Ein paar Worte zu Apple Music
Apple Musik kommt. Ende des Monats ist es möglich, den Dienst unter iOS zu nutzen, Android und Apple TV folgt im Herbst – und via der neuen iTunes-Versionen ist das Hören auch via Windows und OS X möglich. Ein Streaming-Dienst in Sachen Musik von Apple. Das ist nicht überraschend, sondern einfach überfällig. Preschte Apple sonst als einer der Pioniere der Musikverkäufe Jahre vor allen weg, so hinkt man nun hinterher. Spotify, Rdio, Deezer, Google – ja selbst Amazon bietet Streaming an. Ein boomender Markt, der wächst.
Nun also auch Apple, die sich dafür den Zukauf Beats leisten mussten. 30 Millionen Titel, Offline-Zugriff, auf Wunsch die komplette eigene Library in der Cloud. 256 KBit Qualität. 9,99 Dollar für die Einzelnutzung und 14,99 Dollar für die Nutzung in der Familie mit bis zu sechs Personen. Alles nichts besonderes, bis auf das Familien-Abo. Das bieten andere auch an, beispielsweise Spotify, ist aber dort eine Ecke teurer, drei Mitglieder kosten dort bereits 20 Euro. Apple Music ist quasi das Netflix unter den Anbietern, was den Gruppenpreis betrifft (Netflix: vier Zuschauer für 12 Euro im Monat). Wichtig: läuft nur über Family Sharing.
In Sachen System gibt es Unterschiede – zahlende Kunden werden keinen Unterschied zwischen iOS und Android merken, wohl aber die Kostenlos-Nutzer. Features von Apple Music bekommen nur Zahler auf der Android-Plattform, während iOS-Nutzer zumindest Künstlerfeeds sehen und zudem das 24/7 Radio namens Beats 1 Radio hören können. Immerhin etwas. Doch wie erwähnt: Apple Music ist spät dran. Spotify hat einen ganzen Schwung Kunden, Deezer auch. Wo der Mehrwert des Wechselns sein soll, wo doch gerade Spotify-Kunden in Deutschland noch All-inklusive-Traffic für das Streamen bekommen, sofern sie Kunden des Anbieters Deutsche Telekom sind? Man weiss es nicht.
Gerade die sozialen Features haben Spotify bekannt und beliebt gemacht. Es wird überraschend zu sehen sein, wie sich das Ganze entwickelt und welche Zahlen Apple später mal verkünden wird. Ab dem 30. Juni tickt die Uhr, drei Monate kann das Angebot kostenlos getestet werden. Ob viele Nutzer dabeibleiben? Einfach, weil es einfach ist – nahtlos mit dem Apple Konto? Vielleicht. Es soll 800 Millionen Menschen mit Apple Account geben, da finden sich sicherlich welche, die zahlen. Von den Zahlern hat Spotify übrigens rund 15 Millionen, aber bislang hat man auf der Plattform sicher auch das bessere Gratis-Angebot.
Für Familien mit iOS-Geräten wird es definitiv spannend, der Familienpreis ist die eigentlich interessante Ansage. Das hat man auch bei Spotify schon mitbekommen. Ein Spotify-Sprecher gab gegenüber dem Magazin The Verge schon das passende Statement ab: „We already have similar family pricing in some markets and we expect to offer competitive pricing everywhere in the near future“. Ob Spotify auf globaler Ebene mal Preisangleichungen vornimmt? Abzuwarten. Fakt ist: Spotify kostet – bezogen auf den Dollar – weltweit anders.
