich sein, Verträge per SMS zu bestätigen, zum anderen solle es für schwarze Schafe unter den Versorgern höhere Strafen geben. Der aktuelle Höchstsatz von 300.000 Euro sei für einige Unternehmen Peanuts, sodass munter weiter Verträge unterschoben würden, weil es sich zu sehr lohne. Da sieht aber etwa die Bundesnetzagentur ihre Hände gebunden, denn es müsse erst der Gesetzgeber tätig werden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. hatte ich erst letzte Woche, dass angeblich jemand von EWE bei mir anrief. Nur wohne ich seit 4 Jahren nicht mehr in der Wohnung und selbst da hatte ich schon zwei Versorger nach EWE gehabt…

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