Persönliche Meinung: Apple ist spät dran und bislang hat mich die Präsentation nicht vom Hocker gehauen. Der Familien-Account ist nett und wird für viele den Unterschied machen. In meinem Falle – und das sagte ich gestern schon via Twitter – bringt der Dienst nichts ohne die Integration durch Sonos. Doch der Sonos Support ließ schon via Twitter nebulös verlauten, dass man sicher bald etwas anbiete: „The Apple Music service won’t be available at release, but look forward to including it in the Sonos lineup when Apple is ready.“ Bis dahin kann ich gut mit Spotify leben – und sollte ich die aus irgendeinem Grunde nicht mehr mögen: auch Deezer ist gut nutzbar. Letzten Endes werde ich mir das Ganze natürlich auch bei Apple anschauen und auch hier darüber berichten.
Wenn man wirklich auf den kompletten iTunes-Content zugreifen kann wäre das auch noch ein Punkt gegenüber Spotify.
Apple Music wird ein Erfolg. Allein die nahtlose Integration in den Apple Account mit den hunderten Millionen Konten dahinter wird fast vom Start weg alle anderen hinter sich lassen.
Spotify kriegt auf kurz oder lang richtig Probleme und das nicht, weil ihr Angebot schlechter ist, sondern weil sie damit Geld verdienen müssen. Der Familienaccount wird das Killerfeature und Spotify kann da gar nicht mitgehen, weil für sie schon bei den normalen Accounts zu wenig hängen bleibt. Apple kann das wiederum egal sein, denn die verdienen mehr Geld an einem Wochenende als Spotify im ganzen Jahr.
Amazon wird nachziehen müssen. Die sind mit Instant Video zwar Vorreiter, könnten Apple aber als einzige in die Suppe spucken. Mit Prime hat man das ultimative Werkzeug an der Hand, dem Kunden neben Cloud, Fotos, Versand, Videos, Hörbüchern, Musik, eBooks und so on alles aus einer Hand zu liefern. Wenn, ja wenn sie denn endlich mal die Software polieren und ein großes Paket schnüren. Für um die 20€ im Monat wäre ich gerne bereit, mich digital komplett von Amazon eindecken zu lassen.
Ich behaupte jetzt einfach mal, da Apple schon mehr deals mit Plattenlabels gemacht hat als Spotify und auch mehr potential hat attraktive Partnerschaften an Land zu ziehen wird es mehr Musik für uns Deutsche geben bei Apple Music als bei Spotify wo man sich von Land zu Land mit Lizenzen prügeln muss, hier zu lande Back in Black von AC/DC so lange nur von irgendwelchen Tributebands verfügbar war. Es war grauslich. Und es ist für viele dinge Tracks die nicht so bekannt sind immer noch so. Ich schau mir Apple Music an. Gibt es ja 3 Monate kostenfrei. Im September entscheide ich mich dann.
„Apple Music ist quasi das Netflix unter den Anbietern, was den Gruppenpreis betrifft (Netflix: vier Zuschauer für 12 Euro im Monat).“ > das ist wohl falsch gedacht, denn Apple wird Familien sicher über die Apple-ID definieren. Also nix mit Kostenteilen unter Freunden.
Ich werde es sicher mal probieren, allerdings muss ich da auch erstmal sehen wie es in meinem Auto funktioniert. Spotify konnte ich schön über das iDrive bedienen, das muss mit Apple Musich auch klappen.
@Kupps: deine Behauptung ist falsch. Du kannst auch Freunde nehmen.
Ach, nochwas, bei Spotify nutze ich auch ganze Playlists, z.b. von Radiosendern usw. Wird es das auch wieder geben? Und ein Tool wo ich meine Spotify Playlists importieren kann?
Kann Apple Music auf 2 iPhones mit gleichem Account gleichzeitig gehört werden? Momentan habe ich den gleichen iTunes Account bei mir und meiner Frau installiert. Familienfreigabe ist momentan nicht nötig.
Sehe keinen Grund, von Spotify wegzuwechseln (Premium-Kunde).
Und schon gar nicht zu den Halsabschneidern von Apple. Die Stimmungmache gegen Spotify und andere Wettbewerber fand ich unter aller Kanone. Die sehen – zumindest in diesem Geschäft – keinen einzigen Cent von mir!
Ich bin ja vor allem froh, daß der boomende Markt wächst. Man stelle sich vor, der boomende Markt würde schrumpfen, oder gar der schrumpfende Markt boomen!
@Chris: Das waren alles nur Gerüchte mit Apple.
Ich denke her das die Labels und Künstler Druck gegen Spotifys kostenlos Angebot machen. Spotify macht Verlust, Indie Künstler verdienen kaum Geld. Der einzige Gewinn ist die Abonnentenzahl von Spotify selbst.
Bin gespannt wie lange das Spotify noch halten kann.
Es sind nicht die Labels und Künstler, die Druck auf Spotify machen. Apple selber versucht die Geschäftsmodelle der Konkurrenz kaputt zu machen, indem sie Labels unter Druck setzen, keine Musik mehr für werbefinanzierte kostelose Musikdienste mehr anzubieten. Dieses wettbewerbswidrige Verhalten von Apple hat ja nicht umsonst das US-Justizministerium und die EU-Kommission auf den Plan gerufen.
Allein schon deshalb sollte man Apple Music boykottieren. Erst haben sie den Trend zum Streaming jahrelang verschlafen und sich dem verweigert. Und nun versuchen sie als Nachzügler, die Konkurrenz kaputt zu machen.
@esque: bester Kommentar hier!
wie sieht es mit OS X, Windows, Linux Player aus? oder zumindest einen anständigen Webplayer?
gibt es denn eine offizielle aussage oder bestätigung, dass der service auch hier in DE am 30. juni startet? auf der US apple seite steht 30.juni, bei apple.de steht „kommt bald“.. hängen wir wieder hinten nach??
Vielleicht gibts mit diesem Streamingmodell endlich Songs von Künstlern die sich vehement gegen Spotify wehren ( Farin Urlaub, Die Ärzte und Co ).
Wenn ein Teil vom Kuchen an die Künstler geht könnte das ein guter Schritt sein.
Hab vor kurzem ein Interview gelesen das Farin es ablehnt da der Künstler so gut wie keine Vergütung bekommt. Hoffe das es soweit kommen wird das man alle Songs die es in Itunes gibt ohne Einschränkung streamen kann
@Schmolly
Den „Teil vom Kuchen“ gibt es ja jetzt schon. Da Apple Music genauso viel kosten wird wie vergleichbare Premium-Anbieter ändert sich doch nix an der Vergütung der Künstler. Warum sollten diejenigen, die bis jetzt nicht dabei sind, ihre Meinung plötzlich ändern?
Klar, viele hören auf Spotify kostenlos. Aber ich bezweifle, dass die alle in ein Abomodell wechseln würde, wenn man das einstellt. Dann fördert man halt wieder die Piraterie.
Ich hoffe, Apple Music kann man mit iTunes Guthaben bezahlen. Die regelmäßigen Rabattaktionen der Supermärkte auf Guthabenkarten drücken den Preis ja nochmal um 20%.
@Chris
Genau das ist doch der Punkt. Viele hören 4free und für den Künstler bleibt nix.
Hier haben wir ein Modell das 50% der Fanboys nutzen werden und 10% weil der Dienst überzeugt. Das macht unterm Strich 60% der Nutzer zahlen 10 Kröten und haben dafür die breite Auswahl von 30mio + Songs.
Es wurde ja vor Tagen schon gemunkelt das Apple mit verschiedenen Labels in Kontakt getreten ist und Angebote unterbreitet hat.
Ich denke schon das es einen riesigen Umschwung gibt da es kein Free Listening geben wird. Das heißt Kohle für die Labels und Künstler.
Deshalb denke ich dass das Angebot auf längere Sicht wachsen wird 🙂
Wo steht denn, dass man auch Freunde einladen kann?
HIer wird nur die iCloud Familienfreigabe angesprochen
http://www.apple.com/de/music/membership/